Ex-Gesundheitsminister Karl Lauterbach verteidigt die umstrittenen Rentenpläne der Regierung. Außerdem steht der Ukrainekrieg auf der Tagesordnung: Bringt Trumps Plan den Frieden? Von Fabian Kramer
Screenprint: ARD / Maischberger
Es knirscht gewaltig im Gebälk der Regierung. Nur wenige Monate nach der Bundestagswahl steht Kanzler Friedrich Merz schon vor einer gefährlichen Machtprobe. Scheitert das Rentenpaket seiner Bundesregierung am tapferen Widerstand der jüngeren Abgeordneten der Union, dann ist seine Kanzlerschaft wohl vorbei. Im politischen Berlin herrscht deshalb in Regierungskreisen große Anspannung. Die Spitzen der Koalition verhandeln unter großem Druck mit den aufmüpfigen Renten-Rebellen, um einen gesichtswahrenden Ausweg aus der angespannten Lage zu finden. Bis jetzt ist noch keine vielversprechende Lösung in Sicht, aber der Druck auf die Abweichler dürfte mit jedem Tag anwachsen.
An diesem Mittwochabend bespricht auch die Talkrunde bei Sandra Maischberger die verfahrene Lage in Berlin. Führende Köpfe der Koalition trauen sich nicht ins Studio. Wie so oft wird die Talkshow-Allzweckwaffe der SPD, Karl Lauterbach, in den medialen Ring geschickt. Argumentativ kann Lauterbach aber so gut wie gar nicht überzeugen. Sein Auftritt lässt den Rückschluss zu, dass es bei der Rentenfrage gar nicht um eine sachliche Auseinandersetzung geht, sondern, dass es sich um einen Machtkampf handelt. Die SPD kämpft gegen die Union und die Union kämpft untereinander. Dieser Rückschluss ist allerdings auch das einzige halbwegs Informative innerhalb der Sendung. Großen Erkenntnisgewinn bietet die Talkrunde ansonsten kaum.
Lauterbach glaubt an Zustimmung zum Rentenpaket
Auch in der zweiten Reihe bekommt der ehemalige Gesundheitsminister Karl Lauterbach seine TV-Auftritte. Wann immer alle wichtigen SPD-Politiker absagen, ist der TV-affine Rheinländer zur Stelle und kommt in die Talksendungen des öffentlich-rechtlichen Fernsehens. Obwohl ihn viele mit Gesundheitspolitik verknüpfen, hat Karl Lauterbach zu eigentlich allen politischen Fragen etwas zu sagen. Auch zum Rentenstreit der Koalition gibt er gerne Auskunft.
Bei Maischberger verteidigt er leidenschaftlich das Rentenpaket der Regierung. “Es ist genau so vereinbart”, meint Lauterbach zum Gesetzesentwurf. Die Junge Gruppe innerhalb der Unionsfraktion ist anderer Ansicht. Viele jüngere Abgeordnete der Union stoßen sich daran, dass auch nach 2031 das Rentenniveau bei 48 Prozent liegen soll. Sie fühlen sich von Arbeitsministerin Bärbel Bas getäuscht. Doch Lauterbach will von einer Täuschung nichts wissen und stellt klar: “Die Unionspunkte können nicht durchgehen, wenn unsere Punkte unter den Tisch fallen.” Damit spielt der SPD-Abgeordnete auf die im Gesetzespaket enthaltenen Unions-Projekte an.
Teil der Abmachung sind auch die Mütterrente der CSU und die Aktivrente der CDU. Kommt das Gesetz nicht durch den Bundestag, sind alle Vorhaben der Union hinfällig.
Als Counterpart zu Lauterbach ist die Ökonomin Monika Schnitzer von den Wirtschaftsweisen der Bundesregierung in die Sendung geladen. Sie sieht das ganze Paket kritisch. “Sind alle Leistungen sinnvoll?”, fragt Schnitzer zurecht. Für die nachfolgende Generation beinhaltet das Paket der Regierung nur zusätzliche Belastungen. Die Vorhaben im Paket sind Klientelpolitik in Reinkultur zum Schaden der jüngeren Arbeitnehmer. “Im Koalitionsvertrag hat jede der Parteien etwas bekommen”, stellt Schnitzer richtigerweise fest.
Würde das Gesetz wie geplant durch den Bundestag kommen, würde die Regierung die Arbeit einer künftigen Rentenkommission torpedieren, stellt die Ökonomin klar.
Karl Lauterbach sieht die Sache naturgemäß anders. “Eine Kommission diskutiert einen fairen Interessenausgleich”, erklärt er. Für ihn ist es gar kein Problem, dass die Bundesregierung jetzt noch schnell Tatsachen schafft. Monika Schnitzer sieht den Zeitplan der Bundesregierung hingegen äußerst kritisch. “Es macht keinen Sinn”, entgegnet sie Lauterbach.
Besonders kritisch sieht Schnitzer die von der SPD geforderte Haltelinie von 48 Prozent. “Die Haltelinie wird sehr viel Geld kosten”, befürchtet die Wirtschaftsweise. Ihre Einschätzung dürfte richtig sein. In den nächsten Jahren gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Bleibt das Niveau eingefroren, beziehen immer mehr Rentner immer stärker steigende Renten, falls es bei einer positiven Lohnentwicklung in Deutschland bleibt. Für die Beitragszahler ergeben sich dadurch zwangsläufig Mehrkosten, die zu höheren Beiträgen führen werden.
Wie erfolgversprechend ist Trumps Friedensplan?
Das zweite große Thema der Sendung ist natürlich – der Krieg in der Ukraine. Den soll ein amerikanischer Friedensplan beenden, wenn es nach Trump geht. Aber wie wahrscheinlich ist das?
Zu dieser Frage nimmt der CNN-Journalist Frederik Pleitgen in der Sendung Stellung. “Die Chance auf Frieden ist da”, meint der internationale Korrespondent. “Im Plan stehen einige Maximalforderungen der Russen”, erklärt Pleitgen. In der Tat ist der erste Entwurf des Plans sehr entgegenkommend für Putin. Von Gebietsabtretungen von nicht erobertem Gebiet und NATO-Verzicht ist in dem Papier unter anderem die Rede.
Trotzdem glaubt Frederik Pleitgen nicht, dass die Russen unterzeichnen würden. “Die Russen haben aktuell kein Interesse an einem schnellen Ende des Krieges”, mutmaßt er. Die russlandfreundliche Handschrift des Plans ist aus der Perspektive des US-Experten eine Verhandlungsstrategie von Trump. “Der Präsident will Putin über Zuckerbrot erreichen”, vermutet Pleitgen.
Hinter Trumps Bemühungen stünden nicht nur machtpolitische Gründe, sondern auch empathische Gedanken, sagt der Wahlamerikaner. Die ukrainische Seite nimmt Pleitgen im Moment als sehr geschwächt wahr. Ein Großteil der Ukrainer sei kriegsmüde.
Nicht nur die Moral der Bevölkerung, auch der ukrainische Präsident ist angeschlagen. Das Umfeld von Präsident Selenskyj ist Zentrum einer Korruptionsaffäre.
In Russland hingegen sei die Stimmung positiv. “Die Russen sind sehr selbstsicher“, meint Pleitgen, der vor kurzem zu Gast im Kreml war. In der russischen Führung geht man wohl zurecht davon aus, dass man im Laufe der Zeit große Teile seiner Kriegsziele erreicht. Für die EU und die Europäer stellt sich deshalb jetzt die Frage, ob es nicht besser wäre, einen schnellen Waffenstillstand zu erzielen. Je länger der Krieg andauert, desto schlechter dürfte die Verhandlungsposition der Ukraine und des Westens sein.
Erstaunlich ausgewogene Töne im öffentlich-rechtlichen Fernsehen: Realpolitisches Gespür findet man hier sonst eher selten.

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Frau Schnitzer hat verkündet, das Beamte gegenüber Rentnern nicht bessergestellt sind, weil Rentner mit 48% brutto plus Betriebsrente auch 70 % Altersbezüge hätten. Wie arrogant kann man sein??? Betriebsrenten gibt es für wieviel aktuelle Rentner besonders im Osten, wo kaum große Industriestandorte angesiedelt sind??? Verschwiegen werden auch regelmäßig die Abzüge für Steuern, Krankenkasse und Pflegeversicherung für die Rentner, die, wie ich 45 Jahre 40 Stunden gearbeitet und zwei Kinder großgezogen haben. Es sind aktuell 2500 € Steuern fällig, also ca. 200 € im Monat und jede Rentenerhöhung wird zu 100% versteuert. Man tut immer so als würden sich Rentner nicht… Mehr
„…weil Rentner mit 48% brutto plus Betriebsrente auch 70 % Altersbezüge hätten.“
Selbst wenn, hinkt dieser Vergleich gewaltig und soll vom Ungleichgewicht ablenken. Während die Rentnenpunkte aus den Durchschnittseinkommen aller sozialversicherungspflichtigt Beschäftigten des jeweiligen Jahres berechnet werden, gilt bei Beamten der LETZTE Bezug als Grundlage.
Konkret: Während der SV-Beschäftigte im Laufe seiner Erwerbstätigkeit mühsam sein Einkommen, vom Berufsanfänger bis zum alten Hasen mit Zusatzqualifikationen, ggf. steigert, und dem entsprechend auch höhere Rentenpunkte erhält, wird beim Beamten so getan, als hätte der den Bezug vor dem Ruhestand schon zu Beginn seiner Laufbahn erhalten.
Die Jüngeren sollte sich diese Diskussion merken und ihre Schlüsse daraus ziehen! Seit ihr leistungsfähig, werdet ihr gemolken bis das Weiße aus den Augen tritt. Seit ihr alt und verbraucht, seit ihr zu nichts gekommen, müsst den Cent zählen und zur Restverwertung freigegeben. Diese Land ist sowieso nicht mehr Deutschland – was hindert euch noch?
Die Rentner sollten endlich alle verbeamtet werden, denn die Pensionen sind kein Problem und auch sicher.
Dann sollten auch die Migranten gleich beim Grenzuebertritt ohne Altersbegrenzung nach unten verbeamtet werden!
11,5 Milliarden Steuergelder im Haushalt 2026 aber kein Geld für Deutschland ? Ist denn die Ukraine das 17 Bundesland ? Kein Geld für stinkende Toiletten in Schulen aber Milliarden Steuergelder aus dem Fenster geschmissen für eine korrupte Nazi versifften Clique in Kiev?
Ich glaube ich träume, Deutschland AUFWACHEN.
…sehr dünnes Eis!!!
Es ist schon erstaunlich, dass überversorgte Abgeordnete, wie auch immer die ins Amt gewählt sind, und Professoren (Beamte), sich über die Rentenversicherung auslassen. Die Versorgung der Zugereisten, sogenannte Hilfen für die halbe Welt, das Geldverbrennen für die Ukraine und auch die Beamtenversorgung sind überhaupt kein Thema. Schande über unsere Politik.
aus der Liste würde ich die Beamtenversorgung tatsächlich ausklammern wollen, auch wenn sie vom Prinzip her natürlich Recht haben. „Den Beamten“ den gleichen Status zukommen zu lassen wie „Hereingeschneiten“ aller Herren Länder oder die korrupte Bande in der Ukr. hielte ich für unpassend und würde daher erst dort den Sparstift ansetzen , und dann erst bei den Pensionen nachschauen.
Aus der „Rentendebatte“ kann man nur entnehmen: a) die „Jungen CDU-ler „haben Mathematik alle in der vierten Klasse abgewählt b) Ethik-Unterricht gab es zu ihrer Zeit weder daheim noch in der Schule. Nach Angaben der Rentenversicherung würde der Beitrag bei Beibehaltung der derzeitigen Modalitäten jährlich um 0,3 (!!)% steigen. Dieser „Wohlstandsverlust der Jungen Generation“ ist lediglich ein winziger Bruchteil dessen, den der umverteilungsbasierte Staat mit CO2-Steuer, „Angestrebter Inflation von 2%“, Kriegsvorbereitungsverschwendung, Propagandasteuer für den ÖRR und Subventionierung einer dysfunktionalen „Versorgung mit erneuerbaren Energien“ der wertschöpfenden Bevölkerung aus der Tasche zieht. Dem „zu großen Opfer“, dass die fürstlich bezahlten Saprophyten „der… Mehr
Wieso läuft dieser Mensch noch frei rum?
Wer diesen Kasper einlädt, hat die Kontrolle über seine Talk-Show verloren …
Im ÖRR werden Leuten eine Plattform gegeben, was schon eine Unverschämtheit ist. Hr. Lauterbach, Fr. Merkel, Hr. Spahn uvm. das sind keine Fachleute, sie sind weder Rentenbezieher, noch haben sie etwas geleistet. Diese ganzen Scheindebatten, wir sollte lieber mal schauen, wie sich die Pensionen entwickeln und dann sollte mal die Rentner zu Wort kommen.
In der Tat ist der erste Entwurf des Plans sehr entgegenkommend für Putin. Im Gegensatz zur wehklagenden europäischen Journalistengilde, die im übrigen von ihren Regierenden nie hinreichend Diplomatie einforderten, zeugt dieser nichteuropäische Plan insofern von Realismus als dass er anerkennt, dass die Zeit eines günstigeren Kompromisses durch maßgebliche Europäer, Stichwort: Boris Johnson, grob fahrlässig vergeigt um nicht zu sagen sabotiert wurde. Da jetzt, wo das Kind wie gesunden Verstandes abzusehen war schreiend im Brunnen liegt, herum zu lamentieren, ist schon ziemlich … arm. Es sollte seitens der Wehklagenden vielmehr und sinnigerweise unverzüglich dazu führen, nun andere transformationsideologiemalträtierte Kinder davor zu… Mehr