Illner – Den IS bekämpfen mit Waffeln, einheitlicher Schreibweise und Röntgenbus

Die Grenze zwischen Kabarett, Kultur und Politik bei unseren Öffentlich-Rechtlichen fließt. Kritik an Erdogan tappt extra 3, Aufklärung gegen Rechts liefert die Heute Show, wie man IS–Feinde im eigenen Land bekämpft, wissen bei Illner zwei fromme Christen, ein Salafist, eine Jesidin, ein Experte und Wolfgang Bosbach.

Foto: ZDF

Der katholische Pfarrer Franz Meurer wird berechtigterweise auch „der Kölsche Franziskus“ genannt. Unermüdlich organisiert er interkonfessionelle Kaffeekränzchen in seinem Kölner Problem-Sprengel, begleitet muslimische Mütter zur Drogenberatung, wenn der Nachwuchs in den Rausch abgleitet. Kurzum: Er kümmert sich und kann stolz darauf verweisen, dass die Zahl der Raubüberfälle in seinem Zuständigkeitsbereich von 27 auf 5 zurückgegangen ist. Und islamistische Terroristen gibt’s bei ihm schon mal gar nicht.

In Thüringen gibt’s die natürlich auch nicht. Dafür hat schon Bodo Ramelow, der kommunistische Regierungschef, gesorgt. Als wolle er dem frommen Mann aus Köln den Rang bei Nachbarschaftshilfe und Nächstenliebe streitig machen, legt er sich mächtig ins Zeug und zählt auf, wie vorbildlich bei ihm Integration betrieben wird. Sogar einen eigenen Röntgenbus hat man angeschafft. Wir wollen und können an dieser Stelle nicht alles wiederholen, aber es sei doch verkündet, dass sich zum nächsten Fastenbrechen alle Muslime in Thüringen doch bitte bei ihm in der Staatskanzlei einfinden sollten. Der bekennende evangelische Christ schaffte dann noch mühelos den Sprung vom IS zur NSU, zu Breivik, der IRA, dem jüdischen Mörder von Rabin bis hin zur AfD. Und frohlockend fügte er hinzu: Religion darf nicht Teil des Problems, sie muss Teil der Lösung sein!

Dann ist ja alles in Ordnung, murmelte genervt der sympathische Wolfgang Bosbach zu Ramelows Wallungen. Er hatte wenigstens ein paar interessante Details zum eigentlichen Thema beizusteuern: 40.000 Islamisten leben unter uns, 7.000 Salafisten, Tendenz steigend. Von den Merkelschen Gästen hätte die Hälfte keinerlei Papiere dabei, man weiß also nicht, wer sie sind. Und die europäischen Behörden lebten längst in der Babylonischen Sprachverwirrung. Soll heißen: Die EU kann sich offensichtlich schneller über die Lautstärke eines Staubsaugers als über die Schreibweise eines Terroristennamens einigen.

Auch Peter Neumann, als Terrorexperte vom fernen King´s College in London angereist, hatte keine allzu frohen Botschaften im Gepäck, aber auch kaum neue Erkenntnisse. Schengen sei halt eine Medaille mit zwei Seiten, wovon die eine wohl „Freie Fahrt für Terroristen“ heißt. Und Europol hat von 6.000 europäischen Auslandskämpfern des IS gerade mal 2.000 in der Kartei, da habe sein Institut schon doppelt so viele erfasst.

Dass Belgien ein polizeilicher Saustall ist, will er so nicht sagen, nur so viel, dass Belgien seit 2013 auch offiziell überfordert ist mit seinen Islamisten. Als Trost jenseits des Christlichen: 1. Neukölln ist nicht Molenbeek. 2. Wir sind polizeilich besser aufgestellt als Belgien.

Nachdem festgestellt wurde, dass die radikalen Islamisten häufig nicht die hellsten Sterne des Morgenlandes sind, oft wegen krimineller Delikte vorbestraft, kam der wiederholte Auftritt des ZDF-Salafisten Musa Schmitz aus Mönchengladbach, der laut Illner „ein tolles“ Buch geschrieben hat. Und wir kommen zum Thema Integration.

Fördern und Fordern. Nix Deutsch, nix Job. Und via Facebook fragte eine Frau aus Duisburg, wie sie helfen könne. „Auf jeden Fall Waffeln backen“ empfahl der Kölsche Franziskus. Bosbach war das alles wohl ein wenig zu viel des Guten, und er stellte fest, dass Integration keine Einbahnstraße ist. „Wenn ich in einem Land Schutz finde, muss ich mich auch anpassen“.

Aus Erfahrung der anderen Seite sprach Düzen Tekkal, Jesidin, Kurdin und TV-Journalistin, die sagte, ein Integrationsgesetz wäre für ihre Mutter, eine Analphabetin, sehr hilfreich gewesen, hätte es denn eins gegeben. Und sie goss ein wenig Wasser in den Wein der Beschwichtiger. Hierzulande gebe es sehr wohl eine Paralleljustiz und No-Go-Areas. Und viele Migranten hätten Riesenwünsche, aber keine entsprechenden Fähigkeiten. Dann wusste sie, dass etwa kriminelle Berliner Araberclans – von Stadt und Bund liebevoll geduldet – Flüchtlinge so gut integrieren, dass den dortigen Türken und Kurden Angst und Bange wird. Natürlich hat Tekkal auch Angst vor Rechtsextremen, aber das muss sie ja als Journalistin mit diversen Medienpreisen.

Was uns zukünftig vor IS-Terroristen schützen soll, blieb durchaus unbeantwortet – sieht man von Kaffeekränzchen und Sprachkursen ab. Alternativ bleibt Frau Käßmanns Liebeskur.

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