Bürger müssen 350 Millionen Euro zu viel an ARD und ZDF zahlen

ARD und ZDF wollen mehr Geld ab 2025. Dabei bekommen sie schon jetzt mehr, als ihnen zusteht, wie ein Interview des KEF-Chefs Martin Detzel ergab. Das Verhalten der für das Thema zuständigen Kommission ist ohnehin fragwürdig.

IMAGO / Future Image

Die KEF ist eher eine betuliche Einrichtung. Ihre letzte Pressemeldung hat die für Rundfunkgebühren zuständige Kommission im Februar veröffentlicht. 2022. Doch wenn sie sich äußert, schlägt es hohe Wellen. Jetzt wieder, als der Vorsitzende der Kommission, Martin Detzel, der FAZ ein Interview gegeben hat. Darin sagte er, dass die Bürger derzeit 350 Millionen Euro mehr an ARD, ZDF und Co abdrücken müssten, als ihnen die Länder ohnehin schon mit einem gigantischen Etat von 8,5 Milliarden Euro im Jahr an Zwangsgebühren zugestehen.

Die Kommission habe den Rundfunkbeitrag zu hoch angesetzt, weil damit zu rechnen gewesen wäre, dass die „Pandemie“ länger dauere. Schon in der Gebührenperiode davor mussten die Bürger 450 Millionen Euro zu viel an die Öffentlich-Rechtlichen zahlen. Wenn es um das Geld der Bürger geht, sagt sich die KEF anscheinend: je mehr für ARD und ZDF, desto besser. Abziehen kann man immer noch.

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Einfach so ausgeben dürfen die Sender das Geld nicht. Sie sollen es ansparen, um in der jeweils nächsten Gebührenperiode die Beiträge niedrig zu halten. Trotzdem wurde der „Rundfunkbeitrag“ 2021 angehoben. Die KEF stattet ARD und ZDF halt lieber erstmal mit zu viel statt zu wenig Geld aus. Wie sieht denn das auch aus, wenn sich der Intendant eine Boni-Zahlung gewährt und dann unterm Weihnachtsbaum eingestehen muss, dass dafür nicht genug Gebühren gezahlt wurden?

Der RBB hat schon Ansprüche auf das zu viel gezahlte Geld erhoben. Klar: Nach öffentlich bezahlten Privatpartys bei der Intendantin, nach Massagesesseln und Holzvertäfelung für das Chefbüro, nach horrenden Gehältern für Führungskräfte, nach noch horrenderen Abfindungen für geschasste Führungskräfte und nach fetten Boni für beide geht dem RBB das Geld der Gebührenzahler aus. Und der Assistent, der abends die Wiederholung startet, verlangt ja auch etwas.

Detzel sagt in der FAZ, noch sei keinem Sender genehmigt worden, das zu viel gezahlte Geld der Bürger zu behalten. Es könne sich in der nächsten Gebührenperiode um 50 Cent dämpfend auf die Gebühren auswirken. Die Periode beginnt in zwei Jahren. Allerdings haben ARD und ZDF für diesen Zeitpunkt schon einen deutlich höheren Finanzbedarf als aktuell angemeldet. Und in der Regel winkt die KEF diesen schneller durch als deutsche Universitäten die Doktorarbeiten von grünen und sozialdemokratischen Politikern.

Die Länder müssen den Gebühren zustimmen. Allerdings hat das Bundesverfassungsgericht unter dem von Angela Merkel installierten Präsidenten Stephan Harbarth (beide CDU) den Öffentlich-Rechtlichen fast einen Gutschein für Gebührenerhöhungen à la carte ausgestellt. Die Länder müssen gut begründen, warum sie ARD und ZDF angefordertes Geld verweigern. Wenn sie es denn verweigern wollen. Privatpartys, Massagesessel, Edelvertäfelungen, horrende Gehälter, absurde Abfindungen und fette Boni wären ein erster Ansatz – seit sechs Jahren zu hoch angesetzte Zwangsgebühren ein zweiter Ansatz. Seit über drei Jahren sinkende Kaufkraft ein dritter.


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Kommentare ( 14 )

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14 Comments
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verblichene Rose
10 Monate her

Zunächst reicht mein Intellekt nicht dazu aus, einen Zusammenhang her zu stellen, der die (sog.) Pandemie mit einem Rundfunkbeitrag verbindet.
Wo ich aber einen Zusammenhang sehe ist, dass jedes Hotelzimmer und jede Arbeitsstätte nochmal zur Kasse gebeten wird, obwohl jeder Bürger pro Haushalt bereits bezahlt!
So zahle ich z.B. für meine Wohnung und für mein Geschäft DOPPELT!
Ich bin mir sicher, dass mir das die Hampelmänner der KEF sachgerecht erklären können.
Vielleicht gehen die aber davon aus, dass noch jemand in meiner Wohnung wäre, wenn ich in meinem Geschäft bin und dann ja „doppelt“ konsumiert wird…?! Man weiss es nicht.

Silverager
10 Monate her

Da ich schon etwas älter bin, kann ich euch sagen, dass der Hörfunk mal 2 DM kostete und das Fernsehen 5 DM (nicht Euro!)
Inzwischen hat sich der ÖRR ausgebreitet wie eine Krake und vertritt fast ausschließlich rotgrüne Regierungspropaganda.
Finanziell entwickelt sich der ÖRR dabei zur „Raupe Nimmersatt“.

verblichene Rose
10 Monate her
Antworten an  Silverager

Der ÖRR ist so etwas wie das Ungeziefer, an das man sich gewöhnt hat. Komisch ist, dass man meistens mehr gegen Ungeziefer unternimmt, als sich um nimmersatte Raupen zu kümmern. PS: Aus Raupen werden häufig sehr schöne Falter. Davon und von Geschichte der kleinen Raupe ist der ÖRR Millionen Jahre entfernt, denn er wird sich nicht verpuppen, sondern weiterhin gefrässig sein! PPS: Die kleine Raupe Nimmersatt gehört(e) dereinst u.a. zum Schulunterricht. Heute lernt man da nur noch, wie man Vulven malt und sich als Junge dann „sowas“ wünscht. Von den noch nicht gereiften Mädchen ganz zu schweigen, die beim Anblick… Mehr

Micci
10 Monate her

Über solches Gebaren wäre ich entsetzt, wenn wir ein freiheitlich-demokratischer Rechtsstaat wären.

Wenn!

Jens Frisch
10 Monate her

ARD und ZDF verstoßen eindeutig gegen den Rundfunkstaatsvertrag, da interessiert es mich wenig, ob sie sich Massagesitze und eine Holzvertäfelung im Büro gönnen.
Offener Rechtsbruch gehört im „besten Deutschland, daß es jemals gegeben hat“ mittlerweile zum guten Ton.
„Nimm das Recht weg, was ist ein Staat dann anderes als eine große Räuberbande“
Augustinus

Tarakles
10 Monate her
Antworten an  Jens Frisch

Dafür hat ja Merkel die Harbarth-Behörde geschaffen. Politische Lakaien, die alles abbügeln. So wird auch die GEZ bleiben, bis die Leute kein Geld mehr haben, um diese überhaupt noch bezahlen zu können.

konstruktivkritsch
10 Monate her

Die Öffentlich-Rechtlichen haben eine unkontrollierbare Macht entfaltet, die der schon länger hier Lebende monatlich zwangsweise füttern muss. Das sich inzwischen zum Regierungs- und Umerziehungsfernsehen entwickelte Geschwür beweist den Niedergang unseres Landes in einen korrupten, gesetzlosen Fleck auf der Landkarte. Das Abhängikeitsverhältnis zwischen der „Kommunikationsgewalt“ und der „Regierungsgewalt“ ist offensichtlich. Konsequenzen? Nirgends zu erblicken und auch nicht zu erhoffen. Der schon länger hier Lebende sieht, hört und staunt. Und zahlt. Bis in alle Ewigkeit.

Nibelung
10 Monate her

Das wird sich schon deshalb nicht ändern, weil sie das treue Sprachrohr der Herrschenden sind und sie verkünden doch für den sicheren Erhalt ihrer Arbeitsplätze alles was ihnen anempfohlen wird und spätestens wenn sie aus der Reihe tanzen würden, käme die privatwirtschaftliche Überlegung ins Spiel und damit wären sie erledigt und das wissen sie und außerdem wären auch ohne zutun der Zwangsgebühren die Pensionskasse nicht mehr in der Lage ihre Aufgabe zu erfüllen, was noch erschwerend hinzu kommt. Da soll noch mal einer sagen, wir hätten keine sozialistischen Verhältnisse und dabei ist es unerheblich ob die sich als Demokraten bezeichnen… Mehr

Peter Gramm
10 Monate her

Herr Dr. Krall hat ja schon sehr schön beschrieben wer und vor allem aus welcher Motivation sich Leute in Politik und Staatsbetrieben verlustieren.

Steuernzahlende Kartoffel
10 Monate her

Fragwürdig ist hier so manches. Brauchen wir wirklich ARD und ZDF und DLF nebst unzähligen Sendern, die dann auch noch weitgehend dasselbe verengte Meinungs- und Filmspektrum abbilden? Eine Regierungspropagandatalkshow, eine tägliche regionale Ereignisse ausblendende Nachrichtensendung, ein grottiger klischeeüberladener überwokerisierter Vorstadtkrimi etc. sollten doch genügen. ZDF (ersatzlos!) dichtmachen, ARD auf 3 Rundfunkanstalten schrumpfen, GEZ-Gebühr auf 1/3 reduzieren, außerdem, wenn weiter so einseitig berichtet wird, diese 1/3-Gebühr noch mal um 50% kürzen!! Obwohl, 1/6 der jetzigen Gebühr ist eigentlich immer noch zuviel für einen superlinksgrünen Sender, der kaum 10% der Be“völk“erung nach- bzw. vorplappert…

Juergen P. Schneider
10 Monate her

„Bürger müssen 350 Millionen Euro zu viel an ARD und ZDF zahlen.“ Erlauben Sie mir bitte eine kleine Korrektur, Herr Thurnes. Die Überschrift müsste lauten: „Bürger müssen 8,5 Milliarden Euro zu viel an ARD und ZDF zahlen.“

Peter H.
10 Monate her

Es wird endlich Zeit die Parteien zu wählen die sich u.a. auch diesem Thema widmen und eine komplette Verschlankung des ÖRR auf einen Sender mit deutlich geringeren Gebühren, oder der ganzen Abschaffung der Rundfunkgebühren auf ihrer Agenda haben .. Frankreich , GB und Dänemark sind ein Beispiel dafür wie man das machen kann und auch muss !