Bei Illner: Ist Donald Trump ein russischer Agent?

Angesichts der Haushaltswoche gebe es genügend Gesprächsstoff. Die Sendung bei Illner beschäftigt sich erneut lieber damit, ein möglichst negatives Bild von den USA unter Donald Trump zu malen. Ausgerechnet Ralf Stegner fordert mehr Gelassenheit. Ein ZDF-Journalist deutet an, dass der US-Präsident für die Russen arbeiten könnte. Von Fabian Kramer

Screenprint: ZDF/Maybrit Illner

In diesen Tagen war Donald Trump zu Besuch auf der britischen Insel. Allerdings war es nicht irgendeine popelige Stippvisite von Trump, sondern die Briten bereiteten ihm einen pompösen Empfang, der dem Geschmack von Trump entsprach und ihn bestimmt beeindruckt haben dürfte. In Deutschland würde der amtierende US-Präsident sicherlich keinen solch bombastischen Staatsbesuch kredenzt bekommen. Zu groß ist die öffentliche Abneigung gegen die Person Trump.

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Nichtsdestotrotz ist den meisten Politikern in Deutschland bewusst, dass Donald Trump aufgrund seines Amtes eine mächtige Figur in der Weltpolitik ist. Mit Trump und den USA steht und fällt die Sicherheitspolitik der Bundesrepublik. Weil Donald Trump eben diese besondere Strahlkraft hat, widmet ihm Maybrit Illner fast wöchentlich eine Sendung. Obwohl in dieser Woche im Bundestag der Haushalt verabschiedet wurde und die Redaktion eigentlich genug Gesprächsstoff für drei bis vier Sendungen daraus ziehen könnte, greift man lieber auf Trump zurück.

Weil Illner aber sehr häufig über Donald Trump diskutieren lässt, ist die Sendung wie ein alter Kaugummi. Sie ist zäh und eintönig. Nicht nur das Thema ist altbekannt, auch die Gäste sind es. CDU-Mann Norbert Röttgen und die sozialdemokratische Frohnatur Ralf Stegner sind geladen und sagen eigentlich nichts, was sie nicht schon bei ihren vielen Auftritten zuvor gesagt hätten. Das ZDF hätte sich diesen Talk sparen können.

Nichts wird so heiß gegessen, wie es gekocht wird

Über Trump und die USA wird in Deutschland meist mit Schaum vor dem Mund debattiert. Bei Illner fordert ausgerechnet der sonst so auf Krawall gebürstete Ralf Stegner dazu auf, mal einen Gang runterzuschalten. „Wir neigen zu neurotischen Einschätzungen“, stellt er fest. Bei Moderatorin Maybrit Illner stößt er damit auf Erstaunen. Denn Illner malt Trumps Präsidentschaft in ihren Sendungen in den schwärzesten Farben und meistens ist ZDF-Mann Elmar Theveßen hinzugeschaltet und springt der Moderatorin bei ihren Schauermärchen bei. Doch an diesem Abend ist Theveßen nicht Teil der Sendung. Im Gegensatz zu Theveßen findet Stegner lobende Worte für den Präsidenten. „Trump war gar nicht so dumm, als er Putin wieder auf die Weltbühne geholt hat“, meint Stegner.

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In der Tat sind Trumps Bemühungen wenigstens mal ein Anfang auf dem Weg zu einer diplomatischen Lösung, auch wenn Putin im Moment nicht verhandeln möchte. Jahrelang haben Joe Biden und die Europäer gar nichts unternommen und den Krieg laufen lassen. Trump hat zumindest eine neue Dynamik entfacht. Für manchen Gast in der Runde ist Trump hingegen ein rotes Tuch. Der deutsch-amerikanische Ökonom Rüdiger Bachmann hält wenig von Trump. „Mit Trump kann es keine transatlantische Beziehung geben“, erklärt er. Für einen Ökonomen eine gewagte Behauptung. Die USA sind einer der größten Handelspartner von Deutschland. In vielen Bereichen wie Digitalisierung oder Rüstung geht es ohne amerikanische Technik nicht.

Es ist völlig unrealistisch, dass die Bundesrepublik ihre Beziehung zu den Vereinigten Staaten nur wegen Vorbehalten gegenüber Trump kippen kann. Bachmann blendet diese Realität aus. Er führt fort: „Trump sieht sich in einer Konkurrenz zu Europa.“ Auch diese Aussage ist für einen Ökonom ziemlich bizarr. Selbstverständlich sieht sich die USA in einer Konkurrenz zu den Europäern. Der Weltmarkt ist heiß umkämpft. Die Europäer selbst sehen die USA ebenfalls als einen wirtschaftlichen Konkurrenten. Bachmann glaubt außerdem, dass Donald Trump kein Interesse an der Situation der Ukraine hat. Es sei Trump egal, was in der Ukraine passiere, sagt Bachmann.

CDU-Mann Norbert Röttgen widerspricht. „Wenn die Amerikaner ihren Einsatz nicht leisten würden, wäre die Ukraine verloren“, stellt er klar. Die USA sind nach wie vor die größten Geber von militärischem Material und Geheimdienstinformationen. Hätte Trump kein Interesse an der Ukraine, hätte er längst sämtliche Unterstützung streichen können. Röttgen fordert mit Blick auf die Lage in der Ukraine zurecht, dass Trump im europäischen Boot gehalten werden müsse.

Agent 00-Trump

Das ZDF scheint in diesen Tagen ziemlich schmerzbefreit zu sein. So erzählte ZDF-Mann Elmar Theveßen bei Markus Lanz erst in der letzten Woche dreiste Lügengeschichten über den ermordeten Charlie Kirk. Kollegin Dunja Hayali setzte bei der Moderation der Nachrichten noch einen drauf und zeichnete von Kirk das Bild eines amerikanischen Osama Bin Ladens. In der abendlichen Sendung bei Illner sitzt mit Johannes Hano ein weiterer ZDF-Journalist, der sehr abenteuerliche Statements von sich gibt. Denn Donald Trump könnte nach Ansicht von Hano ein Agent des russischen Geheimdienstes sein. „Trump arbeitet für Russland“, behauptet Hano in der Sendung. Diese Behauptung stützt sich auf sehr dünne Beweise. „Trump hatte in den 90er Jahren Kontakt zur Russenmafia“, erzählt Hano.

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Diese Kontakte hätten direkt zu Wladimir Putin geführt. „Trump tut das, was Putin will“, meint der Journalist. Stichhaltige Belege liefert Hano für seine These nicht. Allerdings ist die vermutete Russland-Connection von Donald Trump ein alter Hut. Doch selbst das FBI fand bei seinen Untersuchungen keine Belege für eine Kooperation von Trump und dem Kreml. Linke Kreise in den USA und offenbar auch in Deutschland streuen seit Jahren die Verschwörungstheorie, dass Trump in Wahrheit für die Russen arbeitet. Es ist eine Farce, dass die Moderatorin nicht einmal nachhakt und konkrete Beweise oder Anhaltspunkte verlangt. Die Statements bleiben einfach unkommentiert.

Der einzige Gast in der Runde, der beim Abgesang auf Trump und die USA nicht mitmachen will, ist ausgerechnet SPD-Krawallnudel Ralf Stegner. „Die USA sind eine große Demokratie“, findet der Bundestagsabgeordnete aus Pinneberg. „Wir sollten nicht so hochmütig sein“, kritisiert er die Runde scharf. Er würde in Sachen Konfliktlösung in der Ukraine mehr auf Trump setzen als auf die Europäer, sagt Stegner. „Die Strategie von uns war nicht erfolgreich“, beklagt er.

Alles in allem ist der Talk ein Reinfall. Gegner von Trump und Freunde von Verschwörungstheorien bekommen viel Sendezeit für ihre kruden Thesen. Die ganze Sendung läuft in die Richtung, ein möglichst negatives Bild der USA unter Donald Trump zu präsentieren. Statt ernsthaft zu diskutieren, geht es nur um die Zurschaustellung der eigenen Abneigung. Diese Art von Talk ist überflüssig und irrelevant.

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Kommentare ( 101 )

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101 Comments
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Or
2 Monate her

„Denn Donald Trump könnte nach Ansicht von Hano ein Agent des russischen Geheimdienstes sein.“

Den Satz hab ich auch gehört und hab den, wie auch die zum Himmel schreiende dumme Begründung, bis zum Schluss für KI gehalten.

Aber das ist halb unser Staatsfunk, der sich vor dem nordkoreanische TV nicht mehr verstecken muss. Immer wenn man denkt, blöder geht‘s nicht mehr … !

Deutscher
2 Monate her

„Trump war gar nicht so dumm, als er Putin wieder auf die Weltbühne geholt hat“, meint Stegner.“

Sagen wir mal so: So dumm wie Stegner ist Trump noch lange nicht.

Moses
2 Monate her

Ich muss zugeben, ich verstehe, warum solche Annahmen aufkommen.
Trump ist nicht dumm genug, nicht zu merken, dass Putin ihn an der Nase herumführt.
Er verunglimpft ihn ständig: Trump behauptet, sie hätten sich auf etwas geeinigt, und am nächsten Tag behauptet Putin, nichts dergleichen sei passiert. Ich kenne niemanden, dem er das jemals verzeihen würde, aber Putin hat es schon mehrmals getan.
Dadurch hilft Trump Putin, den Krieg fortzusetzen, ohne auf US-Widerstand zu stoßen – was das Ziel all seiner Gespräche mit Trump ist.
Trumps unverkennbare Vorliebe für diktatorische Typen spielt wahrscheinlich auch eine Rolle.

Janosik
2 Monate her
Antworten an  Moses

Was hat Putin mehrmals getan?
Was man sieht (wenn man genauer schauen will) dass sich USA an nichts hält, was gerade nicht passt. Manchmal wird formal die Vereinbarung aufgehoben. Manchmal wird das Land einfach schnell bombardiert oder die Verhandler umgebracht. Manchmal werden die Regeln einfach geändert (das ist den Serben 1999 passiert) und zwar so dass die andere Seite keine Möglichkeit hat, den Krieg abzuwenden. Man nimmt die Geschichte letzten 30 Jahren dann sieht man das. Trump ist da nicht viel anders als andere Präsidenten. Putin hat sich dagegen meist an die Vereinbarungen gehalten, wenn es möglich war.

Deutscher
2 Monate her
Antworten an  Moses

….sagt jemand, der sich seit 20 Jahren von Merkel, Ampel und Merz regieren lässt.

BKF
2 Monate her

Deutschland verhält sich da bisweilen, als ob es ein von der Democratic Party regierter Bundesstaat der USA ist und gerade Wahlkampf in den USA wäre. Allerdings ist Deutschland allerhöchstens ein unincorporated territory (also sowas wie Puerto Rico), d.h. ohne Senator und Mitspracherechten.

Kassandra
2 Monate her
Antworten an  BKF

Sehr sehr passend, Ihr Vergleich. Nachdem die Demokraten dort in den USA kalt gestellt sind und wohl auch bei den nächsten Wahlen keinen Fuß mehr auf den Boden bekommen, springt Deutschland ein.
Barack Hussein Obamas 5. Amtszeit. Über Merkel/Merz Unter Linden?

BKF
2 Monate her

„Röttgen fordert mit Blick auf die Lage in der Ukraine zurecht, dass Trump im europäischen Boot gehalten werden müsse.“ Das erwarte ich von einem Transatlantiker nicht anders, er will natürlich den wichtigsten Brückenkopf der USA in Europa unter allen Umständen halten.

Last edited 2 Monate her by BKF
BKF
2 Monate her

 „Mit Trump kann es keine transatlantische Beziehung geben“ Das ist eche ‚witzig‘, wenn man eigentlich ein unincorporated territory der USA ist.

M.Peter
2 Monate her

Ich frage mich schon lange, warum im ÖRR ständig über Trump und die USA berichtet wird.
Ist es eventuell, um von den eigenen europäischen und deutschen hausgemachten Problemen abzulenken?

Auch kann der deutsche Zuschauer wenig beziehungsweise gar nichts an der Situation in den USA ändern.
Aber berichtet wird, als ob Trump unser größtes Problem wäre und wir hier unbedingt Stellung beziehen müssten.

Haba Orwell
2 Monate her
Antworten an  M.Peter

Es ist komplizierter – um die Neocons daheim ruhigzustellen, hat Trump für eigenes Krieg-Mitmachen von Westeuropa eigentlich inakzeptable Auflagen gefordert: https://tkp.at/2025/09/15/trumps-doppelmuehle-fuer-eu-und-koalition-der-willigen/ > „… Trump hat Europa in eine Zugzwang-Situation gebracht, indem er seine Maßnahmen davon abhängig macht, dass Europa sich zwischen zwei gleichermaßen fatalen Positionen entscheidet: Wenn Europa seinen „indirekten“ Kauf von russischem „Schattenöl“ vollständig einstellt und China mit Zöllen überzieht, wird dies die ohnehin schon bröckelnde Wirtschaft Europas zum Einsturz bringen.Trump fordert das noch dazu von EU und ALLEN NATO Staaten, also auch von der Slowakei, Ungarn und Türkei. Für die ist es komplett unmöglich auf Öl und Erdgas… Mehr

Kassandra
2 Monate her
Antworten an  M.Peter

Trump ist das größte Problem dieser Regierung.
Denn der macht alternative Politik erfolgreich – und den können sie nicht abschalten wie die blaue Partei.
Deshalb: Feuer frei auf den POTUS aus allen Rohren!

H.Arno
2 Monate her
Antworten an  Kassandra

Trump ist die einzige wirkliche Macht, die den WIF-Marionetten in
der EU – das Kartenhaus ihrer Links-Grünen Diktatur für die Ziele
der globalen Mafia – zum Einsturz bringen kann!
Deshalb verteufeln sie Trump in den Medien mit Hass und Lügen-Hetze!

WGreuer
2 Monate her

„Doch selbst das FBI fand bei seinen Untersuchungen keine Belege für eine Kooperation von Trump und dem Kreml.“
Das ist sehr freundlich gesagt/geschrieben. Fakt ist, die US-Democrats und das FBI haben mithilfe des britischen MI6 und einem Typen namens Steele wissentlich jahrelang eine frei erfundene „Russland-Connection“ durch die Medien gejagt. Der berühmte Steele Report zeigte dann zweifelsfrei, dass alles erstunken und erlogen war.
Die haben nicht „nichts gefunden“, sondern die gesamte Geschichte war von vorne bis hinten Fake, erstunken und erlogen. Trump war dadurch gezwungen, sich in seiner ersten Amtszeit statt auf echte Problemlösung auf diese Anschuldigungen zu konzentrieren.

Haba Orwell
2 Monate her
Antworten an  WGreuer

Dabei entsprechen bereits die Vorwürfe purer russophoben Hysterie – 90% der Welt kooperiert mit dem Kreml und erst recht mit dem verbündeten Peking. Larry Johnson: https://uncutnews.ch/die-sich-wandelnde-wirtschaftliche-und-politische-lage-beguenstigt-china-und-russland-waehrend-sie-fuer-den-westen-und-die-ukraine-eine-katastrophe-bedeutet/

> „… dies ist ein weiterer Datenpunkt, der auf die derzeitige dramatische Umstrukturierung der internationalen Finanz- und Handelsinfrastruktur hinweist und das Ende der Dominanz der USA, insbesondere im internationalen Handel, markiert …“

Die USA können nicht mehr anders, als mit dem Kreml, Peking und New Delhi zu kooperieren. Den Kommunismus gibt es in Moskau seit ein paar Jahrzehnten nicht mehr, hat vielleicht nicht jeder mitgekriegt.

Monostatos
2 Monate her

„Alles in allem ist der Talk ein Reinfall. … Diese Art von Talk ist überflüssig und irrelevant.“ Das ist ja mal was ganz was neues.

Kassandra
2 Monate her

Alle solche „talgs“ könnte man sich sparen.
Reine Unterhaltung, die niemals nicht zu etwas führt, außer die Restzuseher auf der Couch zu halten.

Haba Orwell
2 Monate her
Antworten an  Kassandra

> Alle solche „talgs“ könnte man sich sparen.

Was ist mit Fan-Artikeln darüber? Kann eine Dissertation über Nichts gehaltvoll sein?