Bei Anne Will steht Rotgrünrot im Raum und CDU-Brinkhaus sieht farblos zu

Enthüllung bei Anne Will: Die Spitzen von SPD und Links-Partei sind nach Geheimtreffen über Koalition schon einig, CDU-Chef Brinkhaus wird auf dem falschen Fuß erwischt und die orthodoxe Kommunistin Wissler präsentiert sich einmal mehr als kämpferische Revolutionärin.

Screenprint: ARD/Anne Will

Übergangslos und von der ARD ungewollt setzte sich der Spannungsbogen des „Tatort“ im Anne-Will-Talk fort. Unaufgeregt und nüchtern schilderte die Berlin-Korrespondentin der FAZ, Helene Bubrowski, einen Geheimplan von SPD und Links-Partei, der nach Recherchen der Zeitung nach Treffen der Parteispitzen in den letzten Monaten ausgeheckt wurde.

Basis ist der Konsens von Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans auf Seiten der SPD und von Janine Wissler und Susanne Hennig-Wellsow von der sich zur Zeit Links-Partei nennenden SED, dass die Parteivorstände, und nicht die jeweiligen Spitzenkandidaten des Wahlkampfes, über Koalitionen entscheiden. Im Klartext bedeutet dies nicht mehr und nicht weniger, als dass Olaf Scholz jetzt zur Täuschung der Wähler auf der Bühne spielen darf, man sich aber hinter den Kulissen längst einig ist. Dementiert wurde das von den Betroffenen, vertreten durch Walter-Borjans und Wissler, nicht. Beide versuchten mit Floskeln, wie, jeder müsse doch mit jedem reden können, lediglich diesen Wahlbetrug zu verschleiern.

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CDU-Fraktionschef Brinkhaus wechselte für einen Moment die Gesichtsfarbe. Eine bessere Vorlage hätte man der vor sich hintaumelnden CDU für ihre Kampagnenwechsel nicht liefern können. Leider fehlte Merkels Mann die Angriffslust und argumentative Schlagfertigkeit, um hier nachzusetzen. Will nutzte diesen schwachen Moment, um den AfD-Vorstand Tino Chrupalla mit der Forderung nach einem Austritt der Bundesrepublik aus der Europäischen Union zu konfrontieren. Sicher ist auch das von Interesse. Doch da nicht einmal die Götter Germaniens davon ausgehen können, dass die AfD auch nur in die Nähe einer Regierungsbeteiligung kommen könnte, hätte sich Will diesen Schlenker sparen können.

Denn mit einem Bündnis von SPD, Links-Partei und Grünen stünde Deutschland vor einer historischen Zäsur. Nur ist die CDU, mit ihrer seit Jahren von Merkel verordneten Schläfrigkeit in Grundsatzfragen, erst im Angesicht einer drohenden katastrophalen Niederlage viel zu spät wach geworden. Umso leichter fiel es dem SPD-Vorsitzenden, die Wiederauflage der „Rote Socken-Kampagne“ als uralte Masche aus der Vergangenheit spöttisch abzuqualifizieren. Doch kurz darauf fiel ihm wohl eher unbewusst Janine Wissler als seine Partnerin in spe in die Parade.

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Ohne jede Schnörkel betete sie klassenkämpferische Parolen herunter, mit denen schon die DDR, selbst in der Stunde ihres Untergangs, noch das marode System rechtfertigte. Wieder einmal wurde der Eindruck erweckt, allen ginge es viel besser, wenn man den „Reichen“, (und diese Schicht beginnt bei der Links-Partei bei einem Bruttoeinkommen von 70.000 Euro im Jahr und steigert sich schließlich bis zu einem Steuersatz von 75 % bei einem Einkommen von 1 Million und mehr), etwas wegnähme und nach unten umverteilte. Der Ehrlichkeit halber hätte sie hinzufügen müssen, dass man die zu erwartende massenhafte Abwanderung von Fachkräften und Leistungs-Eliten nur durch den Bau einer Mauer verhindern würde. Will war auch hier nicht auf dem Sprung. Wahrscheinlich hat sie im Kopf ihre zukünftige Steuerquote berechnet.

Und da die Wahrheit Grundlage einer TV-Talk-Kritik ist, kommt man nicht herum, dem AfD-Vertreter Chrupalla von Allen in der Runde das größte Detailwissen in Steuerfragen zuzusprechen. Dann aber, welch ungewohnter Vorgang, zog Anne Will noch einen Joker aus der Tasche. Sie zitierte aus einem Pamphlet der orthodoxen, und ganz nebenbei vom Verfassungsschutz beobachteten, trotzkistischen Gruppe „Marxismus 21“, in der Wissler zwanzig Jahre Mitglied war, und nur aus taktischen Gründen vor ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden austrat, in dem die Schritte zur „Überwindung des kapitalistischen Systems“ aufgezeigt werden. Will schloss die Frage an, ob Wissler heute noch zu diesen Inhalten stehe. Eine Antwort darauf hatte die Leninistin schon vor Wochen in einem Interview mit der FAZ gegeben, in dem sie erklärte, ihr Ziel sei es unverändert, das „System der Bundesrepublik aus den Angeln zu heben“.

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Die CDU müsste sich heute fragen, warum sie nicht schon damals auf derartige Offenbarungen der Linksextremen aufmerksam gemacht hat. Die einst so stolze CDU ist durch die Mutter der immerwährenden Güte mit dem harten Durchgriff, so auf Leisetreterei und Positionslosigkeit getrimmt worden, dass hinterher nur noch Abnicker übrigblieben. Die systematische inhaltliche Entkernung der Union zeigt sich in diesen Tagen in voller Brutalität und wird mit großer Wahrscheinlichkeit im verdienten Machtverlust gipfeln.

Noch eine andere Ursache der heute so misslichen Lage kam wohl auch eher unbewusst wieder zutage. Unter beifälligem Nicken von Brinkhaus, Wissler und Walter-Borjans meinte die Journalisten der FAZ, man müsse doch auch bedenken, dass viele Menschen den Veränderungen in unserer schnelllebigen Zeit skeptisch gegenüberstünden und einfach nicht mitkämen. Als Beispiel führte sie einen Vergleich zwischen den „Tatort“-Folgen von vor zwanzig Jahren und Heute an. Daran könne man erkennen, was sich alles schon geändert habe. Es ist zu mutmaßen, dass sie damit die weiblichen Kommissare meint, die offensichtlich schon gleich nach ihrer Geburt bedauert haben, nicht als Mann auf die Welt gekommen zu sein und nun ihr Leben lang diese Schmach durch männliche Attitüden zu tilgen versuchen.

„Toxische Männer“ kommen nur in älteren Diensträngen vor. Die Jungens von heute sind hingegen ausgesprochene Softies und hängen wissbegierig an den Lippen ihrer Chefin. Wer das sieht, ohne den Alltag der Bundesrepublik zu kennen, muss annehmen, dass hier Frauen über Generationen hinweg geknechtet und ausgebeutet wurden und werden. Sämtliche aktuellen Umfragen (z.B. Shell-Studie) zeigen hingegen, dass die Mehrheit der Frauen tatsächlich weibliche Attribute an sich schätzt und harmonisch mit ihren Partnern und dem Traum von Ehe, Kindern und Reihenhaus durchs Leben geht. In einer Zeit, in der es wieder mehr um Grundsätzliches zu gehen scheint, sollten die selbsternannten Erziehungseliten in Politik, Medien, Universitäten und Schulen mal darüber nachdenken, woher sie das Recht und die Arroganz nehmen, ihre gesellschaftlichen Vorstellungen Anderen aufzuzwingen – auch auf diese Weise geht die Freiheit Stück für Stück verloren.

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Kommentare ( 78 )

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78 Comments
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Juergen P. Schneider
2 Jahre her

„Sämtliche aktuellen Umfragen (z.B. Shell-Studie) zeigen hingegen, dass die Mehrheit der Frauen tatsächlich weibliche Attribute an sich schätzt und harmonisch mit ihren Partnern und dem Traum von Ehe, Kindern und Reihenhaus durchs Leben geht.“ Dann stellt sich natürlich die Frage, warum sie diejenigen wählen, die diesen Traum für die Ursache von Faschismus, Knechtung und Entrechtung halten und darüber hinaus jeden als Nazi beschimpfen, der diesen Traum für einen legitimen Lebensentwurf hält. Das Erstaunlichste in unserem Land ist für mich immer wieder der Gegensatz zwischen dem, was die Mehrheit will und dem, was sie dann wählt. Schizophrenie scheint in unserem Land… Mehr

der_chinese
2 Jahre her

Was bin ich froh vor 10 Jahren, anfangs, unbewußt ausgewandert zu sein. (Damals dachte ich in ein Paar Jahren komme ich zurück)
Mit den Jahren der Beobachtung, der Heimat aus der Ferne, wurde mir immer klarer, dass mich damals Fortuna an die Hand genommen hat.
Eine Rückkehr, kann ich mir unter den aktuellen Umständen, absolut nicht mehr vorstellen und eine Verbesserung sehe ich zu null komma null.
Wenn RRG tatsächlich kommen sollte, dann wird innerhalb von 10 Jahren wieder eine Mauer nötig sein.

the ministry of silly walks
2 Jahre her

Eine wohlstandsverwahrloste Gesellschaft gibt sich gerade die Kugel. Die Mehrheit befürwortet die Abschaffung persönlicher Freiheiten, die Abschaffung von Wohlstand, innerer Sicherheit, Meinungsfreiheit, Reisefreiheit. Man müsste wirklich eine Mauer um das ganze D bauen, um den Wegzug all deren aufzuhalten, die Gehirn und Rückgrat haben und sich den Wegzug leisten können. Der Rest vegetiert halt 50 Jahre lang dahin, beobachtet schweigend alles, was bereits absehbar ist – einschl. Verfehlung des weltweiten 1,5 °-Ziels trotz deutscher Verarmung, einschl. weiterem Aufstieg des radikalen Islam, trotz Brunnenbau und Lösegeld an die Taliban. Die Über-Über-Nächste Generation wird dann etwas unternehmen – hoffentlich friedlich wie 1989… Mehr

Deutscher
2 Jahre her

Brinkhaus ist ein rotgrünes U-Boot in der Union.

andreask90
2 Jahre her

Seien wir doch ehrlich, insgeheim oder auch weniger geheim wünscht Merkel sich Scholz oder Baerbock als Kanzler, um der deutschen Wirtschaft den Coupe de Grâce zu versetzen. Fait accompli nach 16 Jahren Arbeit.

Talleyrand
2 Jahre her

Die Sozis holen Kommunisten in die Regierung. Die Sozis haben wohl das historische Desaster verdrängt.

November Man
2 Jahre her

Die jährlichen Migrationskosten die Herr Crupalla nicht nennen durfte belaufen sich auf geschätzte 120 Milliarden Euro pro Jahr. Wie wir fast alle wissen kamen schon seit 2015/16 geschätzt über 2 Mio. Nicht-EU-Migranten als Flüchtlinge getarnt nach Deutschland. Laut Berichten der L-Medien z.b. Welt, N24, MDR, Focus usw. betragen die reinen „Kosten“ für einen Nicht-EU-Migranten zwischen 4500 € und 6000 € pro Monat. Laut MDR zum Beispiel 60.000 Euro pro Jahr für Unterkunft. http://archive.is/LvwTG Lockere 8.469 Euro dagegen zahlt der hessische Staat jeden Monat für jeden einzelnen minderjährigen, „unbegleiteten“ Migranten. https://www.tichyseinblick.de/daili-es-sentials/monatlich-8-469-euro-fuer-jeden-unbegleiteten-fluechtling-uma/ Macht also mindestens geschätzte 2 Millionen Migranten x ca. im… Mehr

Sennekind
2 Jahre her

Tach. Eine erlebte Geschichte, wahr, aber schon 40 Jahre alt. Der Schreiberling sitzt vor 40 Jahren irgendwo in einem Fliegerheim und ist noch jung und unerfahren in der großen Politik. Wie immer am Montagmorgen trifft sich die Elite der Unternehmer zum politischen Wochenschnack und bespricht die Lage der Nation. Plötzlich glaubt er doch nicht seinen Ohren, was er dort hört, der Leitwolf der Versammelten spricht einfach was aus, “ Der Schmidt muss weg, nicht das er ein schlechter Politiker ist, nein er ist einer der fähigsten, aber die eigene Partei hat ihn verraten“. Wenige Monate später kündigte die FDP die… Mehr

November Man
2 Jahre her

Herr Chrupalla hat zwar den Anwesenden eine Lehrstunde in Steuerpolitik erteilt, aber in Sachen EU muss da mehr kommen, da muss die Wahrheit auf den Tisch. Die EU ist ein Konstrukt mit dem Deutschland und seine deutschen Staatsbürger finanziell komplett ausgeplündert werden. Deutschland muss jetzt sogar massive Schulden zu Lasten der deutschen Staatsbürger, vor allem auf dem Rücken unserer Kinder machen, um diese europäische Wohlfühl-EU und den Wohlstand anderer Staaten zu finanzieren. Deutschland zahlt mittlerweile 40,05 Milliarden in die EU ein. Schon 2018 hatte Deutschland nach Angaben der Kommission rund 13,4 Milliarden Euro mehr in den EU-Haushalt eingezahlt, als es… Mehr

Babylon
2 Jahre her
Antworten an  November Man

Es geht darum, sauber zu unterscheiden, EU als Konstrukt, das immer mehr in Richtung zentral organisierter Bundesstaat läuft mit einer Brüssler Quasi-Regierung, die sich Regierungsvollmachten anmaßt, mit dem Ziel die Souveränitäten der Mitgliedstaaten zu untergraben, um sie schließlich ganz abzuschaffen, oder die EU im Kern als das, was sie mal war, nämlich die EWG, europäische Wirtschaftsgemeinschaft, zum Wohl aller Staaten, die Mitglied sind. Dexit mit Zollschranken an den Grenzen Deutschlands, wie jetzt UK nach dem Brexit, kann es wohl nicht sein. Eine EU, wie die funktioniert habende EWG sehr wohl. Die Sache kann gerne auch weiter EU heißen, die Verpackung… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Babylon
littlepaullittle
2 Jahre her
Antworten an  November Man

„Mehr kommen“ ?
Ich war schon angenehm ueberrascht, dass
1. jemand von der AfD eingeladen wurde
2. zu Wort kam
3. keinen defensiven Charakter zeigte
4. keinen Krampf plauderte
Dass er sogar in Sachen „Steuern“ brillierte, ist fantastisch.
Wenn man der AfD Steuern (evtl. sogar Wirtschaft) zutraut, koennte dies fuer viele der Beginn einer wunderbaren Freundschaft werden ……
Danke, Herr Chrupalla.

merlin999
2 Jahre her

Danke für den letzten Absatz. Mehr kann über diese Dominanz der derzeit herrschenden (Männlichkeit in Frauen versteckt) angeblich weiblichen Personen nicht gesagt werden.