Bei Anne Will: Die böse Königin von Lala-Land

Kommt der gesunde Menschenverstand zurück in die Talkshow-Szene? Wo Argument auf Argument trifft, statt dass der Wahnsinn fette Beute macht? Können die bei der ARD sogar mehr als das übliche 5 gegen 1? Es sah fast so aus ...

Screenshot: ARD/Anne Will

Der Riss geht durch Familien und Bürogemeinschaften, selbst manche Partnerschaft (Gender egal) leidet heute mehr unter politischem Disput als unter kontroversen Ansichten zu Hausarbeit, Verkehrsquote oder Geldaufteilung.

Haben wir nun hunderttausende Kuschelbären bekommen, die Wirtschaft und Gesellschaft liebevoll wie fleißig bereichern, wie es uns Woelki & die „Gutmenschen“ weismachen wollen? Oder verkommen immer mehr Stadtteile zu No-Go-Areas, müssen Polizei und Nothelfer ohne Ende Überstunden schieben, weil wir unter Ali Babas Räuber gefallen sind (wie es selbst sorgfältig orchestrierte Polizeiberichte nahelegen). Und wohin führt das? Polizeistaat oder Lala-Land?

Nun gibt der Staatsfunk schon einiges zu, was er bislang unter „rechter Hetze“ verbuchen wollte, wenn er Anne Will das Thema „Bürger verunsichert – Wie umgehen mit kriminellen Zuwanderern?“ moderieren lässt. „Kriminelle Zuwanderer“ war bislang „Nazi“. Und wir wollen hier gar nicht erst wiederholen, was selbst öffentlich-rechtliche Schwatzdrosseln inzwischen gelegentlich mitschwingen lassen: Merkel hat uns ein ganz schönes Ei gelegt.

Viel interessanter aber ist, wer war da und warum. Und wie hat sich er/sie/es geschlagen? Das ist ja ein bisschen wie im Dschungel-Camp, B-Promi mischt sich mit C-Promi, manche kennt man zu Beginn gar nicht, andere will man auch am Ende nicht näher kennen. Stoibers Ede ist natürlich A-Klasse, und seit seiner Pensionierung schnell entflammbarer Dauergast im Talk-Dschungel. Erst kürzlich in die erste Bekanntheitsliga schaffte es Simone Peter, die nach dem Kölner Polizeieinsatz mit unsäglichen Kommentaren im Trüben nach Stimmen fischen wollte, obwohl sie mal über Gewässer-Ökologie promoviert hat.

Videoüberwachung lieber nicht. Die Maghreb-Staaten sind keine sicheren Herkunftsländer – die Bundesvorsitzende der Grünen bleibt die böse Königin von Lala-Land. Ihren Anti-Polizei-Tweet hätte sie besser erst nach den Fakten losgelassen, oder vielleicht auch gar nicht. Jetzt seien es gar keine Nordafrikaner, sondern Iraker, Syrer undsoweiter, laut jüngsten Angaben der Kölner Polizei. Wobei man von „vorläufig“ spricht, und wir alle wissen, unsere Behörden wissen leider recht wenig, wer da unter welcher Identität durchs Land schlappt.

Ganz kurz versuchte Simone noch, sich als Opfer zu inszenieren – Bild und Social Media seien über sie hergefallen –, aber so weit ging nicht mal das Mitleid von Anne Will.

Wir gehen ansatzlos zur SPD. Da sind die Bürger ja mäßig gespannt, wer Kanzlerkandidat der ehemaligen Volkspartei werden soll. Drei ??? stehen im Raum, von denen eines gesetzt wäre, wenn es sich traute, das andere rüttelt bereits ungeduldig an der Tür. Das dritte war gestern in der Show. Viele Zuschauer erinnern ihn vielleicht noch als den mit dem roten Schal. Also, wenn Scholz die Genossen Siggi, Maas, Stegner und Schulz auf fernste Botschafterposten (Afghanistan, Maghreb) wegloben könnte, würde die SPD glatt wieder wählbar!

Pöbelfrei und trotzdem klare Kante, freundlich, aber bestimmt, und das mit Ansichten, bei denen der gesunde Menschenverstand nicht direkt Amok läuft, so hat man lange keinen Sozialdemokraten mehr erlebt. Selbst Ede war gerührt: „Wir sind ja jetzt viel näher zusammen, als ich das je gehofft hätte!“ Maghreb-Staaten sichere Herkunftsländer, Rücknahme-Druck auch über Entwicklungshilfe – Olaf Scholz umschiffte mit einem sanften „Gesetzeslücken gab es“ geschickt, seinem Parteifreund Maas öffentlich ordentlich die Leviten zu lesen. Dem Minister, der sich so laut wie ergebnislos mit nackten Busen und Mietpreisentwicklung beschäftigte, statt schlimmste Justizmängel bei der Sicherheit zu beseitigen.

Vielleicht kamen sich Scholz & Friend Stoiber auch deswegen so gut näher, weil beide Juristen mit Berufserfahrung sind? Nachdem die Polizeimaßnahmen breiteste Anerkennung fanden, zeigt sich immer mehr die neue Zeitgeist-Kuscheljustiz als Hort des aktuellen Übels.

Weil wir bei diesen Talkshows Kummer gewohnt sind, googelten wir im Vorfeld noch schnell Düzen Tekkal: Studium der Literaturwissenschaften und Politologie, Reporterin für WDR und spiegel-TV – das klingt durchaus nach Zutaten für „linken“ Einheitsbrei. Weit gefehlt! Die Reporterin ging in ihren Filmbeiträgen auch dahin, wo nie ein Siggi oder Stegner, keine Angela und keine Simone je war: in deutsche No-Go-Areas. „Deutsche haben sich längst unterworfen“, sagte Tekkal, „die sprechen schon wie die“. Ganoven wird sie gemeint haben. „Andere sind ohnmächtig und wütend.“ Der Rechtstaat wird „als defizitär empfunden“, Polizisten fehlt die Rückendeckung. Und ja, „neue Zuwanderer haben das verschlimmert“. Dann gab die als CDU-Mitglied geoutete Düzen Tekkal der nach Luft schnappenden Simone Peter schön einen mit: „Grüne und SPD haben verhindert, dass die Maghreb-Staaten sichere Herkunftsländer sind, und stellen sich jetzt als Sicherheitsgaranten hin! Sie können ja nicht mal zwischen Flüchtling und Fake-Refugee unterscheiden.“

Simone: „Aber manche werden da verfolgt.“
Düzen: „Auch in Berlin werden Schwule verfolgt.“

Stoiber Ede war so im Feuer, dass er gleich noch die Bundeswehr einsetzen wollte, wenn‘s so weiter ginge. Scholz blieb relaxed, und Düzen Tekkal brachte irgendwann noch das schöne Bonmot: Flüchtling ist kein Beruf. Der Höflichkeit halber sei noch Sozialarbeiter Samy Charchira erwähnt, der das Elend zu relativieren versuchte, aber zugeben musste, dass Abschiebungen in seinem Düsseldorfer Maghreb-Viertel Wunder bewirken würden.

Am Ende konterkarierte Will die ZDF-Umfrage, nach der die Mehrheit der Bürger sich ängstigt, und die ja der Grund für das Sendethema war, mit einer ARD-Umfrage, nach der alle eher fröhlich sind. Aber das stellen wir mal unter Fake-News-Verdacht.

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