Eine Weihnachtspredigt für Heiden

In der ganzen Welt werden sich am 25. Dezember Männer und Frauen versammeln, um eine sehr altmodische und sehr heidnische Sache zu tun – um zu singen und zu feiern, weil ein Gott geboren wurde. Sie, verehrte Leser, sind sich nicht sicher, ob das mehr ist als ein Mythos … Von C.S. Lewis

Als man mich bat, eine Weihnachtspredigt für Heiden zu schreiben, habe ich nur zu gerne zugesagt. Doch jetzt, wo ich mich hinsetze, um die Aufgabe anzugehen, stoße ich auf eine Schwierigkeit. Gibt es in England überhaupt irgendwelche Heiden, für die ich schreiben kann?

Ich weiß: die Leute sagen uns immer wieder, dieses Land falle ins Heidentum zurück. Aber sie meinen damit nur, dass es aufhört, christlich zu sein. Und ist das wirklich dasselbe? Erinnern wir uns daran, was ein Heide (engl. Pagan oder Heathen, ich verwende die Wörter synonym) wirklich war.

«Heathen» meint jemanden, der draußen auf der Heide lebt, in der Wildnis. «Pagan» ist jemand, der in einem Pagus (lat. für Dorf bzw. Flur oder Gau) oder einem kleinen Ort lebt. Beide Wörter meinten tatsächlich ein «Landei» oder einen «Hinterwäldler». Sie stammen aus einer Zeit, in der die größeren Städte des Römischen Reiches bereits christianisiert waren, wo die alten Naturreligionen aber auf dem Land weiter fortbestanden. Heiden waren die rückständigen Leute in den abgelegenen Gebieten, die noch nicht bekehrt waren, die immer noch vor-christlich waren.

Wer sagt, moderne, vom Christentum weggedriftete Leute seien Heiden, suggeriert, ein post-christlicher Mensch sei dasselbe wie ein vor-christlicher Mensch. Und das ist so, als wäre man der Ansicht, eine Frau, der ihr Mann abhandengekommen ist, sei die gleiche Art von Person wie ein unverheiratetes Mädchen; oder eine Straße, in der die Häuser niedergerissen wurden, sei dasselbe wie ein Feld, auf dem noch keine Häuser gebaut wurden. Die zerstörte Straße und das unbebaute Feld gleichen sich in einer Hinsicht, nämlich darin, dass weder die eine noch das andere einen trocken hält, wenn es regnet. Doch sie unterscheiden sich in jeder anderen Hinsicht. Schutt, Staub, zerbrochene Flaschen, alte Bettgestelle und streunende Katzen unterscheiden sich sehr von Gras, Thymian, Klee, Butterblumen und einer hoch droben singenden Lerche.

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Der echte Heide unterschied sich vom Post-Christen durch die folgenden Dinge: Erstens war er religiös. Aus christlicher Sicht war er um die Hälfte zu religiös. Er war voll von Ehrfurcht. Die Erde war für ihn heilig; die Wälder und Gewässer waren für ihn lebendig. Seine Landwirtschaft war ein Ritual wie auch eine Technik. Und zweitens glaubte er an etwas, das wir jetzt «objektives» Recht und Unrecht nennen. Das heißt, er glaubte, der Unterschied zwischen frommen und pietätlosen Handlungen sei etwas, das unabhängig von menschlicher Meinung existiert: etwas wie das Einmaleins, das der Mensch nicht erfunden hat, sondern dessen Geltung er wahrnimmt und dem er (wie dem Einmaleins) besser Beachtung schenken sollte. Die Götter würden ihn strafen, wenn er das nicht tut.

Gemessen an christlichen Standards war seine Liste «richtiger» oder «falscher» Handlungen allerdings eine eher verworrene Angelegenheit. Er glaubte (und die Christen stimmten dem zu), die Götter würden ihn strafen, wenn er die Hunde auf einen Bettler hetzt, der an seine Türe kommt, oder wenn er seinen Vater schlägt. Aber er glaubte auch, sie würden ihn dafür strafen, dass er sein Gesicht in die falsche Himmelsrichtung wendet, wenn er mit dem Pflügen beginnt. Doch obwohl sein Moralkodex einige fantastische Sünden und Pflichten beinhaltete, umfasste er die meisten echten.

Und das bringt uns zum dritten großen Unterschied zwischen einem Heiden und einem Post-Christen. An ein echtes Recht und Unrecht zu glauben heißt, festzustellen, dass man selbst nicht allzu gut ist. Der heidnische Standard mag an einigen Stellen ein niedriger gewesen sein, doch er war für den Heiden zu hoch, um ihn ganz zu erfüllen. Auch wenn er in mancherlei Hinsicht fröhlicher war als ein Moderner, trug der Heide daher eine tiefe Traurigkeit in sich. Fragte er sich, was verkehrt ist in der Welt, so antwortete er nicht sofort: «das Sozialsystem», «unsere Bündnispartner» oder «das Bildungssystem». Es kam ihm in den Sinn, dass er selbst möglicherweise eines der Dinge sein könnte, die verkehrt sind in der Welt. Er wusste, dass er gesündigt hatte. Und das Schreckliche daran war, dass er annahm, die Götter würden keinen Unterschied machen zwischen absichtlichen und unabsichtlichen Sünden. Man konnte durch bloßen Zufall bei ihnen in Ungnade fallen, und wenn das einmal geschehen war, dann war es äußerst schwer, da wieder herauszukommen. Und der Heide ging mit dieser Situation auf eine sehr törichte Weise um. Seine Religion war eine Anhäufung von Zeremonien (Opfer, rituelle Reinigungen usw.), von denen man meinte, sie würden die Schuld wegnehmen. Doch das gelang nie wirklich; sein Gewissen war nie ganz rein.

Die post-christliche Sicht, die sich nach und nach verbreitet – bei einigen Leuten ist sie bereits vollendet und bei anderen noch nicht –, ist eine ganz andere. Nach ihr ist die Natur nichts Lebendiges, das man verehren muss; sie ist eine Art Maschine, die wir zu unseren Zwecken nutzen können. Es gibt kein objektives Recht und Unrecht: Jede Rasse oder Klasse kann ihren eigenen Moralkodex oder ihre eigene «Ideologie» erfinden, ganz, wie es ihr beliebt. Und was immer in der Welt verkehrt sein mag, es sind gewiss nicht wir, die gewöhnlichen Leute; es ist die Aufgabe Gottes (wenn er denn doch existieren sollte) oder der Regierung oder des Bildungssystems, uns das zu geben, was wir wollen. Sie sind das Geschäft, wir die Kunden, und «der Kunde hat immer recht».

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Sollte die post-christliche Sicht die richtige sein, dann sind wir tatsächlich aus einem Alptraum erwacht. Die alte Angst, die alte Verehrung, die alten Verbote – wie herrlich ist es, zur Freiheit zu erwachen, niemandem verantwortlich zu sein, ganz und gar unsere eigenen Herren zu sein! Wir haben natürlich etwas an Spaß eingebüßt. Ein Universum aus farblosen Atomen (das zurzeit seinem Ende entgegengeht und alles organische Leben überall und für immer auslöschen wird) ist vielleicht ein wenig trist im Vergleich mit der Erdmutter und dem Himmelsvater, den Baum- und Wassernymphen, der keuschen Diana, die über den Nachthimmel reitet, und der traulichen Vesta, die im Herd flackert. Doch man kann nicht alles haben, und es gibt ja immer noch das Kino und das Radio; sollte die neue Sicht richtig sein, so hätte sie einige robuste Vorteile.

Doch ist sie das? Und wenn ja, warum laufen die Dinge dann nicht besser? Was machen wir aus der gegenwärtigen Drohung einer weltweiten Hungersnot? Wir wissen, dass sie nicht nur auf den Krieg zurückzuführen ist. Ein Land nach dem anderen erzählt uns dieselbe Geschichte von Missernten; selbst die Wale haben weniger Öl. Kann es sein, dass die Natur (oder etwas, das hinter der Natur steht) nicht nur eine Maschine ist, mit der wir machen können, was wir wollen? – dass sie zurückschlägt?

Stellen wir diesen Punkt zurück. Nehmen wir an, sie sei nur eine Maschine und wir seien frei, sie nach unserem Belieben zu beherrschen. Sehen Sie immer noch nicht, dass die Unterwerfung der Natur durch den Menschen in Wahrheit die Unterwerfung des Menschen durch den Menschen ist? Dass jede Macht, die wir der Natur entreißen, von einigen Menschen gegen andere Menschen eingesetzt wird? Menschen sind die Opfer, nicht die Sieger in diesem Kampf: Jeder neue Sieg «über die Natur» bringt neue Methoden der Propaganda hervor, um sie zu versklaven, neue Waffen, um sie zu töten, neue Macht für den Staat und neue Schwäche der Bürger, neue Verhütungsmittel, um Menschen daran zu hindern, überhaupt geboren zu werden.

Und was die Ideologien angeht, die neu erfundenen Formen des Rechts und Unrechts: sieht niemand den Haken? Gibt es kein echtes Recht und Unrecht, nichts, das in sich selbst gut oder schlecht ist, dann kann keine dieser Ideologien besser oder schlechter sein als eine andere. Denn ein besserer Moralkodex kann nur ein solcher sein, der einem wahren oder absoluten Kodex näherkommt. Eine Karte von New York kann nur dann besser sein als eine andere, wenn es ein echtes New York gibt, dem sie mehr entspricht. Gibt es keinen objektiven Standard, dann wird unsere Wahl zwischen einer Ideologie und einer anderen zu einer Frage des willkürlichen Geschmacks. Unser Kampf für demokratische Ideale und gegen Nazi-Ideale war Zeitverschwendung, denn die einen sind nicht besser als die anderen. Auch kann es niemals wirklichen Fortschritt oder Werteverlust geben: Wenn es kein wirkliches Ziel gibt, dann kann man ihm weder näherkommen, noch sich von ihm entfernen. Dann gibt es in der Tat keinen echten Grund, überhaupt irgend etwas zu tun.

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Es kommt mir so vor, verehrte Nachbarn, als müssten wir uns anschicken, erst wieder wahre Heiden zu werden, und wenn auch nur als Vorlauf dazu, Christen zu werden. Ich meine nicht, dass wir damit beginnen sollten, kleine Brotstücke als Opfergabe für die Dryade unter dem Baum am Ende des Gartens zu hinterlegen. Ich meine nicht, dass wir zu Ehren des Dionysos über die Heide von Hampstead tanzen sollten (auch wenn ein wenig mehr ernsthafte oder ekstatische Fröhlichkeit und etwas weniger kommerzialisiertes «Vergnügen» unsere Feiertage vermutlich schöner machen würden, als sie es jetzt sind). Ich meine noch nicht einmal (auch wenn ich es mir sehr wünsche), dass wir die Sympathie mit der Natur zurückgewinnen sollten, die religiöse Haltung der Familie gegenüber und den Sinn für Schönheit, die die besseren Heiden hatten. Was ich meine, lässt sich vielleicht am besten so ausdrücken.

Ist die post-christliche Sicht falsch – und es fällt mir jeden Tag schwerer, zu glauben, sie sei richtig –, dann gibt es drei Arten von Menschen in der Welt. (1) Jene, die krank sind und es nicht wissen (die Post-Christen). (2) Jene, die krank sind und es wissen (Heiden). (3) Jene, die das Heilmittel gefunden haben. Und startet man in der ersten Klasse, so muss man die zweite Klasse durchlaufen, um die dritte zu erreichen. Denn (in einem bestimmten Sinn) ist das Einzige, was das Christentum dem Heidentum hinzufügt, das Heilmittel. Es bestätigt den alten Glauben, dass wir es in diesem Universum mit einer lebendigen Macht zu tun haben; dass es ein echtes Recht gibt und dass wir versäumt haben, es zu befolgen; dass das Dasein herrlich und erschreckend ist. Es fügt ein Wunder hinzu, von dem das Heidentum noch nicht ausdrücklich gehört hatte – dass der Mächtige selbst herabgekommen ist, um uns zu helfen: um unsere Schuld zu entfernen und uns zu versöhnen.

In der ganzen Welt (selbst in Japan, selbst in Russland) werden sich am 25. Dezember Männer und Frauen versammeln, um eine sehr altmodische und (wenn man so will) sehr heidnische Sache zu tun – um zu singen und zu feiern, weil ein Gott geboren wurde. Sie, verehrte Leser, sind sich nicht sicher, ob das mehr ist als ein Mythos. Nun, ist es das nicht, dann ist unsere letzte Hoffnung dahin. Aber ist die entgegengesetzte Erklärung es nicht auch wert, einmal probiert zu werden?

Kann es nicht sein, dass hier, und nur hier, Ihr Weg zurück liegt – nicht nur zum Himmel, sondern auch zur Erde, und zur großen menschlichen Familie, deren älteste Hoffnungen durch diese Geschichte erfüllt werden, die niemals stirbt?

Auszug aus: C.S. Lewis, Durchblicke. Texte zu Fragen über Glauben, Kultur und Literatur. Deutsche Erstveröffentlichung, ausgewählt, zusammengestellt und übersetzt von Norbert Feinendegen. Fontis Verlag, 416 Seiten, 18,00 €


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Kommentare ( 7 )

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ErikaR.
2 Jahre her

Das Ganze kann auch als beständiger Rückschritt bis zum jetzigen Zustand gesehen werden. 1. Ein reiches europäisches Geistesleben mit vielen verschiedenen Facetten, in dem Ehrfurcht vor Natur und Leben und Spiritualität lebendig waren und stets neu gesucht wurden. 2. Die jahrhunderte dauernde, Mittelalter genannte, christliche Cancel Culture, in der aus Machtgier mit Inquisition, Zensur, grausamer Folter, Verfolgung und Millionen von Scheiterhaufen das vorchristliche Geistesleben ausgelöscht werden sollte. 3. Das spirituelle Versagen der christlichen, verlogenen und unglaubwürdigen Machtreligion. 4. Seelenloser Materialismus, geistlose Technik, Nihilismus und kollektive Depression führt zu Verachtung, Unterdrückung und Kommerzialisierung von spiritueller Suche (Esoterik) nach Sinn und Transzendenz.… Mehr

Alexis de Tocqueville
2 Jahre her

Das Christentum fügt wenig hinzu, schon gar kein „Heilmittel“ für irgendwas. Nur ein lauwarmes Versprechen, dass Gott dich auf jeden Fall lieb hat. Was aber nichts kostet, ist nichts wert! Der Allvater hingegen beurteilt nicht den Glauben, sondern die Taten. Nicht Reue zählt, sondern Mut. Nicht beten, sondern kämpfen. „Es fügt ein Wunder hinzu, von dem das Heidentum noch nicht ausdrücklich gehört hatte – dass der Mächtige selbst herabgekommen ist, um uns zu helfen: um unsere Schuld zu entfernen und uns zu versöhnen.“ Das kennen wir Heiden auch, bis auf den Blödsinn mit der Schuld natürlich. Den braucht doch kein… Mehr

W aus der Diaspora
2 Jahre her

Heiden sahen in der Natur etwas göttliches. Die Natur funktionierte im Großen und Ganzen nach festen Gesetzen. Nur ab und zu geriet sie ins Chaos, dann gab es Gewitter, Starkregen, Waldbrände, Erdbeben, Vulcanausbrüche, Windhosen etc. Daran konnten nur Götter die Schuld haben, denn der Mensch hielt sich damals noch nicht für so großartig, dass er die Natur so verändern könnte. Er lebte mit einer gewisseen Ehrfurcht mit der Natur und vor den Göttern. Er selbst sah sich as Teil der Natur. Dann kam die christliche Religion, welche den Menschen über die Natur stellte (macht Euch die Erde untertan.) Gerade gehen… Mehr

Deutscher
2 Jahre her
Antworten an  W aus der Diaspora

Der Machbarkeitswahn, die Hybris als Folge der Schriftreligion: Das scheint plausibel. Die germanischen, keltischen und alemannischen Kulturen misstrauten dem geschriebenen Wort eines abstrakten Gottes. Ihre Spiritualität war eine des Erfahrens, des Erlebens: Der menschliche Geist als Zeuge des lebendigen Übermenschlichen, nicht als Empfänger religiöser Lehr(oder Leer-)inhalte. Sie waren sich instinktiv dessen bewusst, dass nur das Wort den Geist zu täuschen und irrezuleiten vermag. Deshalb waren ihnen jene, die nichts als redeten, suspekt. Wo finden wir heute die, die nichts als reden? In der Politik, in der Kirche, in der Glotze, in der Zeitung. Zu recht wird denen auch heute noch… Mehr

Last edited 2 Jahre her by Deutscher
W aus der Diaspora
2 Jahre her

zwar bin ich schon lange kein gläubiger Christ mehr, aber Sie sollten Religion und Kirche voneinander trennen. Die Kirche ist ine Machtinstitution, die die christliche Religion jahrhundertlang genutzt hat um ihre Macht auszubauen und zu sichern. Nun, da sie fststellen musste, dass das mit der christlichen Rligion nicht mehr so gut funktioniert in uropa, wechselt sie Stück für Stück rüber zur Klimareligion. Die christliche Religion beruht darauf, dass die Menschen zu grne einen Erlöser möchten, der sie rettet und ihnen das Paradies auf Erden schenkt. Ob das nun vor 2000 Jahren Jesus war, in der erst kurz vergangenen Geschichte war… Mehr

giesemann
2 Jahre her
Antworten an  W aus der Diaspora

Ja, „Religion“, Ideologie sind was für die Bequemen. Nix lernen, nix können, nix leisten, die anderen immer schön Steuern zahlen lassen – auf dass es mir wohl ergehe auf dem Lande, zu Wasser und in der Luft.

Deutscher
2 Jahre her

„Aber er glaubte auch, sie würden ihn dafür strafen, dass er sein Gesicht in die falsche Himmelsrichtung wendet, wenn er mit dem Pflügen beginnt.“

Damit hat es folgendes auf sich: Man würde es heute eine Achtsamkeitsübung nennen, eine kleines Ritual, mit dem man seine Konzentration auf das Hier und Jetzt lenkt, damit man ganz bei dem ist, was man gerade tut. Geht man zerstreut an die Arbeit, gelingt sie nicht gut und die „Strafe“ ist dann, dass das Ergebnis nicht befriedigt. Also kein Aberglaube, sondern sehr nahe an dem dran, was wir heute vorwiegend aus dem Buddhismus kennen.