Bundesjustizministerin Stefanie Hubig (SPD) plant die Einführung einer neuen Rechtsform für Unternehmen. Ziel ist es, „verantwortungsvolles“ und „ökologisch nachhaltiges“ Wirtschaften zu fördern. Ein weiterer Schritt, der zeigt, wie sich die Bundesregierung schrittweise von den Prinzipien der Marktwirtschaft entfernt.
picture alliance / Flashpic | Jens Krick
Wer geglaubt hat, die europäische Politik würde nach dem Trump-Schock ihren Kurs korrigieren, sieht sich eines Besseren belehrt. Während sich die Vereinigten Staaten unter Hochdruck auf ihre Kerntugenden besinnen, die Deregulierung, fiskalische Entlastung und die Befreiung der Wirtschaft vom Klimadiktat zur obersten wirtschaftspolitischen Doktrin erklären, halten die Europäer Kurs: Mehr vom Gleichen. Mehr von der Medizin, die die Wirtschaft krank gemacht hat: Immer neue Varianten des Ökosozialismus.
Kurs halten
Um keinen Zweifel daran zu lassen, dass sich in der Europäischen Union im Kern alles um die Idee einer ökosozialistischen Wende dreht, plant nun die Bundesregierung die Einführung einer neuen Unternehmensrechtsform, die die Kapitalakkumulation in Unternehmen, sollte sie den ökologischen und sozialen Ansprüchen der Zentralplaner in Brüssel gerecht werden, fiskalisch belohnt. https://www.zeit.de/wirtschaft/2025-10/gesellschaft-mit-gebundenem-vermoegen-bundesjustizministerin-stefanie-hubig-gxe
Unter der von Bundesjustizministerin Stefanie Hubig initiierten, neuen Rechtsform „Gesellschaft mit gebundenem Vermögen“, will die Bundesregierung ihre eigenen Vorstellungen von Unternehmertum in ein juristisches Korsett gießen. Im Zentrum steht die Idee, Kapital dauerhaft im Unternehmen zu binden, Gewinnausschüttungen an Eigentümer auszuschließen und damit – so das politische Versprechen – langfristige und sozial verantwortungsvolle Geschäftsstrategien zu fördern. Kurz gesagt: weg vom Quartalsdenken, hin zu einer langfristigen Unternehmensausrichtung.
Wir kennen diese gefährliche Politprosa – sie verweist unmittelbar auf die Kritik aller Sozialisten: Unternehmerisches Handeln diene ausschließlich egoistischen Zwecken.
Brandgefährlicher Irrweg
Die Politik hat sich in ein gefährliches Spannungsverhältnis zu einer rationalen Doktrin begeben, die eben genau das auf Kapitaleffizienz ausgerichtete Verhalten der Gesellschaft steuert und Ressourcen effizient lenkt – ein Aspekt, den der sozialistische Ansatz der Bundesregierung vollständig ausblendet.
Die neue Konstruktion soll Anreize schaffen, unternehmerisches Handeln nicht mehr ausschließlich an kurzfristiger Gewinnmaximierung auszurichten, sondern ökologische und soziale Ziele stärker einzubeziehen. In Berlin hofft man, Spielraum für Investitionen in nachhaltige Technologien, klimafreundliche Produktion und Innovationen zu schaffen, ohne den Druck, frühzeitig Gewinne an externe Anteilseigner ausschütten zu müssen – das grüne Paradies, ohne den lästigen Druck von Renditeerwartung und Effizienzanalyse.
Zudem solle die neue Rechtsform, so die Ministerin, das Nachfolgeproblem vieler Unternehmer entschärfen und der Umweg über komplizierte Stiftungskonstruktionen überflüssig gemacht werden. https://www.produktion.de/wirtschaft/gesellschaft-mit-gebundenem-vermoegen-geplant-344.html
Sozialistische Doktrin
Hinter diesem Rechtskonstrukt verbirgt sich der Versuch der Politik, den ureigenen Zweck des Unternehmertums – das Angebot von Gütern und Dienstleistungen bereitzustellen, auf einem freien Markt mit dem Ziel der Gewinnerzielung als Motiv – durch ein nebulöses, sozialpolitisch aufgeladenes Leitbild zu ersetzen.
Bedenklich ist, dass diese Gesetzesinitiative, geboren im sozialdemokratisch-sozialistischen Milieu, auch bei den Unionsparteien auf offene Ohren stoßen wird. Hier hat man sich längst der etatistischen Ideologie der politischen Linken unterworfen. Mediale Zuckungen wie Markus Söders Vorstoß gegen das Aus des Verbrennermotors sind nichts anderes als Nebelkerzen. In Wahrheit teilt man die Überzeugung der Sozialdemokratie, dass der Staat die Leitlinien der Wirtschaft definieren muss.
Kurze Parenthese: Der Bundeskanzler selbst bestätigte erst gestern die ideologische Nähe zur SPD, als er erklärte, die Einführung einer Kaufprämie für Elektroautos sei kein Eingriff in den Marktmechanismus, sondern unterstütze lediglich Haushalte mit niedrigerem Einkommen beim Kauf eines Elektroautos – . https://www.merkur.de/wirtschaft/es-neuer-vorschlag-fuer-auto-praemie-so-viel-geld-gibt-zr-93989381.html
Merz, im Herzen ganz Sozialdemokrat, ignoriert die Folgen dieser Politik, die bereits in der Vergangenheit zu massiven Kapitalabflüssen ins Ausland geführt haben und zu erheblichen Marktverzerrungen führen.
Hier haben sich Parteien und Politiker gesucht und gefunden, die derselben ökonomischen Denkschule folgen: Vater Staat gibt die Richtung vor – und das Voll soll dem paternalistischen Diktat folgen, ganz gleich, wohin die Reise führt.
Blick auf die Realität
Blicken wir mit ökonomischer Vernunft auf die Entwicklungen am Standort Deutschland – die beschleunigte Deindustrialisierung, den Abzug von Investitionskapital und die anhaltende Schwäche der Eurozonenwirtschaft – wird deutlich, dass wir uns wirtschaftspolitisch längst auf einem katastrophalen Irrweg befinden.
Dass die deutsche Politik nun mit dieser geplanten Rechtsform der ökosozialistischen Doktrin eine weitere Zutat zu einem ohnehin unappetitlichen Rezept hinzufügen wird, ist fatal. Es wird jedoch nichts daran ändern, dass Kapital dorthin wandert, wo ihm größere Freiheit und Flexibilität gewährt werden.
Und so bitter dieser Nachsatz aus Sicht der Sozialdemokraten – und der ihnen ideologisch nahestehenden Unionsparteien – sein mag: Investoren und Unternehmer handeln rational. Sie orientieren sich an Renditeaussichten und den gegebenen Rahmenbedingungen, nicht an politischen Wunschbildern. Sie entscheiden autonom, wann sie Kapital abziehen, wann sie es akkumulieren und wann und vor allen Dingen wo sie es investieren. Das ist keine Frage staatlicher Vorgaben, sondern der ökonomischen Realität.
Politische Implikationen
Es ist zu erwarten, dass die Politik die Einführung dieser neuen Gesellschaftsform nutzen wird, um auch steuerpolitische Akzente zu setzen – ganz so, wie wir es aus der Subventionslogik der grünen Günstlingswirtschaft kennen. Konkret könnten Investitionen, die beispielsweise in grüne Technologien oder den Aufbau einer firmeneigenen Flotte von E-Autos fließen, steuerlich zusätzlich begünstigt werden.
Mit anderen Worten: Es könnte mit dieser Rechtsform ein Vehikel entstehen, das auf der mikroökonomischen Ebene den längst gescheiterten ökologischen-zentralistischen Umbau der Ökonomie neu beleben soll.
Flankenschutz dürfte dabei das Schenkungs- und Erbschaftssteuerrecht bieten. Unternehmer, die dem grünen Subventionszauber skeptisch gegenüberstehen, könnten durch rechtliche, ökonomische Anreize letztlich doch noch „überzeugt“ werden, angesichts der exorbitanten Erbschaftssteuerlast auf Linie zu gehen, sollte die neue Rechtsform dies fiskalisch attraktiv erscheinen lassen.
Volkswirtschaftlich betrachtet, ist die Einführung dieser Unternehmensform ein Fiasko.
Die Wirtschaftskrise unserer Zeit ließe sich nur lösen, indem der Kapitalmarkt von sämtlichen Einschränkungen, Regulierungen und fiskalischen Lasten befreit wird, sodass Kapital wieder dorthin fließt, wo es produktiv eingesetzt werden kann: zur Produktion von Gütern und Dienstleistungen, die von den Menschen tatsächlich nachgefragt werden.
Sozialdemokratische Union
Es ist bemerkenswert, dass die Unionsparteien in diesem wirtschaftspolitisch zentralen Bereich der Rechtsetzung den Sozialdemokraten den Vortritt lassen. Wäre es nicht eigentlich Aufgabe des Wirtschaftsministeriums und nicht der Justizministerin, darüber zu entscheiden, den Mittelstand – jene Gruppe, die unter der ökologistischen Doktrin am meisten leidet – endlich zu entlasten, anstatt zuzulassen, dass neue ökosozialistsche U-Boote weiteren ökonomischen Schaden verursachen?
Doch die ersten Monate unter Bundeskanzler Friedrich Merz haben unmissverständlich klargemacht: Auch CDU und CSU haben kein Interesse daran, eine ordnungspolitische Wende zu vollziehen. Sie folgen der Linie der ökosozialistischen Doktrin. Die Einsetzung einer Expertengruppe von Ökonomen zur Reduktion von Bürokratie und zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für kleine und mittlere Unternehmen im Wirtschaftsministerium entpuppt sich als mediale Nebelkerze, als eine weiter Distraktion der Öffentlichkeit.
Was wir in Wahrheit erleben, ist die Fortschreibung der Brüsseler Regulierungspolitik, imprägniert in deutsches Unternehmensrecht. Wer angesichts der ökonomischen Krise auf eine politische Umkehr zur Vernunft gesetzt hat, sieht sich spätestens jetzt eines Besseren belehrt. Die Koalition schafft Fakten. Der grün-sozialistische Wandel, dieser Pfad in die ökonomische Katastrophe, wird von der Regierung Merz in Gesetzesform gegossen und damit in die Zukunft fortgeschrieben.

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Man könnte eine neue „Rechtsform“ einführen die mit 80% weniger Bürokratie auskäme. Die könnte womöglich ein Erfolg werden.
Und weshalb sollte ich mein Geld in einen solchen Betrieb stecken – beziehungsweise verschenken?
Den Verrückten, die sich auf sowas einlassen, ist doch sowieso nicht mehr zu helfen,
Das ganze System sollte überdacht werden, einschließlich der sogenannten Wahlen und den darauf folgenden Ergebnissen.
Mir fällt trotz angestrengtestem Nachdenken kein einziger Grund ein, wieso man diese Union jemals noch wählen sollte. Und noch weniger kann ich verstehen, dass es immer noch über 400.000 Menschen gibt, die noch Mitglied in diesem schrecklichen Verein sind.
Wieder vorne mit dabei: die CDU. Und Deutschland zittert nicht durch in Gräbern rotierende ehemalige Parteigänger!
Ginge es nur darum, Gewinnausschüttungen zu verhindern, reichte die gemeinnützige GmbH aus, doch die geplante Unternehmensform „Gesellschaft mit gebundenem Vermögen“ dient sicherlich der Dauersubventionierung unnützer Projekte – die eben nicht gemeinnützig sind – durch Steuerzahler.
Herr Kolbe, die sogenannte „Elite“ verfügt über ein fundamentales Problem: Seit der Industrialisierung verlor sie einen großen Teil ihrer Macht über das Volk dahingehend, dass jenes sich durch die daraus entstandene materielle Unabhängigkeit respektive durch den daraus speisenden Wohlstand emanzipierte, das sie allerdings sehr erzürnt, sodass sie vor jenem Hintergrund danach strebt, diese Emanzipation des Volkes unter anderem durch ihr Märchen „Klimawandel“ (CO² ist ein lebensnotwendiges Molekül) zu annullieren, wodurch es in Armut und Verelendung getrieben werden soll (https://www.youtube.com/watch?app=desktop&v=AxjJsuI98Bc), womit die Grundlage gelegt wird, über das Volk absolut zu herrschen!
Die Linie ist klar, D. wird zu einer sozialistischen pseudodemokratischen Diktatur, weiterentwickelt aus der „Deutsche[n] demokratische[n] Republik“. Ich glaube auch nicht mehr, dass eine Umkehr zu schaffen ist, denn trotz der für jeden sichtbaren Deindustrialisierung, für jeden sichtbarer Masseneinwanderung mit Kriminalität, Vermüllung, s. die einschlägigen Viertel, Veränderung der Städte hin zu orientalischen, afrikanischen Läden mit simplem Angebot, bricht sich der Protest nicht Bahn. In D. protestiert man nicht, aber die Obrigkeit übt ihre Macht auch mit Anschreien durch, mit früher völlig undenkbaren Polizei-/Justizaktionen, ohne dass man gegen ein Gesetz verstoßen hat. D. wird bis zu seinem bitteren Ende im Zusammenbruch… Mehr
Wahrscheinlich kommt noch eine Komponente dazu. Der Staat kann jederzeit diese neue Konstruktion übernehmen und als VEB weiter betreiben.
„Der Staat kann jederzeit diese neue Konstruktion übernehmen und als VEB weiter betreiben.“ Ich würde eher sowas wie die Göring-Werke erwarten, also scheinbar weiter private Firmen zusammengefaßt in Trusts mit staatlicher Aufsicht.
„Kurz gesagt: weg vom Quartalsdenken, hin zu einer langfristigen Unternehmensausrichtung.“ Könnte man auch einfacher lösen, indem man den Mittelstand fördert, anstatt ihn auszupressen und mit immer neuen bürokratischen Hürden zu drangsalieren. Familienunternehmen denken nämlich genau so. Weil sie das Unternehmen der nächsten Generation übergeben wollen. Wenn man aber einen Bundeskanzler wählt, der sich dem Großkapital verpflichtet fühlt, dann bleiben die Kleinen auf der Strecke. Das Einführen einer solchen Rechtsform ist so dämlich und unnötig, dass auf so etwas nur Politiker kommen können, die von Marktwirtschaft nichts verstehen und immer noch nicht kapiert haben, dass der Mittelstand das Rückgrat der Wirtschaft… Mehr
Ich bin Teil des Mittelstandes.
Aber ich will nicht „gefördert“ werden. Ich will schlicht und einfach IN RUHE GELASSEN werden.