Marode Fernstraßen: Knapp 25.000 Kilometer sind stark beschädigt

Die Verkehrsinfrastruktur in Deutschland ist stark sanierungsbedürftig, besonders Fernstraßen sind betroffen. Ursache ist in erster Linie die falsche Prioritätensetzung einer Politik, die sich ganz und gar auf eine unsinnige Klima-Agenda versteift hat.

picture alliance/dpa/- | Alex Talash

Laut Antwort des Bundesverkehrsministeriums auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion befindet sich ein erheblicher Teil des deutschen Fernstraßennetzes in einem desaströsen Zustand. Auf den Bundesstraßen sind aktuell rund ein Drittel aller Fahrstreifen – das sind etwa 13.600 Kilometer – sanierungsbedürftig. Auf den Autobahnen betrifft es etwa 11.000 Kilometer, was knapp 19 Prozent entspricht. Diese Zahlen liegen der Nachrichtenagentur dpa vor.

Addiert man beide Werte, ergibt sich ein Gesamtumfang von beinahe 25.000 Kilometern beschädigter Fahrbahn auf deutschen Fernstraßen – ein Zustand, der für ein hochentwickeltes Industrieland beschämend ist. Viele Abschnitte ähneln inzwischen eher einer „Buckelpiste‟ bzw. einem „Schlaglochparcours‟ als einer modernen Verkehrsader.

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Auch viele Brücken befinden sich in stark sanierungsbedürftigem Zustand. Mit Stand April 2025 erfüllen 6.000 Brücken im deutschen Fernstraßennetz die Kriterien des Bundesverkehrsministeriums für einen vollständigen Neubau. Weitere 10.000 Brücken müssen zumindest verstärkt werden. Betroffen sind somit etwa 36 Prozent aller Brücken an Bundesstraßen und Autobahnen. Hinzu kommt eine ähnlich hohe Zahl maroder kommunaler Brücken. Der Sanierungsrückstau für den Ersatz dieser Straßenbrücken beläuft sich insgesamt auf bis zu 100 Milliarden Euro.

Zwar beschloss das Bundesverkehrsministerium unter der Ampelregierung Ende 2024, künftig jährlich 400 Brücken zu sanieren – angesichts des tatsächlichen Ausmaßes des Sanierungsbedarfs ist das jedoch unzureichend. Einmal mehr zeigt sich, welch geringen Stellenwert der Erhalt der Infrastruktur und die Wiederherstellung der Verkehrssicherheit für die Ampel hatten.

Klima-Agenda geht vor wichtiger Infrastruktur-Sanierung

Auch unter der neuen Bundesregierung wird sich wohl kaum etwas ändern. Zwar hat sich die schwarz-rote Koalition vorgenommen, massiv zu investieren und dafür ein 500 Milliarden Euro schweres, schuldenfinanziertes Sondervermögen aufzulegen, vorgesehen für Bahn, Straßen, Brücken, Bildung, Digitalisierung und Klimaschutz. Doch am Ende wird wohl erneut die grüne Agenda Vorrang vor anderen dringenden Vorhaben haben – ganz wie schon unter der Ampelregierung.

Hintergrund ist folgender: Die Transformation hin zur Klimaneutralität, die in Deutschland bis 2045 erreicht werden soll, wird enorme Geldsummen verschlingen. Laut einer aktuellen Analyse von Agora Industrie und Bertelsmann Stiftung (Juli 2025) – basierend auf Daten des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers (PwC) – könnte die grüne Wende in den kommenden 20 Jahren insgesamt 13,3 Billionen Euro kosten. Billionen, nicht Milliarden. Die jährlichen Ausgaben werden auf 540 Milliarden Euro geschätzt.

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Schon innerhalb eines einzigen Jahres würde die grüne Wende somit das auf zwölf Jahre ausgelegte Sondervermögen der neuen Bundesregierung vollständig aufzehren. Wie absurd dieses Projekt ist – und wie unrealistisch das Gelingen, sollte angesichts dieser Zahlen jedem klar werden. Für Infrastruktur, Bildung und andere Grundpfeiler unseres Gemeinwesens bleibt dank der Energiewende kein Geld mehr übrig.

Dass sich die politische Elite längst entschieden hat, worin ihre Prioritäten liegen – nämlich in der grünen Transformation – und dass sie bereit ist, den eigenen Bürgern dafür Einschränkungen zuzumuten, steht außer Frage. Zugunsten einer Ideologie, die einem realitätsfernen Wunschdenken entspringt, opfert Berlin über die Köpfe der Bevölkerung hinweg den deutschen Wohlstand – und das ausgerechnet in einer Zeit, in der dieser an unzähligen Stellen dringend gebraucht wird. Besonders mit Blick auf den katastrophalen Zustand der Infrastruktur im Land.

Marode Fernstraßen: Wie konnte es so weit kommen?

Wie konnte es überhaupt so weit kommen, dass die Fernstraßen in Deutschland in einen derart katastrophalen Zustand geraten sind? Die Hauptursache liegt ganz klar im jahrelangen Investitionsstau. Wie schon im Bereich der Schiene, haben die vergangenen Bundesregierungen es versäumt, dringend notwendige Sanierungen und Erneuerungen an Straßen und Brücken umzusetzen.

Dabei zählt Deutschland zu den Ländern mit der höchsten Verkehrsdichte in Europa – insbesondere durch den intensiven Lkw-Verkehr auf den Autobahnen, der die Straßen stark belastet und schneller verschleißt. Gerade vor diesem Hintergrund hätten sowohl die Ampelkoalition als auch die CDU unter Angela Merkel während ihrer Regierungszeiten deutlich mehr in den Erhalt des Straßennetzes investieren müssen.

Auf ihrer Website betont die CDU/CSU stolz, dass unter der Merkel-Regierung Investitionen geflossen sind: „Betrachtet man den Verkehrsbereich, so können sich die Zahlen auch hier sehen lassen. Ab 2012 wurde auf Initiative der Union zusätzlich eine Milliarde Euro für Verkehrsinvestitionen bereitgestellt. Ab 2013 standen weitere 750 Millionen Euro – vorrangig für Neubauprojekte – zur Verfügung.“

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Das jedoch war bei weitem nicht ausreichend – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die Investitionslücke im deutschen Straßennetz insgesamt mehrere hundert Milliarden Euro beträgt. Eine Studie des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) aus dem Jahr 2023 nennt einen Investitionsbedarf von bis zu 370 Milliarden Euro bis 2030. Allein für die Instandsetzung und Modernisierung von Straßen, Brücken und weiterer Infrastruktur in Städten, Landkreisen und Gemeinden. Auch wenn der Investitionsrückstand Anfang der 2010er Jahre noch nicht dieses Ausmaß erreicht hatte, ist dennoch davon auszugehen, dass dieser sich auch damals bereits mindestens im unteren dreistelligen Milliardenbereich bewegte.

Zwar hat die Ampelregierung während ihrer Amtszeit größere Summen für die Straßensanierung vorgesehen – im Bundeshaushalt 2023 etwa wurden immerhin rund 11,5 Milliarden Euro veranschlagt –, doch auch das bleibt deutlich hinter dem tatsächlichen Bedarf zurück.

Neben dem Investitionsdefizit gibt es ein strukturelles Problem: die lähmende Bürokratie. In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat diese den Ausbau und die Sanierung des Straßennetzes zusätzlich ausgebremst. Genehmigungsverfahren für Infrastrukturprojekte sind häufig langwierig und komplex. So müssen beispielsweise Brücken bzw. Straßen und ihre Zufahrten in Deutschland oft getrennt genehmigt und ausgeschrieben werden, was Projekte monate- oder sogar jahrelang unnötig verzögern kann.

Die Bürokratie-Problematik betrifft längst nicht nur den Straßenbau, sondern die gesamte Baubranche. Das deutsche Normenwerk umfasst derzeit rund 33.500 Normen, davon sind etwa 3.900 für den Bausektor relevant – und all diese Vorgaben müssen eingehalten und berücksichtigt werden. Ein Alptraum für Bauherren.

Fazit: Zerbröselnde Straßen, zerrüttete Politik

Deutschlands Fernstraßen gleichen immer mehr einem Flickenteppich aus Versäumnissen politischer Ignoranz. Während 25.000 Kilometer Fahrbahn und Tausende Brücken dem Verfall überlassen werden, fließen hunderte Milliarden in ideologisch getriebene Klimafantasien. Statt Investitionen in Erhalt und Sicherheit gibt es falsche Versprechungen, Sondervermögen und Schuldentricks zugunsten einer „grünen Transformation“, die alles verschlingt und nichts übrig lässt. Der Verfall der deutschen Straßeninfrastruktur ist das Ergebnis politischer Prioritäten, die nichts mehr mit dem Wohl des eigenen Landes, geschweige denn dem der eigenen Bürger zu tun haben.

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Kommentare ( 20 )

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A rose is a rose...
3 Monate her

Ich finde, es ist wirklich an der Zeit, dass wir erneut über eine Autobahnmaut nachdenken. Und zwar eine, die mit den EU-Gesetzen konform ist. Österreich oder Frankreich könnten hier als Vorbild dienen, wobei auch mehrere östliche EU-Länder Maut erheben.
Um die dringend notwendige Renovierung von Brücken zu erleichtern, wäre ein Modell denkbar, bei dem Bau und Erhalt besonders teurer Brücken durch Maut-Gebühren finanziert werden. Dies wurde z.B. in Schottland gemacht.
Auch Österreich erhebt zusätzlich zur normalen Maut, seit vielen Jahren Sondergebühren auf Strecken, deren Erhalt besonders aufwendig ist, wie z.B. die alpinen Tunnel.

Boehm
3 Monate her

Die maroden Straßen kamen ja nicht plötzlich. Da hat eine Politk seit 30 Jahren falsche Prioritäten gesetzt. So geht es weiter, weil innenpolitisch alles abwärts geht, macht der Kanzler Außenpolitik.

Bernd Geiss
3 Monate her

Das Ganze hat System. Wenn man ständig mit einem Achsbruch rechnen muss fährt man nicht mehr. Dann steigt man um auf ein Pferd. Die Herrschaften fliegen dann halt. Natürlich müssen auch für das Pferd Steuern bezahlt werden, wäre ja noch schöner.

Vallis Blog
3 Monate her

Als ich im Juni 1990 bei Salzwedel auf der B 71 in Richtung Uelzen mit meinem Trabbi über die Grenze fuhr, bewunderte ich die Straßendecke. Die Schlaglöcher waren nicht nur verfüllt, sie waren glatt geschliffen. Was ist in den vergangenen 35 Jahren schief gegangen?

JamesBond
3 Monate her

Alles kein Problem denn wir investieren in Gleichstromtrassen und die sind dann zwar sinnlos aber nagelneu. Wer braucht schon Straßen, Schienen, Schulen, Krankenhäuser und Altersheime, es reicht wenn wir noch in Migranten Unterkünfte investieren.

Wuehlmaus
3 Monate her

Das wird schon wieder. Spätestens wenn unsere Narren feststellen, dass über so eine Straße kein Panzer mehr kommt, dann wird saniert werden.

rschmidgall
3 Monate her

Der Euphemismus Renaturierung lässt das Ganze doch in einem positiven Kontext erscheinen. Zudem besser fürs Klima.
Wir schaffen das 💪

Haba Orwell
3 Monate her

> Die Transformation hin zur Klimaneutralität, die in Deutschland bis 2045 erreicht werden soll, wird enorme Geldsummen verschlingen.

Die Trump-USA haben zumindest dieses Problem vom Hals – Buntschland sollte es genauso machen. 540 Milliarden jährlich für Klimagedöns, 200 Milliarden für Soldateska – woher sollte die Kohle kommen?

Hairbert
3 Monate her

Ja wie konnte es nur dazu kommen?!
Die Prioritäten setzt eben nicht mehr der demokratisch entleibte Wähler, sondern Unseredemokratie fernab in Hinterzimmern in Brüssel und Davos.
Und so geht es in Deutschland eben fahrradgerecht zu: Bergab!
Aber ich hatte wenigstens eine schöne Kindheit und Jugend, brauchte keine Angst auf abendlichen Straßen zu haben und konnte furchtlos über und unter Brücken fahren.

Ho.mann
3 Monate her

Immerhin werden wenigstens noch weitere Millionen Euro für den Bau von Radwegen in Peru zugesagt.