Die Not der Zentralbanken und der Jubel der Finanzmärkte

Die Finanzmärkte wetten zu Recht auf die Fortsetzung der taubenhaften Inflationsbekämpfung der Zentralbanken. Diese können die Inflation nicht mehr einfangen und müssen eine höhere tolerieren.

IMAGO / Panama Pictures
EZB-Präsidentin Christine Lagarde

Die EZB und allen voran ihre Präsidentin, Christine Lagarde, gerieren sich in den letzten Wochen als Vorkämpfer gegen die Inflation. Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos implizierte sie einen harten Kampf der Zentralbanken, denn die Inflation sei „nach allen Maßstäben viel zu hoch“. Möglichen Zweifeln begegnete sie mit der Behauptung, dass die EZB fähig sei, die Inflation wieder auf zwei Prozent zurückbringen und zwar „rechtzeitig“.

Auch Isabel Schnabel, EZB-Direktorin und Deutschlands mächtigste Währungshüterin, hat große Härte zur Überwindung der Inflation angekündigt, nachdem sie – wie die gesamte Führungsspitze der EZB – lange Zeit der Auffassung war, dass sich die Inflation von selbst wieder zurückbilden werde. Bei einer gegenwärtigen Inflationsrate von teilweise mehr als zehn Prozent, so Schnabel, könne man „von Preisstabilität wohl kaum sprechen“. Nun sei das Handeln der EZB entscheidend, denn die Inflation werde „nicht von selbst zurückgehen“.

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Die Finanzmärkte tendieren jedoch, anders als die starken Worte der Zentralbanker vermuten lassen, zu einer „taubenhaften“ Interpretation ihrer Zinssignale. So ließ die Ankündigung der EZB vom Anfang Februar, die Leitzinsen um 0,5 Prozent zu erhöhen und im März nochmals um den gleichen Prozentsatz aufzusatteln, die Aktienmärkte sogleich jubeln. Auch die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen sackte in der Erwartung niedrig bleibender Langfristzinsen auf etwa zwei Prozent ab. Seitdem haben viele Aktienindizes Rekordhöchststände erreicht. An der Londoner Börse stieg der wichtigste britische Börsenbarometer FTSE 100 im Februar erstmals über 8000 Punkte. Auch der französische Leitindex CAC 40 übertrag Mitte Februar den bisherigen Höchststand vom Januar 2022. Der DAX lag zu diesem Zeitpunkt nur noch vier Prozent unter seinem bisherigen Allzeithoch.

Inflation beruht auf Verteilungskämpfen

Die Finanzmärkte feiern die Geldpolitik der Zentralbanken der vergangenen mehr als zwei Jahre. Sie haben zugelassen, dass die Inflation an Dynamik und Breite gewinnen konnte und nun Zweitrundeneffekte das Inflationsgeschehen prägen. Inzwischen ist die Kerninflation in den USA und in der Eurozone auf mehr als fünf Prozent angestiegen und verharrt auf diesem Niveau. Zudem entzündet sich der Verbraucherpreisanstieg an immer wieder neu aufflammenden Wellen ansteigender Erzeugerpreise.

Da die Zentralbanken kaum mit Zinserhöhungen gegensteuern, sondern mit niedrigen Zinsen die Kreditnachfrage und vor allem den Konsum sogar weiter befeuern, ist es den Gewinnern der Inflation – darunter vor allem den an den Börsen notierten Großunternehmen und Konzernen – gelungen, die entstandene Güterknappheit zur Durchsetzung ihrer Preisvorstellungen zu nutzen. Die von den Zentralbanken zugelassene Inflation hat den Zweck erfüllt, den günstiger positionierten Marktteilnehmern Preiserhöhungen zu erleichtern. So konnten sie höhere Kosten weitgehend überwälzen und in vielen Fällen ihre eigenen Margen auf Kosten schwächerer Marktteilnehmer erhöhen.

Die Inflation beruht im Wesentlichen auf Verteilungskämpfen, in denen sich die stärkeren Marktteilnehmer durch Preissetzungen durchzusetzen versuchen, wie der Ex-Chefökonom des Internationalen Währungsfonds Olivier Blanchard kürzlich auf Twitter erklärte. Die erkennbare Folge der von den Zentralbanken zugelassenen Inflation sind Rekordgewinne der an den Börsen notierten Unternehmen und Reallohneinbußen bei den Erwerbstätigen.

Rosige Aussichten für Vermögende

Die Finanzmärkte feiern jedoch nicht nur die schönen Resultate, die sie der Inflationspolitik der Zentralbanken verdanken, sondern auch die rosigen Aussichten. Die Akteure bezweifeln offenbar kaum noch, dass die Zentralbanken so weitermachen wie bisher, sie also die Zinsen so niedrig halten wie nur irgend möglich. Diese Einschätzung ist valide, denn der Druck auf die Zentralbanken, für niedrige Zinsen zu sorgen, ist wegen der sich in den vergangenen Monaten abzeichnenden Rezession und der zudem düsteren Wachstumsprognosen für die nächsten Jahre enorm gestiegen.

Zwar bescheinigt die Bundesbank, „dass das Finanzsystem in seiner aktuellen Verfassung die Auswirkungen des geldpolitischen Kurses verkraften und auch die Folgen der geplanten weiteren Straffung abfedern kann“. Daher würden „negative Rückkopplungen zwischen dem Finanzsystem und der Realwirtschaft“, die von steigenden Zinsen ausgehen, begrenzt bleiben.

Die EZB hat das Vertrauen verspielt
Das Problem der Zentralbanken besteht darin, dass eine nur leichte Rezession, die durch steigende Zinsen verschärft würde, sich auch ohne Umweg über das Finanzsystem direkt auf die Unternehmen und die Staaten auswirken würde. Viele Unternehmen und auch Bürger, die nicht als Gewinner aus der aktuellen Inflationswelle hervorgehen, würde dies nach den Einkommensverlusten der letzten beiden Jahre noch weiter in die Bredouille bringen. In einem Dominoeffekt würden – wie seit der Finanzkrise 2008 üblich – den Staaten erneut enorme Lasten aufgebürdet werden, da sie sich dann gezwungen sähen, die von Subventionen abhängigen Unternehmen und ihre längst aus dem Ruder gelaufenen Sozialstaaten mit noch mehr Geld zu retten. In einem solchen Szenario wäre der Druck auf die EZB noch weit größer als heute. Sie müssten die über ihre Verhältnisse lebenden Staaten und auch solche, die wie Deutschland bisher auf Verschleiß gefahren sind, mit noch mehr Geld aus der Druckerpresse über Wasser halten. Zudem könnte die Inflation bei steigenden Staatsausgaben neue Nahrung erhalten.

Wie groß dieses Problem tatsächlich ist, lässt sich daran ermessen, dass die Zentralbanken in den entwickelten Volkswirtschaften bereits seit den 1980er Jahren eine expansive und asymmetrische Geldpolitik verfolgen. Zur Vermeidung und Dämpfung wirtschaftlicher Krisen senken sie die Zinsen und zur Stärkung der dennoch immer schwächer werdenden konjunkturellen Aufschwünge heben sie die Zinsen nicht wieder auf das frühere Niveau an, was im Lauf der Zeit zu negativen Zinsen geführt hat. Unternehmen und Staaten sind im Lauf der Jahrzehnte von niedrigen beziehungsweise inzwischen sogar negativen Realzinsen immer abhängiger geworden.

Die Finanzmärkte und mit ihnen die Vermögenden hingegen profitieren von niedrigen Zinsen und den vielen Billionen, die die Zentralbanken in die Finanzmärkte gepumpt haben. Denn diese Geldpolitik hat die Vermögenspreise im Verhältnis zu den zugrundeliegenden Werten, insbesondere bei Aktien und Immobilien, nicht nur aufgeblasen, sondern zudem das Platzen dieser Blase immer wieder verhindert.

Zentralbanken in der Einbahnstraße

Wegen der entstandenen Abhängigkeit der Staaten und der Wirtschaft von billigem Geld haben die Zentralbanken keine Wahl mehr und können ihren als alternativlos geltenden Pfad – den der Verhinderung wirtschaftlicher Krisen mit Hilfe niedriger Zinsen – nicht mehr verlassen. Sie befinden sich nicht etwa in einer Sackgasse, in der es die Möglichkeit der Umkehr geben würde, sondern in einer Einbahnstraße, wie Hans-Werner Sinn, der ehemalige Präsident des Ifo-Instituts, in seiner Weihnachtsvorlesung 2022 betont.

Noch vor Energieversorgung
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Das Kursfeuerwerk an den Finanzmärkten beruht auf genau diesen Annahmen. Die Akteure an den Finanzmärkten sind längst zu der Überzeugung gelangt, dass die Inflation ihren Interessen – wie in den letzten beiden Jahren in Anbetracht von Rekorddividenden und Rekordkursen erkennbar – nicht notwendigerweise zuwiderläuft. Ganz im Gegenteil können sie ihre Interessen besser wahren, wenn die Zentralbanken eine über dem bisherigen Inflationsziel von zwei Prozent liegende Inflation tolerieren und auf eine restriktive Geldpolitik verzichten, die geeignet wäre, die Inflation zu beenden. Unter der Prämisse einer extrem restriktiven Geldpolitik müssten sie nämlich eine wirtschaftliche Restrukturierung fürchten. Dann würde nicht nur die Vermögensblase platzen. Zudem wären Kapitalvermögen gefährdet, die in den weniger profitablen und dann untergehenden Unternehmen gebunden sind. Die Vermögenden wären die größten Verlierer einer derartigen Restrukturierung.

Rezession abgesagt

Zu der Erkenntnis, dass die Zentralbanken in ihrem geldpolitischen Handeln stark limitiert sind, kamen in den letzten Wochen Prognosen hinzu, wonach die Zentralbanken nicht mehr unter großem Druck stehen, der Inflation mit großer Härte entgegenzutreten. Die seit Herbst 2022 prognostizierte Rezession soll deutlich milder ausfallen als zuvor erwartet.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat die Rezession in seinem kürzlich vorgestellten Jahreswirtschaftsbericht sogar abgeblasen. Für die deutsche Wirtschaft, das Wachstumsschlusslicht in Europa, rechnet er mit einem Wachstum von 0,2 Prozent in diesem Jahr.

Der Hauptgrund für das globale Kursfeuerwerk, so Analysten, sei jedoch „die Hoffnung, dass die Inflation ihren Höhepunkt erreicht hat“. Die Finanzmärkte vermuten offenbar, dass sich die Inflation auch weitgehend ohne Zutun der Zentralbanken wieder zurückbildet. In einer gerade veröffentlichten Prognose rechnet die Commerzbank bis Ende des Jahres sogar mit einer Inflationsrate von nur noch knapp über zwei Prozent für den Euroraum („So geht es weiter mit der Inflation“, F.A.Z, 18.2.2023, S. 20). Unter diesen Prämissen können die Zentralbanken eine noch verhaltenere Inflationsbekämpfung als bisher leichter rechtfertigen. So könnten sie die, nach Einschätzung von Bundesbankpräsident Joachim Nagel, noch immer nicht restriktive Geldpolitik beibehalten und die Finanzmärkte mit niedrigen Zinsen weiter beflügeln.

Inflationstolerante Zentralbanken

Entgegen der an die Öffentlichkeit gerichteten Signale stellen die Zentralbanken längst die Weichen zur Tolerierung höherer Inflation. Mit der Verabschiedung ihrer neuen geldpolitischen Strategie, die von Lagarde angestoßen wurde, hat sich die EZB bereits im Juli 2021 mehr Spielraum bei der Inflation verschafft. Damals wurde das bisherige Inflationsziel von „unter, aber nahe zwei Prozent“ in ein „symmetrisches mittelfristiges Inflationsziel von 2 Prozent“ umgewandelt, wodurch die tolerierbare Inflation sehr dehnbar wird.

Längst ist offenbar eine Diskussion über die weitere Anhebung der Inflationsziele im Gang. So hielt es der ehemalige US-Finanzminister Larry Summers für erforderlich, auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos sehr heftig auf Vorschläge von Wirtschaftswissenschaftlern wie den bereits erwähnten Blanchard zu reagieren. Blanchard hatte eine Anhebung der Inflationsziele der Zentralbanken von zwei auf zukünftig drei Prozent gefordert.

Verarmung
Die Reallöhne sinken im dritten Jahr in Folge – Inflationsverarmung nimmt Fahrt auf
Die Finanzmärkte preisen die von ihnen zurecht erwartete taubenhafte Inflationsbekämpfung der Zentralbanken und die dementsprechend niedrigen und sogar negativen Realzinsen längst ein. Und sie erkennen auch, dass die Zentralbanken längst die Gewissheit verloren haben, die Inflation tatsächlich kontrollieren zu können. Nach Auffassung von Stefan Schneider, Chefvolkswirt von Deutsche Bank Research, sind die Zentralbanken über die weitere Inflationsentwicklung und die Wirkung ihrer geldpolitischen Maßnahmen selbst verunsichert. In den vergangenen Jahren, so Schneider, sei ihr „Vertrauen in die eigenen Inflations- und Wirtschaftsprognosen arg erschüttert“ worden. Die Zentralbanken könnten daher keine klaren Botschaften senden, was den Finanzmärkten den Spielraum gebe, die Zinssignale taubenhaft zu interpretieren.

Die Finanzmärkte jubilieren, weil das grimmige Szenario einer wirtschaftlichen Restrukturierung zu Lasten einer höheren Inflation verhinderbar scheint und den an den Börsen notierten Großunternehmen zugetraut wird, auch in einer Ära der Inflation ihre Profitabilität – notfalls auf Kosten anderer Marktteilnehmer – sichern zu können.

Für die Wohlstandsentwicklung ist es jedoch ein riesiges Problem, dass die Weichen in Richtung einer höheren und durch Zweitrundeneffekte immer wieder in Wellen neu aufflammenden Inflation gestellt werden. Denn wenn die Geldwertstabilität nicht sichergestellt ist, werden langfristige Entscheidungen aller Marktteilnehmer riskanter. Insbesondere die sinkende Bereitschaft, mit langfristigen Investitionen ins Risiko zu gehen, dürfte alle Wirtschaftsbereiche treffen. Der seit Jahrzehnten ununterbrochene Trend bei der Arbeitsproduktivität in den entwickelten Volkswirtschaften, die inzwischen praktisch stagniert, wird sich daher verfestigen. Da Wohlstandszuwächse ausbleiben, die Energiepreise aber auf lange Sicht hoch bleiben und sogar weiter steigen könnten, werden alle Marktteilnehmer umso stärker gezwungen sein, steigende Preise auf andere zu überwälzen. Die Zentralbanken haben eine Ära der Inflation eingeleitet.


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Kommentare ( 22 )

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giesemann
1 Jahr her

Inflation gibt es nur, wenn nachgefragte Güter nicht mehr ausreichend auf dem Markt sind. Mit der EZB hat das nichts zu tun.

Fulbert
1 Jahr her

Warum sind Vermögende per se Nutzniesser der EZB-Geldpoltik? Nutzniesser ist der kluge Anleger. Es ist niemand gezwungen, in überteuerten Immobilien anzulegen, und niemand muss sein Geld auf dem Girokonto liegen lassen. Das gilt für 5000 Euro ebens wie für 500 000 Euro.

Thrym
1 Jahr her
Antworten an  Fulbert

Jein.

Überteuerte Immobilien führen zu höheren Mieten. So ganz kann sich niemand dem Markt entziehen, wohnen muss jeder.

Beim Rest stimme ich zu. Wer sich über zu hohe Konzernprofite beschwert, der soll halt Aktien dieser Konzerne kaufen. Geht heute ab einem Euro.

Christian
1 Jahr her

Was ist das eigentlich für eine Marktwirtschaft ,in welcher 4 oder 5 Prozent Zinsen nicht erwirtschaftet werden. Die seriösen, gesunden Firmen sind die dummen. Wirklich Zombiewirtschaft .Staaten entschulden sich auf Kosten ihrer Bürger. Nur die Geldmenge in Form von aufgekauften Anleihen ,in der EZB Bilanz bleibt schwindelerregend hoch!!!!!

Nibelung
1 Jahr her

Diese beiden Damen können sich nur noch für den Kampf gegen die Inflation entscheiden oder gegen ihre eigenen Regierungen, denn drucken sie weiterhin viel Geld, wird es die Inflation nicht dämpfen und folgen sie den Regierungsverantwortlichen werden diese ihre Interessen durchsetzen, weil sie sonst ohne neues Geld pleite sind, denn woher soll es denn sonst kommen, wenn man selbsts nichts mehr hat und immer mehr Schulden aufbaut um den Anforderungen gerecht zu werden und dabei den Absturz am Ende ehedem nicht verhindern können, egal wie sie es drehen wollen.

Orlando M.
1 Jahr her

Wohlstandsentwicklung? NRW hat 5 Millionen Rentenempfänger und 1,55 Millionen H4-Empfänger, bei 7,3 Millionen sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten. Zu den sozialversicherungspflichtigen Beschäftigten zählen allerdings auch Lehrlinge, prekär Beschäftigte und Staats- bzw. Landesangestellte. Die Zahl der Nettosteuerzahler in NRW liegt bei höchstens 3 Millionen und darauf kommen 1,55 Millionen Sozialleistungs- und 5 Millionen Rentenempfänger, von denen ungefähr 1 Million in Wahrheit Sozialfälle sind, somit sind es eher 4 Millionen Altersrentner und 2,55 Millionen 100%ige Sozialfälle. Unter diesen Voraussetzungen ist ein Vermögensaufbau bei den wertschöpfenden Nettosteuerzahlern weitgehend ausgeschlossen. Ausblick: Dem Übersozialstaat gehen die Arbeitsheloten soweit aus, dass der Sozialstaat auch mit Schulden unfinanzierbar wird und… Mehr

Waldorf
1 Jahr her
Antworten an  Orlando M.

Völlig richtig! Und die Boomerverrentung kommt noch bald dazu – der Staat steht bereits mit dem Rücken zur Wand. Von „Spielräumen“ oder „wir haben gut gewirtschaftet“ werden wir wohl künftig nur noch wenig hören, es hat eh nie gestimmt. Es war und ist „Leben auf Pump“ Und das führt unweigerlich zu Inflation, geradezu klassisch zwingend, wenn die Summe der Dienstleistungen und Güter eher schrumpft denn noch nennenswert wächst. Dass sich Finanzmärkte (noch) freuen ist zweifellos schön für sie (für die Schuldenstaaten natürlich auch), nur sind die derzeitigen Profiteure bekanntlich nicht alleine auf der Welt. Mögen sich unsere Staaten ihren Bedarf… Mehr

elly
1 Jahr her

Die IWF-Chefin Christine Lagarde wurde 2016 von einem französischen Gericht in einem Strafprozess verurteilt, erhielt aber wegen ihrer „Persönlichkeit“ keine Strafe. Also wurde sie Chefin der EZB.
Ursula von der Leyen hatte ihre Berateraffäre, also wurde sie EU Kommissionspräsidentin. Auch weil Macron den gewählten Manfred Weber nicht mochte.
Dann ist da noch die lange Liste an Frauen:
Isabell Schnabel, Alena Buyx deutscher Ethikrat, Monika Schnitzler deutsche Wirtschaftsweise, dazu die Politikerinnen Lambrecht, Nancy Faeser, Annalena Baerbock, Klara Gleywitz, Lisa Paus, Steffi Lemke, Stark-Watzinger, Svenja Schulze … von den abgewählten Politikerinnen will ich gar nicht schreiben.

Klaus D
1 Jahr her

Das problem ist m.e. der zu hohe wohlstand der mittelschicht! Jeden euro der hier in die mitte geht fehlt dann oben und wir wissen ja wie sensibel das kapital (die oberschicht) darauf reagiert. Was wir jetzt bei der sehr hohen inflation erleben ist eine umverteilung aus der mitte nach oben. Ich wette, dass in 2-3 jahren die mitte z.b. wieder viel mehr arbeiten muss um den wohlstand zu halten und das fördert dann wieder die renditen. Die inflation wird sinken.

G
1 Jahr her
Antworten an  Klaus D

Ich verstehe die negativen Bewertungen nicht. Der Mann hat recht. Ich habe mit steigendem Vermögen meine Arbeitszeit reduziert, d. h. ich bin weniger ausbeutbar. Wenn das alle Qualifizierten machen, ist das ein Verlust für die Verwertungsinteressen des Kapitals, weil weniger Wertschöpfung erfolgt, die abgegriffen werden kann. Stell dir vor, es ist Montag und keiner muß arbeiten. Ein Alptraum.

Ede Kowalski
1 Jahr her

„Wir haben nicht Tausende Milliarden Dollar an Schulden, weil wir nicht genug Steuern erhoben hätten, sondern weil wir zu viel ausgeben.“
Ronald Reagan zum Thema Teuerung und Inflation.

Thrym
1 Jahr her

Glücklicherweise kann sich heute jeder schon ab einem Euro über Aktien-Apps an Unternehmen beteiligen. Wenn man sie nicht besiegen kann, muss man das Spiel eben mitspielen und selbst Profiteur werden.
Zusätzlich als Absicherung für Notfälle etwas Gold und man kann sich die Situation halbwegs gelassen ansehen.

Moralisch halte ich die Enteignung der arbeitenden Bevölkerung durch Weginflationieren der Löhne allerdings für ein Verbrechen.

Tacitus
1 Jahr her

EZB? Wäre es ein Fußballclub, würde ich es glauben. Aber so? Es ist ein Trauerspiel. Frau Lagarde ist eine politisch inthronisierte Fehlbesetzung. Wer würde denn den ehemaligen ‚Wirtschaftsminister‘ Altmaier im zentralen Mittelfeld der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft aufstellen? Vielleicht ein Funktionär von Katar, um sicherzustellen, dass auch die Altherren-‚National‘mannschaft von Turkmenistan gegen Deutschland gewinnt.
So ungefähr bewegen wir uns in diesem ‚Rahmen‘. Bloß keine Kompetenz zeigen, geschweige denn wirken lassen…!

humerd
1 Jahr her
Antworten an  Tacitus

„Frau Lagarde ist eine politisch inthronisierte Fehlbesetzung“
wie auch Frau Ursula von der Leyen.