Deutschland gerät ins Abseits – Energiekrise ordnet Weltwirtschaft neu

Von verheerenden Folgen der Energiekrise warnt ein internes Schreiben des Deutschen Industrie- und Handelskammertags: Der Wohlstand steht auf dem Spiel, wir stehen „am Beginn einer neuen Realität in der Welt“, Deutschland verliert an Bedeutung. Ein Beitrag auf express.at

IMAGO/E. Contini

Die deutsche Wirtschaft erwartet kein baldiges Ende der Energiekrise. „Das, was wir erleben, ist der Beginn einer neuen Realität in der Welt“, steht in einem internen Schreiben der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK). „Die Globalisierung sortiert sich neu.“ Der Wettbewerb der Standorte laufe nach dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar unter völlig anderen Vorzeichen ab. Nun verliert Deutschland.

Versorgungsengpässe und Euro-Verfall

Der DIHK ist die Vereinigung der 79 deutschen Industrie- und Handelskammern. Der Brief, der Reuters vorliegt, stammt von DIHK-Präsident Peter Adrian und Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. Sie warnen: „Aktuell verliert Deutschland. Die Energiepreise explodieren, viele Rohstoffe sind knapp und wegen der nachlaufenden Lieferschwierigkeiten durch Corona haben wir es zusätzlich mit Versorgungsengpässen bei Halb- und Fertigwaren zu tun.“

Belege dafür seien die erstmals seit 2008 negative deutsche Handelsbilanz sowie der Wertverfall des Euro gegenüber anderen wichtigen Weltwährungen. „Der Wohlstand steht auf dem Spiel.“

Deutschland muss unbürokratischer werden

Das Schreiben plädiert dafür, die Hilfen für stromintensive Betriebe auf weitere Branche auszudehnen. Die EU-Kommission müsse den Rahmen für Staatshilfen bis mindestens Ende 2023 verlängern. „Schließlich wird die Energiepreiskrise nicht zum 31.12.2022 verschwunden sein.“

Der DIHK forderte zudem, Deutschland müsse unbürokratischer und schneller werden – nicht nur beim Ausbau der erneuerbaren Energien und bei Infrastrukturprojekten. Zügigere Planungs- und Genehmigungsverfahren seien ein Muss, auch bei der Zulassung von Produkten.


Dieser Beitrag ist zuerst bei exxpress.at erschienen

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Kommentare ( 50 )

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Grumpler
1 Jahr her

Ich habe den Welt-Artikel nicht gelesen (wg. genannter Paywall oder Bezahlschranke), aber unter dem „westlichen Model“ scheint man andernorten ein „kapitalistisches System unter planwirtschaftlicher Überwachung im Dienste des Sozialismusen und ökologischen ‚Fortschritts‘“ zu verstehen. Finde den Fehler! 🙂

Grumpler
1 Jahr her

„Wir“ — also die hier in der Bundesrepublik schon länger Bürger- und Wahlrecht (aktiv, wie auch passiv) Besitzenden (d/m/w/-riche/-xe) — HABEN DAS VERDIENT! Wer sich so von unqualifizierten, ungeeigneten, jeder außer der dem Wohle des Staatsvolks in den Mittelpunkt des politischen Handelns stellenden Politcliquen und von zwangsgebühren finanzierten Propagandapparaten unter Nichtbeachtung von physikalischen Gesetzen SO veralbern läßt, hat die Folgen eben dieser Energie- (und auch anderer) -Politik, wie bspw. die hohen Energiepreise, mitverursacht und kann nicht beanspruchen, er (oder sie… wissen schon) sei ein mündiger Staatsbürger. Wie lernen kleine Kinder, daß sie die heiße Herdplatte nicht berühren sollen? Wie lernt… Mehr

Ralf Poehling
1 Jahr her

So, dann mal Tacheles: Was wir jetzt brauchen, ist: Weniger bürokratische Hindernisse Schnellere Genehmigungsverfahren Massive Investitionen in Strom zwischenspeichernde Batteriesysteme, sonst haben Solarpanels und Windräder keine Zukunft Einen Weiterbetrieb der drei noch laufenden Kernkraftwerke und eine Reaktivierung der kürzlich vom Netz gegangenen drei noch lauffähigen Kernkraftwerke Wir brauchen derzeit jedes Quentchen Saft und zwar am besten noch vor dem Winter. Gas zur Stromerzeugung zu verbrennen, ist derzeit schlicht Wahnsinn. Insbesondere dann, wenn man das auch mit zur Verfügung stehenden Kernkraftwerken leisten kann. Was die Regenerativen betrifft: Bevor hier auch nur eine einzige Sekunde weiter an den Ausbau gedacht wird, braucht… Mehr

Contra Merkl
1 Jahr her

Als die Baerbock beim DIHK gesprochen hat wir werden Deutschland zu einem wirtschaftsneutralem Raum machen hat keiner von denen die Zähne auseinander bekommen und mal nachgefragt, was die da meint.

AnSi
1 Jahr her

„Der DIHK forderte zudem, Deutschland müsse unbürokratischer und schneller werden – nicht nur beim Ausbau der erneuerbaren Energien und bei Infrastrukturprojekten. Zügigere Planungs- und Genehmigungsverfahren seien ein Muss, auch bei der Zulassung von Produkten.“ daran erkennt man, dass auch dort nur Leute abhängen, die von der Sache an sich keine Ahnung haben. Sie tröten in das selbe linksgrüne Horn (wie von der reGIERung vorgegeben). Die „Erneuerbaren“ werden ihren A*** nicht retten! Auch nicht, wenn sie 100k davon aufstellen lassen! Zudem sind die von ihnen selbst geschaffenen Bürokratien ein Grund, warum viele Firmen von D abwandern. Regulierungswut EU-weit macht es nicht… Mehr

Dr. Heisenberg
1 Jahr her

Wir könnten hinsichtlich Primärenergie autark sein. AKWs könnten neue gebaut werden. Erdgas können wir selbst fördern. Braunkohle könnten wir verstromen und in Heizöl/Diesel/Benzin und in Gas konvertieren: Unsere Energiekosten würden drastisch sinken. Die Pipi – Langstrumpf Ampel weiß diesen trivialen Sachverhalt nicht, es übersteigt ihre intellektuell – kognitiven Fähigkeiten.

Freigeistiger
1 Jahr her

Der rosa Elefant im Raum wird in diesem regierungskonformen Pamphlet natürlich nicht angesprochen: die sozio-ökonomischen Probleme werden hauptsächlich durch eine unsinnige, destruktive Sanktionspolitik verursacht, die weder der Ukraine hilft noch Russland schwächt, sondern nur zum Schaden Deutschlands bzw. Europas ist. Doch die USA profitieren, wenn sie Deutschland teure Energie verkaufen können und der Konkurrent ökonomisch und währungstechnisch geschwächt wird.
Ergo sollte diese selbstschädigende Sanktionspolitik umgehend beendet und weiterhin günstige russische Energie bezogen werden. Nur so lassen sich Wirtschaftskraft und Wohlstand aufrechterhalten.

Last edited 1 Jahr her by Freigeistiger
Helene Walther
1 Jahr her

Für mich ist das Ablenkung vom Vorsatz. Hin und wieder meldet sich mal eine kritische Stimme, um zu zeigen, dass die Probleme erkannt werden. In Wirklichkeit machen sie alle mit. Volksverdummung nennt man das!

Fred Schneider
1 Jahr her

Nun schreien sie, weil ihnen der Arsch auf Grundeis geht. Weniger Unternehmen heißt weniger Mitglieder, heißt weniger Beiträge für die fetten Pensionskassen. Aber wo waren diese Funktionäre als es darum ging, vor einer falschen Weichenstellung zu warnen und laut Protest zu rufen? Bei Merkel auf´m Balkon mit ’nem Glas Sekt in der Hand und der großen Kanzlerin huldigend.

StefanB
1 Jahr her

Der DIHK ist doch auch nur noch eine linksgrüne NGO, wie man aus den linientreuen Statements seiner Chefs herauslesen kann. Und so betteln nun also die Unternehmer mit ökosozialistischem Anstrich um Subventionen bei der ökosozialistischen Funktionärskaste – mithin die Leister bei den Nichtleistern. Ganz im Sinne der linksgrünen Agenda.