ARD und ZDF streiken – und keiner merkt es

Die Mitarbeiter von ARD und ZDF streiken. Sie wollen mehr Geld und einen höheren Lebensstandard. Für sich. Daher fiel heute das gemeinsame Morgenmagazin MoMa aus. Aber keine Angst: Sissi läuft an Weihnachten.

IMAGO / Fotostand
Mikrofon des ZDF im Paul-Löbe-Haus, Berlin, Dezember 2022

Für den treuen Zuschauer von ARD und ZDF verlief die Nacht wie immer: Ruhestörungen melden, drei Stunden schlafen, von der Blase geweckt werden und sich mit dem Morgenmagazin (moma) die Zeit vertreiben, bis man Falschparker anzeigen kann. Das Fernsehen strahlte Beiträge dazu aus, wie gefährlich Rechts ist und auf was wir alles für den Klimaschutz verzichten müssen. Alles wie immer. Ok. Die Beiträge waren Konserven. Aber was macht das für einen Unterschied, wenn öffentlich-rechtliche Vordenker wie ZDF-Intendant Norbert Himmler sagen, die Einordnung der Nachricht sei wichtiger als die Nachricht selbst. Da ist es dann doch egal, von wann der Beitrag ist, solange er die Zuschauer nur auf der richtigen Linie hält.

Das ZDF kündigt an, dass auch Heute-Sendungen vom Streik betroffen sein sollen. Aber halb so wild: Wer sechs Tage lang ohne neue Information groß über die Reichsbürger-Razzia berichten kann, schafft auch noch einen siebten Tag oder zur Not einen achten. Durchhalten müssen die Programmfüller ohnehin nur bis Weihnachten. Denn da läuft eh alles wie gehabt mit Michel, Pippi und Carmen Nebel. Und auch die Fans von Rosamunde Pilcher müssen sich nicht sorgen: Die junge Frau wird sich weiterhin in den falschen verlieben, aber am Schluss den richtigen nehmen. Vor malerischer Kulisse. Pippi hat übrigens nichts mit dem ZDF-Niveaubeauftragten Jan Böhmermann zu tun. Der ist auf den anderen Teil der Verdauung spezialisiert.

Aber warum streiken eigentlich die tapferen Diversen, Frauen und Männer, die ein ganzes Land mit Dokumentationen dazu beglücken, warum wir unseren Lebensstandard senken müssen. Die in Kommentaren fordern, dass wir unseren Lebensstandard senken müssen, damit das Klima gerettet wird und das Licht im Kühlschrank nicht ausgeht. Oder die uns Nachrichten bescheren, dass wir bald unseren Lebensstandard senken müssen, weil das Licht im Kühlschrank schon flackert. Also diese Leute wollen mehr Geld, um ihren eigenen Lebensstandard nicht senken zu müssen. Der ganze Mist mit dem Klimawandel ist schließlich für den Trottel vorm Fernseher. Der Propagandist selbst muss sich von seiner schmutzigen Arbeit erholen, indem er viermal im Jahr in Urlaub fliegt.

Sollten ARD und ZDF ihre eigene politische Agenda ernstnehmen, müssen sie durchhalten. Den eigenen Mitarbeitern darf keinesfalls gewährt werden, was dem anderen Pöbel auch missgönnt wird. Statt hochbezahlter Mitarbeiter könnten die Öffentlich-Rechtlichen das Programm von ehrenamtlichen linken Aktivisten gestalten lassen. Das würde vieles verändern. Jetzt nicht das Programm. Aber das gesparte Geld könnte für Teppiche und Massagestühle in der Chefetage ausgegeben werden.
Oder die Sender setzen komplett auf Wiederholungen wie die Schwarzwaldklinik, die Guldenburgs, das Nesthäkchen oder „Ich heirate eine Familie“. Gut, das ZDF bräuchte andere Wiederholungen. Denn mit den genannten füllt es bereits den Spartenkanal, den die Mainzer mit viel Ironie ZDF „Neo“ getauft haben. Wenn doch nur mal den zweitklassigen Satireshows ein ähnlich guter Gag einfallen würde.

Aber die ARD hätte mit weiteren Wiederholungen überhaupt keine Probleme. Sie könnte alte Folgen des Presseclubs zeigen. Mit Roland Tichy als Gast. Dann hätte der Presseclub auch seinen eigenen Anspruch erfüllt, wieder kontroverser sein zu wollen. Die Redaktion wollte sich nach eigenen Angaben ohnehin anschauen, wie sich TE entwickelt. Da hätten sie ja in einem Dauerstreik Zeit dafür. Ohnehin gilt: Wem zwischen Sissi, Blasenschwäche und der Feuerzangenbowle der Sinn nach Nachrichten steht, ist herzlich zum TE-Wecker eingeladen, den wir jeden Morgen im Netz ausstrahlen. Der wiederholt zwar keine Nachrichten, aber wenn, würde es jeder merken.

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Kommentare ( 40 )

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Cimice
1 Jahr her

Soso, die streiken. Haben wir nicht bemerkt. Wir schauen kein ARD mehr und ZDF schon viel länger nicht mehr. Wir zahlen nur noch.

Franz Reinartz
1 Jahr her

Diesen Streik hätte ich nun auch nicht gemerkt. Gestern ist mir beim zufälligen „Zappen“ auf die ard aufgefallen, dass es Fußball gab. Da kann der Streik nicht soooo folgenreich sein. Ansonsten wird auf allen – auch den privaten – Kanälen überwiegend Altbackenes in der drölfzigsten Wiederholung und/oder in Dauerschleife gesendet.
Interessant der Hinweis auf das Kühlschranklicht. Immerhin stellt der Hersteller meines Kühlschranks heraus, eine energiesparende LED-Lampe verbaut zu haben. So trage denn auch ich mein Schärflein dazu bei, den „Klimakollaps“ zu verhindern.

mr.kruck
1 Jahr her

Das Publikum des ÖRR rekrutiert sich großteils aus der, zumindest alterstechnisch, gleichen Klientel wie die Protagonisten des „Staatsstreichs“. Also auf gut Deutsch zwischen alt und scheintot.
Dem staatlichen Propagandafunk bricht, pardon, stirbt das Publikum weg.
Die Jungen schauen eh nur noch Youtube oder Tiktok, und chatten über Social Media Kanäle.
Gibt es eigentlich realistisch gesehen noch irgendeine Rechtfertigung für den Milliardenteuren Propaganda- und Selbstbedienungsladen ÖRR ??

ewiger Atheist
1 Jahr her
Antworten an  mr.kruck

Bei Youtube ist aber ein Problem, dass die laufende Sendung durch Werbetrailer unterbrochen wird, auch wenn es eine Vorwarnung gibt. Werbefreies Fernsehen ?, nur mit eigenen DVD´s. Und für die teilweise intellektuell unterfordernen und hirnfreien Sendungen der Privaten habe ich zu wenig Alkohol im Haus. Rechtfertigung für die öffentl. Spartenkanäle?, sicherlich. Dazu könnte man diese verschlüsseln.

Last edited 1 Jahr her by ewiger Atheist
Franz Reinartz
1 Jahr her
Antworten an  ewiger Atheist

Filme, die mich auf den Privaten (und den öffentlichen) interessieren, nehme ich auf, dann kann ich ggf. die Werbung überspringen. Ein guter – neudeutsch – move ist es auch, die nachts aufzunehmen, dann ist teilweise gar keine Werbung mehr drin, weil die Branche natürlich nicht für Werbung zahlt, die kein Mensch ansehen will.
Bei den Öffentlichen gibt es trotz „Werbefreiheit“ das Problem, dass deren EPS-Angaben oft nicht stimmen, so dass die ersten oder letzten zwei Minuten fehlen. Da frage ich mich auch, wozu ich das zahlen muss, wenn die nicht einmal wissen, wann deren Filme anfangen und enden werden.

ewiger Atheist
1 Jahr her

Bitte nicht gegen die sogenannten Spartenkanäle hetzen, denn es kommen auch noch andere ausl. Serien im Programm vor. Z.B „2 Engel für Charlie“ oder „Straßen von San Franzisko“ oder an jedem Dienstag „Dr. Who“. Aber auch die Privaten haben keinen großen Anspruch an den Intellekt ihrer Zuschauer. Bei manchen Sendungen habe ich sogar auch den Verdacht, dass man insgeheim mit dem Lauterbachschen Gesundheitssystem zusamm arbeitet, was die Schnerzgrenzen der noch Sehenden betrifft. Aber ein Streik bei den großen Öffentlichen?, nicht´s mitbekommen, da ich, wenn überhaupt, nur die Sparten auswähle und da nervt mich besonders bei Natursendungen die musikalische Daueruntermalung.

Juergen P. Schneider
1 Jahr her

Da werden unsere ARD- und ZDF-Glotzer aber traurig sein, wenn sie es denn überhaupt mitbekommen. Da die links-grün indoktrinierten Mitarbeiter dieser Regierungs-Propagandasender ja ohnehin den Lebensstandard ihrer Zuschauer senken wollen, können sie ja bei sich selbst anfangen. Aber die links-grüne Doppelmoral verbietet ihnen dies ganz offensichtlich.

stljo
1 Jahr her

Wer bekommt bei dem Streik eigentlich die eingesparte GEZ-Gebühr zurück? Arbeitnehmer die streiken bekommen schließlich keinen Lohn. Wird die zurückgezahlt oder wenigstens gesenkt?

Gerhart
1 Jahr her

Bin mal gespannt, wie lange ARD und ZDF zu Weihnachten Dosen aufmachen, bis die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wieder zurück aus La Palma sind.

Michael Matthias Alexander
1 Jahr her

Das Staatsfernsehen wird seine Forderung mit allen fürs Volk nötigen Showeinlagen durchsetzen. Diese Regierung braucht den ÖRR mehr als umgekehrt, vielleicht bringt man sogar ein oder zwei unbedeutende Politiker nur so als Warnung in Verlegenheit. Allein die Tatsache, dass nach diesen nicht enden wollenden Skandalen sich überhaupt jemand traut nach mehr Geld zu fragen ist an Unverfrorenheit kaum zu überbieten.
Machen wir und bitte nichts vor, mit dieser Regierung und ihrem Staatsfernsehen haben wir uns die Pest eingehandelt, die wir genaugenommen uns weitere drei Jahre nicht leisten können.

Proll27
1 Jahr her

Ginge es nach mir, dann könnten die in den Dauerstreik treten.In Ermangelung eines Fernsehgerätes würde mir sowieso rein gar nichts fehlen. Wer braucht denn diese tägliche Ration Lügen?

Johann Gambolputty
1 Jahr her

Eigentlich ist ein Streik bei den ÖR-Medien für den Normalbürger so wenig wahrnehmbar wie ein Streik in der Kundenserviceabteilung der Telekom.

Tatsächlich jedoch habe ich mich zufällig während des Streiks nach langer Zeit wieder einmal, vielleicht war es ein zarter Anflug von Nostalgie, durch die Fernsehkanäle gezappt.
Bemerkenswert war, dass dem Fernsehkonsumenten im Jahre 2022 die mediale Meterware des US-Unterhaltungsprogramms der 70er Jahre wie „Columbo“ oder „die Straßen von San Francisco“ feilgeboten wurde.
Richtig erschütternd war jedoch, dass dieses Programm um Welten besser war, als alles was in Deutschland derzeit in den „Öffis“ für fast 9 MRD € produziert wird.