Rock me, Christian Lindner – die FDP bringt ihren alten Hit neu raus

Die FDP bringt ihren alten Schlager neu raus: Das Versprechen auf niedrigere Steuern für alle. Das ist gut. Denn die neuen Sachen von Christian Lindner sind nett - aber nichts geht über die alten Hits.

IMAGO / Political-Moments

MTV ließ am Ostermontag die besten Hits der 90er Jahre laufen und hat damit ein für allemal bewiesen, dass es nach Kurt Cobain einfach keinen Sinn mehr gemacht hat, neue Musik aufzunehmen. Alle guten Lieder waren ja schon geschrieben. Die Jüngeren mögen uns Älteren diesen Chauvinismus verzeihen oder für immer schweigen und die U2-Platten ihrer Väter hören.

Apropos alte Hits wieder aufwärmen: FDP-Chef Christian Lindner hat am MTV-90er-Wochenende niedrigere Steuern für Arbeitnehmer versprochen. Sei nicht böse, Christian. Wir hören auch Eure neuen Sachen gerne. „Call me Sondervermögen“ zum Beispiel, „The Fairytale of the Seriöser Haushalt“ oder der mit der Rechtsstaatspartei, der war auch ganz gut. Ihr wisst schon: Der, in dem die FDP die Saboteure der Nordstream-Pipeline jagt. Genauso nett das Lied, in dem Ihr Bürokratie-Abbau versprecht, aber Habecks Heizhammer umsetzt. Wirklich. Guter Stoff. Aber es geht doch nichts über die alten Lieder.

Die FDP will die Steuern senken. Das werdet Ihr nicht wissen, Ihr Jüngeren. Aber das hat Guido Westerwelle Euren Eltern schon vorgesungen, als sie Euch gezeugt haben. Wobei sie beim eigentlichen Akt vermutlich Nirvana gehört haben werden, weil schon damals die alte Musik besser war als die aktuelle. Wer ihn nicht mehr kennt: Guido Westerwelle war so eine Art Taylor Swift der Schröder-Jahre.

Guidos Strategie war damals bereits die gleiche, die heute noch Christian verwendet: Ein paar Monate vor der Wahl den Hit rausbringen. Der läuft dann kurz vor der Stimmabgabe auf befreundeten Medien wie Radio Bild in der Heavy Rotation – sind dann die Tantiemen erstmal ausgezahlt, legt die FDP eine kreative Schaffenspause ein und pflegt den Streit mit den anderen Bandmitgliedern.

Lindner verspricht niedrigere Steuern, während er Abgaben und Beiträge erhöht. Der FDP-Chef kündigt eine Erleichterung an, die allen zugutekommen soll, von der dann aber nur die eigene Klientel profitiert. Das klingt so herrlich vertraut nach Sommer, Strand und Mövenpick. Die alten Hits. Als wir noch jung waren und naiv. Uns gehörte die Welt und wir dachten: Common‘ rock me, FDP-Stuss.

Christians Steuersenkungs-Cover wird bestimmt ein Hit. Schon weil die Bild es promotet und die Ampel-Medien es laufen lassen in der Hoffnung, ihr kleines Mehrheits-Beschafferlein nicht zu verlieren. Nur kauft sich halt heute keinen mehr einen Song, nachdem er ihn dreimal umsonst hören konnte – was mehr als genug ist, um festzustellen, dass das Ding schnell leiert. Weswegen die FDP nach der nächsten Wahl ohne Tantiemen dastehen wird. Und jetzt Ruhe! Der Boss singt gerade: „Glory Days, in the eyes of a young girl, Glory Days, in the la la la Dings la la la, GLORY DAYS…“

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Kommentare ( 18 )

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babylon
27 Tage her

Wie wär´s damit? Der Wagen ist hoch und gelb und eine Linde kommt auch vor.
https://www.youtube.com/watch?v=X8U2ha4j_y0

Last edited 27 Tage her by babylon
Gerhard Doering
28 Tage her

Sage mir noch einer was gegen die FDP.Immerhin hatte Lindner bei einer Rede vor protestierenden Bauern erreicht,das Holger Zastrow aus der FDP austrat, obwohl der neben ihn stehende Herr Rukwied versuchte die Bauern zu beruhigen,indem er Zeichen wie einst Ceausescu in Bukarest machte,weil die immer „hau ab“riefen und Herr Lindner sich rühmte den teuren geplanten Umbau des Bundeskanzleramtes verhindert zu haben.Wenn das nicht doch noch eine positive Bilanz am Ende der Tage der FDP ist.So ganz ernst nehme ich die nicht mehr,sondern schließe mich den Baueren mit einem“haut ab“ an.

Gernoht
28 Tage her

Leider kann und will ich nicht mehr warten. Deshalb habe ich als ersten Schritt vor 2 Jahren meine Steuern und meine Arbeitszeit gesenkt. Als nächsten Schritt der Steuersenkung werde ich Ende des Jahres mit 63 in Frührente gehen.

DM
28 Tage her

Glory days im besten D aller Zeiten. Die FDP Propaganda funktioniert vielleicht noch zur Europa-Wahl wegen den gutgläubigen Wessis, allerdings ist bereits die Mutter Courage eine ziemliche Spassbremse. Die Ossies sind gottlob anders gestrickt. Propaganda wirkt bei denen anders und bewirkt eher das Gegenteil. Tschüßikowski FDP bei den Ostwahlen. Die „Freien“ können schon mal üben: „es fährt ein Zug nach Niegendwo“ und keiner vermisst ihn.

Buck Fiden
28 Tage her

Zwei Fragen:
Wem hat Lindner eigentlich noch nicht etwas versprochen?
Welche Versprechungen hat Lindner bis jetzt gehalten?
Die FDP kann weg.

Ombudsmann Wohlgemut
28 Tage her

Steuererleichterungen kann es nur mit Parteien geben, die das Geld nicht dringend brauchen, um mit Grün weiter regieren zu können, also für Gendermüll, Demokratiedemomüll, Staatsfunkmüll, Studienmüll, NGO-Müll, Bürokratiemüll, Bürgergeld für Lau, Islamistenstreicheleinheiten, Ideologieschenkungen ins Ausland uvm.
Und jetzt überlegen wir mal alle, welche Partei da noch übrig bleibt…

JamesBond
28 Tage her

Spitze Herr Thurnes,
Lachen ist angesichts der „Erfolgsbilanz“ für FFP2 – Partei zwar Gesund für jeden einzelnen aber grenzt an Galgenhumor.
Leider wissen die Menschen in diesem Land nicht was diese „Regierenden“ anstellen. Es geht nur ums Kasse machen:
1. AN, Freiberufler: Einkommenssteuer, Rentenversicherung, Krankenversicherung, Pflegeversicherung, Umsatzsteuer bei Freiberuflern
2. Firmen, Betriebe:
Gewerbesteuer, Kapitalertragssteuer, Soli, AG-Beiträge zu Rente/Pflege/Krankenversicherung,(z.B. bei Minijober 30%), Zwangsbeiträge für Berufsgenossenschaft, IHK, Unternehmensregister ….
dann noch die indirekten Steuern wie Umsatzsteuer …
usw.
… nur noch abkassieren und verteilen in alle Welt ist angesagt 🔥

Franz Guenter
28 Tage her

Wer der FDP noch irgendwas glaubt, dem ist nicht mehr zu helfen. Fast drei Prozent können weg.

TschuessDeutschland
28 Tage her

Lindner hat den meisten Spitzen-Politikern etwas voraus: er war auch in der Wirtschaft aktiv. Er kennt sich also aus. Unternehmerische Tätigkeit Von 1997 bis 1999 und 2002 bis 2004 war Lindner als freiberuflicher Unternehmensberater und im Stromhandel tätig.Diese Tätigkeit ließ er im Zuge seiner Wahl zum nordrhein-westfälischen FDP-Generalsekretär auslaufen. Ein Bericht der Deutschen Welle über Lindner und seinen Geschäftspartner Christopher Peterka aus dem Jahr 1997 wurde während des Wahlkampfs zur Bundestagswahl 2017 vom damaligen Moderator Steffen Hallaschka in dessen Sendung Stern TV gezeigt. Lindner äußerte darin den Leitspruch „Probleme sind nur dornige Chancen“, der seither häufig zitiert wurde. Im Mai… Mehr

Last edited 28 Tage her by TschuessDeutschland
Frank_78
28 Tage her

Einmal bin ich den Steuersenkungslügen der FDP auf den Leim gegangen und habe sie gewählt. Einmal und nie wieder!