Bei zu wenig Altfaser im Toilettenpapier hört die Filmförderung auf

Wer die staatliche Filmförderung in Anspruch nimmt, der muss Nerven haben. Unter Schirmherrin Claudia Roth gibt es einen ökologischen Katalog. Alles muss geregelt sein: von der veganen Ernährung über ordentliche Mülltrennung bis zum Altfaseranteil im Toilettenpapier.

iStock/F. Seichter
Symbolbild - Filmteam

Deutschlands Filmkultur ist ein Jammertal. Das hat sich international rumgesprochen. Schauspieler, Regisseure und Komponisten, die in der Branche etwas werden wollen, ziehen gleich in die USA um. Was Deutschland kann, das ist vor allem: staatliche Filmförderung für ideologisch korrekte Produktionen. Jetzt spielt aber nicht nur der Inhalt eine politisch korrekte Rolle – sondern auch die Entstehung. Und die ähnelt einem dystopischen Spießroutenlauf.

Nach dem Motto, dass nicht nur die Botschaft grün sein muss, müssen sich Filmemacher einem bürokratischen Alptraum beugen, wenn sie eine staatliche Filmförderung wollen. So sieht es ein ökologisches Konzept vor, das die Filmförderungsanstalt FFA seit 2023 vorsieht. Das geht nicht zuletzt auf die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien Claudia Roth und einen Arbeitskreis zurück.

Darin ist nicht nur geregelt, dass Übernachtungen zu 50 Prozent in Unterkünften mit ausgewiesenem Umweltzertifikat gebucht werden müssen, sondern auch ein veganer Tag in der Woche oder das Verbot von Einwegbatterien. Mindestens ein „Green Consultant“ muss dem Team beratend bei Klima- und Umweltschutzmaßnahmen zur Seite stehen. In- und Auslandsflüge sind nur erlaubt, wenn eine Bahnfahrt länger als fünf Stunden dauert.

Die Mülltrennung in sechs Kategorien muss per Foto dokumentiert, eingesetzte Papiermaterialien inklusive Produktnamen und Bezugsquelle. Ein zu niedriger Altfaseranteil im Toilettenpapier könnte etwa die staatliche Filmförderung kippen: Wenn es weniger als 90 Prozent sind, erfüllt es nicht die Richtlinien.

Minutiös müssen diese Vorgaben erledigt und bestätigt werden. Das 17-seitige Papier kennt 21 Muss-Vorgaben. Auch einen Abschlussbericht müssen die Geförderten am Ende ihrer Arbeit vorlegen. Glück gehabt: Dieser wird nur anlass- oder zufallsbezogen überprüft. Dem neuen deutschen Film steht dann nichts mehr im Wege. Qualitativ immer noch unzureichend und dröge, aber wenigstens mit einem guten Gewissen fertiggestellt. Und die eine oder andere Bürokratiestelle wurde damit auch geschaffen – dem Klima zuliebe, versteht sich.

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Kommentare ( 11 )

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Der Gnatz
9 Monate her

Zum Lachen? Nein. Nur noch lächerlich.

Mit Haltung vorwärts Marsch Marsch in die Bedeutungslosigkeit.

Andreas aus E.
9 Monate her

Wein wird bei Filmschaffenden reichlich getrunken. Die könnten sich also die Korken aus ökologischem Anbau in den Allerwertesten stopfen, das spart dann das Toilettenpapier und der Förderung steht nichts mehr im Wege.

Manfred_Hbg
9 Monate her

Zitat: „Die Mülltrennung in sechs Kategorien muss per Foto dokumentiert, eingesetzte Papiermaterialien inklusive Produktnamen und Bezugsquelle. Ein zu niedriger Altfaseranteil im Toilettenpapier könnte etwa die staatliche Filmförderung kippen: Wenn es weniger als 90 Prozent sind, erfüllt es nicht die Richtlinien.“ ?? Ähm, muß der „Altfaseranteil im Toilettenpapier“ dann etwa auch per Foto dokumentiert werden -und das dann vor oder nach gebrauch?? Mal ehrlich: dieses Land der Dichter & Denker ist doch mittlerweile völlig am verblöden und macht sich weltweit lächerlich. Würde Deutschland nicht weltweit Millionen und Milliarden an Steuergelder sinnlos verschenken, dann möchte ich nicht hören und wissen wollen, was… Mehr

BK
9 Monate her

„Das Klagen der Sozialisten“ könnte so ein Filmtitel über „Kunstschaffende“ sein, die ohne Filmförderung morgens nicht aus dem Bett kommen. Der deutsche Film schafft es kaum bis ins Kino, scheitert an Maxdome und für eine DVD lohnen sich Kleinserien auch nicht. Was da so gedreht wird, läuft maximal im Fernsehen und verkümmert anschließend in den Mediatheken. Wie schlecht vieles von dem ist, kann man an Festtagen wie Weihnachten oder Ostern erleben. Da kommt immer noch Bud Spencer oder Kevin-Allein zu Haus. Echte Filmindustrie gibt es nur in Amerika und was den deutschen Film betrifft, fällt mir kein echter Blockbuster ein.

Carl22
9 Monate her

Habe sofort die Zusammensetzung meines Toilettenpapiers kontrolliert.:“ Gestepptes Toilettenpapier vierlagig zwölf Rollen. 98 mm mal 125 mm plus -3 %. Luxuriöses weiches und gepolsterte Gefühl. 30 % recycelte Verpackung. Hergestellt in Europa.Supporting responsible forestry“. Kein Wort zum Altfaseranteil!!! Ganz zu schweigen von 90 %! Ab sofort werde ich mein Toilettenpapier beidseitig verwenden – das müsste eigentlich einen 100-prozentigen Altfaseranteil bedeuten. Gerettet.

Mankovsky
9 Monate her

Es ist doch interessant: Gerade die Deutschen, die kein Volk sein wollen ,Wert darauf legen, keine besonderen Eigenschaften zu haben, genau DIE grenzen sich von anderen Völkern mehr als andere ab:
durch einen exzessiven Hang zu Übertreibungen aller Art. Ob legendäre Nibelungentreue in aussichtsloser Lage, ob stures Weiterwursteln bei einmal festgelegten Beschlüssen, Bürokratie, die mit Millionenaufwand Centbeträgen nachjagt, usw…

Waldschrat
9 Monate her

Diesen woken Propagandamist kann man sich doch ohnehin nicht mehr antun. Die neueren Filme und Serien sind doch inzwischen überladen mit woken Klischees. Man sollte diese Fördergelder lieber in die Bildung und das Gesundheitswesen stecken und die Stelle von Frau Roth gleich mit einsparen.
Das täte der deutschen Gesellschaft einen riesengroßen Gefallen.

dubium
9 Monate her

Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Gute Filme brauchen keine Förderung, der restliche Schrott kann weg.

Deutscher
9 Monate her
Antworten an  dubium

Bei der Filmförderung geht es sowieso nicht um den Film als Unterhaltung, sondern als Volkserziehung.

Kindermund
9 Monate her

„Traurig, traurig, traurig“ pflegte einst Prof. Dr. Liebreich (Theo Lingen) zu sagen. In den 1920/1930er Jahren spielt der deutsche Film international in der Spitzengruppe mit, war Konkurrenz zu Hollywood. Dann sackte er in die Bedeutungslosigkeit ab, musste mit der Filmförderung künstlich am Leben gehalten werden. Und jetzt das. Traurig, traurig, traurig…

Andreas1-7
9 Monate her

Vor 20 Jahren haben wir uns über die absurden Bescheuertheiten von „Das Leben des Brian“, die „Ritter der Kokosnuss“ und „Per Anhalter durch die Galaxis“ kopfschüttelnd lachend einen lustigen Abend gemacht.
Heute darf sich jeder Loretta nennen weil er Kinder bekommen möchte und der Sinn des Lebens ist 42, wer das bezweifelt wird gestraft.
Wir wundern uns jetzt noch einmal genau warum über die Kriterien der deutschen Filmförderung?