„Wenn Politik Wirtschaft unmöglich macht“

Mit dem Betriebswirt Leonhard Dobusch von der Uni Innsbruck saß Roland Tichy bei "Talk im Hangar-7" ein Bilderbuch-Gläubiger der Energiewende gegenüber, wie er selbst in Deutschland nur noch abnehmend zu finden ist.

Professor Leonhard Dobusch fängt falsch am Ende an. Schwierig sei es, sich aus einer Rezession heraus zu sparen. Richtigerweise müsste ein Beriebswirt damit anfangen, wer und was Österreich (und Deutschland …) in die Rezession gestürzt hat. Roland Tichy klär die Runde bei Michael Fleischhacker im Hangar7 auf, die 1,6- Prozent-Prognose des Wirtschaftswachstums für Deutschland scheint nur besser zu sein als die 0,9 Prozent für Österreich. Denn das deutsche BIP wird aufgeputzt durch Milliarden-Schulden mit denen kein Wirtschaftswachstum entsteht, wo noch mehr Staatsbedienstete das BIP erhöhen, ohne Wirtschaft zu fördern, sondern noch mehr zu behindern. Österreich, so Tichy, sei als Peripherie der deutschen Industrie erst mehr getroffen gewesen von den Folgen der Energiewende, nun seien es beide eng verwobenen Wirtschaften. Neuestes Beispiel: MAN verlegt 2.300 Arbeitsplätze von Salzgitter nach Krakau.

Mit 25 Prozent der EU-Wirtschaft zieht der sinkende Stein Deutschland Österreich und andere mit hinunter. Deutschland habe wie kein anderes Land auf die offene Weltwirtschaft gesetzt, jetzt gehe Global zu Ende. Statt mit dem chinesischen und amerikanischen Block neue Handelslösungen zu entwickeln, führe sich die deutsche Regierung auf als Anti-Trump-Zentrale der Welt und rede auch mit China nicht, verschärfe also selbst noch die schon dramatische Lage, die Folge der eigenen politischen Zerstörung der Industriegrundlage Energie sei.

Leo Lugner, für die FPÖ im Landtag und Gemeinerat von Wien, schildert Umstände und Ursachen, derentwegen Land und Stadt Wien pleite sind. Dobusch behauptet, Wien sei immobilienreich und könne eine Milliarde mobilisieren durch Leerstands-Abgabe und Bodensteuern. Ein Anwalt der Reparatur der staatlichen Ruinierung der Wirtschaft durch mehr Staat. Fleischhacker stellt Volkswirt Tichy die rhetorische Frage, wenn’s gut läuft, darf der Staat nicht sparen, damit’s weiter gut läuft, und läuft’s schlecht, darf man nicht sparen, sonst läuft’s noch schlechter … heißt das, der Staat kann nie sparen?

Tichy: Ja, der Staat spart nie. Konjunkturprogramme (Subventionen) werden aufgelegt, um aus der Krise zu kommen und nie wieder zurückgenommen. In Deutschland haben sich die Steuereinnahmen in den letzen Jahren verdoppelt, weil der Staat Inflationsgewinner Nummer eins ist und zugleich der Inflationstreiber. Aber wo bleibt das Geld? Während gleichzeitig die komplette Infrastruktur weiter verrottet. Der Staat nimmt mehr Geld ein denn ja und gibt mehr aus als je, aber es hilft nicht aus der Krise, sondern verschärft sie. Während der Bund sich verschuldet und verschuldet, brechen als Kettenreaktion die Kommunen zusammen.

Lugner nennt die Deindustrialisierung den europäischen Fehler. Passender Einspieler: Unternehmen sterben oder wandern ab.

Tichy: In Zehntausenden gehen Industriearbeitsplätze verloren. Die Facharbeiter verdienen 50.000 bis 70.000 Euro, zahlen jede Menge Steuern und Sozialabgaben. Werden die arbeitslos, wandern sie von der Zahlerseite auf die Empfängerseite. Diesen Kippeffekt könne man mit mehr Schulden nicht auffangen. Und das sei erst der Anfang. Industrieunternehmen entscheiden langsam, wenn dann marschieren sie ab nach China, USA, Polen, Ungarn … Jedoch das schlimmste, Deutschland (samt Österreich) verliert seine entscheidende Qualität er kompletten Werkette von Grundstoff bis Produkt.

Jetzt baut Dobusch die Falle auf und setzt sich hinein. Nicht die Energiewende sei schuld an der Deindustrialisierung, sondern die Energiewende nicht konsequent betrieben zu haben. Übersetzt: Nicht zu viel, sondern zu wenig Staat ist schuld an der Wirtschaftskrise.

Tichy: Die Kosten der Energiewende sind 2.000 Milliarden (Zahl Bundesregierung). Das ist nur die erste Rate. Heizen mit Strom wurde beschlossen, den gibt’s nicht. Die Gasnetze für 400 Milliarden werden zerstört. Der staatliche Eingriff ist monströs. Die Staatswirtschaft ist das Problem.

Tichy an Dobusch: Deutschland ist schuld an hohen Strompreisen in Österreich. Weil Deutschland nach der Zerstörung der eigenen Energierindustrie, Österreichs Strom absaugt. Was Polen und Norwegen dadurch unterbinden, in dem sie keinen Strom nach Deutschland liefern. Und nun braucht Deutschland 70 neue Gaskraftwerke für den Strom, den Wind und Sonne nicht liefern.

Der Senf des Rezensenten: Einen unbeeindruckbarereren Prediger für das E-Auto, gegen die Erderhitzung und den Staatsglauben habe ich noch nie gehört.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 36 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

36 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
Melly
23 Tage her

Hab mir mal 10 min die Sendung angetan, Herr Tichy tat mir Leid, mit so einem Haufen geballter Verblödung zu reden. Der eine Quatscher der sich Prof. nennt, ist unter Garantie keiner. Soviel Weltfremde in Sätze gesetzt. Der kam mir vor wie aus der Anstalt in den Ausgang gelassen… schnell weg……

GefanzerterAloholiker
23 Tage her

Durchschnittliche Investition der in BRD Land verbliebenen Firmen in China:  3.3Mrd € im Schnitt zwischen 2015 und 2019 5.2 Mrd € im Schnitt zwischen 2020 und 2024(einschließlich) aktuell bei 5.7Mrd € Die naive BRD Land Regierung will, dass die Unternehmen  sich aus China zurückziehen. Das kostete Unsummen! Wer baut die Lieferketten auf, die China hat. Das soll der  „Verbaucher“ dann zahlen?  Alleine der Schaden in BRD Land durch Kündigungen und geringere Steuern. Diese Idee ist Habeck.  BASF investierte fast 9 Mrd in China für einen Chemie Komplex. BMW fast 4 Mrd für einen Batterie Hub. Bosch schmeißt in BRD Ladn Leute… Mehr

Herr Rossi
23 Tage her

Zu 100 Prozent. Unsere Regierungen der letzten 10 Jahren sind ausschließlich darauf aus, sich selbst zu verpflegen und haben sich von jedem Realismus verabschiedet. Wir erleben gerade den Niedergang eines Imperiums und dies nicht nur wegen der Migrationspolitik, sondern auch wegen unserer Wirtschafts- und Sicherheitspolitik. Es ging uns zulange zu gut. Dadurch wurde es möglich, das naive und ungebildete „Kinder“ wie Robert Habeck, Annalena Baerbock oder Lars Klingbeil in Ämter kommen konnten. Wenn ALLES endgültig zusammengebrochen ist, dann wird es dem gehorsamen Untertan dämmern und er wird einen Schuldigen suchen. Der Schuldige wird für den Spießbürger aber nicht die verantwortliche… Mehr

Peter Gramm
23 Tage her
Antworten an  Herr Rossi

So ist es. Der überbordende Bürokratenapparat kostet enorm viel Geld das die hart arbeitenden Menschen nicht mehr leisten können. Wir sollten von einer schwachsinnigen Wachstumswirtschaft zu einer Kreislaufwirtschaft wechseln. Würde bedingen dass viele der völlig unangemessenen Alimentationen, Diäten und sonstigen Versorgungen an diese Kreislaufwirtschaft anmgepasst werden müßten. Es wird dies verteilt was erwirtschaftet wird. Wir sollten uns mehr an der Schöpfung orientieren. Da gibt es auch kein ewiges Wachstum. Schon klar dass viele dieser CH4-Ausstoßer Verzicht üben müßten. Es ist hoch an der Zeit.

Melly
23 Tage her
Antworten an  Peter Gramm

Wenn die Staatsquote über 50% steigt, ist der Untergang eines jeden System besiegelt

Will Hunting
23 Tage her

Es geht hier ja auch um mein Lieblingsthema.
Klima bedeutet Temperatur und Feuchtigkeit.
Wenn man das CO2 hinzunimmt ist das die Lebensgrundlage allen Lebens und der Fortdauer dessen.
Die Grundlage Temperatur ist faktisch evaluiert.
Die Herkunft und Existenz des Wasser hingegen nicht.
Trivial sollte man annehmen dürfen, selbst als Informationsselbstversorger, stabile Erhebungen im Netz zu finden. Mitnichten. Diverse Formulierungen widersprechen sich.
Ich finde das unglaublich und sehr ernüchternd. Hier wird etwas zusammengereimt und die Mehrheit läuft dem hinterher. Insbesondere die Akademiker.

luxlimbus
23 Tage her

Ein schönes Beispiel für Differenzen bezüglich Wahrnehmung und Verständnis von (volatilen) Vorgängen. Man kann in der sauberen Vorstellungswelt des Grundsätzlichen sehr wohl recht haben, jedoch genauso gut die falschen Schlüsse hieraus ziehen. Das China des Mao Zedongs hätte gerne die marktwirtschaftlichen Erfolge seiner roten Nachfolger eingefahren. Sein begrenztes Verständnis, gespeist von einem (ebenso!) radikalen Willen, nämlich China in die Neuzeit zu katapultieren, führte bloß zu Mord und Totschlag! Möglicherweise geht es niemals nicht OHNE Katastrophe. Man muss so schwarzsehen!: https://x.com/Spreeathen1/status/1991822664248238283

Bernd Simonis
23 Tage her

Naiv wie ich bin dachte ich lange Zeit, viele Fragen und Probleme müssten sich nüchtern rational, u.a. mit Rechnen, klären lassen. Nicht damit gerechnet habe ich, das Argumente einfach kopfschüttelnd ignoriert werden, um dann immer das gleiche zu behaupten. Degrowth Fantasien scheinen unausgesprochen stets im Hintergrund zu lauern. Vor allem aber glaube ich nicht, das unsere immer zahlreicher werdenden Gäste damit einverstanden sind. Über Migranten werden die Grünen stolpern!!

Kassandra
23 Tage her
Antworten an  Bernd Simonis

Bei Telepolis schreiben sie über die steigende chinesische Energieherstellung – und damit unseren Holzweg:
CO2 Ausstoss verringern ohne auf Wachstum zu verzichten! https://www.telepolis.de/article/Chinas-Energiewende-global-Die-eigentliche-Nachricht-der-COP30-11088260.html
Was fehlt: wie sichern die Chinesen die Grundlast?
Die dort erwähnte Maja Göpel wird das nicht wissen – oder?

Will Hunting
23 Tage her
Antworten an  Kassandra

Kommt darauf an wie man Grundlast definiert. Menschen sind die größte Grundlast.

Kassandra
23 Tage her
Antworten an  Will Hunting

Ja. Deshalb bringen sie ja auch Millionen Menschen aus dem globalen Süden in Länder, die mit 4 Jahreszeiten zu kämpfen haben, um deren „ökologischen Fußabdruck“ auf Dauer zu vervielfachen.

Will Hunting
23 Tage her
Antworten an  Kassandra

Ja, genau. Der Pro Kopf Verbrauch dürfte messbar steigen. Unfassbar. 😉

PapaAN
23 Tage her

Ideologie frisst Hirn, mehr kann ich zu Dobusch nicht sagen.
Da das Hirn vieler grün indoktrinierter Politiker komplett zerfressen ist, kann der Sturzflug Deutschlands nicht aufgehalten werden.
Wir werden zurück in die Steinzeit katapultiert, und die ganze Welt lacht uns aus.

Kassandra
23 Tage her

Unglaublich – so ein falsch gepolter „Professor“ – wie auch immer es dazu gekommen sein mag. Echte Experten lachen sich rund über das, was sie mit uns inzwischen machen – hier bei Joe Rogan: „Retired MIT scientist LAUGHS off the claim that “the science is settled” on climate change. Once you hear this, it becomes clear that anyone insisting “the science is settled” has no idea what they’re talking about: “On the one hand, you’re told the science is settled… but on the other hand, if you read the IPCC reports, they’re pointing out, for instance, that water vapor and… Mehr

H. Hoffmeister
23 Tage her

Die Energiewendeideologen formen den energiewendebedingten wirtschaftlichen Absturz in die Schuld der AfD, FPÖ, Trump’s, Putin’s und Xi’s um. Kann gar nicht anders sein.

Franz Grossmann
23 Tage her

Es ist erstaunlich, welche schräge Figuren in Deutschland und Österreich Professor werden können und junge Leute ausbilden dürfen. Die Mehrheit dieser jungen Leute, die von diesen Nieten ausgebildet werden, werden in die gleiche Richtung marschieren.

Will Hunting
23 Tage her
Antworten an  Franz Grossmann

Ausbilden? Ich bin seit 43 Jahren in meinem Beruf tätig. Ich betrachte mich nicht als ausgebildet. Eher den Herausforderungen gewappnet. Geben Sie den jungen Menschen Gelegenheit ihren eigenen Style zu entwickeln.
Ich hatte kürzlich wieder einen Leiharbeiter unter meine Fittiche. Natürlich kritisierte ich seine Arbeit. Allerdings habe ich darauf hingewiesen, daß auch uns Alten diese Fehler unterlaufen.
Die Frage ist dann immer, wie folgenschwer sind die Fehler.