Rückrufaktion für E-Autos wegen möglicher Brandgefahr. Die Autos sollten bis zur Reparatur nur im freien geparkt werden. Autos werden durch die viele Elektronik immer komplexer. Ein Defekt, der wie hier erst nach Jahren auftritt, deutet darauf hin, dass das Validierungs- und Testverfahren Lücken hatte. Langzeittests sind teuer, ihre Ergebnisse aber entscheidend.
picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann/SVEN SIMON
Stellen Sie Ihren BMW derzeit nicht in einer Garage oder in Gebäuden ab, zumindest solange nicht, bis die Reparatur erfolgt ist. Das Auto sollte im Freien stehen, falls das passiert, womit derzeit vorwiegend Elektroautos auf sich aufmerksam machen: Sie geraten in Brand.
BMW musste jetzt erneut eine großangelegte Rückrufaktion starten. Weltweit sind mehrere Hunderttausend Fahrzeuge betroffen, allein in Deutschland rund 136.500. Der Grund: Ein Defekt am Startermodul kann im schlimmsten Fall zu einem Brand führen – selbst dann, wenn das Fahrzeug abgestellt ist.
Als Ursache nennt BMW ein mangelhaft abgedichtetes Starterbauteil. Durch eindringende Feuchtigkeit kann es zu Korrosion kommen. Korrodierte Kontakte erhöhen die Gefahr von Kurzschlüssen und Überhitzungen, im Extremfall entzündet sich das Auto. Reuters betont in seinem Bericht, dass es bislang keine Unfälle oder Verletzten gibt.
Die betroffenen Fahrzeuge wurden zwischen September 2015 und September 2021 gebaut. In den USA stehen unter anderem 3er- und 5er-Modelle, X-Baureihen, der Roadster Z4 sowie Coupés der 2er- und 4er-Reihe auf der Liste. Dort meldete die Verkehrsaufsicht NHTSA rund 196.000 betroffene Fahrzeuge. In Deutschland hat BMW bisher keine konkrete Modellaufstellung veröffentlicht, rät aber zur Prüfung per Fahrgestellnummer auf der eigenen Website.
Bis zur Reparatur sollen Besitzer ihre Autos nicht in Garagen oder Gebäuden parken, sondern im Freien abstellen. Der Austausch des Starters – teils auch der Batterie – ist für Kunden kostenlos und dauert etwa zwei Stunden.
Der aktuelle Fall ist nicht der einzige: Fast zeitgleich meldete BMW kleinere Rückrufe, etwa wegen fehlerhafter Gurtretraktoren bei rund 1.500 Fahrzeugen in Nordamerika. Auch Softwareprobleme bei Elektroantrieben oder Defekte an Türschlössern tauchen regelmäßig auf. Für den Konzern summieren sich diese Aktionen zu erheblichen Kosten.
Rückrufe sind für BMW nichts Neues. Bereits 2022 mussten über eine Million Fahrzeuge wegen Brandgefahr zurück in die Werk-stätten. Solche Vorfälle kosten Geld – und sie beschädigen das Image des Premiumherstellers. Zwar sind Rückrufe in der Autoindustrie Routine, doch bei sicherheitsrelevanten Defekten wie Bränden oder Bremsen ist die öffentliche Aufmerksamkeit besonders hoch. Anleger reagieren nervös, die Aktie zeigte zuletzt leichte Verluste.
Der Fall verdeutlicht, wie anfällig moderne Autos geworden sind: Elektronik eröffnen neuen Komfort und Effizienz, schafft aber auch – wie jede Technik – neue Risiken. Autos sind heute hochkomplexe Systeme. Tausende elektronische Komponenten und Steuergeräte interagieren miteinander. Manche Schwächen treten erst nach Jahren im realen Betrieb auf – etwa Korrosionsprozesse, die im Labor oder in beschleunigten Tests schwer vollständig nachzustellen sind.
Dass der Starterfehler erst Jahre nach Produktion sichtbar wird, zeigt die Schwächen heutiger Entwicklung:
- Autos werden hochkomplex konstruiert, viele Mängel treten erst nach Jahren auf
- Kostendruck führt zu leichteren, billigeren Bauteilen – mit Risiken für die Haltbarkeit
- Komponenten sind oft „auf Kante“ ausgelegt: Sie erfüllen Normen, halten aber Belastungen im Alltag nicht immer stand
- Testverfahren decken nicht alle realen Bedingungen ab. Ein Defekt, der wie hier erst nach Jahren auftritt, deutet darauf hin, dass das Validierungs- und Testverfahren Lücken hatte. Langzeittests sind teuer, ihre Ergebnisse aber entscheidend
- Hersteller drücken Zulieferern zu stark, die immer stärker sparen müssen – deren Fehler fallen auf die Marke zurück
Die Konstruktion reicht zwar aus, um vorgeschriebene Prüfzyklen zu bestehen – doch die Praxis holt die Ingenieure ein, wie jeder Autoentwickler weiß. Der aktuelle BMW-Starterfehler zeigt: Deutsche Premiumhersteller rutschen immer mehr in der Zwickmühle zwischen Innovation und Langzeitsicherheit aus – und verlieren. Der japanische Hersteller Toyota beweist, dass vorsichtigere Einführung und Dauerlauferprobung zwar weniger Innovation, dafür aber mehr Robustheit bringt. 12 Jahre Garantie, die Toyota auf seine Autos gibt, sprechen eine deutliche Sprache.
Ende der 1990er Jahre musste BMW seine ersten Navigationssysteme zurückrufen, weil männliche Fahrer sich weigerten, sich von einer weiblichen Stimme den Weg vorschreiben zu lassen. Der Kundendienst beteuerte damals vergeblich, die Geräte seien ausschließlich von Männern entwickelt worden. Die Wegbeschreibung stimmt.



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Ach, was mir noch so einfällt, ich bin 64 Jahre alt und bin als „Unternehmer Söhnchen“ aus München-Bogenhausen mit all den Luxus Pkw’s von MB und BMW gross geworden….300 SEL 6.3 und 3.0 CSL etc.p.p….die waren auch ständig in der Werkstatt…bei BMW immer die defekten Zylinderkopfdichtungen und beim MB die Einspritzdüsen und die ständig kaputten Automatik Getriebe….der 911 Porsche dagegen, war absolute Weltklasse…nie defekt….damals das beste Auto überhaupt….
Wundert mich nicht….“MAD IN GERMANY“….so heisst das bei mir….ich habe mit japanischen Pkw und Motorrädern nur die ALLERBESTEN Erfahrungen….übrigens auch mit allen anderen japanischen Technikprodukten….und mit den chinesischen Produkten ebenfalls….meine Z 900 Kawa in „Kawa Green“ von 1979….läuft wie am ersten Tag und zaubert mir immer wieder ein Lächeln aufs Gesicht….mittlerweile ein „Kult Bike“…die Jugend steht begeistert davor….
Ein BMW-Erzeugnis, das qualitativ einzig herausragen duerfte -v.a. im Abgleich zu jenen low-budget Schrott, den BMW-Motorrad heute so raushaut; offenbar haben die sich eine ganz besondere Art von „Kundenloyalitaet“ herangezuechtet- sind die alten Motorrad-Baureihen K75, K100 und auch noch K1100 („the flying brick“). Obwohl (oder gerade weil) diese Modelle in dieser Zeit (1984) fuer Motorraeder komplexe und unebliche, digitale Motorsteuerungen vom Typ Bosch Motronic besassen. Ein besonderes schoenes, da handwerklich Detail sind die an diesen Typen haendisch (!) lackierten Zierstreifen am Tank – das bieten selbst RR und Bentley heute nur noch in den Soitzenmodellen. Suchen Sie derartiges einmal an… Mehr
Erst vor kurzem hatte BMW ein neben vielen andren Mängeln auftretendes, ähnliches Problem mit dem Starter( Relais) bei der neu am Markt eingeführten BMW 1300 GS. Man fragt sich schon, wie ein „Premiumhersteller“ seine Qualitätssicherungsprozesse auch hinsichtlich seiner Zuliefererkomponenten handhabt. Der im Artikel ebenfalls erwähnte Hersteller aus Fernost war es letztendlich der vor jetzt 11 Jahren meine Gunst gewann und mir einen Neuwagen mit Hybridantrieb verkaufen durfte. Gründe für den Wechsel waren neben der Großkotzigkeit und Impertinenz germanischer Wagenbauer bei Abwicklungen von zu Hauf auftretenden Problemen und Garantieansprüchen ( das letzte Premiumprodukt glänzte durch 19 Werkstattaufenthalte in den ersten 24… Mehr
Man sollte auch berücksichtigen, dass die (fehleranfälligen) Computer mit vier Rädern (Autos genannt) deutscher Hersteller wie BMW nicht länger durch einheimische Bandarbeiter, sondern durch multiethnische Fabrikarbeiter zusammengesetzt werden (weiß ich durch ein Familienmitglied, das selbst in der Produktion der BMW AG arbeitete), das sich entsprechend auf die Produktqualität auswirkt, da sich zu rudimentären Sprachkenntnissen, leidlicher Bildung mangelnde Kollegialität respektive Loyalität gesellt (https://www.deutschlandfunk.de/schildkroetenmentalitaet-und-ethnische-diversitaet-100.html), die allerdings den Unternehmenserfolg erheblich minimieren; ein Geschäftsführer eines mittelständischen Unternehmens mit der BMW AG als Hauptkunden erzählte mir, dass BMW Fahrzeuge, die im US-Werk Spartanburg gefertigt werden, teilweise im BMW-Werk Leipzig aufgrund schlechter Montage nachbessern lässt!
Werden wir irgendwann wieder dazu kommen, dass Autos ganz ohne diesen überflüssigen elektronischen Schnickschnack auskommen? Erst dann wird der Fahrer wieder zum Herrscher über die eigentlich entscheidende Mechanik und die Autos sind langlebiger, autonom von Lieferketten und Wartungsspezialisten.
Das „e“ ist ein teurer Luxus, der belastet und im Krisenfall sind solcheAutos teurer Schrott, wenn eine Reparatur ansteht.
Fazit: das „e“ ist ein Luxus, anfällig und kapriziös, der nur im Frieden funktioniert. Hoffen wir auf dauerhaften Frieden und wirtschaftliche Blüte.
Bei mir fiel durch Korrosion an den Steckkontakten die Servounterstützung der Parameterlenkung einer Mercedes A-Klasse plötzlich aus, was Lenken nur noch unter erheblichem Kraftaufwand zuließ. Kommt das während der Fahrt überraschend, dann ist ein Unfall vorprogrammiert. Der Grund: die Kontakte verlaufen exakt unter dem Behälter der Scheibenwaschanlage. Dieser hatte (durch Alterung?) einen Riss und tropfte genau auf die Kontakte der Lenkung. Neben der Gefahr wäre es auch noch teuer geworden, da die Werkstatt sicher nur die Diagnosesysteme ausgelesen hätte, wo ein Fehler in der Lenkung angezeigt wurde, und diese deshalb ausgetauscht hätte. Nach Abdichtung des Wasserbehälters und Reinigung der Kontakte… Mehr
Betrachten Sie sich einmal den Aufwand, den Mercedes (Porsche verbaute das gleiche System) bei den Steckverbindern, Steckern und der Verkabelung an den Baureihen zur Zeit „der alten Direktoren“ (Zitat eines Aktionaersvertreters auf der HV) trieb – dann erkennen Sie sofort, weshalb an diesen Modelle -bis zum R129 (Typ SL 1989-2001)- Defekte wie der von Ihnen geschilderte an diesen Typen fast nie auftreten; auch nicht nach 40 Jahren. Das „fast“ bezieht sich auf die Modellreihen, denen der Heuschrecken-Zuhaelter Schrempp ab Anfang der 1990er Jahre sein „biodegradable wiring“ („biologisch abbaubarer Kunststoff“) – diese Kabelbaeume zerbroeseln- verpassen liess, es lag nicht an der… Mehr
Das gleiche Problem trat im vergangenen Jahr bei der im Februar rausgekommenen Reiseenduro BMW R 1300 GS auf: Brandgefahr im Starterrelais
BMW hat darauf hin das neue elektronische Starterrelais gegen ein elektromechanisches Starterrelais älteren Typs, das vom Vorgängermodell stammt ausgetauscht. Da bei einer Rückrufaktion ein Produkt nicht verschlechtert werden darf (nach BGB), behautet BMW einfach, dass das neue software gesteuerte elektronische Starterrelais nicht besser ist als das alte elektromechanisches Starterrelais.
Man scheint den früheren Anspruch Spitzenqualität zu liefern aufgegeben zu haben. Spitzenpreise nimmt man natürlich immer noch. Die Frage ist nur, wie lange das noch geht…
Das ist der Grund, warum ich ausschließlich ALTE Fahrzeuge fahre, die sich bewährt haben und die KEINE Elektronik haben. Alles, was neuer als Bj.2000 ist (teilweise in der gehobenen Mittelklasse und Oberklasse schon zuvor), hat schon jede Menge Elektronik. Meine jüngste Karre ist Bj. 1990, der Älteste Bj. 1970. Die haben ELEKTRIK und keine Elektronik. Die haben noch Vergaser, die auch bei einem EMP (elektromagnetischer Impuls) tun. Kabelquerschnitte, die auch für einen Haushaltsfön taugen würden. Wenn ich die Kabelbäume moderner Autos sehe, die winzigen Steckerchen (und davon X Stück) – da ist vollkommen ausgeschlossen, daß derlei Verkabelung arg viel länger… Mehr
Naja, Anlasser („starter“ heißt das Teil nur im Englischen) gibt’s seit über 100 Jahren und das Prinzip ist immer noch dasselbe – da ist nichts komplexer geworden oder irgendwie billiger zu machen. Wenn die Kontakte korrodieren, ist das unter Verschleiß zu verbuchen und entsprechen zu handhaben. Warum das hier offenbar schneller passiert als sonst, bleibt offen – kein Grund jedenfalls zur Panikmache. Könnte man auch im Rahmen der ähnlichen Inspektion angehen – meines Erachtens.
Lesen Sie mal den Kommentar von René Macon weiter oben. Es geht hier wohl um das Starter-Relais, hier als „Startermodul“ bezeichnet, und nicht um den Anlasser.
Der dürfte vermutlich noch solider sein. Und es wird sich kaum um „Panikmache“ handeln, denn so eine Rückrufaktion ist teuer, und wird nicht aus Jux und Dollerei gemacht.
Vielleicht haben Sie mitbekommen, daß VW momentan im Falle der dort ebenfalls verbauten Takata Airbags beschwichtigt und abwiegelt, solange keiner in einem VW durch einen explodierenden Airbag umgekommen ist.
Wenn das aber passieren sollte, wird das Geschrei groß sein.
So viel zu „Panikmache“.