Ein letztes Rumstammeln bei Lanz: Der unwürdige Abgang des Robert Habeck

Ein – hoffentlich – letztes Mal sitzt Robert Habeck bei Markus Lanz. Um sich aus der Politik zu verabschieden. Sein Gestammel ist derart unerträglich, dass am Ende nur eine Erkenntnis bleibt: Gut, dass er endlich weg ist. Von Brunhilde Plog

Screenprint: ZDF / Markus Lanz

Robert Habeck macht sich vom Acker. Die Politik ist ihm zu profan, es locken ein Lehrauftrag an der Berkeley-Universität in den USA und andere feine Aufgaben. Was genau, will er nicht verraten. Warum er geht, kann er auch nicht richtig sagen. Zumindest braucht er Ewigkeiten für jeden einzelnen Gedanken. Er stammelt, stockt und stottert, theoretisiert und philosophiert herum, dass es eine wahre Folter ist.

Diese 75 Minuten Lanz sind so schlimm, dass es irgendwann sogar Habeck selbst zu viel wird. Sein Ringen nach Worten, die permanente Pflege seines Leidens-Habitus’ – der stets Unverstandene, der auch heute Abend nicht verstanden wird, der Heulbutt von der Waterkant – das macht ihm selbst derart zu schaffen, dass er Lanz irgendwann anfleht: „Vielleicht nehmen Sie Herrn Masala auch mal dran.“ Der umstrittene Kriegsexperte sitzt da schon eine Dreiviertelstunde am anderen Ende und klackert mit den Sporen.

Bis dahin hat Habeck alles gegeben. Das ist, wie man es von ihm so kennt, substanziell wenig bis nichts, aber alles verpackt in fluffige Floskelwolken, öde Stammelei und gestelzte Phrasen. Es sei ein „klarer Cut“, sagt er, ein „Aufbruch in was Neues“. Was er jetzt plane? „Da lang, da lang, da lang, stehenbleiben.“ Das glaubt man ihm sofort. Mit Stillstand kennt sich ganz Deutschland aus, seit er am Ruder war.

Was sehr deutlich wird an diesem Abend: Habeck ist sauer und enttäuscht. Dass er nicht Kanzler geworden ist und dass er in Berlin nichts mehr werden kann. Er sagt es unverblümt: „In der Politik sein, ohne in der Politik zu sein“, sei jetzt sein Ziel. Das habe Vorteile: Denn man müsse sich nicht mehr an die Parteilinie halten. „Ich höre ja nicht auf, als politisches Wesen zu existieren, will aber auch was zu sagen haben.“

„Man könnte auch sagen, Sie haben keinen Bock auf zweite Reihe“, sagt Lanz. Habeck streitet das ab. Aber er kann einfach schlecht lügen.

Schon vor einigen Tagen hatte er in einem Interview mit der linken „Taz“ das Feuer eröffnet. Offenbar gezielt, um sich noch einmal in die Schlagzeilen zu bringen und den abendlichen Stuhl bei Lanz zu buchen. Er beleidigte in jenem Interview gleich mehrere ehemalige Kollegen. Markus Söder warf er „fetischhaftes Wurstfressen“ vor und Bundestagspräsidentin Julia Klöckner, sie würde das Land spalten. Vielleicht ist es das, was er meint, wenn er nun bei Lanz ankündigt, er wolle künftig „außerhalb des Erwartungsraums agieren“.

Melanie – „Davon höre ich zum ersten Mal“ – Amann ist an diesem Abend überraschenderweise ein bisschen auf Krawall gebürstet. Die stellvertretende Chefredakteurin der von Bill Gates finanzierten Illustrierten „Der Spiegel“ geht mit Habeck ungewohnt hart ins Gericht. Bisher feierte sie ihn stets als äußerst charismatischen Politiker, dessen Charme man sich gar nicht entziehen könne. Mittlerweile hat sie sich offenbar recht erfolgreich entzogen. So erfolgreich, dass der Zuschauer ins Grübeln kommt: Hat der knuffige Habeck der Spiegel-Redakteurin irgendwann mal einen Korb gegeben? Sie kritisiert ihn jedenfalls ungewohnt hart: „Es ist widersprüchlich, wenn Sie sagen, ich hab ein Angebot gemacht, das wurde nicht angenommen, und deswegen ist jetzt die logische Folge, dass ich komplett rausgehe.“

„Da gibt es auch Leute, die das besser können als ich.“

Sie setzt nach: „Es gibt ja einen Mittelweg zwischen beleidigte Leberwurst sein, als Gespenst über den Gang laufen und, weiß nicht, eine neue grüne Sozialpolitik entwickeln, eine neue grüne Finanzpolitik als Hauptmatador.“ Habeck grübelt, will losstammeln, doch Amann ist noch nicht fertig: „Stattdessen gehen Sie ganz raus. Und das dann noch zu verkaufen als Dienst an der Demokratie oder als Beitrag zum Kampf für die liberale Demokratie! Also da wäre ich, wäre ich Grünen-Mitglied, wahnsinnig enttäuscht.“

Habeck hat noch mehr Mühe als sonst, heute Abend die rechten Worte zu finden. Sein vielleicht wichtigster Satz lautet: „Da gibt es auch Leute, die das besser können als ich.“ Hätte er das doch nur schon früher erkannt. „Das, was ich angeboten habe, ist hier in eine Sackgasse geraten.“ Er könne „nicht den Beitrag leisten, den ich eigentlich leisten will“. Deshalb müsse er sich zurückziehen. Lanz hat die entscheidende Gegenfrage: „Haben Sie mal überlegt, den Wählern das vorher zu sagen?“

Kurzzeitig gerät die Runde in eine Generalkritik am Parteiensystem. Als Minister sei man zu sehr „der Denkschule der eigenen Partei verpflichtet“, sagt Habeck. Man sei nicht Minister Deutschlands sondern der Partei. Das finde er schlimm, denn „wir sind nicht dazu da, unserer Partei permanent gefällig zu sein“. Auch Carlo Masala empfiehlt, dass zumindest das Amt des Außenministers „der Parteilogik entzogen sein“ müsse.

Laut Habeck könne eine Lösung sein, dass jeder, der in ein Amt gewählt wurde, automatisch auf eine Wiederwahl verzichten müsse. Das ist in der Tat eine uralte Idee der Grünen. Sie wurde allerdings sofort verworfen, als die ersten Grünen tatsächlich in Ämter gewählt wurden …

Was sonst noch geschah: Habeck warnt vor der Abschaffung der Demokratie, nennt Ungarn als Beispiel und spricht von „totalitären Regierungen, die an uns herumzerren“. Und Masala warnt vor Putin, der nach der Ukraine bestimmt bald das Baltikum ins Visier nimmt.

Also alles wie immer. Nur schlimmer.

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Kommentare ( 154 )

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GR
3 Monate her

Wie hat Roger Köppel von der Weltwoche gesagt: Habeck ist die Schnittmenge zwischen Arroganz und Inkompetenz. Der Artikel ist erheiternd, danke dafür.

Delegro
3 Monate her

Der größte Witz ist aber doch der: Er lehrt jetzt an Universitäten. Unser Robert, der nichts, aber auch gar nichts auf die Reihe bekommt lehrt jetzt an Universitäten. Wahrscheinlich hat er sich schon ein T-Shirt gedruckt, dass er dann in der Uni anzieht „Von den Besten lernen“. Habeck ist ein klarer Fall von „Kruger-Dunniger-Effekt“ (gerne mal googlen) in Reinform. Und dieser Abgang war auch klar. Trotzig wie ein Kleinkind, dem man das Förmchen weggenommen hat, weil es damit immer alles zerstört und nicht aufgebaut hat. Gott sei Dank ist dieser Versager endlich weg. Leider gibt es noch tausende gleichartige Gestalten… Mehr

Deutsche
3 Monate her
Antworten an  Delegro

Das Gutmenschen- und Besserwissertum kommt doch aus den linken US Unis. Kein Wunder wollen die sein Gesülze hören. Eine Wellenlänge (ultrakurz)

Der Ingenieur
3 Monate her
Antworten an  Deutsche

Nicht mehr lange. Die bekommen vollen Gegenwind.

In den USA dreht sich völlig der Wind. Selbst BlackRock zieht sich aus dem „Klima-Business“ zurück.

In Deutschland dauert es erfahrungsgemäß etwa 2 Jahre länger, bis sich Trends aus den USA auch hier durchsetzen.

PapaAN
3 Monate her

Beim Robert fällt mir nur das Zitat von Albert Einstein ein: „Zwei Dinge sind unendlich, das Universum und die menschliche Dummheit, aber bei dem Universum bin ich mir noch nicht ganz sicher.“ Unfassbar, was dieser Versager von sich hält! Der sollte mal in den Spiegel schauen und aufhören Sojamilch zu trinken.

Mausi
3 Monate her

„„In der Politik sein, ohne in der Politik zu sein“, sei jetzt sein Ziel.“ Sie haben gar nicht begriffen, was er damit gesagt hat.
Wo geht er hin? An Unis um zu lehren. Ah, das ist also in der Politik sein. Er sagt damit deutlich und an aller Aufmerksamkeit vorbei, das Lehren an Unis = in der Politik sein bedeutet. Unis haben kaum etwas bis nichts mehr mit Wissenschaft zu tun. Sie sind politisch verseucht. Aber Herrn Trump angreifen, wenn er das Gleiche sagt und auch noch dagegen vorgeht.

Last edited 3 Monate her by Mausi
MeHere
3 Monate her

Der Lehrauftrag an der Berkeley-Universität kommt wohl als Dank seiner politischen Unterstützer in Frage, denn der TYP hat nicht, was er anderen beibringen könnte, außer BLABLA, Betrügen und Bankrott – er kann nix und ist ein aufgeblasener Boheme mit gefakter Doktorarbeit. In einer echten Demokratie wäre er nach 12 Monaten spätestens aus dem Amt geflogen. Der Staatsanwalt würde ermitteln und niemand würde mehr Grüne wählen … – überall Fehlanzeige – das gibt mir zu denken. Die Amis sollten wirklich überdenken, was aus ihren Eliteunis DANK linksbunter Vollidioten geworden ist. Ich denke ein Diplom von Berkeley kommt bald einem aus Birkina-Faso… Mehr

Thors Hammer
3 Monate her
Antworten an  MeHere

Burkina Faso ist schon jetzt demokratischer, wie Sidwaya zu berichten weiß.

AlexR
3 Monate her

Vollkommener Realitätsverlust! Glaubt der wirklich, die Universitäten warten nur auf eine solche Wunderkerze wie ihn? Sicher nicht. Und wenn, dann sind sie fest in linksgrüner Hand.

Benedictuszweifel
3 Monate her

Wohlfeile Artikel wie immer über einen…wie auch immer unfähigen Habeck. Aber was wieder von so vielen so feige, so albern, so heuchlerisch zu umschiffen versucht wird. Die überwältigende Mehrheit der Souveräne dieser Republik, der Chefs dieses Landes, hat ihn 2021 direkt oder indirekt und frei und geheim in eine Position gewählt, in der er in nur 3 Jahren diesen Chefs der Demokratie einen gerade unfassbaren Schaden zufügen konnte, der hier noch nicht einmal wirklich angedeutet wird… was die TAZ über das Scheitern von Habeck vermutet, gilt dann wohl auch für seine direkten und indirekten Wähler: ZU (!!!) KLUG für Politik…… Mehr

Schmidtrotluff
3 Monate her

Wie lange müssen wir uns diese Hilfsschüler noch antun ? Dumm bis zum Horizont. Es tut nur noch weh.
ARD und ZDF gehört der Stecker gezogen genau wie der EU und der BRD. Das Leben findet einzig und allein an der Basis statt.

Waehler 21
3 Monate her

Volksvertreter oder Volksschauspieler? Jedenfalls hat er geschafft wovon andere unqualifizierte Kräfte nur träumen. Vizekanzler.

Wenn wir uns ärgern wollten, dann über uns selbst. Seine Co-Katastrophe war auch nicht besser, vielleicht nur etwas näher am Kanzleramt als er selber.

Was uns zu diesem Merz bringt, der jeden/in alles verspricht, nichts hält und obendrein dazu bereit ist, für die Macht Deutschland in der UNO lächerlich zu machen. Oder glaubt er es reicht aus eine Frau zu sein um eine feministische Vertretung Deutschlands darzustellen ?
Wir sollten diesen Mann im gleichen Atemzug nennen wie Habeck.

Martin Mueller
3 Monate her

Bei der Firma Grün werden quasi zu viele Ungelerrnte und Unqualifizierte eingestellt und befördert.
Möglich, weil die Firma Grün schädlichen Blödsinn produziert, der vom Leistungsträger Steuerzahler finanziert wird.