Windräder: Ungelöstes Schrott-Problem

Bei Industrieprodukten wird allenthalben Wiederverwertbarkeit verlangt. Nur bei Windrädern scheint das bislang keine Rolle zu spielen. Doch allmählich wird die Frage akut, was mit alten Anlagen passiert. Antworten sind nicht erkennbar.

@ Getty Images

Jede Plastiktüte soll recylbar sein, jede Plastikflasche und jeder Joghurtbecher sollen als Parkbänke mit ihrem zweiten Leben die Welt besser machen.

Doch bei jenen riesigen Industrieanlagen, die zu Tausenden Felder, Wiesen und Wälder in gigantische Industrielandschaften verwandelt haben, hat niemand Abbau und Wiederverwertung im Sinn und noch nicht einmal eine Ahnung, wie das funktionieren könnte. Sie sollen auf eine Lebensdauer von 20 bis 25 Jahren ausgelegt sein, doch viele dürften dieses Alter nicht erreichen, weil sie vorher zu Bruch gehen oder gar abbrennen. 

Nach dem Baugesetzbuch dürfen sie dann zwar nicht in der Landschaft stehen bleiben. Sie auf die Müllkippe zu werfen ist aber ebenso verboten.

Die Windkraftbetreiber haben sich ein gewaltiges Sondermüllproblem aufgehalst, das erst allmählich ins öffentliche Blickfeld rutscht. Viele alte Windräder werden nach 20 Jahren teurer EEG-Umlage nicht mehr weiter gefördert. Ohne massive Subventionen lohnt kein Windrad, also weg damit. Doch wohin mit alten Windrädern? Der NDR hat zusammengestellt, welch gewaltiges Entsorgungsproblem sich die Windradbetreiber allein Mecklenburg-Vorpommerns aufgehalst haben. Dort drehten sich vor zwei Jahren 833 Windräder, die bis 2025 aus der Förderung für sogenannte »erneuerbare Energien« fallen. Die Beamten im Energieministerium von Mecklenburg-Vorpommern können noch nicht einmal sagen, wie viel Abfall tatsächlich anfällt, wie groß das Problem also ist.

Niedersachsen ist »das Windenergieland Nummer eins«, wie der NDR betont: »Jede fünfte der 27000 Anlagen steht zwischen Harz und Nordsee.« Dort werden bis Ende dieses Jahres 816 Windräder nicht mehr subventioniert, wie das niedersächsische Umweltministerium auf eine AfD-Anfrage erläutert hat. Auch die sind schrottreif. 

Das Umweltbundesamt (UBA) rechnet in Deutschland laut einer Studie mit immerhin rund 6000 alten Windrädern, die abgerissen werden müssen.

Brennende Gondeln und "fiese Fasern"
Rotoren sind die Schwachstellen der Windkraftanlagen
Vor allem Rotoren und Gondeln mit der Generatortechnik enthalten kritische Stoffe wie Glas- und Carbonfasern, die mit Epoxidharzen verbunden sind. Sie gelten als Sondermüll, wie der Werkstofffachmann Lothar Meyer sagt, ehemals Professor der Technischen Universität (TU) Chemnitz. Nach seiner Schätzung fallen jährlich rund 20.000 Tonnen an. Der Bundesverband Windenergie rechnet sogar mit einer Müllmenge allein durch die Rotorblätter bis 2025 von 140 000 Tonnen. 

Sie sind kaum wieder zu verwenden. Sie müssten in kleine Stücke zerteilt werden – ein technisch kompliziertes Unterfangen. Verbrennen geht schlecht, weil die Kohlenstofffasern die Abgasfilter zerstören. Das sind elektrisch leitende Teilchen – keine gute Idee angesichts der elektrostatischen Partikelfilter in den Abgasanlagen.

Völlig ungeklärt ist außerdem, wer für die Kosten aufkommen soll. Im Prinzip müssen die Anlagenbetreiber die Abbaukosten bezahlen. Sie wurden immerhin mit Zuschüssen von derzeit 6,4 Cent für jede Kilowattstunde gelockt. Sie mussten für eine Betriebsgenehmigung auch eine Verpflichtungserklärung für den Rückbau der Anlage unterschreiben. Die umfasst übrigens ebenso die Beseitigung des gewaltigen Fundamentes aus Stahlbeton, das mit rund 1500 Kubikmeter Beton und 180 Tonnen Stahl aufwendig in den Boden eingelassen wurde. Niemand hat eine Vorstellung davon, wie dieses Fundament mit insgesamt rund 3500 Tonnen Gewicht wieder aus dem Waldboden herausgeholt werden kann. Nicht demontierbare Bunkeranlagen aus dem Zweiten Weltkrieg vermitteln eine Vorstellung von der Größe der Aufgabe.

Zudem wurden vor dem Bau eines großen Windrades rund 30 Meter tiefe Bohrlöcher ausgehoben, in die Schotter gepresst wurde, wodurch der empfindliche Waldboden verdichtet ist. Ebenso müssten die autobahnähnlichen Schneisen zurückgebaut werden, die die Baufirmen vor Beginn in die Wälder geschlagen haben, damit ihre schwere und langen Maschinen und Lastwagen fahren konnten. 

Doch vor allem bei älteren Anlagen sei laut Umweltbundesamt kaum Kapital vorhanden. Daher könnten sich die Hersteller am Rückbau beteiligen, schlägt das UBA vor. Doch diesen Vorschlag weisen die Hersteller weit von sich. Die Betreiber hätten viel Geld verdient. Sie müssten für die Kosten aufkommen. Die sind auch dazu verpflichtet, theoretisch jedenfalls. 

So wurde eine angeblich umweltfreundliche Technik eingeführt, ohne dass die Entsorgung auch nur ansatzweise geklärt wurde. Die Kosten dafür wurden noch nicht einmal erwähnt.

Ein Teil der Anlagebetreiber wählt eine eigene Art der Entsorgung: Sie verkaufen die Windräder ins Ausland. Was dort mit der veralteten Technik gemacht wird, interessiert nicht weiter. Das Problem hatten wir schon einmal – beim Plastikmüll.


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Kommentare ( 50 )

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Oblongfitzoblong
4 Jahre her

An allen Ecken und Kanten tritt der Wahnsinn der Energiewende immer deutlicher zu Tage. Aber es stört keinen Bundesbürger. “ Einer muss doch den Anfang machen, die anderen Länder folgen dann“. Selbst(?) unsere Kanzlerin musste in Davos in ihrem Verschwurbeln mehr oder weniger deutlich zugeben, dass ihre Energiewende gescheitert ist, bzw. man sich auf die Stromlieferungen aus dem Ausland verlassen muss. Sie nennt es dann die“große Transformation“. Die grünen Politiker in Baden-Württemberg laufen ja schon in großer Zahl der Verantwortung davon. Wir waren es nicht.

luther
4 Jahre her

„Sie mussten für eine Betriebsgenehmigung auch eine Verpflichtungserklärung für den Rückbau der Anlage unterschreiben“ Der hiesige Betreiber ist eine GmbH & Co mit der Haftung in Höhe des Stammkapitals. Wenn das Kassieren der fetten Subventionen wegfällt ist der Laden Pleite. Im übrigen hat des RP Darmstadt alle Zahlenangaben bezüglich Rückstellungen für den Rückbau geschwärzt. Die Gemeinde auf deren Boden die Vogelschredder erstellt wurden wird auf den Kosten für den Rückbau, insbesondere der Fundamente, sitzenbleiben. Die jährlichen Pachtzahlungen sind dagegen ein Nichts.

Lore
4 Jahre her

Wie geht es weiter, wenn die Anlagen abgebaut werden?“Sie mussten für eine Betriebsgenehmigung auch eine Verpflichtungserklärung für den Rückbau der Anlage unterschreiben. “ Es gab auch schon Bürger, die für Flüchtlinge Bürgschaften unterschrieben haben und als es dann zum Treffen kam, wollte es niemand mehr gewußt haben. SO und nicht anders wird es kommen, die Gewinne werden privatisiert, die Kosten trägt der Steuerzahler. Alles wie gehabt…

Liz Schmidt
4 Jahre her

Windräder lösen im Umkreis von 15/20/25 Kilometern folgende Erkrankungen aus (die Auflistung ist nicht abschließend) – das ist das echte Drama: – Schlaflosigkeit (und damit mangelnde Regenerationsfähigkeit des Körpers) – Herzstillstand – plötzlicher Tod – Explodierende Tumore – Zusammenbruch des Immunsystems – Gefühl des Schwingens der Organe – Gefühl des Schwingens des Körpers – Hirnblutung – Hirninfarkt – Herzinfarkt – Herzrasen – Herzinsuffizienz – Diabetes (in der BRD erkrankt alle 10 Sekunden ein Mensch an Diabetes… Dauerzwangsbeschallung sei Dank) – Nierenversagen/Niereninsuffizienz (Dank Dauerzwangsbeschallung bleiben die Nieren haufenweise stehen) – Epileptische Anfälle – Stehenbleiben von Organen, insbesondere der Niere – vertikaler… Mehr

Liz Schmidt
4 Jahre her

Das Drama liegt nicht nur in der Optik: Wir haben etwa 8.000.000 – 24.000.000 (also vierundzwanzig Millionen) Schallopfer im Land, Quelle: https://www.windwahn.com/2019/05/11/windraeder-haeufig-ursache-fuer-schlafstoerungen-und-mehr/ Inhalt: Immer mehr Menschen erreichen uns und schildern sehr verzweifelt ihre Hilfslosigkeit gegenüber Behörden und Ärzten. Schallbetroffene reagieren mit unterschiedlichen Symptomen fast dauerhaft auf Infraschall (20 – 0,1 Hertz). Mit Kopfgeräuschen, Ohrenschmerzen, Tinnitus, Schwindel und Übelkeit fangen die ersten Wahrnehmungen an. Durch die sehr hohen sowie steigender Anzahl an Windräder wird eine länger andauernde und hohe Dosis des unhörbaren aber dennoch wirkenden Schalls erzeugt. Oft kommen Atemnot, Bluthochdruck, Herzrhythmus- und Kreislaufstörungen, langanhaltende Magenschmerzen und Darmbeschwerden hinzu. Langzeit-Betroffene klagen… Mehr

Andrej Stoltz
4 Jahre her

Die Dinger werden mal rumstehen wie die hunderttausenden Bunker in Albanien. Nur dass die kleiner sind.

Zeugen politischer Hybris.

der uckermaerker
4 Jahre her

alleine in brandenburg fallen dieses jahr 600 anlagen aus der EEG förderung, sind dann unrentabel, oder werden repowert, giganten von 240 m mit 170 m rotor foltern anwohner.

das ganze drama sichtbar in der uckermark vor den toren berlins:

youtube ronny niebach

bilder des wahnsinns.

Contra Merkl
4 Jahre her
Antworten an  der uckermaerker

Bevor man dort Urlaub machen möchte, bleibt man lieber zu Hause.

Peter Keis
4 Jahre her

bei den Windmonstern wird es sein wie bei dem Abbau der AKW´s und der Lagerung des Atommülls – den Hauptteil zahlt der Steuerzahler-Michel, weil die Betreiber nichts oder zu wenig zurückgelegt haben. Auf meinem Hausdach habe ich eine PV-Anlage. Habe diese damals wirklich aus Umweltschutzgründen errichten lassen, denn verdient wird daran nichts ( Herstellungskosten ca. 12.000,–€, jährliche Nettovergütung für Stromeinspeisung ca. 600,– € auf 20 Jahre. Mal sehen, ob der Steuerzahler auch die Abbaukosten für mich übernimmt. Andererseits – wenn es auf dem Dach verbleibt, stört es da wenigstens niemanden im Gegensatz zu den Windmonstern im Wald und auf den… Mehr

Riffelblech
4 Jahre her

Wie bei allen „ großen Vorhaben „ dieser Regierung Merkel .
Einstieg mit Getöse ; großes Abzocken des Steuerzahlers ; dann keine Planung für den Rückzug ,für den Abbau .
Genauso geht Planwirtschaft .