KI-Alarmruf: „In nur fünf Jahren 99 Prozent Arbeitslosigkeit“

Die künstliche Intelligenz wird Jobs wegradieren – was kommt da auf uns zu? Eine neue Prognose gibt kaum Anlass für Optimismus.

picture alliance / CHROMORANGE | Michael Bihlmayer

Es ist ein Szenario, das aus einem Science-Fiction-Roman stammen könnte: Der Informatikprofessor Roman Yampolskiy warnt, dass bis zum Jahr 2030 bis zu 99 Prozent aller Arbeitnehmer ihre Jobs verlieren könnten – ausgelöst durch die rasante Entwicklung der künstlichen Intelligenz. Selbst Berufe, die bisher als zukunftssicher galten, wie Programmierer oder sogenannte Prompt-Ingenieure, seien seiner Ansicht nach nicht vor der Automatisierung geschützt.

Yampolskiy, Professor an der University of Louisville in den USA, gilt als einer der Pioniere im Bereich der KI-Sicherheitsforschung. Er prägte bereits vor über einem Jahrzehnt den Begriff „AI Safety“ und leitet heute das Cyber Security Lab an seiner Universität. Seine Forschung konzentriert sich auf die Kontrolle hochintelligenter Systeme und darauf, wie sich Risiken durch Maschinen, die in allen Lebensbereichen überlegen sein könnten, eindämmen lassen.

In einem aktuellen Interview erklärte Yampolskiy, dass die sogenannte künstliche allgemeine Intelligenz – also Systeme, die in allen kognitiven Aufgaben mit Menschen mithalten können – vermutlich bis 2027 Realität werde. Nur drei Jahre später könnte der globale Arbeitsmarkt kollabieren, berichtet aktuell der Business Insider.

Umschulung wird keine Option sein

„Ich rede nicht von zehn Prozent Arbeitslosigkeit, sondern von 99 Prozent“, warnte er. Eine Umschulung, wie sie in früheren Automatisierungswellen als Lösung galt, sei diesmal keine Option mehr: „Wenn es keine Berufe mehr gibt, gibt es auch nichts, worauf man umschulen kann.“

Besonders brisant ist seine Einschätzung, dass nicht nur körperliche, sondern auch geistige Arbeit komplett ersetzt werden könnte. Programme seien bereits jetzt besser darin, Eingaben für andere KIs zu entwickeln, als es Menschen jemals könnten. Damit verlieren selbst hochqualifizierte Fachkräfte ihre Daseinsberechtigung.

Die Folgen einer solchen Entwicklung wären nicht nur ökonomisch, sondern auch gesellschaftlich gravierend. Arbeit stiftet nicht nur Einkommen, sondern auch Sinn, Struktur und Teilhabe. Yampolskiy warnt, dass Regierungen und Gesellschaften weltweit auf eine Welt ohne klassische Erwerbsarbeit kaum vorbereitet seien.

Andere Experten halten seine Prognosen für überzogen und sprechen eher von einer massiven Umwälzung als von einem vollständigen Zusammenbruch des Arbeitsmarktes. Doch selbst vorsichtigere Stimmen sehen große Herausforderungen: Von der Gefahr, Millionen von Arbeitsplätzen zu verlieren, bis hin zu einer tiefgreifenden Veränderung dessen, wie Menschen Arbeit und Wertschöpfung definieren.

Die künstliche Intelligenz wird unser Verständnis von Arbeit in den kommenden Jahren radikal verändern.

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Kommentare ( 126 )

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joly
2 Monate her

Könnte mir dieser KI – Experte mal schnell die KI zum Bau meines Hauses zukommen lassen? Oder die KI um meine schiefgelaufenen Absätze an den Schuhen zu ersetzen? Auf jeden Fall freue ich mich auf KI gesteuerte Bullen. Die gehen dann mit Racial Profiling vor. Als alter weißer Mann bin ich dann wenigstens vor Übergriffe durch aufgehetzte Bullen sicher, wenn ich als Querdenker demonstriere.

Evero
2 Monate her

Theorie. In der Praxis wird es längst nicht so „perfekt“ funktionieren. Die Sache ist die: KI braucht Strom und Verbindungen.

Harry Hirsch
2 Monate her

Soviel Bürokratie, wie die Eurokraten in Brüssel und die Bonzen in Berlin schaffen, um die Bevölkerung sinnlos zu beschäftigen, kann keine KI der Welt kompensieren. Es ist wie in den letzten Jahrzehnten, jeglicher technischer Fortschritt wird durch zusätzliche Bürokratie zunichte gemacht. Wenn man die Arbeitszeiteinsparungen durch technischen Fortschritt der letzten 30 Jahre betrachtet, bräuchte vermutlich jeder nur noch 20 Stunden pro Woche arbeiten um ein vernünftiges Wohlstandsniveau zu halten. Dann hätten die Leute aber viel zu viel Zeit um nachzudenken und viele Dinge zu hinterfragen. Deshalb werden sie durch immer mehr Bürokratie in ihrem 40 Stunden Arbeitswoche-Hamsterrad festgehalten, damit bloß… Mehr

drnikon
2 Monate her

xD. Ist das ein Testballon? Werden die Kommentare jetzt KI-unterstützt ausgewertet und ein Profil der Kommentatoren gebildet? Ich frage für einen Freund.
KI ist nichts Neues und locker seit über 30 Jahren im Gespräch und taucht immer wieder auf und rutschte dann in die Versenkung, s. a. E-Auto. Was beide jetzt populärer macht sind Folgen aufgrund technischer Optimierungen, welche mit Innovation nichts zu tun haben. Alter Kaffee. Darauf einen Jägermeister. Prost.

Karl Schmidt
2 Monate her

Wir brauchen uns keine Sorgen zu machen: Deutschland hat nicht genug Energie, um intelligent zu werden.

Mike76
2 Monate her

Diese These halte ich für sehr steil und extrem unrealistisch. Zudem ist der gewählte Zeitraum bis zur „Apokalypse“ viel zu kurz gefasst. Zurzeit fabuliert und fantasiert KI immer noch viel zu viel. Und nur ein schnödes Zusammentragen und Aufbereiten von Informationen löst keine Weltprobleme! Machine Learning und Machine Intelligence sind dann doch etwas anderes und weitaus abstrakter. Zudem gibt es nirgendwo vollkommen autonome Prozesse, auch nicht wenn diese getriggert wie solche aussehen.

Last edited 2 Monate her by Mike76
man without opinion
2 Monate her

Moin, na da hat das eine Prozent das übrig bleibt, aber ordentlich zu tun. Professor Yampolskiy. Habt Ihr Euch das ausgedacht oder gibt es den wirklich? Wenn die „KI“ tatsächlich intelligent ist, wird sie sich über kurz oder lang in Bullshitjobs wiederfinden. Ich möchte mir nicht vorstellen, was sie dann macht. Muss kurz pausieren. Kiesewetter äußert sich auf n-tv zu russischen Drohnen über Polen. Immerhin echte Intelligenz, die es bis zum Oberst gebracht hat. „Unsere Sehnsucht nach Friedensverhandlungen wird von Russland brüsk abgewiesen.“ Hoffentlich übernimmt die KI die Aufgabe der Psychiater. Zurück zur KI. Im Moment tobt ein Kampf der… Mehr

tsundoku2
2 Monate her

Solche Artikel sind m. E. kontraproduktiv, weil die meisten Menschen nur eine sehr unklare Vorstellung davon haben, was KI eigentlich ist, wie sie funktioniert und auf welchen Voraussetzungen sie beruht. Eine wirklich revolutionäre Tat wäre m. E. daher, eine Initiative zu starten, die den Menschen genau das erklärt – und zwar so, dass es auch noch der letzte Depp kapiert (Stichwort „stochastischer Papagei“). Das ist aber weder in einem Kommentar noch in einem einzigen Artikel zu leisten, sondern wäre eigentlich die ureigenste Aufgabe z. B. des CCC (von dem man so gut wie gar nichts mehr hört). Was der Autor… Mehr

Dieter
2 Monate her

also das was die schnelle Datenbankauswertung bislang schaft, ist ja nett, sorgt aber aktuell tatsächlich noch eher für mehr Arbeit – bei den menschen die den erzeugten Müll wieder geraderichten müssen.
Intelligenz ist mir bei den Computersystemen leider (glücklicherweise) bislang noch nicht begegnet.
aber als Handlanger ganz nett..

hoho
2 Monate her

nur 99%? Ich denke 199% wird es sein./s
Es ist wie mit jeder andere Technologie die etwas ablöst mit einem entscheidenden Unterschied. Die künstliche „Intelligenz“ ist nicht intelligent und lernt auch schlecht. Es gibt natürliche Grenzen der KI die man mit mehr Rechenkraft und Strom nicht löst. Dazu gibt es wie immer Idioten, die das Werkzeug überall einsetzen wollen, ohne die besagte Begrenzungen zu verstehen.
Egal wie dumm und nützlich die KI eigentlich ist, die deutsche Eliten kann man damit problemlos ersetzen und das Ergebnis wird nicht schlechter sein dafür spart man eine Menge Kohle.

Last edited 2 Monate her by hoho
joly
2 Monate her
Antworten an  hoho

Nun es stehen uns auf jeden Fall goldene Zeiten bevor, wenn KI in der Lage ist aus professionellen Schwachköpfen brillante Klokosmetiker zu machen