JP Morgan will Arbeitsplätze in Deutschland nach London verlegen – wegen Blackout-Gefahr

Wegen eines möglichen Blackouts in Deutschland hat die US-Bank JP Morgan Pläne ausgearbeitet, im Notfall ihren Schwerpunkt ins Ausland zu verlegen. Anlass ist unter anderem der Gasstopp aus Russland.

IMAGO / IP3press

Das Finanzunternehmen JP Morgan hat Notfallpläne ausgearbeitet, um im Falle eines Blackouts in Deutschland Arbeit in die Büros in London auszulagern. Das berichtet die britische Tageszeitung Daily Telegraph. Die Ankündigung erfolgte Montagabend, nachdem zuvor bekannt geworden war, dass Russland die Gaspipeline Nord Stream 1 erst nach einer vollständigen Aufhebung der Sanktionen wieder in Betrieb nehmen würde.

Nord Stream 1 außer Betrieb
Putin zeigt sein Gesicht: Es wird kein Gas mehr fließen, bis Sanktionen fallen
Am Montag hatte es Turbulenzen an den Finanzmärkten gegeben. Zum ersten Mal seit 2002 sank der Euro auf einen Wert von 0,99 Dollar. Der Dax gab am selben Tag um 2,2 Prozent nach. Der Gaspreis stieg um 35 Prozent. „Das Marktchaos spornt die Finanzunternehmen an, sich auf das Schlimmste vorzubereiten“, schreibt die Zeitung. Die Pläne von JP Morgan gelten als „Wargaming-Option“, sollte Deutschland „in Dunkelheit getaucht“ werden. Büro-Arbeit würde nicht nur nach Großbritannien, sondern auch in andere europäische Länder verlegt.

JP Morgan – das nach dem Brexit-Votum Vermögenswerte in Milliardenhöhe von London nach Frankfurt verlegte – könnte in seinen Büros auch Dieselgeneratoren anwerfen, die es ihnen ermöglichen würden, mehrere Tage ohne Netzstrom zu arbeiten. Es bestehe auch die Möglichkeit, dass die Mitarbeiter von zuhause arbeiteten, um den Energieverbrauch zu senken.

Die Pläne seien vorsorglich erstellt worden. Die Bank habe derzeit noch nicht die Absicht, eine der Maßnahmen zu ergreifen. Weitere Nachfragen des Telegraph wollte JP Morgan allerdings nicht beantworten. Zum Zeitpunkt der Nachricht war die Entscheidung Deutschlands, nur zwei der drei Atomkraftwerke in Deutschland bis April weiterlaufen zu lassen, noch nicht bekannt. Laut Forbes ist JP Morgan das weltweit drittgrößte an einer Börse notierte Unternehmen.

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Kommentare ( 13 )

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Wilhelm Roepke
1 Jahr her

Das dürfte ganz im Sinne der Ampel sein. Wer bei JP Morgan arbeitet hat es nicht so mit Planwirtschaft, hohen Steuern, linken Parteien und gewollter Rezession. Thanks to the Brexiteers!

Bambu
1 Jahr her

Ich kann die Entscheidung absolut nachvollziehen. Gerade im Rhein-Main Gebiet muss sehr viel Strom, wegen fehlender Alternativen mit Gas produziert werden.
Die großen Rechenzentren dort verschlingen Unmengen an Strom und mit fortschreitender Digitalisierung wird das eher mehr als weniger.
Die Wahrscheinlichkeit eines Stromausfalls bei fehlender Gaslieferung ist somit sehr hoch. Hinzu kommt das Risiko, dass seitens der Bundesregierung aus ideologischen Gründen die wirtschaftlichen Bedürfnisse nicht berücksichtigt werden.

Wenn man sich anschaut, wo alles Gaskraftwerk stehen, sind weitere Abwanderungen sehr wahrscheinlich.
https://www.proplanta.de/Maps/Gaskraftwerk+Deutschland+Standorte-karten.html

WGreuer
1 Jahr her

Wieso beschweren die sich? Warum beschweren sich die Wähler von CDU/CSU/SPD/FDP und Grünen? Es wird nur geliefert, was bestellt wurde!
Oder hat irgendwer geglaubt, der sinnlose Bau von 35.000 Windrädern, die die Böden austrocken und die Temperaturen erhöhen, der Abbruch von AKWs und KKWs, das alleinige Vertrauen auf Gas hätte KEINE Auswirkungen?
Natürlich funktioniert das nicht und natürlich wird das ins Chaos führen. Jeder mit ein bisschen naturwissenschaftlchem Vorwissen kann sich das ausrechnen.
Geliefert, wie bestellt!
Enjoy!

Dr. Meersteiner
1 Jahr her

Der Herr Märchenonkel hat doch nun zwei AKWs in Reserve, die er bei Bedarf blitzschnell hochfahren kann. Es besteht also kein Grund zur Beunruhigung.

doncorleone46
1 Jahr her

Glückwunsch an JP Morgan. Die Führung dieses Hauses kann etwas, was unsere Politiker (Plural) der Blockparteien nicht können ist: Zum Vorteil des Volkes vorausschauend denken. Im Fach Strategie bekommen 90% der politischen Kaste der Blockparteien eine Note 6. Leider muss das Volk alles bezahlen und erleiden. Justiz zum Schutze vor politischen Fehlentscheidungen gibt es nicht mehr. Presse (bis auf die bekannten Ausnahmen) geht untergehakt mit den Parteien, die den Staatsrat bilden. Und der ÖRR ist Teil des Regimes.

Klaus D
1 Jahr her

Sind die Dumm? Im Ausland sieht es doch nicht viel besser aus und wenn ein Blackout in Deutschland kommt wird das auch massive Auswirkungen auf das Ausland haben. Gerade vom deutschen Mittelstand sind doch viele Unternehmen im Ausland abhängig sprich ohne deren Produkte und Ersatzteile läuft auch das AKW in Frankreich nicht mehr lange!

Rainer Seidel
1 Jahr her
Antworten an  Klaus D

GB gehört nicht zum kontinentaleuropäischen Verbundnetz. Die wären von einem (europaweiten) Blackout nicht betroffen.

Georg J
1 Jahr her

Der europäische Kontinent wird noch weiter ausbluten. Wir sind einfach zu naiv. „America first“ unter Trump und der Brexit hätten uns doch klarmachen können, dass wir nicht auf „Uneigennützigkeit“ (neudeutsch „Solidarität“) bei den USA und GBR setzen können. Es ist ja auch – außer bei Annalena – realistisches und vernünftiges Regierungshandeln, dass man sich erst um die eigene Bevölkerung kümmert und den eigenen Wohlstand in Sicherheit bringt wenn die Verhältnisse sich ändern.

Gernoht
1 Jahr her

Das ist eben rationales Wirtschaften. Man macht eine Risikoanalyse und definiert dann die notwendigen Schritte, falls man es als zu hoch befindet.

phiwein
1 Jahr her

Wenn JP Morgan derartige Pläne ausarbeitet, dann sollten sämtliche Alarmglocken sehr, sehr laut läuten. Aber ich habe die Hoffnung aufgegeben, es wird und muss zu diesem furchtbaren Crash kommen. Vielleicht kann dann dieses Land aus den Ruinen wiederauferstehen …

ketzerlehrling
1 Jahr her

Die echten Ratten verlassen das sinkende Schiff.