Laut IWF finden sich 80 Prozent der „Benjamin“-Bestände außerhalb der US. Die Scheine fungieren vor allem in vielen krisengeplagten Ländern wie Venezuela als sicheres Wertaufbewahrungsmittel. „Der US-Dollar ist zurzeit die einzige Weltwährung“, meint Harvard-Professor Kenneth Rogoff dazu.
Erstmals seit der großen Finanzkrise vor mehr als zehn Jahren hat die amerikanische Notenbank den Leitzins gesenkt. Fed-Chef Jerome Powell sprach von einer „Sicherheitsvorkehrung“, mit der die Wirtschaft geschützt werden soll. Zugleich betonte er, dass die Entscheidung nicht zwingend der Start einer neuen Serie von Zinssenkungen sei. Das enttäuschte all jene Börsianer, die auf drastischere Maßnahmen spekuliert hatten. Die schärfste Kritik kam von Donald Trump: Das Staatsoberhaupt forderte Unterstützung im Handelskrieg — und verhängte kurz darauf neue Strafzölle gegen China. Stärkere Zinssenkungen würden Aktienkurse antreiben und damit Trump im Präsidentschaftswahlkampf in die Karten spielen. Die Gefahr ist darum groß, dass Trumps Attacken auf Powell und damit die Unabhängigkeit der Notenbank zunehmen. Für den rational denkenden Investor sollte die Botschaft der Fed positiv sein: Die US-Wirtschaft ist weiterhin in guter Verfassung, die Währungshüter stehen für den Ernstfall bereit und haben ihr Pulver noch nicht verschossen.
Am Freitag stand aber wieder einmal der Handelsstreit im Mittelpunkt des Interesses der Börsianer. Die Ankündigung weiterer US-Strafzölle auf chinesische Waren durch Donald Trump sorgte dann auch beim DAX für zunehmenden Verkaufsdruck. Zusammen mit der schwächelnden Weltwirtschaft versetze dies die Anleger in Alarmstimmung und sie zogen sich von den Märkten zurück. Der DAX verabschiedete sich jedenfalls mit einem Minus von 3,1 Prozent auf 11.872 Punkte ins Wochenende.
Auf Unternehmensseite fanden die Papiere der Allianz und Vonovia die Aufmerksamkeit der Börsianer. Die Allianz hat im zweiten Quartal 2091 durch einen Sonderertrag in der US-Lebensversicherung einen überraschenden Gewinnanstieg verbuchen können. Zudem laufen die Geschäfte beim hauseigenen Vermögensverwalter Pimco hervorragend. Daher sieht Vorstandschef Oliver Bäte den deutschen Versicherungskonzern „auf einem guten Weg“, 2019 wie geplant einen operativen Gewinn zwischen elf und zwölf Milliarden Euro zu erwirtschaften. Die Allianz hat von Januar bis Juni mit 6,1 Milliarden Euro gut die Hälfte davon erreicht, wie Bäte am Freitag in München bekanntgab.
Steigende Mieten und Auslandszukäufe haben bei Vonovia in den ersten sechs Monaten des laufendenden Jahres für erheblich mehr Gewinn gesorgt. So kletterte das operative Ergebnis nach Zinsen und Steuern um 13 Prozent auf 609 Millionen Euro. Bis Ende 2019 sollen 1,17 bis 1,22 Milliarden Euro erreicht werden. 2018 hatte Vonovia 1,13 Milliarden Euro erzielt.
Rolf Buch, Chef des Immobilienkonzerns, zeigte sich zudem offen für weitere Übernahmen. „Wir haben eine kerngesunde Bilanz, unsere Verschuldung liegt am unteren Ende unseres Zielkorridors und wir haben das Eigenkapital zur Verfügung, um Zukäufe zu tätigen“, erläuterte Buch. Vor allem in Österreich und Schweden sehe er Wachstumspotenzial. Die auf den Markt kommenden Objekte in Deutschland seien derzeit zu teuer, so Buch weiter.
Der Dow Jones Industrial könnte dagegen am Freitag seine zeitweise deutlichen Verluste auf der Schlussgeraden weitgehend aufgeholt. Der US-Leitindex verabschiedete sich 0,4 Prozent tiefer bei 26.485 Punkten. Angesichts der heftigen Kursabschläge der beiden vergangenen Tage stand am Ende mit mehr als zweieinhalb Prozent zwar der höchste Wochenverlust seit Ende Mai. Zuvor hatte das Aktienbarometer wegen der Zuspitzung im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit sowie der vorangegangenen Enttäuschung über die amerikanische Geldpolitik allerdings noch auf die schwächste Wochenbilanz diesen Jahres zugesteuert. Offenbar half dem Dow im späten Handel auch eine Einigung zwischen den USA und der Europäischen Union auf einen besseren Zugang amerikanischer Rindfleischproduzenten zum EU-Markt.
Die anderen US-Indizes konnten sich am Freitag hingegen nicht so deutlich erholen wie der Dow: Der marktbreite S&P 500 sank letztlich um 0,7 Prozent auf 2.935 Punkte und der technologielastige Auswahlindex NASDAQ 100 büßte 1,4 Prozent auf 7.693 Zähler ein.
Der US-Aktienmarkt hatte am Donnerstag die Vortagsenttäuschung über die amerikanische Geldpolitik gerade verdaut, als Präsident Donald Trump ihm mit Strafzöllen auf weitere chinesische Waren den nächsten Nackenschlag verpasste. Diese sehen ab September zusätzliche Abgaben von zehn Prozent auf Waren im Wert von 300 Milliarden US-Dollar vor – und könnten auf 25 Prozent oder „deutlich darüber hinaus“ erhöht werden, so Trumps Drohung. China machte daraufhin deutlich, dass es mit Gegenmaßnahmen reagieren werde, wenn die Amerikaner ernst machten.
Doch zumindest im Zollkonflikt zwischen den Vereinigten Staaten und der EU blieb eine Eskalation aus. Die EU-Kommission hatte bereits Mitte Juni angekündigt, dass künftig Teile des globalen Einfuhrkontingentes von jährlich 45.000 Tonnen Rindfleisch fest für US-Anbieter reserviert werden sollen. Das Abkommen muss auf EU-Seite noch final bestätigt werden.
Unter den US-Unternehmen zogen am Freitag vor allem Ölkonzerne mit ihren Geschäftszahlen das Interesse auf sich. Die anfangs schwachen Aktien von Chevron belohnten zuletzt den kräftigen Gewinnsprung im zweiten Quartal und hielten sich mit einem minimalen Kursverlust im Dow überdurchschnittlich gut. Dagegen ging es für ExxonMobil um knapp ein Prozent bergab, obwohl der Chevron-Konkurrent trotz des deutlich gesunkenen Quartalsgewinns ebenso wie mit dem Umsatz die Analystenerwartungen übertroffen hatte.
Die Anteilseigner des Mobilfunkkonzerns Sprint mussten einen Kursrückschlag von fast sechs Prozent verkraften. Vor der geplanten Übernahme durch die Deutsche-Telekom-Tochter T-Mobile US hatte das Unternehmen erneut einen Quartalsverlust verzeichnet. Zudem schloss sich mit Texas ein weiteres Schwergewicht der Allianz von US-Bundesstaaten an, die gegen den über 26 Milliarden Dollar schweren Zusammenschluss klagen. Die Aktien von T-Mobile US sanken um fast zwei Prozent.
Unter den Nebenwerten stachen die Papiere von Pinterest mit einem Kurssprung von knapp 19 Prozent positiv heraus. Analysten zogen aus dem ersten Quartalsbericht der Online-Fotoplattform nach dem Börsengang und dem angehobenen Jahresausblick ein positives Fazit.
2019 entwickelt sich erneut zum Minusjahr für die Hedgefondsbranche. Laut aktueller Daten haben Anleger allein im Juni knapp 17 Milliarden US-Dollar aus den alternativen Anlagefonds abgezogen. Seit Januar summieren sich die Abflüsse auf mehr als 44 Milliarden Dollar. Verwunderlich ist die Abstrafung angesichts der enttäuschenden Renditeentwicklung der Fonds im Vorjahr nicht. Aber auch 2019 hinkt der Credit Suisse AllHedge Index, der alle gängigen Hedgefondsstrategien abbildet, mit einer Performance von rund acht Prozent dem MSCI World hinterher. Der Weltaktienindex hat seit Jahresbeginn rund 18 Prozent Plus erzielt. Einzig die Strategien Global Macro und Managed-Futures hängen den globalen Börsenindikator 2019 ab. Am Hungertuch müssen Hedgefondsmanager aber noch lange nicht nagen. Immerhin sind knapp 3,2 Billionen US-Dollar in ihren Produkten investiert.
Seit über einem Jahr sorgt Essilor Luxottica in schöner Regelmäßigkeit für neue Schlagzeilen. Erst sorgte der Zusammenschluss aus dem französischen Brillenglashersteller Essilor und dem Brillengestellkonzern Luxottica vor zwölf Monaten in der Branche für Aufregung. Vor knapp drei Monaten irritierte dann ein zwischen Paris und Rom öffentlich ausgetragener Streit um die Besetzung des Chefpostens Angestellte und Investoren. Vergangene Woche der nächste Paukenschlag: Das französisch-italienische Unternehmen will für bis zu 7,2 Milliarden Euro den niederländischen Brillenfilialisten GrandVision übernehmen, zu dem auch die gut 800 Apollo-Filialen in Deutschland gehören. Diese wiederum zählen zur Konkurrenz der deutschen Optikerkette Fielmann. Insgesamt betreibt GrandVision in über 40 Ländern 7.000 Filialen mit 37 000 Mitarbeitern. Last but not least veröffentlichte EssilorLuxottica vergangene Woche noch recht gute Geschäftszahlen. So steigerte das Unternehmen den Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres um 7,3 Prozent auf 8,8 Milliarden Euro. Zugleich legte das Nettoergebnis um über sechs Prozent auf knapp 1,1 Milliarden Euro zu.
Schon länger gibt es die Diskussion, ob der Bargeldbesitz in Zeiten von Paypal und Kreditkarten überhaupt noch eine Zukunft hat. Die Besitzer von 100-US-Dollar-Noten in aller Welt würden die Frage wohl mehrheitlich mit einem klarem Ja beantworten. Denn die 100-Dollar-Note hat mit über 13 Milliarden Exemplaren weltweit laut Internationalem Währungsfonds (IWF) zum ersten Mal in der Geschichte den Ein-Dollar-Schein in seiner Verbreitung abgehängt. Seit der Finanzkrise vor zehn Jahren hat sich damit der Umlauf der großen Dollar-Scheine mit dem Ebenbild des Ex-Präsidenten Benjamin Franklin beinahe verdoppelt. Laut IWF finden sich 80 Prozent der „Benjamin“-Bestände außerhalb der US. Die Scheine fungieren vor allem in vielen krisengeplagten Ländern wie Venezuela als sicheres Wertaufbewahrungsmittel. „Der US-Dollar ist zurzeit die einzige Weltwährung“, meint Harvard-Professor Kenneth Rogoff dazu. Gleichzeitig ist die Banknote aber auch bei vielen Kriminellen aufgrund ihrer leichten Handelbarkeit sehr beliebt.
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Nebenbei bemerkt, Benjamin Franklin, ein Zeitgenosse Washingtons, war zwar ein bedeutender Staatsmann, Erfinder, Wissenschaftler usw. aber niemals Präsident der USA.
Einer der Gründe für den Irakkrieg war, dass S. Hussain den Dollar als Währung nicht mehr haben wollte. Hätte dies Schule gemacht, wäre der Dollar abgestürzt, denn die Amerikaner haben nicht das Potenzial ihre Dollars zurückzunehmen. Ein Krieg ist billiger. Wenn die Frage der Stabilität gestellt wird, sollte man mal auf die Schuldenuhr der USA schauen. Früher fragte man sich ob die USA die Schulden zurückzahlen können, heute ob sie Ihre Zinsen noch bezahlen können.
„Laut IWF finden sich 80 Prozent der „Benjamin“-Bestände außerhalb der US. Die Scheine fungieren vor allem in vielen krisengeplagten Ländern wie Venezuela als sicheres Wertaufbewahrungsmittel. „Der US-Dollar ist zurzeit die einzige Weltwährung“, meint Harvard-Professor Kenneth Rogoff dazu. “ – Der Bolivar is effktiv nur noch ganz schlechtes Toilettenparpier, klar das dabei in Venezuela der US Dollar als sicheres Wertaufbewahrungsmittel fungiert. Aber bei genauerer Betrachtung, ist der US Dollar, gleich neben dem Euro, nur noch das best aussehende Pferd auf dem Schlachthof. Was der Harvard-Professor noch nicht ganz verstanden hat ist, das Gold das einzigste sichere Wertaufbewahrungsmittel in der Welt ist.… Mehr
„US-Wirtschaft weiterhin in guter Verfassung“
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Naja ich weiss nicht, wenn ich mich so in Chicago und Detroit umschaue sehe ich da keine wirklich gute wirtschaftliche Verfassung.
Ist ja so als ob sie sich Bremen und Berlin anschauen und auf ganz Deutschland schliessen.
Nagut, man könnte sich ja noch Köln, Dortmund und Hamburg anschauen um die blühenden Landschaften dann doch noch zu finden. Aber Spass bei Seite, das letzte mal wo ich in Silicon Valley war stand das Unkraut gut einen Meter hoch auf den Parkplätzen wo früher mal die High-Tech Industrie ansässig war. Ich halte es daher ehr unwarscheinlich das die US Wirtschaft so gut laufen soll.
Nächstes Jahr werden die USA frohlocken, während in Deutschland gezittert wird.
Trump braucht nur die Autozölle zu erheben oder bei den NATO-Querelen Ernst machen. Gegen die russischen Raketen haben wir Geschwafel als Abwehr…