Dass die Börse die Zukunft handelt, hat das Allzeithoch des US-Index Dow Jones soeben eindrucksvoll bewiesen. Doch was ist mit dem deutschen Leitindex?
Am 17. Februar stand der DAX bei 13 795 Punkten, bis zum Rekordhoch sind es noch rund vier Prozent. Zum Vergleich: Frankreichs CAC 40 stand am 19. Februar bei 6.111 Zählern, bis dahin fehlen dem Index unseres Nachbarlands etwa neun Prozent. Das Allzeithoch des CAC 40 stammt noch aus der Telekomhausse des Jahres 2000. Großbritanniens FTSE 100 ist mit rund 17 Prozent noch recht weit vom Vor-Corona-Hoch entfernt, das Allzeithoch aus dem Mai 2018 liegt noch einen Tick höher. Der europäische Stoxx 50 notiert etwa 13 Prozent unter dem Niveau vor der Pandemie, die historische Spitze wurde 2000 erreicht. Der DAX ist im europäischen Vergleich also vergleichsweise nah dran am Rekord und dem Dow Jones, dem konjunktursensibelsten New Yorker Leitindex, dicht auf den Fersen. Ein Grund ist sicher auch der bisher milde Verlauf der Pandemie in Deutschland. Die Wirkung der beschlossenen Corona-Maßnahmen auf Konsum und Konjunktur könnten in den kommenden Wochen ausschlaggebend sein, ob der DAX der Wall Street bei der Rekordjagd folgt.
Der US-Aktienmarkt beendete nach der Feiertagspause die verkürzte Handelssitzung am Freitag mit Gewinnen. Ähnlich wie schon am Mittwoch konnten sich die Anleger vor allem an der Technologiebörse Nasdaq freuen: Während der Auswahlindex NASDAQ 100 letztlich um 0,9 Prozent auf 12.258 Punkte kletterte, schaffte es der Nasdaq Composite gleich zu Beginn erneut auf einen Rekord. Dagegen reichte es beim Dow Jones Industrial am Ende nur für ein Plus von 0,1 Prozent auf 29.910 Punkte. Damit blieb der Leitindex deutlich hinter seiner Bestmarke vom Dienstag zurück, als er das erste Mal die Marke von 30.000 Punkten überschritten hatte. Immerhin verbuchte er für die verkürzte Handelswoche einen Wertzuwachs von rund 2,2 Prozent. Für den marktbreiten S&P 500 ging es um 0,2 Prozent auf 3.638 Punkte hinauf – zeitweise fehlten ihm nicht einmal zwei Punkte zu seinem zweieinhalb Wochen alten Rekordhoch.
Am Donnerstag hatte an den US-Börsen wegen des Feiertags „Thanksgiving“ kein Handel stattgefunden. Zudem wurde an diesem Freitag die Schlussglocke bereits drei Stunden früher als üblich geläutet. Weil sich in den USA viele Marktteilnehmer für die Thanksgiving-Feierlichkeiten üblicherweise in ein verlängertes Wochenende verabschieden, blieb das Handelsgeschehen eher ruhig. Die, die da waren, blockten interessiert auf die neuesten Impfstoffnachrichten aus Europa. Der Pharmakonzern AstraZeneca kündigte ergänzende Untersuchungen zu seinem Corona-Impfstoff an, nachdem Zweifel am Studiendesign und der hohen Wirksamkeit des Mittels aufgekommen waren. Im Auftrag der britischen Regierung wird nun die dortige Aufsichtsbehörde das Arzneimittel überprüfen.
Während sich AstraZeneca-Aktien in Europa letztlich etwas von der jüngsten Talfahrt erholte, setzten die Titel des Corona-Impfstoffherstellers Moderna an der Wall Street ihre Rekordjagd fort: Sie zogen um über 16 Prozent an. Die Papiere des US-Pharmakonzerns Pfizer und seines Mainzer Partners BioNTech, deren Impfstoffkandidat ebenfalls eine hohe Wirksamkeit zeigte, gewannen knapp zwei beziehungsweise fast fünf Prozent.
Daneben stand angesichts des „Black Friday“ der Einzelhandel im Fokus. Wegen der Corona-Beschränkungen verlagern Kunden ihre Einkäufe zunehmend ins Internet, was Versandhändlern wie etwa Amazon zugute kommt. Dessen Anteilscheine gewannen indes nur 0,3 Prozent und blieben damit hinter der Nasdaq-Entwicklung zurück.
Der Dax hatte zuvor schon über der zuletzt schwer umkämpften Marke von 13.300 Punkten geschlossen. Dank des Rückenwindes von der tonangebenden Wall Street schloss der deutsche Leitindex 0,4 Prozent höher bei 13.336 Punkten, nachdem er zwischenzeitlich auf den höchsten Stand seit Anfang September geklettert war. Auf Wochensicht ergibt sich für den Dax damit ein Plus von 1,5 Prozent.
Der MDAX der 60 mittelgroßen Werte gewann am Freitag 0,8 Prozent auf 29.375 Punkte. Der Nebenwerteindex SDAX setzte seine Rekordrally fort und ging ein Prozent höher bei 13.835 Punkten aus dem Handel.
Der Anlegerfokus liege einmal mehr auf Chemie- und Bankentiteln, kommentierten Analysten. Eher weniger angesagt seien weiterhin die Aktien von Automobilherstellern. Diese litten unter Gewinnmitnahmen sowie Umschichtungen in den Portfolios institutioneller Investoren zu Gunsten von Technologie- und Chemiewerten. Unter den Einzelwerten büßten denn auch die Vorzugsaktien von Volkswagen am Dax-Ende 1,8 Prozent ein. Negativ ins Gewicht fiel hier auch eine Abstufung der VW-Vorzüge durch die Investmentbank Exane BNP Paribas.
Die Aktien von Infineon schafften es mit einem Plus von 3,5 Prozent an die Dax-Spitze und auf das höchste Niveau seit 2001. Eine Kaufempfehlung der Commerzbank trieb die Aktien des Düngerkonzerns K+S um 3,4 Prozent nach oben. Im frühen Handel waren sie auf den höchsten Stand seit Februar gestiegen. Unerwartet hohe Erlöse aus dem Verkauf des amerikanischen Salzgeschäfts sowie eine Milliardenabschreibung im dritten Quartal hätten die Bilanzrisiken verringert, schrieb Analyst Michael Schäfer. Zudem helle sich das landwirtschaftliche Umfeld spürbar auf, was die Düngerpreise antreiben könnte.
Dass Donald Trumps Einfluss langsam schwindet, zeigt eine Nachricht, die vor Kurzem noch undenkbar schien. Vergangene Woche erklärte die US Federal Reserve (Fed), dass sie einen Aufnahmeantrag in den Klub der Klimaschützer namens Network for Greening the Financial System (NGFS) gestellt habe. Das NGFS hat zwei Ziele im Auge: die Unterstützung bei der Entwicklung eines Klimarisiko-Managements im Finanzsektor und die Mobilisierung privater wie öffentlicher Gelder zur Unterstützung des Übergangs zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Der Klub startete 2017 mit acht Mitgliedern und sei nun zu einer Gemeinschaft von Zentralbanken aus über 60 Ländern angewachsen, die von den kleinen Seychellen bis zum großen China reichen und zusammen 58 Prozent des globalen Bruttoinlandsprodukts ausmachten, schreibt -Michael Lewis, DWS Head of ESG -Thematic Research.
Schon in den ersten drei Monaten 2020 forderte die Corona-Pandemie bei den Gewinnausschüttungen der Unternehmen ihren Tribut. Das setzte sich im dritten Quartal fort, wie die neueste Ausgabe des Janus Henderson Global Dividend Index (JHGDI) zeigt. Im dritten Quartal sank die Summe der Ausschüttungen insgesamt um 55 auf 329,8 Milliarden US-Dollar und erreichte damit den niedrigsten Stand seit 2016. Alles in allem erhöhten im dritten Quartal mehr als zwei Drittel der Unternehmen ihre Dividenden bzw. hielten sie stabil, während der Rest die Ausschüttungen kürzte oder ganz strich. Die stärksten Rückgänge wurden im dritten Quartal bei Unternehmen im Bereich der Konsumgüter verzeichnet. Hier wurden die Dividenden auf bereinigter Basis um 43 Prozent gekürzt, wobei Automobilhersteller und Freizeitunternehmen die stärksten Einschnitte vornahmen. Auch Medien-, Luft- und Raumfahrtunternehmen sowie Banken wurden stark getroffen. Die höchste Belastbarkeit ließ sich in Sektoren erkennen, die traditionell als defensiv gelten, unter anderem bei Pharmakonzernen, Lebensmittelherstellern und Lebensmittel-einzelhändlern, die ihre Ausschüttungen auf bereinigter Basis jeweils erhöhten. Im besten Fall könnten die Dividendenzahlungen global auf das Gesamtjahr gerechnet um 17,5 Prozent auf 1,2 Billionen US-Dollar sinken, schätzen Experten von Janus Henderson. Schlimmstenfalls könnten die Ausschüttungen sogar um 20,2 Prozent zurückgehen.
Eine Konsequenz des massiven Einbruchs bei den weltweiten Gewinnausschüttungen ist, dass sich bei den globalen Aktienfonds in den vergangenen zwölf Monaten vor allem Dividendenfonds schwer in Sachen Performance taten. So weisen der Deka-Dividenden Strategie und der DWS Top Dividende auf Zwölf-Monats-Basis eine niedrige negative Rendite auf. Die beiden Flaggschiffe schnitten aber laut FVBS immerhin besser ab als vergleichbare Dividenden-ETFs. Bei den großen globalen Aktienfonds lag der Morgan Stanley Global Opportunity Fund mit einem Gewinn von über 60 Prozent in den vergangenen zwölf Monaten vorn — auch dank seiner hohen Gewichtung von Tech-Aktien.
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Eigentlich werden die Aktien nicht teurer, nur das Geld wird billiger. Was man auf breiter Front eben deshalb noch nicht bemerkt, weil das viele frischgedruckte Geld in die Assetblasen wandert. Inflation wird immer von drei Faktoren bestimmt: Geldmenge, Umlaufgeschwindigkeit und Produktivität. Bläht sich die Geldmenge auf (lat. inflare = aufblähen), also inflationiert, dann steht die allgemeine Inflation vor der Tür. Sie kommt aber nicht herein, wenn a) die Produktivität im gleichen Maße wie die Geldmenge wächst, oder b) die Umlaufgeschwindgkeit niedrig ist. Logisch: Erschiene morgen mit Fed-EZB-Gruß eine Fantastillion auf jedem Bürgerkonto, die er aber nicht abheben und über die… Mehr
Es hat lange gedauert, bis ich erschrocken feststellen musste, von was für Idioten man doch regiert wird, wie viel Inkompetenz und Nichtwissen in der Politik versammelt sind, weshalb heute auch ohne „Berater“ fast nichts mehr geht. Hat man das erst einmal erkannt, dann verwundert es auch nicht, dass es im Finanzsektor nicht anders ist. Für ein Engagement in Aktien gibt es zur Zeit nur einen rationalen Grund: Geld in (vermeintliche) Sicherheit bringen. Wer glaubt, Klima“wirtschaft“, Geldrucken und neue sozialistische Beglückungsstrategien würden die Welt in ein immerwährendes Schlaraffenland führen, wird schon bald ein böses Erwachen erleben. Dann werden Schuldige gesucht, wahrscheinlich… Mehr
Die Börse hat sich komplett von der Real Wirtschaft abgekoppelt. Wenn eine TUI sich auf Grund einer Nachricht über einen Impfstoff….der irgendwann im nächsten Jahr kommt…und man für die Impfung wahrscheinlich fast ein Jahr braucht….nach oben schießt……dann ist da wohl keine Substanz dahinter….sondern einfach nur zu viel Geld im Markt, das irgendwo hin muss und sich auf Grund solcher Nachrichten (die ja nicht überraschend war) auch auf solche Werte stürzt. Börse ist zum Casino verkommen….ob es einen Crash geben wird weiß ich nicht…aber normal sind die Höhenflüge der letzten Wochen und Monate angesichts des totalen Niedergangs der Weltwirtschaft….nicht. Auch wenn… Mehr
Warum sind die Aktienkurse weltweit so hoch ? Weil die Weltwirtschaft so stark wächst wie noch nie in der Geschichte oder weil die Unternehmen weltweit einen Rekordgewinn nach dem anderen einfahren ? Ganz klar Nein. Die Rekordstände an den Börsen sind ausschließlich den Billionengeschenken (Nullzins, Anleihekäufe) der Notenbanken (FED, EZB) geschuldet, Geld, das nicht erwirtschaftet, sondern nur gedruckt wurde und überwiegend in Aktien investiert wird. So einfach ist das. Das müssen selbst Börseninsider wie Dirk Müller oder Max Otte einräumen. Darüber erfährt der Leser in diesem Bericht leider nichts.
Ich gebe ja zu, dass ich keine Ahnung (und nur Kleingeld) habe, nur was meine Depots angeht:
Depot 1: +28.5%
Depot 2: +09.2% (DEKA Div. DEKA Industrie 4.0)
Depot 3: +14.7% (hier zieht mich Equinor(Statoil) runter)
Bei Depot 1 und 3 bringen mich AI-ETFs(4) und Wasserstoff-Aktien(auch 4) zum Jubeln und leider auch zum Grübeln – ok, Black Friday ist vorbei.
Sollte ich um professionelle Hilfe nachsuchen?
Cross your fingers – Omaha hilf.
Das viele frisch von den Notenbanken in Verkehr gebrachte Geld muss irgendwo hin. Bei Null- oder gar Negativ-Zins auf dem Anleihenmarkt bleiben nur Aktien, Immobilien und sehr begrenzt Gold für die großen Spieler. Der Kleinanleger tut wohl eher gut daran, nicht zu historischen Höchstkursen einzusteigen.