Bauer Willi: „Die Welt steuert auf eine drastische Verknappung der Lebensmittel zu“

Ein Gespräch rund um die Landwirtschaft und die bedrohliche Lage auf dem Lebensmittelmarkt: »Bauer Willi« betont, dass »wir« in Deutschland eher nicht verhungern werden, weil »wir« einen so hohen Wohlstand haben, dass »wir« den Ärmsten der Armen die Lebensmittel vor der Nase wegkaufen können.

 

Der Gang in die Supermärkte zeigt das sich anbahnende Drama: Die Preise für Lebensmittel steigen drastisch. Landwirtschaftliche Produkte sind im Februar um durchschnittlich 22,5 Prozent angestiegen – dies sei der höchste Preisanstieg gegenüber einem Vormonat seit Mai 2011, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitgeteilt hat.

Die Preise für pflanzliche Produkte stiegen um 23,8, für tierische Erzeugnisse um 21,4 Prozent an. Vor allem Getreidepreise stiegen aufgrund der hohen Nachfrage. Der Preis für Kartoffeln stieg nach den Feststellungen der Statistiker besonders stark um 87,6 Prozent an, weil es aufgrund der schlechten Witterung nur geringe Erntemengen gab. Der Preis für Milch stieg ebenfalls aufgrund eines geringen Angebotes um 30,1 Prozent an. Bei den Erzeugern stiegen vor allem die Kosten für Energie und Düngemittel stark an. Noch nicht einbezogen sind in diese Daten die Folgen des Krieges in der Ukraine.

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„Tichys Einblick“ – so kommt das gedruckte Magazin zu Ihnen
Beunruhigender könnten die Nachrichten nicht sein: Die Lage in der Ukraine spitzt sich aufgrund des Krieges zu – nicht nur in den Städten, die zerbombt und zerschossen werden, sondern auch auf den Feldern. Die Ukraine gilt als eine der wesentlichen Kornkammern der Welt, sie zählt mit zu den größten Weizen- und Maisproduzenten und zu den weltweit wichtigsten Agrarexporteuren. Im März und April beginnt mit der Frühjahrsbestellung die entscheidende Arbeit auf dem Acker, jetzt müssten die landwirtschaftlichen Betriebe die Aussaat vorbereiten und Dünger ausbringen.

Doch die meisten Mitarbeiter der großen landwirtschaftlichen Betriebe arbeiten nicht mehr dort, sondern kämpfen gegen die russischen Angreifer. Diesel wird an die Armee abgegeben, die Traktoren haben kaum mehr Treibstoff. Die landwirtschaftlichen Flächen werden zudem von Panzern durchpflügt und zerstört, sie sind teilweise wegen Minen für Traktoren unpassierbar geworden.

Ägypten wartet dringend auf eine Schiffsladung mit Getreide. Doch auch die Häfen in der Ukraine sind vermint. Fehlende Weizenexporte aus der Ukraine treffen vor allem nordafrikanische Länder, die drei Viertel ihres Bedarfs importieren müssen – einen Großteil davon aus der Ukraine.

Russland hat ein Exportverbot für Dünger erlassen, damit dieser im eigenen Land verbleibt. Der Dünger ging hauptsächlich nach Südamerika, dort haben die Bauern nun deutlich weniger davon zur Verfügung, und dadurch bedingt werden die Erträge sinken. Zudem werden dort aufgrund schlechter Wetterverhältnisse schlechtere Ernteergebnisse bei den Ölsaaten erwartet. Kein Zweifel: Die Welt steuert auf eine drastische Verknappung der Lebensmittel zu. Einen Preisschock bei Lebensmitteln erwarten die Wirtschaftsforscher des Münchner Ifo-Institutes.

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„Landwirtschaft im Krieg“ – Gespräch mit Landwirten in Deutschland und Ukraine
Doch die Bundesregierung trommelt weiter für eine Fortsetzung jenes europäischen »Green Deals«, mit dem die Bauern gezwungen werden sollen, weniger zu produzieren. Sie sollen weniger düngen und weniger Pflanzenschutz betreiben. Damit wird ein größerer Teil Pflanzenschädlingen, Pilzen und Bakterien zum Opfer fallen; die Pflanzen werden nicht mehr richtig ernährt – vergleichbar mit Menschen, die Hunger leiden. In Sachen Welternährung und Lebensmittelversorgung brennt es, doch die Berliner Grünen haben nichts Besseres im Sinn, als von ökologischen Krisen zu phantasieren.

»Bauer Willi« ruft seine Kollegen dazu auf, die einschränkenden Vorgaben zu ignorieren und weiter so Lebensmittel zu produzieren, wie sie es gelernt haben. Er findet es menschenfeindlich, Lebensmittel künstlich zu verknappen. Im TE-Gespräch betont er, dass »wir« in Deutschland eher nicht verhungern werden, weil »wir« einen so hohen Wohlstand haben, dass »wir« den Ärmsten der Armen die Lebensmittel vor der Nase wegkaufen können.

Und ein weiteres Ergebnis des Gesprächs mit Bauer Willi: Der Traum von Renate Künast kann nicht in Erfüllung gehen. Seit es sie mal auf den Chefsessel des Bundeslandwirtschaftsministeriums gespült hatte, redet sie immer lauter einer tierfreien Landwirtschaft das Wort. Sie hat bereits in grünem Überschwang seinerzeit den Anbau von Getreide und Raps für Biotreibstoffe gefördert und von Bauern als Scheichs von morgen phantasiert. In Berlins grünen Stadtvierteln sprudeln solche Worte sicherlich locker aus dem Mund, die Realität auf dem Acker treffen sie jedoch nicht. Landwirtschaft ohne Nutztierhaltung ist eben nicht möglich.

Hören Sie sich das Gespräch in voller Länge hier an.

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Kommentare ( 36 )

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36 Comments
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Don Didi
2 Jahre her

„Fehlende Weizenexporte aus der Ukraine treffen vor allem nordafrikanische Länder, die drei Viertel ihres Bedarfs importieren müssen“ Wenn die Nordafrikaner das nutzen würden, was bei ihnen gedeiht (z.B. Hirse), bräuchten sie nicht tonnenweise Weizen. Wenn sie wie in den letzten Jahrtausenden Insekten und Gazellen aus Afrika, statt Rind und Geflügel aus den Industrienationen essen würden, müßten sie weniger importieren (und auch weniger bezahlen) und bräuchten nicht hungern. Solange „Entwicklungshilfe“ daraus besteht, die Einheimischen von ihrer einheimischen Nahrung weg, hin zum Wunsch nach importierter Nahrung zu bewegen, geht die ganze Nummer natürlich nach hinten los. Es ist auch nicht sonderlich ökologisch,… Mehr

Werner Holt
2 Jahre her

„Doch die Bundesregierung trommelt weiter für eine Fortsetzung jenes europäischen »Green Deals«, mit dem die Bauern gezwungen werden sollen, weniger zu produzieren. „

Und sie trommelt unentwegt weiter für noch schärfere Embargomaßnahmen, mit denen der böse Putin nun endlich doch in die Knie gezwungen werden soll. Das wird zwar nicht passieren und ist auch in der Vergangenheit niemals passiert. Aber der Umweg in Richtung Sieg über Rußland soll offenbar über den Niedergang der deutschen Wirtschaft und die Auslösung weltweiter Hungerunruhen geschehen.

Werner Holt
2 Jahre her

Und die Grünen sitzen in der Bundesregierung und da mit einem Herrn Özdemir als Minister für Landwirtschaft an den Schaltstellen der Agrarpolitik. Wer hat diese Ampel denn gewählt?

Werner Holt
2 Jahre her

Die eigentlichen Ursachen für die Preissteigerungen hat der ehemalige Leiter des UFO-Institutes Hans-Werner Sinn in einem Vortrag am 15.03.2022 dargelegt. Die liegen offensichtlich NICHT oder nur einem geringeren Anteil an den Steigerungen der Öl- und Gaspreise, sondern vor allem an den Lockdownmaßnahmen der Regierungen weltweit:

https://www.youtube.com/watch?v=C6cd9WXk_hU

Merkwürdigerweise wurde dieser Vortrag in Österreich und nicht in Deutschland gehalten, und nicht von einem aktiven, sondern einem im Ruhestand befindlichen Professor.

Rene Macon
2 Jahre her

„Er findet es menschenfeindlich, Lebensmittel künstlich zu verknappen.“ Mit fast 60 Milliarden Euro jährliche Agrarsubventionen wird die Landwirtschaft per Saldo noch immer dazu angetrieben, mehr zu produzieren. Die Exportüberschüsse verdrängen z.B. afrikanische Bauern, die ohne solche Subventionen nicht konkurrenzfähig sind, obwohl sie von Natur aus bessere Anbaubedingungen hätten. Wenn es dann wie gerade zu einer globalen Verknappung der Agrarproduktion kommt, fehlt diesen afrikanischen Ländern ein heimischer Produktionssektor, der die Produktion kurzfristig ausdehnen könnte. Wir sollten alle Agrarsubventionen streichen. Warum sollen Bauern nicht, wie alle anderen auch, ihr Geld selbst verdienen? Das würde den afrikanischen Bauern helfen und in Europa auch… Mehr

ChrK
2 Jahre her

Wasserstandsmeldung aus dem Allgäu an diesem Ostersonntagnachmittag: Von all‘ dem oben Geschriebenen ist hier im Gai nuscht nichts zu hören, sehen, riechen oder schmecken. Steht auch gar nichts von in der Allgäuer Zeitung, und wenn, dann ist es nicht so schlimm, stanzen wir halt ein weiteres Loch in den Gürtel, duschen nur noch einmal in der Woche, und dann kalt, lassen die Winterbetten noch etwas länger drauf, und im Garten können aus den Blumenrabatten ja noch Gemüsebeete gemacht werden…wie, Saatgut gibt’s keins? Wie, Kartoffeln brauchen mehrere Monate, bis sie geerntet werden können? Wie, Kartoffeln kann man/frau nicht roh essen? Wie,… Mehr

humerd
2 Jahre her

Der Gang in die Supermärkte in Österreich zeigt: Sonnenblumenöl, Rapsöl, Toilettenpapier, Mehl und Vieles mehr ist alles da. Auch in Ö steigen die Preise, aber etwas moderater. Die Preisexplosionen haben in Deutschland schon auch mit dem CO2 Preis zu tun.

Teiresias
2 Jahre her

Vielleicht werde ich langsam paranoid. Aber …… Eine global inszenierte Hungersnot gibt – zusätzlich zum Pandemievertrag – eine weitere Mögichkeit, die Nationalstaaten zu entmachten. Hochfinanz (Blackrock!) und Hyperreiche (Gates) – dieselben, die schon den Coronairrsinn vorangetrieben hatten – kaufen seit geraumer Zeit im großen Stil Ackerflächen auf. Die Elendsbilder werden im Fernsehen rauf und runter laufen, „Aktivisten“ der NGOs werden allgegenwärtig gegen den Hunger demonstrieren, bis sich keiner mehr traut, sich der Machtübernahme über die Lebensmittelversorgung z.B. durch die WFO entgegen zu stellen. Das Ergebnis wäre eine Kalorienzuteilung auf globaler Ebene. „Ihr werdet nichts mehr besitzen, und ihr werdet glücklich… Mehr

Jasmin
2 Jahre her
Antworten an  Teiresias

Es ist auch eine Möglichkeit, die Weltbevölkerung zu reduzieren, ohne dass jemandem „Rassismus “ vorgeworfen werden kann. Ob schwarze, weiße oder gelbe Hautfarbe, im Sterben an unausgereiften Impfstoffen, an konstruierten Kriegen oder im Verhungern und Erfrieren sind wir dann alle gleich. Der Traum der linksgrünen wird erfüllt. Und Schwab, Gates und Co reiben sich die Hände.

Kassandra
2 Jahre her
Antworten an  Teiresias

„Denn wir geben euch alles, was ihr braucht.“
Dieser Teil ist mir entgangen. Bislang las ich das immer nur bis dahin, dass ich ohne alles glücklich zu sein habe – was den pastoralen Worten Gaucks widerspricht, der von weniger Lebensglück und Lebensfreude frierend und ohne Freiheit, wohl zudem hungernd in die Zukunft blicken lies.
Dass Schwab oder Gates Philanthropen wären, wer glaubt denn so was?

Last edited 2 Jahre her by Kassandra
Oliver Koenig
2 Jahre her

Man kann es nur immer wieder wiederholen: die Deutschen wollen das so. Vorigen September bestätigt, bei den Landtagswahlen dieses Jahr bestätigt.
Man kann niemanden zu seinem Glück zwingen. Wenn er partout leiden will, ist das eben so.

Bernd Bueter
2 Jahre her
Antworten an  Oliver Koenig

Komisch nur, in den Niederlanden alles wie sonst. Nichts fehlt

Oliver Koenig
2 Jahre her
Antworten an  Bernd Bueter

Überall ringsum ist alles wie sonst. Nur die Deutschen drehen wieder total am Rad.

Kassandra
2 Jahre her
Antworten an  Oliver Koenig

Das ist wie bei einem Bankrun. Die Katastrophe geschieht, weil alle sofort ihr Geld zurück haben wollen. Das schafft das System nicht, dazu ist es nicht vorgesehen. Wie beim Toilettenpapier. An sich gab es nie einen wirklichen Mangel. Die Deutschen wissen nicht, was sie sich antun. Denn sie denken erneut nicht vom Ende her. So Wahlen tatsächlich etwas verändern könnten. So weit ich erkenne wandeln Merkels Nachfolger in deren Spur. Wer auch immer den Weg vorgibt. Interessant wäre zu wissen, wie viel Öl und Mehl jetzt so einige bereits gebunkert haben – zumal beides mit der Zeit ranzig werden kann.… Mehr

Teiresias
2 Jahre her
Antworten an  Oliver Koenig

Kürzlich im Fernsehen: Strassenumfrage. Gezeigt wurden Bilder von Politikern – gefragt wurde nach den Namen.

Ergebnis: Insbesondere die Klientel u30 (aber nicht nur die) können weder Scholz noch Steinmeier identifizieren.

„Die Deutschen“ wollen einen coolen Job, Auto und Urlaubsreisen. Daß das etwas mit Politik zu tuen haben könnte, kommt ihnen nicht in den Sinn.

Gewählt wird – wenn üerhaupt – nach Image. Grüne – irgendwas mit Umwelt, AFD – irgendwas mit Nazi – der Rest – irgendwas dazwischen.

Die Wahlen werden nicht von den Informierten entschieden, sondern von Desinteressierten, die sich nachhaltige Wohlstandsverluste nicht vorstellen können.

Monika
2 Jahre her

Ist das eigentlich nicht schlimmster Rassismus oder etwas ähnlich verwerfliches, wenn ein Land oder eine Region, die theoretisch in der Lage wäre, die Welt ausreichend mit Nahrungsmitteln zu versorgen, dies aus irgendwelchen herbeiphantasierten Umweltschutzgründen nicht tut? Und es kommt ja noch schlimmer, wir nutzen hochwertigste landwirtschaftliche Flächen zur Erzeugung von Energie, Energiepflanzen usw., und wir ermuntern andere Länder mit viel Geld, dies auch zu tun (Brasilien z.B.), nur damit wir sog. Ökosprit verheizen oder Biogasanlagen betreiben können. Wäre ich ein Gutmensch, dann würde ich dafür sorgen, daß wir so viel Nahrung wie möglich für die armen Länder erzeugen könnten. Da… Mehr