Patricia Schlesinger steht offenbar kurz vor Rücktritt als ARD-Vorsitzende

Die RBB-Intendantin Patricia Schlesinger steht offensichtlich kurz vor ihrem Rücktritt als ARD-Vorsitzende. Das hat nach mehreren Mediendiensten nun auch der Spiegel berichtet. Anlass ist der Skandal um das RBB-Medienhaus.

IMAGO / epd

Die Intendantin des Rundfunks Berlin-Brandenburg (RBB) Patricia Schlesinger steht offensichtlich kurz vor dem Rücktritt als ARD-Vorsitzende. Das hat nun der Spiegel berichtet, nachdem unter anderem die Medien-Fachseiten Horizont und Übermedien darüber berichtet haben. Letzter Anlass für diesen Schritt ist eine Recherche von Frontal 21. Das ZDF-Magazin hatte laut Medienberichten Anfragen an die Intendanten der ARD-Sender gestellt bezüglich des RBB-Skandals.

In diesem Skandal geht es um Vorteilnahme. Als Vorwürfe stehen im Raum, dass der RBB Gefälligkeitsaufträge an Unternehmen vergeben hat, die dem Chef seines Verwaltungsrats nahestehen, Wolf-Dieter Wolf. Der wiederum hat Schlesinger eine fette Gehaltserhöhung genehmigt und ihrem Mann lukrative Aufträge bei der Messe Berlin besorgt. Als erstes hatte darüber der Business Insider berichtet. Doch die Berichterstattung dauert an. In den Fokus gerieten seitdem auch teure Dinner, die Schlesinger als Dienstbesprechung in ihrem Privathaus gegeben hat und einen teuren und leistungsstarken Dienstwagen, den sie sich von Audi leaste. Das alles sei eine Kampagne, war die Position der RBB-Intendantin.

Eine Position, die sich nun kaum noch halten ließ. Da nun sogar die öffentlich-rechtliche Konkurrenz recherchierte. Das ZDF-Magazin Frontal 21 hat laut Medienberichten kritische Fragen an Schlesingers ARD-Kollegen gestellt. Offensichtlich waren die nicht bereit, die Position zu teilen, dass das alles nur eine Kampagne sei. Zumal Schlesinger als Folge der „Kampagne“ den Bau des besagten Medienhauses vorläufig eingestellt hat und Wolf den Vorsitz im Verwaltungsrat „ruhen“ lässt.

Würde Schlesinger als ARD-Vorsitzende zurücktreten, müsste der Sender die turnusmäßige Wahl um ein Jahr vorziehen. An der Reihe wäre SWR-Intendant Kai Gniffke, der ehemalige Chef der Tagesschau. Intendantin des RBB würde Schlesinger bleiben. Dienstwagen und 300.000 Euro Jahresgehalt würden ihr bleiben – und die Aufgabe zu belegen, dass die „Kampagne“ nur eine Kampagne ist.

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Kommentare ( 31 )

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mereexposure
1 Jahr her

Es war abzusehen, dass Schlesinger gekillt wird. Und ausgerechnet das ZDF mit seinen Gendermoderatinnen hat den Schuss gefeuert. Schlesinger warf im Frühjahr in der zeit den Journalisten des von ihr geführten Senders vor, „Gesinnungsjournalismus“ zu betreiben und an bestimmten, besonders moralischen, Grundsätzen starr festzuhalten, an die diese Meinungsmacher unbeugsam glauben. Vor allem gelte das für jüngere Journalisten. Schlesinger im Interview: „Wir haben dieses Problem erkannt und werden die Reform in Angriff nehmen. Gesinnung hat im Journalismus nichts zu suchen.“ Zu viele Journalisten seien für den Zuhörer zu leicht als Aktivisten ihrer Gesinnung zu erkennen, seien aber alles andere als objektiv.… Mehr

Ulric Viebahn
1 Jahr her

Herr Thurnes, es ist ein Genuß, wie Sie Skandale und Verlogenheit in Ihren Artikeln ins Licht rücken. Erst habe ich mich gefreut, daß Ihre Artikel über die Fr. Schlesinger zu ihrem Rücktritt geführt haben könnten. Dann ist mir aber aufgefallen, daß sich andere ö-r Sendungen ebenfalls gegen die Fr. Schlesinger positioniert haben. Kann das sein, daß sie mächtige Gegner in der ARD hat?

alter weisser Mann
1 Jahr her

Intendantin des RBB würde Schlesinger bleiben. Dienstwagen und 300.000 Euro Jahresgehalt würden ihr bleiben.
Das dürfte ihr genügen. Jetzt wird halt mal ein bisschen abgetaucht und die Intendantenzeit läuft ja noch so etwa bis zur Rente.

luxlimbus
1 Jahr her

Kai Gniffke als Nachfolger Schlesingers, wäre alles andere als ein Paradigmenwechsel. Dieser Vorgang ähnelte mehr der Staffelstabübergabe von Frau Merkel an Frau Faeser.

Gruger1
1 Jahr her

Ich kann es immer nur wiederholen so lange der Michel nicht aufbegehrt machen die so weiter.

daniela kirnes
1 Jahr her

Warum wird diese Dame nicht einfach angezeigt und dann verurteilt ? Dann wäre sie vorbestraft und man könnte sie für immer entsorgen ohne Pension und jährliches Gehalt.

fatherted
1 Jahr her
Antworten an  daniela kirnes

Wie kommen Sie denn da drauf? Die Dame ist doch keine Beamtin. Sie ist Angestellte….die Verträge haben sicher keine Klausel, die besagt, dass sie bei strafrechtlichem Fehlverhalten ihrer Altersruhebezüge verlustig geht, noch nicht mal, dass sie ihren Job verliert. Da würde gar nichts passieren…mal ganz abgesehen davon, dass kein Staatsanwalt ermitteln wird.

Peter Gramm
1 Jahr her

Man vergesse nicht den Beitragsservice der die üppige Versorgung dieser Leute sicher stellt. Alles durch unsere Politiker vorbereitet. Wer wählt eigentlich solche Leute. Da schmeisst man Leute ins Gefängnis oder verfolgt sie mit Zwangsmaßnahmen wenn sie sich diesem Gebührenterror zur Finanzierung diese völlig überzogenen Versorgungen widersetzen. Die Gier dieser Leute ist nur eklig.

cosinus
1 Jahr her

Geradezu sensationell ist ein Interview, das Schlesinger der „Zeit“ gegeben hat. Sie wirft den Journalisten des von ihr geführten Senders vor, „Gesinnungsjournalismus“ zu betreiben und an bestimmten, besonders moralischen, Grundsätzen starr festzuhalten, an die diese Meinungsmacher unbeugsam glauben. Vor allem gelte das für jüngere Journalisten. Die Intendantin im Interview: „Wir haben dieses Problem erkannt und werden die Reform in Angriff nehmen. Gesinnung hat im Journalismus nichts zu suchen.“ 
In diesem Lichte ist eine „Kampagne“ gegen Schlesinger durchaus vorstellbar.

Grenz Gaenger
1 Jahr her

„Intendantin des RBB würde Schlesinger bleiben. Dienstwagen und 300.000 Euro Jahresgehalt würden ihr bleiben“

Ja prima – läuft doch Alles bestens.

Wäre sowas vor 30 Jahren passiert, bekäme diese Frau nicht mal mehr einen Posten als Einweiserin am Fa-Parkplatz. Selbst da arbeiten Leute, die vertrauenswürdiger sind.

Last edited 1 Jahr her by Grenz Gaenger
Weisheitszahn
1 Jahr her

Da haut man einen Kopf der Hydra ab und es wachsen mindestens zwei nach. Der Nachfolgerwird sicher genauso stramm links-grün sein und, wo der herkommt, gibts im unendlichen ÖRR-Sumpf noch mehr… Bitte GEZ abschaffen – jetzt.