Özdemir will das Verbrenner-Aus für 2035 so schnell wie möglich kippen. Hört, hört! Weil es für den Spitzenkandidaten der Grünen im Autoland Baden-Württemberg schwer ist zu punkten, geht Özdemir bei seinem plumpen Wahlkampfauftritt auf maximale inhaltliche Distanz zur grünen Programmatik. Von Fabian Kramer
Screenprint: ARD / Maischberger
Das nächste Jahr wird ein sogenanntes Superwahljahr. In gleich fünf deutschen Bundesländern wählen die Bürger neue Landesparlamente. Für die Berliner Politik bedeutet das hohe Brisanz. Denn die regionalen Wahlen werden von den Bürgern gern genutzt, um über die Politik in Berlin abzustimmen.
Besonders für die Grünen ist das kommende Jahr ein spannendes. Neben dem Kampf um den Einzug in die ostdeutschen Parlamente liegt der Fokus der öko-sozialistischen Partei auf der Wahl in Baden-Württemberg. Dort stellen die Grünen seit knapp anderthalb Jahrzehnten mit Winfried Kretschmann den Ministerpräsidenten. Cem Özdemir soll es dieses Mal für die Grünen richten. Der selbsternannte anatolische Schwabe möchte in die sehr großen Fußstapfen des beliebten Landesvaters treten.
Özdemir ist an diesem Abend zu Gast bei Maischberger. Es geht natürlich um die Wahl im kommenden Jahr. Der Auftritt des grünen Spitzenpolitikers ist Wahlkampf-Folklore in Reinkultur. In jedem zweiten Satz betont Özdemir überbordend seine Heimatverbundenheit. Von grünen Inhalten spricht er dagegen so gut wie gar nicht. Vielmehr täuscht Özdemir vor, dass er heilige Kühe der grünen Partei für seinen Traum vom Ministerpräsidenten-Sessel zur Schlachtbank führen möchte. Das Verbrenner-Aus für 2035 will er angeblich so schnell wie möglich kippen. Für den geneigten Zuseher ist dieser Wahlkampfauftritt äußerst amüsant. Ein schwarzlackiertes trojanisches Pferd versucht krampfhaft, seinen grünen Inhalt zu verbergen.
Özdemir fordert die Abkehr vom Verbrenner-Aus
Baden-Württemberg ist Autoland. Das Automobil wurde in Baden-Württemberg erfunden. Wer also in Stuttgart regieren will, der muss sich um die Belange der kriselnden Automobilbranche kümmern. Das von der EU beschlossene Verbrenner-Aus 2035 würde die baden-württembergische Autoindustrie hart treffen. Grünen-Spitzenkandidat Özdemir hält das Datum deswegen für falsch. „Wenn man ein Datum festgelegt hat, dann muss man auch die Voraussetzungen schaffen“, kritisiert Özdemir die EU. „Die EU hat das Ziel einfach so ausgegeben“, echauffiert er sich künstlich. Diese Sätze hallen nach.
Die Aussagen von Özdemir weichen ziemlich stark vom Programm der Grünen ab. Maischberger konfrontiert Özdemir deshalb mit dem Wahlprogramm von 2017. Dort wollten die Grünen das Aus des Verbrennungsmotors schon für 2030. „Wir wollten viel, wenn der Tag lang ist“, meint Özdemir dazu. „Ich bin baden-württembergischer Grüner“, erklärt der Bad-Uracher sein Abweichen von der Parteilinie. In der Tat ist der baden-württembergische Landesverband der Grünen pragmatischer und realpolitischer orientiert als andere. Dennoch bleiben die Grünen eine ideologische Partei, die zwar konservative Kandidaten als Zugpferde aufbietet, aber an der Macht knallhart ihren öko-sozialistischen Kurs durchzieht.
Özdemir hat Angst vor gesellschaftlicher Spaltung
Die kommenden Landtagswahlen sind auch ein Stimmungstest für die AfD. In den Umfragen im Bund und in den Ländern steht die rechtskonservative Partei ziemlich gut da. Es ist durchaus möglich, dass die AfD in Özdemirs Heimat Baden-Württemberg an den Grünen vorbeizieht. Diese Entwicklung sieht Özdemir natürlich mit Sorge. „In entscheidenden politischen Fragen müssen die demokratischen Parteien zusammenarbeiten“, mahnt er an. Die AfD will Özdemir in keinem Fall in Regierungsverantwortung sehen. Doch anscheinend wird die Zusammenarbeit der etablierten Parteien vom Wähler zunehmend als Problem für das Land wahrgenommen. Es ist zu bezweifeln, dass die Strategie der Brandmauer auf Dauer durchzuhalten ist.
Vor allem die viel beschworene Brandmauer ist in Wahrheit ein Segen für die AfD. Die Partei muss keine Verantwortung übernehmen und kann in der Opposition wachsen und gedeihen. In den ostdeutschen Bundesländern besteht für die AfD sogar die Möglichkeit einer Alleinregierung. Vor diesem Ergebnis hat Özdemir Angst. „Ich möchte in so einem Land nicht leben“, sagt er. Bestimmen kann der Grüne darüber aber nicht, denn die Wahlentscheidung liegt in den Händen der Bürger. Alles in allem ist Özdemirs Auftritt plumpes Polit-Bauerntheater, das auch ein Blinder mit Krückstock durchschaut. Es dürfte kaum noch einen Wähler geben, den er damit hinter die Fichte führen kann.




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Klasse Argumentation: Die eigenen Defizite der politischen Gestaltung werden auf den „Klassenstreber AfD“ ausgelagert-> Weil die so gut sind, sehen wir so schlecht aus … das ist Talahon-Niveau vom anatolischen Schwaben. Ansonsten benimmt sich Özdemir wie Merz, indem er vollmundig Absichten erklärt, Versprechungen und Zusicherungen macht, den netten Schwiegersohn mit Flugschein spielt, der die Schwiegereltern jederzeit zu einem Rundflug mitnimmt – hier allerdings auf Kosten der Schwiegereltern (Steuerzahler). Mir reichts mit jeglicher grüner Couleur, nachdem erst gestern gemeldet wurde, daß sich die Grünen haben vorrechnen lassen, wieviel zusätzliches Geld durch die Anhebung des Mehrwertsteuersatzes auf Grundnahrungsmittel in die Kassen spülen… Mehr
Wenn die Baden-Württemberger den zum Ministerpräsidenten machen, haben sie gesichert nicht mehr alle Tassen im Schrank. Aber wer weiß, vielleicht taucht ja wieder ein ominösen Käfer auf.
Die letzte Bundestagswahl bewies leider das Gegenteil:
Da zog Merz mit seiner Union die gleiche Taktik durch und zig-Millionen deutsche Schlafschafe gingen ihm auf dem Leim.
Mit der Aussage im letzten Satz wäre ich ganz ganz vorsichtig. Dass sich der deutsche Wähl-Michel gern hinter die Fichte führen lässt, beweist er seit Merkels Grenzöffnung bei jeder Landtags- und Bundestagswahl. Wer den Einheitsparteiensumpf aus CDUSPDGRÜNELINKE wählt, entscheidet sich bewusst für mehr Messermorde, mehr Vergewaltigungen, mehr Clankriminalität, mehr Sozialbetrug, für ein Ausbluten der Sozialkassen, für Deindustrialisierung, für mehr Kriegsgeschrei, für galoppierende Inflation usw. usf.
Kretschmanns Fußstapfen sind längst arg am schrumpfen und wenn die Schwaben, Badener und sonstigen Völkerschaften im Südwesten den Schwätzer Özdemir wählen, dann gehts noch schneller und weiter abwärts.
> Der Zeitgeist hat sich gedreht.
Für „Bio-Michels“ kaum – eher für Bevölkerung ohne Beklopptenstan-Hintergrund: https://anti-spiegel.ru/2025/studie-der-cdu-stiftung-zeigt-dass-die-anti-russische-propaganda-in-deutschland-nicht-wie-gewuenscht-wirkt/ Auch wenn Röper es optimistisch sehen will, dass nicht jeder Michel der Staatspropaganda erliegt.
und ich möchte nicht in einem Bundesland leben,wo einer,der geschäftliche Bonusmeilen privat nutzte,sich Kredite von Wirtschaftspartnern geben liess,als „Auszeit“ im doppelt so gut bezahlten EU-Parlament absitzt…..und dann wie Kai aus der Kiste wieder im Bund antritt…
nö,da ich Badner bin,hoffe ich auf 30% AFD minimum und 10% Grüne
Wer auf einen Menschen türkischer Abstammung setzen muß, der auch noch beruflich dem Gegenteil dessen entspricht, was man sich bei einer verantwortungsvollen politischen Position verspricht, hat unter solchen Voraussetzungen nichts besseres vorzuweisen und greift damit wieder in die alte Trickkiste der Gefühlswelt alter Frauenversteher, die aber mit der Realität wenig zu tun hat, denn gelernte Erzieher können von alten Gewohnheiten nicht abweichen und wollen deshalb die ganze Nation erziehen, was im grünen Sinne liegen würde, aber außerhalb der Vorstellungswelt von Pragmatikern liegt und deshalb bahnt sich in Württemberg eine neue grüne Luftnummer an, die unbegreiflich ist, wenn man auf ihre… Mehr
„Alles in allem ist Özdemirs Auftritt plumpes Polit-Bauerntheater, das auch ein Blinder mit Krückstock durchschaut. Es dürfte kaum noch einen Wähler geben, den er damit hinter die Fichte führen kann.“
Herr Kramer, ich fürchte Sie überschätzen das Seh- und Denkvermögen der ÖRR-Konsumenten maßlos.
er denkst sich halt, wenn es bei Merz mit der Flunkerei funktioniert – warum auch nicht bei mir? Es ist nur noch erbärmlich, welche Leute sich heute für ein Amt berufen fühlen.
Wie kann man das, was Merz abgezogen hat, nur „Flunkerei“ nennen?