Woher nimmt Söder 150 Millionen FFP2-Masken?

Die Kanzlerin hat leicht regieren, schließlich kommt ein Friseur zu ihr. Die Nicht-Regierenden müssen sich währenddessen an das absurde Lockdown-Leben gewöhnen: Reißverschlüsse gibt es nicht zu kaufen, aber Meisenknödel. Und die Bayern müssen sich ab Montag nun mit FFP2-Masken eindecken.

imago images / Future Image

Klappe zu, Affe tot. Das scheint das Corona-Konzept der Bundesregierung und ihres süddeutschen Scharfrichters Markus Söder zu sein. Zusperren bis sich kein Leben mehr rührt. Noch acht bis zehn Wochen, meint die Kanzlerin, die erkennbar nicht auf die kundigen Hände eines Friseurs angewiesen ist, dem der Laden zugesperrt wurde. Ihrer kommt ins Amt. Sollte einer zu mir kommen, riskiere ich Strafe. Es ist wie im alten Rom: Die Herrscher trugen gepflegtes Haar. Die Untergebenen wurden geschoren. Bald bleibt mir nur der Griff zum Schergerät.

Dabei hatte ich Hoffnung, wenn auch nur kurzfristig. Ich hatte kürzlich einen offenen Friseurladen entdeckt und bin zwei Tage später hoffnungsfroh hingewackelt; meine Matte nervt. Aber es war kein Friseur, sondern ein Perückenmacher. Der darf sein Geschäft offen halten. Die Perücke ist medizinischer Bedarf. Aha, man lernt nie aus.

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Glücklicherweise hat auch mein geschätzter Blumenhändler auf. Denn er führt Tieffutter, also ist er „systemrelevant“. Sein Tierfutter-Sortiment ist reichhaltig; man hat die Wahl zwischen einem Dutzend unterschiedlicher Sorten Meisenknödel und verschiedenen Variationen und Packungsgrößen Streufutter für Singvögel. Blumen gibt es nur im Topf, nicht als Setzling oder als Schnittblumen. Meine Frau wird mir das wieder nicht glauben, ich kann es ihr nicht verübeln. Ich glaube es ja selbst nicht.

Aus Dresden berichtet eine Dame, dass man in der Drogerie zwar allerlei teure Kosmetikartikel kaufen darf, aber keinen Reißverschluss. Die entsprechende Abteilung für Nähbedarf und Kurzwaren ist abgesperrt. „Aber ich brauche einen Reißverschluss, denn ich habe nicht einen Schrank voller warmer Winterjacken zu Hause. Reißverschluss gab es sogar in der DDR immer.“

Übertragen Reißverschlüsse das Virus?

Diese Dame hat noch nie bei Amazon eingekauft, diesem wirklich großartigen Erfolgsunternehmen. So werden wir jetzt alle abgerichtet, den lokalen Einzelhandel zu vergessen. Es bleiben (verkürzt) Perückenmacher und Meisenknödelhändler, jahreszeitabhängig.

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Hart trifft mich, dass der von mir präferierte Supermarkt die Süßwarenabteilung geschlossen hat. Meine gute Laune beginnt sich aufzulösen, ohne dieses Rascheln, das beim Entblättern von Schokolade entsteht. Alkoholika gibt es in reicher Auswahl. Muß ich meine Sucht umlenken? Hanteln und Sportgeräte sind ausverkauft. Mein Fitnessstudio werde ich kündigen; ein Jahr Beitrag ohne Gegenleistung hat mein Solidaritätsgefühl überstrapaziert.

Im Lockdown muss jeder schauen, wo er bleibt, ein Volk verfettet, und in den nächsten Jahren wird es eine Übersterblichkeit an Herzinfarkten und anderen Folgeerkrankungen geben. Langsam wird man grimmig.

Am peinlichsten finde ich den vorauseilenden Jubelgehorsam vieler schreibender und sendender Kollegen. Eine Tageszeitung berichtet voller Stolz, dass es am Wochenende gelungen sei, Frankfurter auf dem Weg in den Taunus auszusperren von Luft und Erholung. Großräumig wurden Straßen und Parkplätze gesperrt. Stecken sich auch Autos im Stau oder auf dem Parkplatz an? Ist das der neue Klassenkampf? Wer in der Stadt lebt, soll dort ersticken.

Der Taunus gehört den Reichen. Frische Luft und Schnee gibt es nur für Villenbesitzer in den Vororten. Luft den Villen, Krieg den Mietshausbewohnern?
Auch in Viruszeiten sind nicht alle gleich.

In Indien soll man Corona „a Rich Man`s Disease“ nennen, die Krankheit der Reichen. Die Armen sterben sowieso, da guckt keiner und außerdem: Wer im Elend lebt, überlebt ohnehin nur mit enormen und maximal trainierten Abwehrkräften.

CDU/CSU-Bundestagsfraktion
Das macht Hoffnung: Merkel will wirklich nicht mehr antreten
Zum Abschluss eines weiteren Coronatages noch unser täglicher Söder: In Zukunft in Bayern Teilnahme am Restleben nur erlaubt mit FFP-2-Maske. Kurze Rechnung, Einmalmaske mal Einwohnerzahl mal 7: Wenn in Bayern 13 Millionen Bürger ihre untauglichen Mundnasenschutzmasken jetzt zur Staatskanzlei bringen, ist die Frauenkirche ein Zwergerl dagegen!

Hat Bayern rund 150 – 180 Millionen FFP2 Masken für die ersten 2 Wochen auf Lager? Natürlich nicht. Politik ist, wenn man von den Bürgern etwas Unmögliches verlangt und sie dann dafür bestraft. Absolut absurd.

Aber immerhin habe ich Meisenknödel. Es gibt zwar momentan keine Meisen, aber meine Spatzen werden es mir trotzdem danken.

Ach ja, ich habe mein Tageszeitungsabo gekündigt.

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Kommentare ( 145 )

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145 Comments
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Gerro Medicus
3 Jahre her

Zitat: „Wer in der Stadt lebt, soll dort ersticken.“
Ernsthaft, da habe ich kein Mitleid. Es sind überwiegend die Stadtbewohner, die linksgrün wählen. Sollen sie an den Folgen ihrer politischen Wahl ersticken (metaphorisch gemeint, nicht physisch!)! Und kommen Sie mir nicht mit dem Hinweis, Merkel sei doch CDU. Auch die sind mittlerweile mehr links, als es die SPD in den Anfängen der Bundesrepublik je war!
Und was die bayrischen FFP-2-Maskenpflicht angeht: den Maskenmüll vor der bayrischen Staatskanzlei kollektiv abzuladen halte ich für eine sehr gute Idee!

Koedoe
3 Jahre her

Wir schreiben den 14.Januar im sich bald vollendenden Jahre 1 der Seuche. Einer der Propheten der Krone, der unheilige Lothar de Erka-ih, fordert in seiner täglich ventilierten Vision des nahen Endes die Verschärfung aller unwirksamen Maßnahmen. Wegen erwiesener Unwirksamkeit. Renitente Gruppen einzelner, um ihre Existenz unbegreiflicherweise fürchtende Untertanen fragen hinter vorgehaltener Hand, was der Sakrosankte raucht. Sie streben nach demselben Stoff, verteilt auf Staatskosten (was im sich hochauftürmenden Schuldengebirge eh keinem auffiele). Zweifler fragen, ob Lothar de Erka-ih,der Veterinär mit der Dauertrauermine, die Apokalypse nicht möglicherweise herbeisehnt – einfach, um Recht zu behalten. Wir schreiben den 14.Januar im Jahre 1… Mehr

Gerro Medicus
3 Jahre her
Antworten an  Koedoe

Zitat: Wegen erwiesener Unwirksamkeit.
Auch das zeigt, dass es hier nicht um medizinische Erwägungen geht. Ein verantwortungsvoller Arzt würde, wenn sich ein zu erwartender Erfolg bei einer Therapie nicht einstellt, nicht die Dosis bis über die Toxizität hinaus erhöhen, sondern zu einem anderen Mittel greifen. Primum nil nocere – vor allem nicht schaden – ist der ethische Grundsatz dahinter!
Unsere Politiker haben jedoch schon zu Beginn der Therapie zu einer toxischen Dosis gegriffen, und wollen jetzt nur noch die Sterberate daran erhöhen, weil sie ihnen nicht ausreichend erscheint! Das zeigt nur, wie skrupellos und unethisch diese Leute handeln.

Last edited 3 Jahre her by Gerro Medicus
Moses2
3 Jahre her

Die Beiträge hier im Forum scheinen auszublenden, dass um D herum ähnlich gehandelt wird wie in D. Sind nun alle doof? Z.B. verschärft CH (eine waschechte Demokratie) die Coronaregeln erheblich in dieser Woche. Auch Diktatur?

Julischka
3 Jahre her
Antworten an  Moses2

Die kleine Schweiz wird inzwischen von der großen EU unter Druck gesetzt, sie haben quasi keine Chance was anderes zu tun als alle anderen auch, sonst drohen Sanktionen!

olive
3 Jahre her
Antworten an  Julischka

Genau so ist es. Die Frage ist aber schon, ob ein Bundesrat, der für das Land schaut, nicht widerstehen könnte.

A. Loeffler
3 Jahre her
Antworten an  Moses2

Gute Frage. Italien, großes EU-Land, chronisch dysfunktional, hat Anfang 2020 zuerst die Nerven verloren, nachdem die chinesischen Arbeiter nach ihrem Neujahrsfest zu 10.000en an ihre Arbeitsplätze in Italiens Modeindustrie zurückkamen, Corona in den Lungen. Dann hat D in Panikmodus umgeschaltet, nachdem hier im Januar noch vernünftig reagiert wurde. Wenn D kippt, kippt Europa, weil LUX, AU, SLO uva über kein RKI uä verfügen, sondern sich auf die bisher meist vernünftigen Deutschen verlassen. Aller spätestens seit 2015 hätten sie es besser wissen müssen. Hier aber regieren rückgratfreie Schönwettertypen u/o Großmäuler ala Murksus Söder, die statt ruhig das Gebotene zu tun, nämlich… Mehr

Gerro Medicus
3 Jahre her
Antworten an  Moses2

Sind alle Lemminge doof, wenn sie hinter ihrem Leittier über die Klippe in den Tod springen? Gerade dieses Verhalten und die im Zuge dessen vorangetriebenen politischen Agenden, die mit Corona überhaupt nichts zu tun haben (Great Reset) legen doch die Vermutung nahe, dass es hier nicht um Gesundheitsschutz sondern um etwas ganz anderes geht! Wenn Corona so gefährlich ist, warum gibt es dann in den Ländern mit den geringsten Gesundheitsstandards, den schlechtesten Gesundheitssystemen und den höchsten Bevölkerungsdichten kein Massensterben? Indien? Afrika? Hören Sie da etwas von Millionen Toten? Die müsste es doch eigentlich geben! Gibt es aber offensichtlich nicht! Offenbar… Mehr

Michael M.
3 Jahre her
Antworten an  Moses2

Nur weil alle dasselbe tun muß es noch lange nicht richtig sein, darüber sollten Sie mal zeitnah nachdenken. Für die Politik ist es geradezu ideal wenn alle das gleiche tun, denn dann ist hinterher wenigstens keiner schuld. Wie der ganze Irrsinn für den „kleinen“ steuerzahlenden Bürger ausgeht ist den Damen und Herren Politiker sowieso vollkommen gleichgültig, die eigenen Schäfchen sind ja schließlich im Trockenen.

Robert Tiel
3 Jahre her

Es ist in keiner Weise nachvollziehbar, warum im Supermarkt die Ansteckungsgefahr kleiner sein soll, als im Einzelhandel. Eher im Gegenteil, der Inhaber steht oft selber da und möchte nicht angesteckt werden.
Es gibt auf 2020news eine für mich hochinteressante Seite, die das Problem einmal anders und von verschiedenen Seiten betrachtet:
https://2020news.de/geloeschte-sitzung-nr-29-vom-corona-ausschuss-der-angriff-auf-koerper-und-seele-zum-lesen/

Mirabelle
3 Jahre her

Schade, dass Herr Tichy nicht mehr über Friseure geschrieben hat. Mir fehlt der offene Friseurladen auch schon, obwohl mich die dortigen Maßnahmen aufregen;die Haare wachsen halt trotz Lockdowns. Wo soll das noch hinführen? Wann ist der Spuk endlich vorbei?

liudger klein
3 Jahre her

ist nur gut, dass ich keinen friseur brauche, es reicht die schermaschine!

Der Ketzer
3 Jahre her

Ich bin ein Glückspilz 🙂
Meine Frau ist handwerklich außerordentlich begabt … fliesenlegen, verputzen, tapezieren, … und Haare schneiden kann sie auch – obwohl nicht gelernt.
Und hübsch ist sie noch dazu! 🙂 🙂 🙂

Moses2
3 Jahre her
Antworten an  Der Ketzer

Es heisst doch „Person, die menstruiert“ und nicht „Frau“. Und „hübsch“ über eine menstruierende zu sagen, ist nun wirklich retro und sexistisch.

pcn
3 Jahre her

Daran erkennt man, dass diese Freiheitsberaubungen im Einzelhandel, und damit auch unsere, nur mit der politisch gewollten Transformation zusammenhängen, um zunächst den Mittelstand zu ruinieren. Beim bürgerlichen Mittelstand setzt man zuerst an. Die Bürgerlichen sind dem Regime der Unfreiheit ein Dorn im Auge, weil sie zu den Konservativen gerechnet werden, die sich einfach nicht der Transformation in eine Scheindemokratie fügen wollen, die dieses Grippevirus Corona keineswegs als Killervirus akzeptieren und größtenteils das Einstampfen der alten Normalität hin zur neuen Normalität als das sehen, was diese neue Normalität in Wirklichkeit ist; nämlich als systematische Entrechtung und Enteignung durch die politische Klasse.… Mehr

TH-Kartoffel
3 Jahre her
Antworten an  pcn

Ihr letzter Gedankenstrich zeigt das wahre Problem: Jetzt hat es zum ersten mal die Masse der Mitläufer erwischt. Die sind jetzt empfindlich in ihrer Wohlfühlblase gestört worden. Wer sich jahre- und jahrzehntelang ein linkes Staatsgebilde zusammenwählt, muß sich nicht wundern, ruiniert, enteignet und eingesperrt zu werden. Normalerweise müßten die staatlichen Hilfen gnadenlos zusammengestrichen werden, denn: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen“ (Zitat Müntefering, SPD, 2006). Ein knurrender Magen wäre für diesen oder jenen sicherlich ein Erweckungserlebnis.

greenman
3 Jahre her

Corona Reality TV today:
…wenn du denkst es geht nicht blöder…
erscheint am Bildschirm Markus ……..

liudger klein
3 Jahre her
Antworten an  greenman

sehr schön, den satz merk ich mir!

Moses2
3 Jahre her
Antworten an  greenman

Spitze!!!

Ubahnfahrer
3 Jahre her

Als bayrischer Schwabe der an der direkten Grenze zu BaWü wohnt ärgere ich mich über Herr Söder nur noch. Diese Masken sind kaum zu bekommen (Ich habe gerade mal 2 Stück bekommen können). Die Realität wird sein, ich werde diese tragen und wiederverwenden bis diese Maskenvorschrift fällt (von Bekannten höre ich ähnliche Töne). Da war die vorherige Lösung besser, diese Masken bekam man wenigstens, konnte sie selbst herstellen, wechseln oder auch waschen. Die Vorschrifft jetzt FFP2 Masken zu tragen geht einfach an der Realität vorbei. Bald schaffe ich mir echt eine Gasmaske an um stets auf der sicheren Seite zu… Mehr