Die europäischen Autobauer stehen aufgrund des Wandels hin zur E-Mobilität vor Herausforderungen, ein harter Konkurrenzkampf steht ihnen bevor. Gewinn und Absatz brechen ein, denn chinesische Anbieter erobern zusehends Marktanteile. Der Volvo-Chef warnt nun vor den schwerwiegenden Folgen für die westliche Industrie.
In einem Gespräch mit Bloomberg adressiert der Geschäftsführer des schwedischen Autobauers Volvo, Håkan Samuelsson, die aktuellen Verwerfungen in der europäischen Automobilindustrie bezüglich des Wandels hin zu elektrischen Antrieben.
Besonders die wachsende Stärke chinesischer Anbieter wie BYD, SAIC, Nio oder Zeekr beleuchtet Samuelsson: „In China beherrschen sie schon mehr als die Hälfte des Marktes und drängen nun nach Europa.“ Das erhöhe den Druck auf westliche Hersteller.
Der Volvo-CEO prognostiziert, dass es neben ein bis zwei dominanten US- und europäischen Marken schon bald auch zwei bis drei starke chinesische Konzerne geben werde, die global eine führende Rolle im Autobau einnehmen. Für europäische Hersteller bedeutet dies vor allem eines: der Konkurrenzkampf wird sich in nächster Zeit weiter verschärfen, und auch der kontinuierliche Verlust von Marktanteilen steht ihnen ins Haus. „Einige werden sich anpassen, andere werden verschwinden“, warnt Samuelsson.
Deutsche Hersteller sind besonders stark betroffen
Die großen deutschen Hersteller – also VW, Mercedes, BMW, Audi und Porsche – sehen sich ganz besonders von dieser Entwicklung bedroht. Potenziell steht jeder dieser Autobauer vor der Gefahr, von der Bildfläche zu verschwinden bzw. in die Pleite zu stürzen.
Die heimischen Autobauer sind vor allem im Bereich des traditionellen Verbrennungsmotors stark. Sie sind dort seit mehreren Jahrzehnten Weltmarktführer und dominieren den Markt ungebrochen. Der deutsche Verbrenner ist das Nummer-eins-Erfolgsprodukt und das wirtschaftliche Standbein schlechthin, das maßgeblich zur Entwicklung von Wohlstand in Deutschland beigetragen hat.
Mit Blick auf den Absatz von E-Autos sind die deutschen Unternehmen jedoch nicht wettbewerbsfähig. Denn aufgrund der hohen Energie- und Lohnkosten, der übermäßigen Bürokratie, der exorbitanten Steuer- und Abgabenlast sowie einem mangelnden Zugang zu kritischen Rohstoffen im eigenen Land – die vor allem für die Batterieproduktion von E-Autos notwendig sind – ist das deutsche E-Auto letztlich zu hochpreisig.
Die internationale Konkurrenz, in erster Linie aus China, kann hingegen mit deutlich günstigeren Stromern punkten. Denn gerade in Fernost sind die Standortbedingungen erheblich günstiger. Außerdem erhält die chinesische Automobilindustrie staatliche Subventionen, die es den Firmen erlauben, die Preise zu drücken und Marktanteile an sich zu reißen.
Mit dem EU-Klimaziel, das bis 2035 einen Komplettausstieg aus der Verbrenner-Technologie vorsieht und die deutschen Autobauer bereits jetzt dazu zwingt, ihr Produktportfolio durch strenge Flottengrenzwerte sukzessive auf E-Autos umzustellen, ergeben sich große Probleme. Der deutsche Standort wird quasi einer seiner Haupteinnahmequellen beraubt – und die Unternehmen ihres Verkaufsschlagers.
Wachstum chinesischer Autobauer lässt deutsche Hersteller alt aussehen
Chinesischen Autobauern, die sich auf Stromer fokussiert haben, ist in den letzten Jahren ein enormer Aufschwung gelungen. Wie bereits der Volvo-Chef klargemacht hat, erobern sie den chinesischen Markt, aber auch zunehmend den Weltmarkt. Einer der aufstrebenden Branchenführer, Build Your Dreams (BYD), hat innerhalb weniger Jahre eine Verzehnfachung der Unternehmensbewertung hingelegt. Während Anfang 2015 ein Anteil am Unternehmen noch rund 1,14 Euro wert war, liegt der Kurs pro Aktie derzeit bei mehr als 12 Euro. Der Aufstieg zeigt sich auch mit Blick auf die Geschäftszahlen: Im ersten Quartal 2025 gelang dem Autobauer aus Fernost eine Verdopplung des Gewinns. Insgesamt wurde ein Nettogewinn von rund 9,15 Milliarden Yuan eingefahren, also ca. 1,09 Milliarden Euro (+100,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum).
Bei Chinas größtem Autobauer SAIC geht es noch rasanter aufwärts. Das Unternehmen konnte im ersten Halbjahr dieses Jahres einen Gewinnanstieg von satten 432,2 Prozent (bereinigter Nettogewinn) im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen.
Währenddessen sackt der Gewinn deutscher Autobauer immer weiter ein. Der Gewinn bei VW ging im ersten Halbjahr um knapp 33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück, BMW verzeichnete ein Minus von 29 Prozent. Besonders stark traf es Mercedes-Benz und Porsche: Ihre Gewinne gingen um 56 Prozent beziehungsweise 67 Prozent zurück.
Der Absatzeinbruch deutscher Hersteller war besonders stark in China. Im ersten Halbjahr 2025 lag der Anteil des chinesischen Marktes an den globalen Verkäufen von VW, Mercedes, Porsche und anderen deutschen Autobauern nur noch bei 29,6 Prozent, nachdem er 2024 noch 32,1 Prozent betragen hatte. Zum Vergleich: Im Spitzenjahr 2020 entfielen auf China noch ganze 39,4 Prozent.
Die finazielle Krise und der Absatzeinbruch zeigen sich auch bei anderen westlichen Herstellern. Besonders hoch waren die finanziellen Einbußen beim Stellantis-Konzern, zu dem unter anderem Peugeot, Fiat, Chrysler und auch Opel gehören. Im ersten Halbjahr 2025 hatte der Konzern einen Nettoverlust von 2,3 Milliarden Euro eingefahren. Im Vorjahreszeitraum konnte noch ein Gewinn von gut 5,6 Milliarden Euro verbucht werden.
Auch die Hersteller unter dem Schutz des multinationalen Mutterkonzerns haben mit dem Umstieg zur E-Mobilität und der starken chinesischen Konkurrenz zu kämpfen.
Einzige Option: Abkehr vom Verbrenner-Aus
Europäische Hersteller haben keine Chance mehr, noch einen Fuß in die Tür des globalen Elektro-Wettbewerbs zu bekommen. Zu groß ist der Vorsprung der Konkurrenz aus Fernost. Es gibt nur eine Lösung: die Abkehr vom Verbrenner-Verbot auf EU-Ebene. Nur so kann der heimische Automobilstandort gerettet werden.
Mit einer erneuten Fokussierung auf den traditionellen Motor sowie Forschung und Weiterentwicklung des einstigen Erfolgsprodukts könnten vor allem die deutschen Autobauer wieder den Markt erobern. Denn weltweit ist die Nachfrage nach Verbrennern weiterhin hoch.
Doch die durch Ideologie verblendeten Entscheidungsträger in der EU-Kommission werden sich wohl kaum für ein Aus des Verbrenner-Verbots begeistern lassen.
Erst vor kurzem hatte die EU das Verbrenner-Verbot quasi verschärft, durch einen Gesetzesentwurf, der eine verfrühte Pflicht zum Verbrenner-Aus für „Firmenflotten“ ab 2030 vorsieht. Darunter zählen alle gewerblich zugelassenen Fahrzeuge – vom Dienstwagen über Lieferfahrzeuge bis hin zu Nutzfahrzeugen. Das macht etwa 60 Prozent aller Kfz-Neuzulassungen in der EU aus. Faktisch ist es ein heimliches Verbrenner-Verbot durch die Hintertür, das hier propagiert wird.
Volvo-Chef beharrt auf elektrischer Zukunft
Während deutsche CEOs wie Ola Källenius (Mercedes-Benz) und Oliver Zipse (BMW) sich gegen die rigiden Ideologievorgaben aussprechen und die Wichtigkeit einer Technologieoffenheit betonen, sieht das der Volvo-Chef anders. Samuelsson schlägt sich auf die Seite der EU und besteht auf eine rrein elektrischen Zukunft.
Und das, obwohl er die Konsequenzen, die der europäischen Industrie bevorstehen, selbst benannt hat – und auch sein eigenes Unternehmen beim Wandel hin zur Elektromobilität wankt und der Gewinn wegbricht.
Im ersten Quartal 2025 sank das operative Ergebnis (EBIT) Volvos um rund 60 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Auch im zweiten Quartal sackte der operative Gewinn ein – im Vergleich zum Vorjahr sogar um 64 Prozent.
Auch die ursprünglich ambitionierte Zielsetzung, ab 2030 nur noch vollelektrische Fahrzeuge zu bauen, wurde mittlerweile aufgeweicht, weil der Markt und die Kunden nicht mitziehen.
Warum also plädiert Samuelsson für die E-Mobilität? Naheliegend ist, dass der CEO als eine Art Sprachrohr des chinesischen Mutterkonzerns Geely agiert, der Volvo vor 15 Jahren übernommen hat und dessen Schwerpunkt klar auf Elektromobilität liegt.
Mit Blick nach Brüssel ist indes klar: Ideologie ersetzt Rationalität, technologische Einseitigkeit ersetzt Marktoffenheit – und der Preis dafür ist der drohende Untergang der europäischen Automobilindustrie.
Während chinesische Hersteller mit staatlicher Rückendeckung die Weltmärkte erobern, verschanzen sich Berlin und Brüssel hinter einem realitätsfernen Verbrenner-Verbot und ruinieren damit den wichtigsten Industriezweig des Kontinents.

Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Die EWG wurde mal gegründet um die Eurpäische Industrie und Wirtschaft zu stärken die EG war auch noch diesem Ziel verpflichtet, die EU scheint als Ziel die Zerstörung des Wohlstands und des Friedens in Europa zu haben.
Hinterher ist man immer schlauer! Insbesondere in Deutschland, Hand in Hand marschieren Politiker und die Highflyer Manager der deutschen Automobielbranche in den Niedergang. Die Einen satt und gefällig Aufgrund jahrzehntelanger weltweiter Verkaufserfolge, die Anderen trunken von ideologisch gesteuerter Planwirtschaft. Geschichte wiederholt sich ständig, Planwirtschaft ist schon hundert mal gescheitert. Diesesmal gibt es bestimmt einen anderen, speziell gewünschten Ausgang. Was für Rohrkrepierer und Versager. Bequemheit und Faulheit, sowie Ingnoranz der Stromerentwicklung gegenüber, schreitet die europäische Automobielindustrie der Bedeutungslosigkeit entgegen. Ähnlich wie früher in den USA, werden die Autostädte zu Industrieruinen. Hallo ihr lieben Entscheider, wollt ihr so enden wie Detroit und… Mehr
Die Angestellten der Autokonzerne haben mein Bedauern, wenn der Arbeitsplatz weg ist. Zum Kauf überteuerter „deutscher“ Fahrzeuge mit Technik von gestern bewegt mich das trotzdem nicht. Zu bereitwillig haben (fast) alle Hersteller mitgemacht, sich begeistert zu Klimazielen & Co. bekannt, und tragen nun die Konsequenzen. So schnell wie viele Konzerne meine Interessen nach bezahlbaren Automobilen haben fallen lassen, sich Richtung „E“ und Luxus bewegt haben, so schnell schaue ich, wo das beste Produkt für meinen Bedarf angeboten wird. Woher das kommt ist nachrangig.
Eine Kultur, die ihren wirtschaftlichen Zenit vor ca 30 Jahren überschritten hat beschließt ihre Selbstauslöschung, indem sie sämtliche ihrer Hauptindustrien massakriert, um den Klimagott günstig zu stimmen. Ebenso nutzten sie nicht mehr die dazu benötigten Energien, die zwar reichlich vorhanden waren, die sie aber aus ideologisch-religiösen Gründen in Selbstkasteiung nur noch als Importenergie, – nicht aus eigener Produktion – verwenden durften. Sie verboten die Erzeugung von Atomstrom aber importierten ihn. Verboten Fracking aber importierten dieses mysteriöse Gas. Selbst einer ihrer eigenen Ideologen bezweifelte den LNG-Import mit Schweröltankern als verwerflich, da die Bilanz kaum besser als die der reichlich genutzten ebenso… Mehr
Das ist doch alles nur oberflächliches bla bla. Deutschland wird von seinen äußeren Feinden und Besatzungsmächten abgewickelt und abgeschafft, die inneren Akteure sind nur Marionetten dieser Kräfte, und die psychologisierten Narrative dienen nur dazu zu verschleiern dass unsere „Freunde und Alliierten“ unsere Todfeinde sind.
… sagt der CEO eines im chinesischen Eigentum bedindlichen europäischen Autobauers.
….. Und die Menschen wählen weiterhin die Parteien, die ihnen das Ganze eingebrockt haben. Und hinterher fragt sich jeder: Wie konnte das nur passieren.
…Naheliegend ist, dass der CEO als eine Art Sprachrohr des chinesischen Mutterkonzerns Geely agiert,…
Das liegt nicht nahe, das ist so.
Den europäischen wie speziell den deutschen Herstellern einen Rückstand im Bau von E-KFZ vorzuhalten, halte ich für ungerecht. Tatsächlich wurden von BMW schon um 1970 erste Modelle vorgestellt; so im Juni 1975 der BMW LS Elektro. der Innerhalb von 14 Stunden an einer herkömmlichen Haushaltssteckdose geladen werden konnte. Das Problem solcher Fahrzeuge war damals wie schon zuvor um 1900 und heutzutage der Energiespeicher in Form einer „Batterie“ deren Energiedichte sich seit ihrer Erfindung vor 200 Jahren nicht so verbessern ließ, dass sie ernsthaft mit den gebräuchlichen Kraftstoffen konkurrieren kann; schon gar nicht in Deutschland, deren Kundschaft Reichweiten mit einer Tankfüllung… Mehr
Die Deutsche Industrie wurde konsequent vernichtet. Zweig für Zweig. Ich habe das leider in den letzten 35 Jahren erleben müssen. Aus dem Ruhrgebiet stammend, erlebte ich wie Stahl und Kohle abgebaut wurden. Als Fachmann erlebte ich, wie die Chemie, die Pharmazie weggeekelt wurden in Länder wie Brasilien, China, etc. Atomkraft war die erste Industrie die offen angegriffen wurde. Alleine meine Kunden wie Sempell (Ventilhersteller), verloren tausende Ingenieure über Nacht. Beim offenen Angriff auf die Automobilindustrie hatte ich gehofft, daß ein ausreichender Widerstand aufgebaut wird. Aber die Deutschen gehen offenen Auges in den Untergang. Was habt ihr erwartet?
„Die Deutsche Industrie wurde konsequent vernichtet. Zweig für Zweig.“ Das ist geopolitisch schon echt geschickt gemacht, nur leider nicht im Sinne geopolitischer Interessen Deutschlands, sondern für jemand anderes (den aber jeder zumindest in Westdeutschland liebt, in Ostdeutschland gab es ja keine reeducation).
Leute, Ihr seid alle sowas von auf dem falschen Dampfer hier. In Äthiopien dürfen nur noch Elektroautos importiert und gebaut werden. Keine Verbrenner mehr. Kein einziger. Aus die Maus. Statt zu jammern könnten Volvo, Porsche und Mercedes dort das Geschäft ihres Lebens mit ihren Elektrofahrzeugen machen. Aber auch diesen gigantischen Markt mit 132 Millionen potentiellen Käufern verpennen die Europäer und überlassen ihn den Chinesen und Koreanern. Wenigstens VW hat es begriffen und versucht zumindest, dort auch mitzumischen.
Äthiopien besitzt derzeit und auf absehbare Zeit keine eigene Automobilindustrie; damit ist es auf Importe angewiesen. Diese Importe auf ausschließlich E-Mobile einzugrenzen hat den Hintergrund, Devisen für Öl- und Kraftstoffeinkauf einzusparen, die aus einem Angebot an Strom im Inland ersetzbar zu sein scheinen. Allerdings gleicht der Ausbau der Stromversorgung noch dem der Bundesrepublik, die auch nicht zur Versorgung aller erträumten Stromrevolutionen reicht. Wie hierzulande wird sich auch in Äthiopien die Elektromobilität nur zäh umsetzen lassen; dabei stellen sich die Voraussetzungen noch dramatisch ungünstiger als in Deutschland dar; sicher keine Subventionen für den Fahrzeugkauf ausländischer Produzenten, Ladeinfrastruktur oder Solaranlage bedeutet, die… Mehr
Da sind Sie allerdings schlecht informiert. In Äthiopien werden durchaus Autos zusammengebaut – auch wenn es nur importierte Bausätze sind, die dort zusammengeschraubt werden. Aber immerhin. Wer weiß, vielleicht wäre Deutschland in absehbarer Zeit froh, wenn hierzulande wenigstens noch eine Automobilindustrie auf diesem Niveau übrigbleiben würde, nachdem das Projekt Deindustrialisierung erfolgreich abgeschlossen ist.
Übrigens – wer in meinem ursprünglichen Beitrag die Ironie nicht erkannt hat, dem ist eigentlich nicht mehr zu helfen.
Na endlich wissen wir, wohin wir die ganzen Grünen und Merkelianer abschieben können. Build your dream in Äthiopien.