Merz stürzt Deutschland in die Schuldenkrise

Der Haushaltsausschuss des Bundestages einigte sich am Freitag auf den Bundeshaushalt des laufenden Jahres. Unterm Strich stehen Rekordschulden, die mit Buchungstricks und Hoffnungsrhetorik öffentlich übermalt werden. Friedrich Merz stürzt Deutschland ins Schuldenchaos.

IMAGO

Das politische Chaos in Berlin mit vorgezogenen Neuwahlen, gescheiterten Haushaltsverhandlungen verzögerte die Verabschiedung des Bundesetats im laufenden Jahr. Am Freitag einigten sich die Unionsparteien mit der SPD im Haushaltsausschuss auf das endgültige Budget. 502,55 Milliarden Euro wird der Bund im Laufe des Jahres ausgeben und setzt damit seine fiskalische Rekordjagd fort – Jahr für Jahr beansprucht der politische Zirkus höheren Mitteleinsatz.

Von Sparen oder gar einer strukturellen Konsolidierung der Staatsfinanzen kann trotz der tiefen ökonomischen Depression der Privatwirtschaft nicht die Rede sein. Dennoch zirkulierte am Freitag in Koalitionskreisen mit Blick auf den Haushalt das Wort „Gamechanger“.

Haushalt der Superlative

Es war der SPD-Abgeordnete Torsten Rudolph, der mit Blick auf den Mega-Etat inmitten der ökonomischen Katastrophe vom Gamechanger sprach und ähnlich euphorisch reagierte wie sein Kollege Christian Haase von der Union, der den Schuldenhaushalt als Haushalt der Superlative bezeichnete.

Wachsende Schulden
Der Schneeball entwickelt die Kraft einer Lawine
Und in der Tat, im Grunde liegen sie richtig. Kalkuliert man realistisch und zählt die im Sondervermögen versteckten neuen Schulden zur offiziellen Verschuldung hinzu, kommt man auf 140 Milliarden Euro in diesem Jahr, was einer Netto-Neuverschuldung von 3,3 Prozent gemessen am BIP entspricht. Deutschland reißt also inzwischen sämtliche Maastricht-Kriterien, die man im Schuldenrausch der EU still und heimlich in den ewigen Jagdgründen der Zentralplaner und Etatisten vergraben hat.

Mit besonderem Stolz verwiesen Regierungsmitglieder auf die Anhebung des Wehretats auf zunächst 90 Milliarden Euro, der in den kommenden Jahren auf 150 Milliarden Euro ausgeweitet werden soll. Man sei überzeugt, so Haase, dass dies das stärkste Signal an die Gegner weltweit sei: Deutschland mache sich wieder wehrhaft. Zur Ausgabeneuphorie gesellt sich also eine manische Paranoia – sie rühren in Berlin einen fiskalischen Hexenkessel an, der schon bald überzukochen droht.

Sektstimmung in der Rüstungsindustrie

In der deutschen Rüstungsindustrie dürften derweil die Sektkorken knallen. Berlin wirft sich mit Verve in den Aufbau einer zweiten künstlichen Ökonomie – neben der bereits gescheiterten grünen Planwirtschaft. Offenkundig glaubt man in Regierungskreise, mit der propagandistischen Stilisierung Russlands zum potenziellen Invasor die Bevölkerung hinreichend auf Kurs gebracht zu haben, um ihr die Mittel für den Aufbau einer eigenen Kriegswirtschaft abzupressen.

Vorbild Vereinigte Staaten von Amerika
Der von der Leyensche Traum: EU-Armee und EU-Empire
Denn genau darauf läuft es hinaus. Jedes Haushaltsdefizit verschiebt die Lasten auf künftige Steuerzahler – und kehrt entweder in Form von Inflation oder über höhere Abgaben wie ein Boomerang zurück.

Es ist kaum zu glauben: Der deutsche Wehretat betrug im vergangenen Jahr rund 78 Milliarden Euro, etwa zwei Prozent des Bruttoinlandsprodukts.

Wäre er gezielt in modernste Verteidigungstechnologien investiert worden, hätte dies die Landesverteidigung eines Staates, der ausschließlich von Verbündeten und Freunden umgeben ist, mehr als ausreichend gestützt. Dennoch herrscht in Brüssel wie in Berlin die Überzeugung, dass der Staat durch künstlich erzeugte Nachfrage die strukturellen Schwächen der Wirtschaft überwinden müsse. Es sind altbekannte Rezepte keynesianischer Provenienz – am Ende hinterlassen sie nichts als steigende Schulden und wachsende Armut.

Weiter im Takt

Die Schuldenorgie setzt sich in den kommenden Jahren spiralartig fort. Für 2026 plant Finanzminister Lars Klingbeil mit einem Etat von 520,5 Milliarden Euro – eine weitere Steigerung um vier Prozent.

Schulden und politische Blockade
Frankreichs Weg in den Staatsbankrott – Vorbild für Deutschland?
Während, und man muss es immer wieder betonen, die Privatwirtschaft weiter schrumpft, was sich schon bald unweigerlich im Steueraufkommen niederschlagen wird, ruhen sämtliche Finanzplanungen in Berlin schon heute auf Sand, da sie von viel zu optimistischen Annahmen ausgehen. Verglichen mit dem, was Klingbeil und den Haushältern noch bevorsteht, sind die Etats 2025 und 2026 jedoch fast ein Zuckerschlecken.

Denn bereits jetzt klaffen riesige Finanzierungslücken: Für 2027 fehlen rund 34 Milliarden Euro, 2028 weist das Ministerium einen „Handlungsbedarf“ von 63,8 Milliarden aus, und 2029 droht gar eine Lücke von 74 Milliarden.

Die Ursachen sind teils hausgemacht: Der Bund kompensiert Steuerausfälle der Länder, die Mütterrente wird ein Jahr früher ausgeweitet als vorgesehen, und zugleich müssen umfangreiche Corona-Kredite getilgt werden. Mit einer 30-Milliarden-Lücke, so betont Klingbeil, sei noch keine Koalition in der Geschichte der Bundesrepublik konfrontiert gewesen.

Gamechanger ist in Wahrheit Brandbeschleuniger

Die Lücken in den Sozialetats werden sich im Zuge der Wirtschaftskrise, deren Wurzeln ausschließlich in der ideologischen Übersteuerung der Politik liegen, in den kommenden Monaten und Jahren dramatisch aufreißen. Die anschließende Steuererhöhungsorgie hat die Politik längst medial vorbereitet, sodass das Publikum mehr oder weniger darauf eingestimmt wurde. Die Staatsquote, die inzwischen bereits bei 50 Prozent liegt, wird in den kommenden Jahren französische Höhen von 57 Prozent und mehr erreichen.

Deutschland steuert damit unaufhaltsam in den Sozialismus. Der Bundeshaushalt ist folglich kein „Gamechanger“ – er ist ein Brandbeschleuniger.

Die EZB und ihr Rettungsköfferchen
Am Vorabend der nächsten Schuldenkrise
Zwingt nicht der Anleihenmarkt mit weiter dramatisch steigenden Renditen zu einer brutalen Haushaltskonsolidierung in den kommenden Jahren, so wird Bundeskanzler Friedrich Merz als derjenige in die deutsche Geschichte eingehen, der das Land nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs als erster Regierungschef in eine Schuldenspirale stürzte.

Niemand in Berlin wird dann sagen können, man habe die Lage der Wirtschaft überschätzt. Der Absturz Deutschlands vollzieht sich im gleißenden Licht des hellsten Tages.

Die Bundesrepublik ist evolutorisch in den Status eines Parteienstaates zurückgefallen, in dem eine fatale Einigkeit des Parteienkartells über die Strategie zur Überwindung der ökonomischen Krise herrscht. Jenen Krebs, der die Krise ausgelöst hat – ideologische Regulierung und brachialer Etatismus – reizt man nun künstlich zur Streuung. Deutschland ist damit erneut der kranke Mann Europas, wenngleich umgeben von anderen schwer angeschlagenen Problempatienten.

Anzeige

Unterstützung
oder

Kommentare ( 42 )

Liebe Leser!

Wir sind dankbar für Ihre Kommentare und schätzen Ihre aktive Beteiligung sehr. Ihre Zuschriften können auch als eigene Beiträge auf der Site erscheinen oder in unserer Monatszeitschrift „Tichys Einblick“.
Bitte entwerten Sie Ihre Argumente nicht durch Unterstellungen, Verunglimpfungen oder inakzeptable Worte und Links. Solche Texte schalten wir nicht frei. Ihre Kommentare werden moderiert, da die juristische Verantwortung bei TE liegt. Bitte verstehen Sie, dass die Moderation zwischen Mitternacht und morgens Pause macht und es, je nach Aufkommen, zu zeitlichen Verzögerungen kommen kann. Vielen Dank für Ihr Verständnis. Hinweis

42 Comments
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Alle Kommentare ansehen
moorwald
2 Monate her

Die Regierung weiß, daß es für sie kein Morgen gibt. Diese Schulden werden nie zurückgezahlt werden.
Die folgenden Generationen werden begreifen, daß sie Schuldner und Gäubiger zugleich sind. Am Ende bleibt nur die Inflation und schließich der Zusammenbruch der Währung.

Weltenwandler
2 Monate her

Das Finanzsystem steht vor dem Knall. Weil, wie man mir sagte (in Amerika), die Aktiengeschäfte so aus der Bahn geraten seien durch Weiterverleihung und Weiterverleihung, daß aus einer Aktie ein Baum mit vielen Ästen geworden wäre. Wie auch immer, ich bin Laie, aber klar zu erkennen ist, wem die großen Firmen gehören, nämlich nicht mehr Leuten aus einem bestimmten Land, sondern hauptsächlich den großen Finanzfonds, die wiederum sich gegenseitig gehören. So werden Geld, Kredite und Schulden rüber und nüber geschoben. Da der ganze Besitz eigentlich der Besitz von Schulden ist, müssen die Fonds immer dafür sorgen, daß bestimmte Aktien steigen,… Mehr

Last edited 2 Monate her by Weltenwandler
AlexR
2 Monate her

Das hier gezeigte Bild vom Friederich, dem Lügenbaron aus Merzhausen, sagt alles.

ekki
2 Monate her
Antworten an  AlexR

Genauso ist es! Bei den „Top“ Politikern spiegelt sich die dem Teufel verkaufte Seele im Gesicht. Ausnahme: Anna Paulina Luna

swengoessouth
2 Monate her

Oh, es ist noch so viel zu holen.allein im Immobilienvermögen und auf den Konten schlummern noch riesige Reserven die von der Politik sicherlich in der nächsten Zeit gehoben werden.
Frei nach dem WEF Spruch: Sie werden euch alles nehmen und ihr werdet unglücklich sein.

Martin Mueller
2 Monate her

Mit der ideologisch besetzen SPD von heute gibt es keinen Politikwechsel zugunsten der Wirtschaft und der arbeitenden Bevölkerung. Das sollte doch eigentlich jedem in der CDU klar sein. Dass Merz unbedingt Kanzler spielen wollte und will, war und ist auch klar. Mir der Folge, dass er dafür alle politischen Versprechungen sausen lässt für sein Kanzlerwohl. Der Mann hat nicht die durchgreifenden Führungsqualitäten, die es in der jetzigen immensen Krise unbedingt braucht. Der Mann löst kein Problem…. In der Krise sucht man sich den Partner, mit dem man die Probleme lösen kann. Und ich denke, der Eid zum Wohle des deutschen… Mehr

Last edited 2 Monate her by Martin Mueller
Radikaler Demokrat
2 Monate her

Die Lücken sind nicht „teilweise hausgemacht“, sondern zu 100%:

  • Milliarden für die Ukraine
  • Milliarden für „N“GOs, zB für „Klima“ und den „Kampf gegen Rechts“
  • Milliarden für abgelehnte Asylbewerber und Flüchtlinge
  • Milliarden für neue Jobs im öD („Beauftragte“, „Melder“, „Überwacher“ usw)
  • Milliarden für schwachsinnige „Entwicklungsprojekte“ (Stichwort „Radwege in Peru, „Klimaprojekte“ in Drittweltländern, innerdörfliche Klohäuser in Afrika,…)
  • Milliarden für substanzlose Subventionen, die keinen einzigen Arbeitsplatz mehr schaffen („grüner“ Stahl, WKA, Batteriefabriken)
  • Jetzt Milliarden für die Rüstungsindustrie
  • von den Millionen fange ich jetzt erst gar nicht an
Axel Fachtan
2 Monate her

Wie Merz sich in der Ludwig Erhard Stiftung verhalten hat und viele andere aus der Union auch. Hat direkt mit Tichy zu tun und war ein deutliches Indiz, wie charakterlos dieser Merz ist und war. Propagandaerzählungen führen in Massenmord und Krieg. Zu einem besseren Leben für die Menschen führen sie nicht. Mao, der „große Sprung nach vorne“. 45 Millionen Tote. Mao, die „Kulturrevolution“. 20 Millionen Tote. Stalin, großer gut erzählter Terror. Hitler auch. Ganz große Erzählung für ein Deutschland in den Grenzen Europas. Auch der Ukrainekrieg ist eine Propagandaerzählung. Die Herrschenden haben uns langfristig ruiniert und schieben es auf den… Mehr

maps
2 Monate her

Die CDU/CSU raubt uns weiter aus seit 20 Jahren, sprengt weiter die Atomkraftwerke, betreibt weiter Massenmigration etc. pp.! Es sind die Täter von gestern und von heute, die dieses Land vernichtet haben und den Wohlstand zerstört haben. Es ist ein ekelhaftes System dank Merkel, Söder und Merz!

Martin Mueller
2 Monate her
Antworten an  maps

Und damit dieses angerichtete Desaster kaschieren kann, soll die kritische Opposition beseitigt werden

Karl Renschu
2 Monate her

Keine Fregatte belästigt Frauen in der Straßenbahn. Kein G36 sticht dich vor der Disco ab. Kein Leopard A7 klaut in der Fußgängerzone. Und ja, Bomben, Raketen und Granaten können Wohnraum verknappen. Aber am liebsten hausen sie Staub ansetzend in Depotbunkern im Wald.

Spart an der richtigen Stelle und lasst mir mein Schnitzel. Dann könnt ihr von mir aus gerne auch 20% des BIP an Rheinmetall etc al überweisen…

Weltenwandler
2 Monate her

Da ich ein volkswirtschaftlicher Laie bin, mag man mir verzeihen, wenn ich so dumme Fragen stelle. Möchte diese Frage trotzdem in den Ring werfen. In bestimmten Kreisen in meinem Umfeld sagt man, wenn ich es richtig verstanden habe, daß das geliehene Geld von Leuten/Banken geliehen wurde, die es ihrerseits auch geliehen haben, die es woanders geliehen haben. Der Hauptpunkt seien eigentlich die Zinsen und das Collateral, das zum Leihen benötigt bzw. vorzuweisen/einzusetzen war. So ist klar, daß der Bürger/die Folgegenerationen die Zinsen aufbringen müssen. Aber was war/wird im betreffenden Fall als BÜRGSCHAFT sozusagen verpfändet ? Deutsche Betriebe, Infrastruktur, Gebäude, ganze… Mehr

Last edited 2 Monate her by Weltenwandler
tihasa
2 Monate her
Antworten an  Weltenwandler

Was ist eine „Fabrik“, ein „Betrieb“, oder ein „Fond“ wert, wenn niemand in ihm produziert oder nachfragt was auch immer nicht produziert wird.
Das Kollateral sind Kinder, ungeboren natürlich, wie das seit einem guten Jahrhundert Tradition bei euch Progressiven Laien ist. Man Nimmt Schulden „Für die Kinder“ auf damit man sich jetzt die „Renten“ zahlen kann

Weltenwandler
2 Monate her
Antworten an  tihasa

Sie sind Laie wie ich. Man kann uns alles erzählen. Aber tatsächlich ist alles ganz anders, viel unanständiger und krimineller. Da die Deutschen ja wenig Kinder haben und die Neuaufgeschlagenen keine Zuverlässigkeit bieten, sind Kinder kein Collateral. deshalb habe ich die Frage ja gestellt. Was verpfänden sie gegen die Kredite ?

ekki
2 Monate her
Antworten an  Weltenwandler

Nein, das stimmt so nicht, das Geld für Kredite wird aus dem Nichts geschaffen, Stichwort Fiat Money. Vorsicht: Tabuthema!