Ein Bericht aus der Leiterplattenbranche zeigt exemplarisch, wie EU-Ideologie, Handelsnaivität und ökosozialistische Planung den Standort Deutschland aushöhlen – bis nur noch die Fassade einer einst führenden Industrienation übrig bleibt.
IMAGO
Wer sich ein realistisches Bild von der tatsächlichen Lage der deutschen Wirtschaft verschaffen will, sollte die Zahlenakrobatik und kreative Exegese staatlicher Statistiken ad acta legen. Hier wird die Realität gebogen wie grüner Stahl kurz vorm Bersten.
Selbst Herbert Warnke, letzter SED-Arbeitsminister des wirtschaftlichen Powerhauses DDR, meldete dem Ministerrat bis zum letzten Arbeitstag im längst paralysierten Arbeiter- und Bauernstaat abstruse Statistiken über Vollbeschäftigung und wirtschaftlichen Aufschwung.
Unverzichtbare Leiterplatten
Freie Medien sind daher ein Segen. Sie stehen im Wettbewerb untereinander und sichern so ein Maß an investigativer und informativer Qualität, die Medienmonopole wie der öffentlich-rechtliche Staatsfunk niemals leisten könnten. Blicken wir nun also auf den Blogbeitrag von Emanuel Böminghaus und dem Problem der Leiterplattenindustrie.
Eine rasche Erklärung vorweg: Leiterplatten bestehen aus elektrisch isolierendem Material, auf dem Kupferleiterbahnen aufgebracht werden, die als verdrahteter Schaltplan die entsprechenden Bauteile miteinander verbinden. Sie ermöglichen hochkomplexe elektronische Schaltungen auf kleinsten Flächen und finden sich wieder in der Automobilindustrie, Medizintechnik, Telekommunikation, Luft- und Raumfahrt oder Unterhaltungselektronik.
Kurz: Leiterplatten sind eine beinahe nicht sichtbare, aber unverzichtbare Säule jeder Industrieproduktion.
Wir stehen hier vor einem hochspezialisierten Segment der deutschen Wirtschaft, das von Namen wie der Würth Elektronik, BMK Group oder der Contag AG angeführt wird und ohne deren innovativen Input Industrieproduktion am Standort Deutschland schlichtweg undenkbar wäre.
Alle Welt redet dieser Tage vom Chipmangel und dem Handelskrieg mit China. Doch dabei wird vergessen, dass ohne die Leiterplatten kein Chip funktionsfähig wäre. Es handelt sich also vor dem Hintergrund der sichtbar hochkochenden Handelskonflikte auch bei den Leiterplattenherstellern um einen Sektor von höchster politisch-strategischer Bedeutung.
Insider packt aus
Dass sich nun also eine Branchen-Insider Emanuel Böminghaus angesichts seiner Publikumsstärke von beinahe 60.000 Followern allein bei „X“ anvertraut hat, um auf die Probleme dieses Sektors hinzuweisen, verwundert nicht. Niemand kann sich dieser Tage der selbstinduzierten Wirtschaftskrise am Standort Deutschland entziehen.
Und so fügt sich die offene Kritik des Insiders an den „absurden Wettbewerbsbedingungen“ in Deutschland nahtlos in die kurante Kritik der deutschen Wirtschaft an den politischen Rahmenbedingungen ein.
Neben der hinlänglich bekannten Kritik an der kuriosen Energiepolitik in Deutschland leiden die Leiterplattenhersteller darunter, dass die Konkurrenz aus China zollfrei in die EU importieren kann, während europäische Hersteller für Rohstoffe wie Kupfer, Laminat und Chemikalien aus Asien Importzölle zu entrichten haben. Das schafft extreme Wettbewerbsnachteile und drängt die Branche zunehmend ins preispolitische Abseits. Im Grunde genommen ist es wenig verwunderlich, dass die Hersteller in die Defensive geraten sind.
Die handelspolitische Kompetenz der EU stellte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor wenigen Wochen mit dem Ergebnis des Handelsdeals mit den Vereinigten Staaten ins Schaufenster der globalen Politik.
Europa spielt zweite Geige
Europa ist sichtbar ins Hintertreffen gelangen. Der energiearme Kontinent, zeigt sich nun, da auch Rohstoffe zu machtpolitischen Hebeln geworden sind, geopolitisch angreifbar und ökonomisch fragil. Es gelingt aus dieser Position heraus nicht mehr, in handelspolitisch ruhiges Fahrwasser zurückzukehren. Und eine Rückbesinnung auf eigene Stärken, auf die freie Marktwirtschaft, die innovative Prozesse mit der starken europäischen Kapitalbasis ermöglichen würde, sind weit und breit nicht in Sicht.
Neben die problembehaftete handelspolitische Ebene der EU tritt aus Sicht der Hersteller die chronische Schwäche der deutschen Industrie. Maschinenbau, Automobilindustrie und Gebäudetechnik, so der Insider in seinem Bericht, ziehen Bestellungen von Leiterplatten in großem Volumen zurück. Entwicklungsprojekte werden gestoppt, Investitionen auf den Sanktnimmerleinstag verschoben.
Die Branche kämpft ums nackte Überleben. Zahlreiche Hersteller berichten davon, in drei bis vier Monaten sämtliche Reserven verzehrt zu haben, bevor sie den Betrieb einstellen müssen.
Die Quelle liefert Zahlen. Im Jahr 2000 produzierten am Standort Deutschland noch 134 Betriebe Leiterplatten. Gegenwärtig sind es noch 45 Hersteller.
Ausweg Kriegswirtschaft
Mit Blick auf die EU-Politik wird es dann auch politisch-strategisch heikel. Der Insider erinnert daran, dass es erklärtes Ziel Brüssels sei, die Verteidigungsfähigkeit der Europäischen Union im Russland-Konflikt zu stärken. Dazu brauche es jedoch eine Rüstungsindustrie, die auf Leiterplatten aus sicherer und kontrollierter Produktion, also aus europäischem Umfeld, zurückgreifen könne.
Ein nachvollziehbarer Gedanke, sollte man der Überzeugung sein, dass die von der Politik geschürte Russlandpanik tatsächlich durch den Aufbau eines autonomen, aufgeblähten Verteidigungssektors zu kontern wäre.
Läuft es am Ende darauf hinaus, dass europäische Rüstungsbetriebe bei der Herstellung auf chinesische Platinen angewiesen sind? Ein absurder Gedanke angesichts der Allianz Chinas mit dem erklärten Todfeind Russland und dem schwelenden Handelskonflikt um Seltene Erden und Chips aus China.
Der Bericht zeigt uns zweierlei. Zum einen bestätigt er den strukturellen Niedergang der deutschen Industrie, der sich über sämtliche Sektoren erstreckt. Zum anderen schimmert immer wieder die Hoffnung bei den Herstellern durch, dass politische Projekte wie der Green Deal oder die nun künstlich mit Kreditgeld angeschobene Kriegswirtschaft Linderung im wirtschaftlichen Abstiegskampf bringen sollen.
Falscher Adressat
Wir stehen hier vor einem grundsätzlichen Problem. Große Teil der Wirtschaft blicken in dieser Krise auf den Staat als die Ultima Ratio ihrer virulenten Probleme. Dabei wird übersehen, dass es staatliche Entscheidungen wie der Atomausstieg, das Aus des günstigen russischen Gases oder die feindselige Haltung gegenüber der Trump-Regierung sowie die groteske Klimapolitik waren, die die Wirtschaft an den Rand des Abgrunds gedrängt haben.
Sind wir großzügig, bezeichnen wir das staatliche Handeln unter der Zielmatrix ökosozialistischer Zentralplanung als holistisch. Weniger theoretisch gesprochen, handelt es sich bei dem gegenwärtigen politischen Systemansatz in EU-Europa um einen Sozialismus, der marktwirtschaftliche Elemente zulässt, um den notwendigen Treibstoff zum Betrieb des eigenen Machtmotors zu erzeugen und später abzusaugen.
Diese neuen Sozialisten, handele es sich dabei um Friedrich Merz, Ursula von der Leyen oder falsche Freunde der Freiheit wie Markus Söder werden nun lernen, dass ihr holistischer Ansatz, der die Ökonomie in die politische Zielagenda CO2-freier Produktion über einen zentral vorgegeben inhaltlichen und zeitlichen Pfad führen soll, das fein ziselierte Gebilde wie ein metastasierender Krebs befällt.
Komplexe Systeme wie eine von zig Millionen Individuen betriebene Ökonomie werden effizient über relative Preise koordiniert. Die Leiterplatten-Hersteller machen in diesen Wochen die Erfahrung, dass der Krebsbefall entlang ihrer vollständigen Wertschöpfungskette weit fortgeschritten ist und das im Machtzentrum residierende Ärzteteam in Berlin und Brüssel in Wahrheit den Krebs mit immer neuen Subventionen, Regulierungen und gröbsten handelspolitischen Fehlgriffen nährt.
Liest man zwischen den Zeilen, kommt der Verdacht auf, dass der Patient die Hoffnung längst verloren hat, dass entweder das Ärzteteam zur klassischen, marktwirtschaftlichen Therapie zurückfindet oder dem Problem zugewandte Mediziner die Tumoren mit der Kettensäge herausarbeiten werden.

Sie müssenangemeldet sein um einen Kommentar oder eine Antwort schreiben zu können
Bitte loggen Sie sich ein
Unsere Koniferen aus der EU – in höchstem Masse komplett ahnungslos aber exzellent bezahlt für Nulleistung !
Die Ursache dafür und für vieles Andere brachte Danisch gerade: Die poltische Kaste hat in
China: MINT Wissen.
USA: Juristisches Wissen.
Deutschland: Gar kein Wissen.
D-land: Können aber Vornamen tanzen und wissen alles besser !
Politik in Deutschland lernt nicht aus Fehlern. Hier wird eine Ideologie durchgesetzt, koste es was wolle. Wenn der Patient auf die verabreichte Medizin nicht anspricht, hinterfragt man nicht die Richtigkeit des Wirkstoffes sondern verdoppelt die Ration. Verstirbt der Patient daran, ist er selbst schuld. Und auf dem Wege sind wir!
Diese Abrissunternehmer kamen über die Atlantikbrücke, sie machen nur ihren Job! Zu tiefst Undeutsch!
Ds Leiterplatten-Drama spielt sich tausendfach in allen möglichen Bereichen der deutschen/europäischen Industrie synchron ab. Spezialisierte Unternehmen, die in der Regel nur wenige Wertschöpfungsstufen einer sehr arbeitsteiligen, langen Wertschöpfungskette bedienen, dies aber extrem produktiv und damit wohlstandsbegründend, sind für ihr Gedeihen und Überleben auf eine hinreichende und vorhersehbare Auslastung angwiesen, die aufgrund des Nachfragekollaps nicht mehr stattfindet. Der Nachfragekollaps ist durch brutale, einzig ideologisch getriebene Eingriffe in Märkte zu erklären, der die schwarmintelligente Preisbildungs- und Kapazitätsaufbauprozesse durch Habecks „Wasserstoffhochläufe“, Merkelsche Kraftwerksverbotsorgien und vdL „Green Deals“ ersetzt hat und zu dramatischen Faktorfehlallokationen geführt hat. Eine nutzenmaximierende Faktorverwendung findet nicht mehr statt, grotesk… Mehr
Deutschland hat sich wirtschaftlich vorsätzlich selber kastriert – insbesondere durch eine wahnwitzige Energiepolitik, eine desaströse Bildungspolitik und durch eine ebenso irrationale Außenpolitik, die uns dummstolz den Zugang zu kostengünstiger Energie und dringend benötigter Rohstoffe sabotiert.
Gesellschaftliche Apotose.
Wer nun verfolgt dermaßen konsequent diesen programmierten Tod – Apoptose – der Wirtschaft?
Sind es die EU/D Führungseliten oder letztendlich die Wähler in der EU/D, die dieses Wirken der Politik nicht durchschauen können oder wollen, indem sie diese „Führungseliten“ wieder und wieder wählen?
Eine andere Diagnose kommt zum Ergebnis einer wuchernden Parasitose
innerhalb der EU/D mit den entsprechenden Folgen:
Prognose – infaust
Therapie – nur noch palliativ
Der größte, in Deutschland produzierende Leiterplattenhersteller ist übrigens die börsennotierte Schweizer Electronik AG in Schramberg/Schwarzwald. Bei deren diesjährigen HV konnte man interessantes erfahren. Bspw. daß ein normaler chinesischer Hersteller etwa die 8-fache Größe hat. Ein Mithalten im Massenmarkt ist bei den bekannten Standortnachteilen aussichtslos. Allerdings verspricht man sich vom Rüstungskuchen auch ein Stück abzubekommen. Will man die Nation autark hochrüsten und im Ernstfall die Waffen auch zum Einsatz bringen bedarf es massenhaft Leiterplatten aus inländischer Produktion. Man wird sehen, ob man vorher politisch diese Industrie hierzulande auch in die Pleite treibt. Die Börse geht derzeit davon aus.
Was im Artikel leider vergessen wurde:
Der Produzent einer Leiterplatte kennt zwangsläufig immer auch den Schaltplan eines Gerätes und damit auch das Betriebsgeheimnis des Herstellers eines Gerätes!
Eine Leiterplattenproduktion sollte man also tunlichst nicht in chinesische Hände geben.
Das ist Unsinn! Die Leiterplatte bildet nur das Grundgerüst für die zukünftige Baugruppe und wird als einzelnes Bauteil ganz für sich betrachtet, mit eigenem Datenpaket.
Die meisten Leiterplatten kommen schon längst aus Asien. Rein finanziell betrachtet ist Deutschland bei diesem Produkt schon sehr lange nicht mehr konkurrenzfähig.
Das ist Unsinn! Aus dem Bestückungsdruck einer Leiterplatte geht genau hervor, was für Bauteile an welcher Stelle positioniert und dann verlötet werden:
Widerstände werden z.B. immer mit dem Buchstaben „R“ und der Referenznummer des Bauteils bezeichnet, Kondensatoren mit „C“, Transistoren mit „Q“, Dioden mit „D“, Integrierte Schaltungen mit „IC“, Sicherungen mit „F“, Stecker mit „J“ usw. Auch die Lage/Ausrichtung z.B. von ICs wir mit sog. Pin-1-Indikatoren gekennzeichnet.
Ein Fachmann kann mit den o.g. Informationen und aus dem Verlauf der Leiterbahnen den gesamten Schaltplan rekonstruieren.
Wer bringt denn noch Bestückungsruck auf?
Das machen vorwiegend China-billig-Hersteller.
Außerdem so einfach ist es auch nicht: Bei „IC“, manche schreiben auch „U“, gibt es üblicherweise einige zehntausend völlig verschiedene Typen, die draufpassen. Viel Spaß beim Ausprobieren!
als bastler, in der lehrlingsausbildung oder z. b. im hochschulumfeld (sofern es nicht die forschung betrifft) wird man oft direkt einer der beiden hauptdateien eines projekts hochladen: die „board-datei“, die neben dem eigentlichen „kupferbild“ und den bohrinformationen noch weitere informationen beinhaltet, wie z. b. den bestückungsdruck und den lötstopplack. und, ja: tatsächlich auch bauteilebezeichnungen und bauteilwertangaben! der vorteil ist, dass man die eigentlichen produktionsdateien nicht selbst erstellen muss und hier also auch keine fehler machen kann, und die fertige leiterplatte genau so aussieht, wie am heimischen rechner, wo man sie mittlerweile übrigens mit preiswerter rechner-hardware in 3d beliebig drehbar ansehen… Mehr