Ifo-Institut stellt „Deindustrialisierung der Autobranche“ fest

Der schon jetzt deutliche Beschäftigungsabbau in der Automobil-Fertigung wird sich in den kommenden Jahren weiter beschleunigen, prophezeit das Ifo-Institut. Grund dafür ist der Wandel hin zur E-Mobilität.

dts Nachrichtenagentur

Die Autoindustrie hat seit 2013 laut Zahlen der Bundesagentur für Arbeit 9 Prozent bei den Fertigungsberufen eingebüßt. Das Münchner Ifo-Institut konstatiert deswegen eine „Deindustrialisierung der Autobranche“ durch den Wandel zur E-Mobilität. Nur ein Teil des Verlusts von Fertigungsberufen werde bereits und könnte künftig noch mehr durch Batteriefertigung, Dienstleistungen im Bereich Software oder digitale Geschäftsmodelle aufgefangen werden, so Oliver Falck, Leiter des Ifo-Zentrums für Industrieökonomik und neue Technologien in einem am Freitag veröffentlichten Beitrag.

Rund 447.000 Beschäftigte stellten 2019 Produkte mit Verbrennertechnik her. Diese sind unmittelbar von der Umstellung von Verbrennungs- auf Elektromotoren betroffen – unter anderem weil Elektromotoren in der Herstellung weit weniger komplex sind als Verbrenner. „Noch produzieren die Autohersteller parallel Fahrzeuge mit beiden Antriebsarten. Mit dem Abbau dieser Doppelstrukturen wird sich der Beschäftigungsabbau in der Fertigung in den kommenden Jahren weiter beschleunigen“, sagte Falck. Die Anzahl der Beschäftigten im IT-Bereich sei seit 2013 um knapp 49 Prozent gestiegen. Die Beziehung zu China und den USA in einem veränderten geopolitischen Umfeld bestimme die künftige Position der deutschen Autoindustrie im Wettbewerb und damit auch die Produktionsvolumina, sagte Falck.

Mit Tesla haben die USA derzeit den größten Elektroauto-Produzenten der Welt auf dem Markt. Gleichzeitig fertigten deutsche Autobauer in China deutlich mehr Fahrzeuge als in Deutschland. Auch die Bedeutung chinesischer Unternehmen in der Produktion nehme zu: Immer mehr einheimische Wettbewerber drängen auf dem chinesischen Markt. Die chinesischen Produzenten BYD oder SAIC gehören bereits zu den Top 10 der weltweit größten Elektroauto-Produzenten.

(Mit Material von dts)

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Kommentare ( 15 )

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Fritz Mueller
1 Jahr her

Wahrscheinlich wird der Beschäftigungsabbau nur zum Teil dem Wandel hin zur E-Mobilität geschuldet sein.
Der politisch gewollte Wandel hin zur De-Mobilität wird viele Arbeitsplätze kosten.

Autour
1 Jahr her

Also ich liebe ja diese unnützen Institute! Mich würde ja mal interessieren wie viele Menschen sich für diese Feststellungen aufgerieben haben um dann den guten Herrn Falck mit absolut belanglosen, infantilen Aussagen auszustatten! Nur ein Teil des Verlusts von Fertigungsberufen werde bereits und könnte künftig noch mehr durch Batteriefertigung, Dienstleistungen im Bereich Software oder digitale Geschäftsmodelle aufgefangen werden Nein, doch oh! Na glaubt dieser werte Herr, dass die Software hier in Deutschland programmiert werden wird? Wo bitte lebt er?! Noch produzieren die Autohersteller parallel Fahrzeuge mit beiden Antriebsarten. Mit dem Abbau dieser Doppelstrukturen wird sich der Beschäftigungsabbau in der Fertigung… Mehr

Peter Gramm
1 Jahr her
Antworten an  Autour

stimmt. Die Wissenschaftlichkeit braucht man scheinbar. Der normale Menschenverstand reicht dazu offenbar nicht aus. Erst dann, wenn die Beschäftigten aufgrund von Arbeitsplatzverlusten ihre Bausparverträge und/oder Baufinanzierungen bis hin zu Lebensversicherungen nicht mehr bedienen können wird die ganze Katastrophe sichtbar werden. Dann wird auch in den Bundesländern die davon bisher überproportional profitiert haben (Bayern und Ba-Wü) das Geheule losgehen. Die Wissenschaft wird dies sicherlich auch erkennen.Irgendwann.

schotterpaul
1 Jahr her

Nach diesem Arbeitsplatzabbau gibt es ja dann keinen Fachkräftemangel mehr, außer in der Regierung.

Astrid
1 Jahr her

Es ist wirklich unglaublich, dass diese fehlgesteuerte Energiepolitik von der Industrie und den mittelständischen Unternehmen ohne große Aufstände und Murren getragen wird. Hört Ihr was? Hier und da mal ein kleiner Pieps und dann ist wieder Ruhe im Karton. Die Bevölkerung müsste schon längst hier in Massen auf den Straßen sein. Hört Ihr was? Nö, für die die meisten ist alles super in Deutschland. Die Ignoranz dieser desaströsen Politik und Wohlstandsvernichtung ist unglaublich.

Gernoht
1 Jahr her
Antworten an  Astrid

Die großen Firmen sind insgeheim froh, daß sie einen triftigen Grund gegenüber den Gewerkschaften haben, ihre Fertigung aus Deutschland abzuziehen. Der Mittelstand schläft, wie der Rest.

Donostia
1 Jahr her

unter anderem weil Elektromotoren in der Herstellung weit weniger komplex sind als Verbrenner. 
Wenn es weniger komplex ist warum ist der Antrieb dann teurer?
Warum soll ich mir ein teureres Auto kaufen? Nur weil irgendjemand glaubt CO2 erwärmt unsere Erde?

Last edited 1 Jahr her by Donostia
bfwied
1 Jahr her
Antworten an  Donostia

weil man in einer sozialistischen Diktatur dazu gezwungen wird. Die Deutschen waren noch nie politisch denkende Menschen, sie waren schon immer Schlafmützen, die sich immer hinter ihrem König/Führer/Partei scharten.

Peterson82
1 Jahr her
Antworten an  Donostia

Gegenfrage: Was ist wohl teurer? Eine Uhr aus 3 Teilen die aus purem Gold besteht oder eine Quarz-Uhr von Casio mit vielen Teilen? Die reine Menge von Bauteilen und deren Komplexität sagt nichts über den Endpreis aus, wenn Einzelteile, wie etwa der Akku teuer sind.
Tesla hat angekündigt, dass zukünftig ein E-Motor um die 1000-1500$ kosten wird. Das ist nicht unrealistisch. Das ändert aber nichts daran, dass in so einem Akkublock viele teure Materialien verbaut sind die nunmal mehr kosten als sich irgenwo ein Stück blech zu beschaffen und zu stanzen.

Ohanse
1 Jahr her

Keine Panik, die Arbeitsplätze sind nicht weg. Die sind dann nur woanders.

doncorleone46
1 Jahr her

Das war aber für die Eliten der etablierten Parteien im Deutschen Bundestag nicht vorhersehbar. Schließlich hat ja nicht jeder Mensch, der dort weilt, eine Ausbildung. Wie sollen die das dann verstehen. Und wer mal versucht hat einer Grünin etwas zu erklären, weiß wie aussichtslos das ist. Deutschland go home.

Rainer Schweitzer
1 Jahr her

„Gleichzeitig fertigten deutsche Autobauer in China deutlich mehr Fahrzeuge als in Deutschland.“
Noch Fragen? Das wird bei Verbrennern auch passieren, erst recht, wenn man China und den Rest der Welt außerhalb der EU zusammen betrachtet. Denn der globale Markt für solche Autos wird ja bestehen bleiben, egal, welche Kapriolen die EU schlägt.

doncorleone46
1 Jahr her
Antworten an  Rainer Schweitzer

EU steht für: Euphorischer Untergang.

GP
1 Jahr her

Aus physikalischen Gründen (Kraftwerks- und Netzkapazitäten) wird sich die E-Mobilität als Ersatz für 45 Mio Autos mit Verbrennermotor niemals durchsetzen können. Es werden also weiter Autos mit Verbrennermotor in Gebrauch bleiben. Nur eben nicht aus Deutscher Fertigung. Der Michel sieht seiner Demontage vom Sofa aus zu…. ?‍♂️

bfwied
1 Jahr her
Antworten an  GP

Natürlich, aber reden Sie mal einfach mit irgendewelchen Leuten, dann bekommen Sie bestenfalls ein Schulterzucken als Anwort.