FED tritt auf die Zinsbremse – Crash voraus!

Was für eine Überraschung aber auch – FED-Chef Jerome Powell paddelt zurück: Die FED katapultiert und bläst Zinserhöhungen für 2019 komplett ab. Statt der geplanten zwei Zinserhöhungen bleibt der Zins bei 2,25 bis 2,5 Prozent. Das Zeichen könnte nicht deutlicher sein. Eine Rezession steht vor der Tür.

BRENDAN SMIALOWSKI/AFP/Getty Images
US Federal Reserve Chairman Jerome Powell speaks to the press after a Federal Open Market Committee meeting on March 20, 2019 in Washington, DC

Die amerikanische Notenbank signalisiert in ihrem aktualisierten Ausblick, dass erst für 2020 wieder eine Erhöhung des Leitzinses in Betracht gezogen wird. Dies doch auch das ist unwahrscheinlich. Wir sagen: eine Rezession steht vor der Türe – und zwar global. Aus diesem Grund werden die Zinsen keinesfalls steigen, sondern sinken und die Geldpresse wird wieder angeworfen, um die Konjunktur anzukurbeln. Willkommen in der Zinsfalle!

Das Euroland Italien steckt bereits in einer Rezession und für Deutschland hat die OECD bereits ihre Wachstumsprognose für das Bruttoinlandsprodukt mehr als halbiert: Von 1,6 Prozent im November 2018 auf 0,7 Prozent im März 2019. Die Wirtschaftsweisen erwarten für Deutschland keine Rezession. Unserer Meinung handelt es sich hierbei mehr um Wunschdenken, als um eine fundierte Prognose. Die Rezession wird kommen, beziehungsweise man kann bereits von einer Rezession in einer unserer Schlüsselindustrien – der Automobilindustrie – sprechen. In den ersten zwei Monaten 2019 sank bei den Automobilherstellern der Output im Durchschnitt um 9,7 Prozent im Vergleich zu den Vorjahresmonaten.

Auf dem größten Markt für Automobile – China – sieht es noch wesentlich düsterer aus. Der chinesischen Automobilvereinigung (China Association of Automobile Manufacturers) zur Folge sanken im Januar und Februar 2019 die PKW-Verkäufe um 17,5 Prozent zum Vorjahreszeitraum. Bereits 2018 ging es um vier Prozent abwärts. Schon werden bei den deutschen Herstellern und Zulieferer Schichten gekürzt oder ganz gestrichen und sogar Entlassungen stehen im Raum. Die Entwicklung wird auf andere Branchen und Länder ausstrahlen – eine Art Dominoeffekt. Bestätigt wird der wirtschaftliche Abschwung durch den Einkaufsmanagerindex. Dieser fällt auf ein 74-Monats-Tief. Aus diesem Grund wird weder die FED und schon gar nicht die Europäische Zentralbank (EZB) 2020 die Zinsen erhöhen. Ganz im Gegenteil, die Zinsen werden fallen. Wie hier im Video von uns erklärt.

Zinsen werden sinken, und es wird wieder Geld gedruckt

Die Notenbanken werden alles tun, um eine Rezession zu unterbinden, da es ansonsten lediglich eine Frage der Zeit ist, bis unser auf Pump und kontinuierlichem Wachstum basierendes Wirtschafts- und Finanzsystem uns mit einem Riesenknall um die Ohren fliegt. Staaten, viele Unternehmen und Privatpersonen sind bereits bis zur Halskrause verschuldet. Ergo: die Welt ist süchtig nach der Droge billigem Geld. Diese Droge wird es in Kürze wieder in rauen Mengen geben. Mit der kommenden Rezession werden Notenbanken zukünftig in noch größerem Stil als in der Vergangenheit die Geldschleusen öffnen und die Zinsen weiter senken. Die EZB wird weiterhin drastisch in die Märkte eingreifen und Zombieunternehmen wie beispielsweise die italienischen Banken am Leben erhalten. Kurzum: die Zinsen werden weiter sinken und die Notenbankbilanzen werden in einem weitaus größeren und uns bis dato unbekannten Stil aufgebläht werden, um den Schein einer funktionierenden Finanzwelt weiter aufrecht zu erhalten. Summa summarum: Die Planwirtschaft der Notenbanken wird uns auf unbestimmte Zeit erhalten bleiben.

Was bedeutet das für uns Bürger konkret?

Die Banken und Versicherungen werden weiter unter dem Notenbankexperiment leiden und damit wir Sparer. Wir alle werden durch die Niedrigzinsphase weiter enteignet und sind Opfer dieses Ausnahmezustands. Altersvorsorge wird immer schwieriger. Immer mehr Menschen werden im Alter zu wenig zum Leben haben. Die Altersarmut wird insgesamt weiter wachsen. Junge Menschen können heute nicht mehr adäquat für das Alter vorsorgen. Altersarmut ist vorprogrammiert! Lebens- und Rentenversicherungen, Bausparverträge und Riesterrenten erwirtschaften nicht mehr die versprochenen Erträge.  Wenn überhaupt, werden die mickrigen Zinsen zumeist von den Gebühren wegfressen. Die Garantiezinsen werden weiter sinken und immer mehr Finanzinstitute werden Filialen schließen und schlussendlich von der Bildfläche verschwinden.

Die FED wird ebenso wie die EZB die Zinsen weiter senken. Im Gegensatz zur EZB hat die FED noch einen Puffer von ein paar Prozent, bis es in den USA in den negativen Bereich gehen wird. In der Eurozone sind die Zinsen bereits bei 0 Prozent angelangt. Die EZB um Mario Draghi hat bereits ihr Pulver verschossen. In Kürze werden wir Bürger der Eurozone mit nicht unerheblichen Negativzinsen tyrannisiert. Dies bedeutet: Geld wird noch billiger.

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Wenn Sie lesen, dass ein weiteres Aufkaufprogramm der Notenbanken gestartet wird und die Zinsen weiter gesenkt werden, dann greifen Sie zu und kaufen Aktien, ETF´s, Fonds und Immobilien. Denn dann geht die Party weiter. Dann wird die bereits jetzt schon angeschwollene Blase an den Aktien- und Immobilienmärkten noch weiter aufgeblasen. Dax 20.000 wir kommen! Folglich wird Wohnen noch mehr zum Luxusgut. Doch Vorsicht ist geboten! Achten Sie auf das Timing. Steigen Sie rechtzeitig wieder aus und realisieren Sie Ihre Gewinne.  Jede Party geht irgendwann zu Ende.

Das Einzige was die Notenbanken mit ihrer Politik erreichen werden, ist sich abermals teuer Zeit zu erkaufen und den Crash abermals in die Zukunft zu verschieben. Denn eines werden sie nicht — das Problem lösen! Nein, lediglich die Fallhöhe wird weiter nach oben justiert und der Aufprall damit noch härter. Als Vollkaskoschutz ist Gold in Ihrem Portfolio unabdinglich. Wenn selbst Banken aktuell bis zu 10 Prozent Gold als Absicherung empfehlen, dann können Sie sich ein Bild davon machen, wie viel Sie besitzen sollten. Selbst die Notenbanken der Welt kaufen seit 2008 immer mehr Gold als Lebensversicherung auf. Im letzten Jahr sogar so viel wie seit 70 Jahren nicht. Fakt ist: Keine Krise wurde jemals und wird auch in Zukunft jemals mit Gelddrucken gelöst. Auch wenn immer mehr Ökonomen der „Modern Money Theorie“ (MMT) anhängen. Das einzige, was momentan von den Notenbanken betrieben wird, ist volkswirtschaftliche Schadensmaximierung. Den Preis dafür werden wir Bürger bezahlen. Und zwar in Gänze.

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Kommentare ( 19 )

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Cubus
4 Jahre her

Modern Money Theorie – wie kreativ die Heuschrecken sein können, wie kreativ beim Erfinden von Euphemismen für die Vehikel einer allumfassenden Vermögensumverteilung von Arm zu Reich – denn die, die das Geld als erstes bekommen, kaufen damit alles auf, und wenn das viele Geld dann irgendwann (demnächst?) beim einfachen Mann ankommt, ist es nichts mehr wert.

Hummel
4 Jahre her

„Achten Sie darauf Ihre Gewinne rechtzeitig zu realisieren“. Man sollte sich nur im Klaren sein, dass Geldvermögen in einer Zeit hoher Staatsverschuldung und Zombiebanken, die nur noch durch Staaten gestützt werden, die unsicherste Anlageform überhaupt ist.
Ja, eine Börsenblase platzt irgendwann und die Börsenkurse synchronisieren sich dann mit den Realwerten. Aber die werden kaum bei Null sein. Bei Geld auf der Bank ist dies im Falle des Crashs aber nicht unwahrscheinlich. Insofern sind Aktienfonds keine schlechte Anlageform.

IJ
4 Jahre her

Im Grunde ist die Analyse inkl. der Schlussfolgerungen ganz O.K., aber nicht ausreichend für eine tatsächlich robuste Strategie. Zum einen fehlt das Währungsthema: Wenn im Euro- und im USD-Raum wie irre Geld gedruckt wird, heisst das nicht, dass auch andere Zentralbanken so unverantwortlich sind. Ich persönlich halte das Britische Pfund, osteuropäische Währungen, den Singapur-Dollar, die Norwegische Krone und natürlich den Schweizer Franken für interessant. Zum anderen gilt: Aktien sind ein guter Schutz gegen Geldentwertung, aber nicht alle Aktien gleichermaßen aufgrund der verschiedenartigen Konjunkturempfindlichkeit. Gut sind nicht-zyklische Dividenden-Aristokraten, Werte aus der Medizintechnik sowie Wachstumswerte aus dem Bereich AI. Darüber hinaus kann… Mehr

Alexis de Tocqueville
4 Jahre her

„Staatsverschuldung an die 30 Billionen- Grenze anklopft, tut’s den Knall“

Wieso sollte es?

Tizian
4 Jahre her

So ist es. Lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Aber den wissen die Mächtigen in Politik, Wirtschaft und Finanzen zumindest so lange auszudehnen, wie sie davon betroffen wären. Und das ist bei denen ja bekannterweise nicht der Fall, die feiern eine Party nach der anderen, nicht nur an den Börsen. Wenn Geld keine Rolle spielt, dann ist gut feiern…! 😉

Absalon von Lund
4 Jahre her

In zehn Jahren wurde an den Börsen ein Mehrwert von 50 Billionen Dollar registriert, die Realwirtschaft wuchs aber nur um 20 Billionen Dollar. Diese Differenz wird in den nächsten Jahren also noch größer. Komisch, daß niemand begreift, daß VERZICHT ein Lösungsansatz wäre!

Hummel
4 Jahre her
Antworten an  Absalon von Lund

Verzicht worauf? Weshalb sollte man im vorauseilenden Gehorsam verzichten? Ich bleib doch auch nicht nur deshalb von einer Party fern, nur weil sie irgendwann sowieso aus ist. Es wird schon seit über zehn Jahren von den Auguren der große Crash vorausgesagt. Bisher ist faktisch nicht viel passiert. Schauen wir mal was kommt.
Verzicht auf Konsum von Realwerten jedenfalls ist deshalb keine Lösung, da genau deshalb eine Rückentwicklung eingeleitet würde. Das ist wie Selbstmord aus Angst vor dem Tod.

Thorsten
4 Jahre her
Antworten an  Absalon von Lund

Wer will den darauf verzichten, dass ANDERE auf ihre Kosten kommen? Das ist Unsinn.

Es gibt Verteilungskämpfe – nur das die Deutschen so wohlstandsverwöhnt sind und mächtig den Kürzeren ziehen werden,

Alexis de Tocqueville
4 Jahre her

„Lebens- und Rentenversicherungen, Bausparverträge und Riesterrenten erwirtschaften nicht mehr die versprochenen Erträge.“

Reiche Leute haben so einen Mist nicht und hatten hatten so einen Mist noch nie. Arme Leute (ja, Mittelschicht inklusive) weigern sich daraus zu lernen.

W aus der Diaspora
4 Jahre her

Über die vergangenen Jahre war China der Wirtschaftstreiber an sich. Nun geht selbst den Chinesen langsam das Geld aus.
Die Chinesen, die in den Centren leben und genug Geld verdienen haben bereits ein Auto, haben eine Wohnung, sind eingerichtet. Die Chinesen auf dem Land waren arm, sind arm und werden vorläufig auch arm bleiben. Das Gleiche trifft wohl auf die Wanderarbeiter zu. Deren Wohlstand ist zwar ein wenig gestiegen, aber im Prinzip liegen sie auf H-4 Niveau, nur dass sie dafür 12 Std und mehr am Tag arbeiten müssen.

D.h. dort fallen die Konsumenten weg. Weniger Konsum = Wirtschaftsabschwung.

Tizian
4 Jahre her
Antworten an  W aus der Diaspora

Nö, nur weniger Gehalt oder Job weg oder schnellere Steigerung von Steuern und/oder Lebenshaltungskosten als Gehaltsteigerung (wie z. B. in D) ist weniger Konsum. Die Chinesen, die schon ein Auto und eine Wohnung haben, die wollen nun ein besseres Auto und eine größere Whg, die sind gerade erst in das Hamsterrad eingestiegen, da ist noch eine Menge Luft an Konsum nach Oben. Es sei denn, wie gesagt, die genannten Bremsen treten ein. Das jedenfalls ist in China nicht auszumachen. Und zig Millionen drängeln weiter Tag für Tag von Unten nach Oben. Wir können uns gar nicht vorstellen, was dieses Land… Mehr

Berlindiesel
4 Jahre her

Frage an die TE-Redaktion oder auch kundige Leser: Was sind eigentlich „Schulden“ im Kontext staatlicher Schuldner oder von Firmen? Wie kann man bei einer Notenbank „Schulden“ haben? Normalerweise sind Schulden vorverlagerter Konsum. Ich gebe Geld aus, das nicht ich, sondern dritte erwirtschaftet habe, die es mit leihen, und dann zahle ich es zusätzlich Zins zurück, sobald ich es erwirtschaftet habe. Der Zins ist dabei der Anreiz des Dritten, die Früchte seines nachgelagerten Konsums (also sein Kapital) an mich zu verleihen. Das ist die Theorie. Das Problem: Das Geld, das die Notenbanken wie EZB, Fed, BofCh usw. herausgeben, ist aber nicht… Mehr

WIING
4 Jahre her
Antworten an  Berlindiesel

„…der ganze Zirkus darauf aufbaut, dass alle Akteure davon ausgehen, dass das gegenwertlos geschöpfte Geld, aufgrund seiner realen Wertlosigkeit, nie zurückgezahlt werden wird und muss?“

Genau umgekehrt. Alle geben vor, daß dieses „vituelle“ Geld sehr wohl dem „richtigen“ in nichts nachsteht und zurückgezahlt wird.

W aus der Diaspora
4 Jahre her
Antworten an  WIING

„Alle geben vor …“

Aber tatsächlich wissen eben alle, dass es tatsächlich wertlos ist und nicht zurückgezahlt werden wird!

BOESMENSCH
4 Jahre her

So paradox das ist, ich freue mich über diese Entwicklung.

Die Unfähigkeit unserer Regierung könnte durch die sprudelnden Einnahmen kaschiert werden.

Jetzt wird sogar der Dümmste verstehen, dass man Geld nicht 2x ausgeben kann und dass es nicht human, sonder höchstgradig unverantwortlich ist 700.000 Personen mit rechtskräftig abgelehntem Asylbescheid dauerhaft in unsere Sozialsystemen zu integrieren.

Kassandra
4 Jahre her
Antworten an  BOESMENSCH

Zustimmung. Nur nehme ich an, auch diese Zahl ist nichts als Schall und Rauch und das Dilemma deutlich größer, als es uns beschrieben wird.