Das Business mit dem Tod läuft: Rekord bei Rüstungsexporten

Zumindest Deutschlands Rüstungsindustrie hat volle Auftragsbücher: Die Exporte erreichten 2024 ein Rekordniveau - alleine in die Ukraine wurden etwa 78 Kampfpanzer geliefert.

picture alliance/dpa | Michael Matthey

Die deutschen Rüstungsausfuhren haben im Jahr 2024 ein nie dagewesenes Rekordniveau erreicht. Nach Angaben des Rüstungsexportberichts, der dem Magazin Politico vorliegt, genehmigte die Bundesregierung Ausfuhren im Gesamtwert von 12,83 Milliarden Euro – mehr als jemals zuvor. Im Vergleich zum Vorjahr (12,13 Milliarden Euro) bedeutet das eine weitere Steigerung.

Größter Empfänger deutscher Waffen war die Ukraine. Allein dorthin gingen Lieferungen im Wert von 8,15 Milliarden Euro. Damit entfiel mehr als die Hälfte der gesamten Rüstungsausfuhren auf das von Russland angegriffene Land. Die Liste der gelieferten Waffen ist lang: 306 gepanzerte Kampffahrzeuge, 316 Raketen- und Raketensysteme, 78 Kampfpanzer sowie 11 großkalibrige Artilleriesysteme.

Im Gesamtexport dominierten militärische Ketten- und Radfahrzeuge (4,4 Milliarden Euro), gefolgt von Bomben, Torpedos und Flugkörpern (2,9 Milliarden Euro) sowie Kriegsschiffen (1,5 Milliarden Euro).

Bemerkenswert ist, dass klassische Partnerländer wie die EU- und NATO-Staaten deutlich weniger beliefert wurden. Während 2023 noch Waren im Wert von sechs Milliarden Euro an diese Bündnispartner gingen, waren es 2024 nur noch 1,58 Milliarden Euro. In die EU allein wurden sogar weniger Güter exportiert als vor zehn Jahren. Damit sanken die Exporte an Partnerländer auf zwölf Prozent der Gesamtsumme. Drittländer – zu denen auch die Ukraine gezählt wird – machten dagegen 88 Prozent der Ausfuhren aus.

Neben Kiew gehörte auch Singapur zu den großen Abnehmern. Das südostasiatische Land erhielt 33 Leopard-2-Panzer sowie ein U-Boot der Klasse 218. Insgesamt genehmigte die Bundesregierung im vergangenen Jahr 5052 Anträge, 62 Gesuche wurden abgelehnt – häufiger als im Vorjahr. Zu den Ländern, bei denen Anträge besonders oft scheiterten, zählen Pakistan, Thailand und Malaysia.

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Kommentare ( 24 )

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November Man
3 Monate her

Russland wird auch aus den neuen Waffen für die Ukraine Alteisen machen. Dieses Geld ist und wird, wie das andere Geld auch, nur sinnlos verpulvert.

BK
3 Monate her

12 Mrd. Euro Rüstungsexport, ist bei über 4,6 Billionen BIP deutlich unter 1 %. Schon klar, dass die Bundeswehr auf dem letzten Loch pfeift. Da fragt man sich natürlich, wofür gibt die Bundeswehr über 80 Milliarden aus? Klar ist auch, dass man mit den paar an die Ukraine gelieferten Waffen, keinen Krieg gegen Russland führen und auch nicht gewinnen kann. Jemand sollte der Politblase in der Hauptstadt ein Realitätsupdate verpassen. Denn wenn Singapur, mit 33 Panzern, zu den größten Abnehmern zählt, dann stimmt was mit der Perspektive nicht.

Manfred_Hbg
3 Monate her
Antworten an  BK

Zitat: „Klar ist auch, dass man mit den paar an die Ukraine gelieferten Waffen, keinen Krieg gegen Russland führen und auch nicht gewinnen kann.“

> Abgesehen davon, dass Sie hier mit Blick auf die über 1000 Km lange ukrain. Frontlinie recht haben und das hier der Werte-Westen der Ukraine meiner Meinung zum sterben zu viele und zum gewinnen zu wenig Waffen und Munition geliefert hat, so sollte bei den hier im Artikel angesprochenen deutschen Waffenlieferungen dann aber auch nicht übersehen werden, dass die Ukraine laut Meldungen nicht alle deutschen Waffen geschenkt bekommt und dafür auch zahlen tut.

BK
3 Monate her
Antworten an  Manfred_Hbg

Die 1000 km Frontlinie sind der springende Punkt und die sind für beide Seiten ein Problem. Von daher ist mir der aktuelle Konfrontationskurs von Westeuropa, gegen Russland unverständlich. Man hätte dann schließlich eine Frontlinie von 5000 km. Bezahlbar wäre so ein Krieg für keine Seite und an die menschlichen Opfer möchte ich jetzt gar nicht denken. Krieg ist keine Lösung.

Marcel Seiler
3 Monate her

„Ein Friedensschluß im März 2022 in Istanbul hätte viele ukrainische Menschenleben gerettet…“ Das wäre so gegangen wie mit der Krim: Dort war der Westen friedlich. Als „Dank“ hat dann Putin einen weiteren Angriffskrieg angefangen. Mit einem „Frieden“ in Istanbul wäre Putin ebenso verfahren; er hätte nach einem weiteren Ziel für seine Truppen gesucht und einen weiteren Krieg angefangen. –– Ein Kuschelfrieden mit Putin ist nicht möglich, auch wenn das viele gern glauben wollen.

Lucius de Geer
3 Monate her
Antworten an  Marcel Seiler

Sie behaupten das doch einfach nur. Hunderttausende Männner wären noch am Leben, wenn sich Kiew und Moskau seinerzeit geeinigt hätten, das jedenfalls ist sicher. Selbst wenn „Putin“ (er macht bekanntlich immer alles alleine…) dann doch noch die Restukraine einkassiert hätte – so what? Für die Leute dort vermutlich sogar besser, als von Kiew weiter regiert zu werden. Außerdem nicht unser Problem. Unser Problem ist dagegen die Sicherung der eigenen Grenzen gegen Invasoren. Solange wir daran krachend scheitern, sollten wir unsere Ressourcen nicht in irgendwelchen Drittstaaten vergeuden, das sollt Ihnen doch auch klar sein. Robust Krieg kann man ja führen wollen,… Mehr

Marcel Seiler
3 Monate her
Antworten an  Lucius de Geer

„Sie behaupten das doch einfach nur.“

Natürlich. Hier ist kein Platz für eine zeitgeschichtliche Arbeit von hundert Seiten mit einem Quellenanhang von fünfzig. Und alles was Sie hier vorbringen, sind ja auch nur Behauptungen. Was wollen Sie also sagen: Dass Ihre Behauptungen „besser“ seien als meine? Also, ich behaupte mal: meine sind besser.

Marcel Seiler
3 Monate her
Antworten an  Marcel Seiler

Die „Abstimmung“ auf der Krim fand unter Putins Gewehrläufen statt, nachdem sein Militär dort einmarschiert war. Eine freie Abstimmung war es also nicht, es war das demokratische Feigenblatt eines militaristischen Diktators.

Marcel Seiler
3 Monate her

Dass der Westen aufrüsten muss, um die expansiven Autokraten auch militärisch einzudämmen, ist klar. Dass es dazu Waffen braucht, ist auch klar. Wo ist das Problem, dass die Waffen auch aus Deutschland kommen? Wir können froh sein, dass diese Rüstungsfirmen noch nicht alle weggezogen sind, weil sie dem grün-islamischen Verfall nicht mehr standhalten.

Waldschrat
3 Monate her

Das ist doch ein Grund mehr, weshalb nach der Denke unserer selbsternannten Elite der Krieg in der Ukraine weitergehen muss. Die Opfer interessieren niemanden. Wenn in D, die Wirtschaft am Boden liegt, soll das die Rüstungsindustrie kompensieren. Da werden auch alle Hebel in Bewegung gesetzt. Und (fast) alle Michels spielen mit.

Lucius de Geer
3 Monate her

Volkswirtschaftlich betrachtet ist es sicher keine Wertschöpfung und kein Export, wenn ein Land Panzer an Drittstaaten verschenkt. In der Garage welcher Kiewer Sammler stehen die Dinger jetzt eigentlich? Von erfolgreichen Einsätzen der vielen hundert westlichen Panzer auf dem Schlachtfeld dagegen müsste es doch Filmmaterial ohne Ende geben – gemessen am Wochenschau-Niveau von einst, wo jeder „Tiger“ einzeln abgefeiert wurde. Müsste doch allabendlich im GEZ-Fernsehen zu sehen sein, wenn das der Ukraine etwas bringt. Oder ist die ganze Panzer-Folklore von gestern und die Dinger werden nur produziert, um das Geld der ausgequetschten Bürger zum Fenster rauszuwerfen – hauptsache, es kommt ihnen… Mehr

Aegnor
3 Monate her
Antworten an  Lucius de Geer

Oh – es gibt schon Aufnahmen von diesen Panzern. Aber meistens nur auf den bösen russischen Kanälen die zeigen wie die Dinger abgeschossen werden. Zudem haben dem Vernehmen nach zumindest die Amis massiv Druck auf die Ukrainer gemacht, dass diese ihre Abrams nur in Reserve zur Verteidigung von Kiew etc halten und nicht an die Front bringen, da es dem Geschäft sehr abträglich wäre, wenn die Welt sieht, wie leicht diese millionenschweren Geräte von billigen Drohnen abgeschossen werden.

Vati5672
3 Monate her

ICH

hatte recherchiert das in Deutschland in einem Jahr 100% an die
Ukraine verschenkt hat als Frankreich und Großbritannien zusammen.

Das was an die Ukraine hüstel „verkauft“ wird bezahlen wir selbst.
Es wurden gerade waren es 8 oder 9 Milliarden € „freigemacht“.
Plus rd. 6 Mrd. für Ukrainer im dt Sozialsystem.
Die müssen ja nicht hier leben.

In Abwandlung:
Die ganze Welt ist ein Irrenhaus,
aber Deutschland ist die Zentrale.

Zack
3 Monate her

Mal abgesehen davon dass ich persönlich es widerlich finde mit Kriegsgerät überhaupt Geld zu verdienen hat sich doch in der Ukraine eigentlich herausgestellt , dass unsere Waffen nicht unbedingt , sagen wir mal überlegen sind… Bisher eigentlich gar nichts, was aus dem Westen kam und nicht gebündelt und bei Nacht und Nebel abgeschossen wurde. Und es ist peinlich, wenn das den einzigen boomenden Wirtschaftszweig darstellt wo wir doch eigentlich ganz andere Sorgen haben! Anstatt die Schnauze aufzureißen und im ganz großen Weltenspiel mitmachen zu wollen sollten wir erstmal bei uns zu Hause aufräumen und erneuern! Mir scheint wirklich, verschiedene Regierungen… Mehr

Last edited 3 Monate her by Zack
Landgraf Hermann
3 Monate her

Interessant wäre doch mal: Wie viele von den insgesamt an die Ukraine gelieferten Panzer und Flugzeuge sind eigentlich noch funktionsfähig?

Dundee
3 Monate her

„Größter Empfänger deutscher Waffen war die Ukraine. Allein dorthin gingen Lieferungen im Wert von 8,15 Milliarden Euro.“ „306 gepanzerte Kampffahrzeuge, 316 Raketen- und Raketensysteme, 78 Kampfpanzer sowie 11 großkalibrige Artilleriesysteme.“ Das sind 711 Einheiten, im Durchschnitt 11.478.873€ pro gelieferte Einheit. Ich gehe mal davon aus das der teuerste Posten in der Liste ein Kampfpanzer wäre. Dann kostet ein Kampfpanzer effektiv mehr als 11mio Euro. Das kostet ein Panzer in Wirklichkeit aber niemals. Ich denke für eine Mio wird man einen guten Panzer herstellen und ausliefern können. Bleiben also 10 Mio „Wert“ pro gelieferte Einheit im Unklaren. Das sind – auf… Mehr

Last edited 3 Monate her by Dundee
Lucius de Geer
3 Monate her
Antworten an  Dundee

Das mit 11 Mio. passt schon, jedenfalls in D’land. Hier wurden schon immer die teuersten und am Ende nutzlosesten Panzer in feinster Manufakturarbeit und lächerlichen Stückzahlen gebaut (wie einst Tiger & Co.).

Dundee
3 Monate her
Antworten an  Lucius de Geer

Ja klar steht auf der Rechnung des Herstellers 11 Mio pro Stück. Das habe ich nicht bezweifelt. Ich bezweifle, dass das Ding wirklich soviel kostet. Ein wirklich guter, großer Bagger ist vom Materialaufwand und technischen Anspruch nicht komplizierter zu bauen als ein Panzer. Und so ein Bagger kostet um die 100.000. Auch mit den 100.000 macht das herstellende Unternehmen Gewinn. Jetzt gebe ich die zehnfache Summe eines Highclass Baggers als Bonus und bin bei einer Mio – für einen Panzer. Dann ist es aber auch wirklich gut. Bin selber Unternehmer, Techniker usw. ich weiß also wie so ein Hase läuft.… Mehr

Last edited 3 Monate her by Dundee
Lucius de Geer
3 Monate her
Antworten an  Dundee

Sie unterstellen Produktion auf industriellem Niveau, unter scharfen Wettbewerbsbedingungen und mit einer kalkulierbaren Nachfrage an einem freien Markt – alles prinzipiell richtig. Aber bei einem Gerät, das keiner wirklich braucht, dass von Bürokraten konfiguriert und mit dem Geld Dritter bestellt wird, wenn es die Politik so entscheidet, kommen speziell in D’land nur extrem ineffiziente Sachen heraus. Wäre das unter diesen Bedingungen anders, hätte sich ja schon längst ein günstigerer Wettbewerber gefunden, das ist aber zumindest im Inland nicht der Fall. Ich heiße das ja nicht gut, meine bloß, dass es seine Gründe hat, warum die deutschen Hobby-Panzerbauer mit Produktion im… Mehr