Trumps Friedensplan bringt eine neue Dynamik in den verfahrenen Konflikt. Die deutsche Politik ist sich in der Bewertung des Plans uneinig. Von Fabian Kramer
Screenprint: ZDF / Maybrit Illner
Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine geht in den vierten Winter. Eine schnelle Beendigung des Krieges ist nicht in Sicht. Doch durch eine amerikanische Initiative könnte sich eine Möglichkeit für eine Lösung am Verhandlungstisch auftun.
Wieder einmal ist es Donald Trump, der durch seine unkonventionelle Politik neue Dynamik entfacht. Die ratlosen und trägen europäischen Staaten wirken dadurch zum wiederholten Male fehl am Platz. Statt die Pläne vernünftigerweise erstmal sacken zu lassen und notwendige diplomatische Kritik hinter verschlossenen Türen zu üben, verfallen die Staats- und Regierungschefs der EU-Länder in alte Muster und belehren die Amerikaner moralisch.
Einmal mehr wird der amerikanische Präsident Donald Trump als mieser Verräter der Ukraine und willfähriger Putin-Freund abgestempelt. Dieses eingeübte Verhaltensmuster der Europäer ist ein Zeichen von Schwäche und Unsicherheit. Die europäischen Staaten reagieren, während Trump agiert. Deutschland und die anderen Länder werden auf den Rücksitz verwiesen, während Trump den Fahrersitz einnimmt.
An diesem frühwinterlichen Donnerstag ist der Trump-Plan das Gesprächsthema der Polit-Plauderrunde bei Maybrit Illner. Es ist eine durchaus bemerkenswerte Runde, weil die Mehrheit der Gäste vorsichtige Zustimmung zum Trump-Plan signalisiert. Einzig CDU-Außenpolitiker Norbert Röttgen und der ukrainische Botschafter beharren auf den Maximalforderungen der ukrainischen Seite. Weil Genosse Ralf Stegner und CDU-Mann Norbert Röttgen sich über die Bewertung von Trumps Plan in die Haare kriegen, wird offenkundig, dass es in der Bundesregierung keine konsistente Linie in Sachen Ukraine-Politik gibt. Ansonsten besteht die Debatte aus reichlich abgestandenem Polit-Kaffee, der zum x-ten Mal aufgebrüht wird. Der Talk enttäuscht Zuschauer, die über politisches Qualitätsbewusstsein verfügen.
Trump knallt den Europäern einen vor den Latz
Völlig unvorbereitet trifft der Trump-Plan die europäischen Staaten. In den Entstehungsprozess waren sie nicht einbezogen. Die amerikanische Administration hält ihre westlichen Bündnispartner einfach für zu schwach und behäbig. “Wir sind nicht eingebunden worden”, berichtet Röttgen.
Der ehemalige Umweltminister ist über den Inhalt des Dokuments äußerst empört. “Die Amerikaner setzen den Ukrainer unter Druck”, echauffiert sich Röttgen. Die erste Variante des Trumpschen Vorschlags war in der Tat sehr entgegenkommend für die russische Seite. Die Ukrainer hätten noch nicht eroberte Gebiete abtreten müssen und ihre Armee stark limitieren müssen. Allerdings wird eine neue Liste gegenwärtig ausgearbeitet. Für Röttgen steht außer Frage, dass Trump nicht mehr im europäischen Team spielt. “Die USA begeben sich auf die Russen zu”, kritisiert er.
Allerdings ist es auch nicht verwunderlich, dass die Amerikaner eher den Gesprächsfaden in Richtung Moskau nicht abreißen lassen, als sich mit einem schläfrigen und uneinigen Europa abzustimmen. “Die Europäer haben es nicht anders verdient”, meint die Konfliktforscherin Nicole Deitelhoff. “Man wartet in der EU nur ab”, ergänzt sie. Deitelhoff ist eine der vielen zweifelhaften Kaliber-Expertinnen, die häufig ihren Weg in die Studios der öffentlich-rechtlichen Talkshows finden. Ihre Analyse der europäischen Staaten trifft allerdings voll ins Schwarze.
Zwist zwischen Stegner und Röttgen
Nicht nur in der EU gibt es keine konsistente Ukraine-Politik. Auch in der deutschen Bundesregierung ist keine geeinte Linie erkennbar. Sichtbar wird dies am Disput zwischen dem SPD-Mann Stegner und dem CDU-Mann Röttgen.
Stegner findet im Gegensatz zu Röttgen das ein oder andere lobende Wort für Trumps Plan. “Es kann ein Anstoß für Verhandlungen sein”, spekuliert der Norddeutsche. Stegner beklagt: “Die Europäer haben keine Initiativen unternommen.” Damit liegt er mit Röttgen über Kreuz. “Wir haben sehr viele Initiativen unternommen”, entgegnet der Rheinländer. Röttgen zählt diverse Sanktionspakete der EU auf, die allesamt nur geringe Durchschlagskraft hatten.
In der Bewertung des Trump-Vorschlags gehen die Meinungen der beiden sehr weit auseinander. “Ich hoffe, dass wir dadurch näher an einem Waffenstillstand sind”, äußert Stegner. “In der Belohnung des Kriegs liegt kein Frieden”, kontert Röttgen. Stegner fühlt sich falsch verstanden. “Am Ende muss die Ukraine entscheiden“, meint er.
Röttgen widerspricht: “Nicht erst am Ende.” Dann legt er richtig los mit seiner Tirade. “Es gibt eine ungeheure Arroganz”, poltert er in Richtung Stegner. “Andere entscheiden über die Köpfe der Ukraine hinweg”, beklagt er. “Wer hat das Recht, so über die Souveränität der Ukraine zu entscheiden?”, giftet er Stegner an. Dieser kontert: “Wenn man nur über die Prinzipien redet, dann erreicht man viele Soldatenfriedhöfe.”
Die heftige Debatte zwischen den beiden führt dem Zuschauer vor Augen, dass die Ukraine-Politik der Bundesrepublik ein Streitthema der Koalition werden wird. Es gibt große Differenzen zwischen den Haltungen der Union und denen der Genossen. Sollte es irgendwann zu Verhandlungen kommen, muss Kanzler Friedrich Merz erst einmal ausloten, welchen Kompromiss die deutsche Regierung mittragen würde.
Damit es überhaupt zu Verhandlungen kommen kann, muss allerdings auch die russische Seite bereit dazu sein. Der Moskau-Korrespondent des ZDF, Armin Coerper, gibt in der Sendung Auskunft über den Stand der Dinge. “Es sind auch für Russland einige Kröten zu schlucken”, schätzt der Journalist den Trump-Plan ein.
Der ursprüngliche Plan von Trump sah für die Russen einige negative Bedingungen vor. Russland müsste sich von seinem im Westen eingefrorenen Geld trennen. Auch russische Gebietsabtretungen an die Ukraine als Entschädigung für erhaltene Gebiete standen im ersten Entwurf. “Im Papier ist ein Ansatz für Verhandlungen erkennbar”, erklärt Coerper.
Aus Sicht des Reporters sei es allerdings schädlich gewesen, dass die europäischen Länder den Plan sofort öffentlich diskreditiert hätten. Alles in allem wäre es wünschenswert, wenn es zu baldigen Verhandlungen über ein Ende des russischen Krieges kommen würde. Wie die meisten Talkgäste richtig analysieren, werden die Europäer nicht die treibenden Kräfte hinter Verhandlungen sein. Am Ende werden die ukrainische und die russische Führung darüber entscheiden, wann es zu Verhandlungen kommt.

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Bevor du an dir selbst irre wirst, fragst du dich besser, ob du nicht von lauter Arschlöchern und Idioten umgeben bist, so Sigismund Freud in einem lichten Moment.
Warum arbeitet sich niemand an dem Kardinalfehler Putin’s ab, als er zu Beginn des Angriffs seine Panzer, nachdem die ihre Dieseltanks tagelang parallel zur Grenze halbleer gefahren hatten, in die Ukraine schickte? Und das ohne die erforderliche Logistik zum Treibstoff Nachschub aufgebaut zu haben! Anstatt in einer einzigen Kriegsnacht mit einem massiven Luftschlag auf das Zentrum von Kiev die gesamte politische und militaerische Fuehrung der Ukraine auszuschalten. Wieviel Leid waere damit den beiden slawischen Brudervoelkern erspart geblieben!
Oder gleich ’ne A-Bombe drauf.
Politiker wie der Norbert Röttgen machen sich mitschuldig am Tod von Tausenden ukrainischer und russischer Soldaten, weil sie den Krieg weiter am Lodern halten. Ob denen das bewusst ist? Ich könnte mit so einer Schuld nicht leben.
Alle Toten gehen allein auf das Konto Putins.
Die Toten gehen allesamt allein auf das Konto des Friedensherrschers Wladimir Putin. Komplett verkinkt.
Ja klar, Putin ist an allem schuld.
Jetzt habe ich verstanden, woran es bei WWI und WWII gefehlt hat – an Talk-Shows.
Komisch, ich beginne so langsam Sympathien für Herrn (vor Jahrzehnten durfte ich noch Genosse sagen) zu entwickeln.
Sie mögen Genossen? Genosse Schlachtschwein?
Sie bieten mir ein Treffen im Morgennebel an? Nur zu.
Röttgen und Stegner regen sich doch bloß so auf weil sie nichts zu melden haben. Genauso wenig wie ihr Kanzler Merz, Starmer oder der Macron. In einer Talk-Show gewinnt man keine Kriege. Am Ende bestimmt Russland über Krieg und Frieden. Der Sieger bestimmt wer zu Schluss was abzugeben hat oder behalten darf. Und der Sieger schreibt die Geschichte. Das sollten Politiker aus unserer Geschichte eigentlich wissen. Aber was wissen die beiden schon.
Deutschland bestimmt über krieg und Frieden! Ohne EU und USA wäre nach drei Monaten alles vorbei gewesen. Da die USA jetzt ausfallen und Frankreich und GB wirtschaftlich viel zu schwach sind, liegt es einzig und allein an Deutschland. Und da ist wahrscheinlich auch irgendwann das Ende in Sicht.
Sie können noch bis zum jüngsten Gericht sich ihre vermeintlich richtigen Analysen wieder und wieder entgegenschleudern, aber Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit und die stellt unbarmherzig, kalt und eindeutig immer wieder die Frage: kann die Ukraine den Krieg gewinnen und die Antwort ist nein, daher die Frage: wieviel, überwiegend, Männer einer Generation kann die Ukraine noch opfern, ohne ihren Bestand als Volk zu riskieren, denn es sind sicherlich nicht die Schlechtesten, die an der Front sterben, denn die anderen sind bei uns im Bürgergeld? Das, was wir heute wieder lernen müssen und in den unglaublich naiven Jahren der… Mehr
„…es ist keine gute Idee vor der Höhle eines schlecht gelaunten Bären mit allerlei Gerät zu lärmen, auch wenn man meint, das Recht dazu zu haben, aber nicht die Mittel, ihn in seine Höhle zurückzutreiben.“
Die genialste Zusammenfassung von 30 Jahren Politik, die ich je gelesen habe!
Ich denke oft daran wie verschieden manche Gruppen der Gesellschaft sind. Die Einen meinen z.B. sich alles erlauben zu können und mit dem Mundwert Andere alles heißen zu dürfen, ohne ernsthafte Folgen.
Bei Anderen Gruppen gibt es dafür ganz selbstverständlich „aufs Maul“,
Wird mit Tatzen geantwortet und nicht mit Worten
„Irgendwann läuft das Faß über“,
…womit wir bei kulturellen Unterschieden wären, die bei uns schlichtweg ausgeblendet werden. Aus diversen Erfahrungen heraus vertrete ich die Auffassung: die Mehrheit der Ukrainer ist den Russen kulturell weeesentlich näher als uns.
Hat man das richtig verstanden was die Deitelhoff zu Röttgen und Stegner gesagt hat: „Sie erinnern mich an die „beiden Alten aus der Muppet Show“, ganz ehrlich“. Das kann man der Deitelhoff mal Recht geben.
Die zwei alten von der Muppet Show heißen übrigens Statler und Waldorf. Sie sitzen fast immer in ihrer Loge und kommentieren die Darbietungen mit mürrischen und dummen Sprüchen.
Der Vergleich passt.
in welcher woken welt der 70 geschlechter leben wir eigentlich? schon auf dem spielplatz (bj 1966) hat der sieger oder der stärkere bestimmt was passiert. als schwächerer oder verlierer hat man sich angepasst und wenn es einem nicht gepasst hat, hat man notwendiges unternommen, um der stärkere oder der sieger zu werden. das heißt, man hat aus den niederlagen gelernt, egal ob man dann den weg der unterwerfung oder den weg des zukünftigen siegers gegangen ist. wenn also für manche grün-links-woken salon-kommunisten noch nicht klar sein sollte, wer der sieger im russland-ukraine-krieg ist, dann lassen wir sie einfach weiterkämpfen (aber… Mehr
Das Verhalten und Lernen aus der Realität hängt von der Klugheit ab.
Wobei Klugheit nicht unbedingt etwas damit zu tun hat, was heutzutage
als „Bildung“ bezeichnet wird
„Am Ende werden die ukrainische und die russische Führung darüber entscheiden, wann es zu Verhandlungen kommt.“ Selensky hat Verhandlungen mit Putin per Verfassung verboten. Er muss also erst seine Verfassung ändern, bevor es Verhandlungen mit Russland geben kann. Ohne Putin wird es nicht gehen. Das ist Selensky auch klar. Also blockiert er sämtliche Verhandlungen durch sein Dekret. Selensky erklärte schon damals, dass die Ukraine keine Friedensgespräche mit Russland führen werde, solange Putin Präsident sei, und unterzeichnete ein Präsidialdekret, in dem er Verhandlungen mit Putin für „unmöglich“ erklärte. Das entsprechendes Dekret des ukrainischen Präsidenten Selensky wurde auf dessen Webseite veröffentlicht. Das… Mehr
So ein Unsinn. Seit wann hat „Selensky“ (Als ob er das überhaupt könnte) „per Verfassung“ Verhandlungen verboten?
Selensky erklärte schon 2022, dass die Ukraine keine Friedensgespräche mit Russland führen werde, solange Putin Präsident sei, und unterzeichnete ein Präsidialdekret, in dem er Verhandlungen mit Putin für „unmöglich“ erklärte.
https://www.tagesspiegel.de/politik/per-dekret-von-selenskyj-ukraine-verbietet-gesprache-mit-putin-8711455.html
Drei Jahre alte, und mit einem Federstrich abzuändernde Präsidentendekrete sind nicht die Verfassung.
Seine Verhandlungsbereitschaft hat Selenski darüber hinaus seitdem mehrfach deutlich bekiundet.
SIe reden einfach dummes Zeug.
Deutschland würde doch dem Plan sofort zustimmen, hätte Trump in der Präambel verlangt, daß alle Punkte CO2-neutral und klimafreundlich umzusetzen wären.