Bei Illner: Das war keine Talkshow, das war ein Tribunal!

Die Masken fielen, Wut und Hass der Merkelfreunde brachen sich Bahn. Ihr Traum: ein Schland ohne AfD und ohne CSU – und am besten ohne Wähler.

Screenshot ZDF

Nach den gemeinsamen Richtlinien der Landesmedienanstalten sind Sendungen, deren wesentlicher Bestandteil das Bewerben von Produkten ist, während der gesamten Ausstrahlung durch den Schriftzug „Werbesendung“ oder „Dauerwerbesendung“ zu kennzeichnen. Damit war das Fehlen eines Hinweises, dass in der Illner-Sendung von Anfang bis Ende die grüne Partei und die rote Partei massiv beworben wurden, ein klarer Verstoß gegen diese Bestimmungen. Maybrit Illner aus dem Roten Kloster (DDR-„Journalisten“schmiede) ließ nicht den leisesten Verdacht einer ausgewogenen Sendung aufkommen, auch das Publikum war angewiesen, lautstark im Sinne der Parteienwerbung zu agieren. Ein weiterer Verstoß gegen Richtlinien und gute Sitten: Mindestens zwei Kinder (geschätztes Alter um die 10 Jahre) saßen in der nächtlichen Sendung.

Dorothee Bär (CSU) wurde augenscheinlich nicht gewarnt, mit welchem Hass sie konfrontiert werden würde. Dem grünen Robert Habeck rutschte im Laufe der Sendung die harmlose Schwiegermutters-Liebling-Maske herunter und zum Vorschein kam eine verzerrte linke Antifa-Sturmhaube. Die CSU sei antieuropäisch (als Habeck noch in der Schule abschrieb, wurstelte Theo Waigel schon am Euro herum!), habe eine „rechte Agenda“, im „Zentrum der Perfidität“ stehen „Typen wie Dobrindt“. Und so weiter und so fort. „Nicht so!“, versuchte Bär den Wütenden zu bremsen, „mit Schaum vor dem Mund diskutiert man nicht.“

Diskutieren! Natürlich fiel auch Illner über Bär her. „Sie reden wie die AfD!“ Parteiisch war Illner immer, so schamlos nicht. Vielleicht sollte man sie in den Sport versetzen zum Fußballspiele kommentieren. „Warum loben Sie nicht die Erfolge bei der Integration?“ wollte sie die Angegriffene auf den „richtigen“ Weg leiten. „Weil die Problem dort mitnichten gelöst sind“, konterte Dorothee. „Die Helfer sind an ihrer Grenze.“

Immer noch keine Einsicht
Wie tief ist die Regierungskrise?
Den gesamten Irrsinn der letzten Wochen fasste ausgerechnet Manuela Schwesig von der SPD zusammen, obwohl sie das selber wahrscheinlich gar nicht begriffen hatte, wie wir später sehen werden. Warum Schwesig? Nun, an der SPD-Resterampe herrscht Propaganda-Fachkräftemangel. Der Olaf kriegt den Mund nicht auf, die Andrea kriegt ihn nicht mehr zu, Ralf verschreckt die Leute, Martin weckt nur Mitleid, Heiko ist froh, dass er weg ist (eine Dienstreise jagt die nächste), Kevin steckt mitten in der Ausbildung und Siggi muss erst noch in die parteieigene Reha, bevor er wieder ins Fernsehen darf.

Also Schwesig. Inhaltlich der bekannte Schmonzes aus dem Willy-Brandt-Haus mit angrenzenden Schuppen. „Wir haben hin und her überlegt“, während des Merkel/Seehofer-Streits, „uns Gedanken gemacht“ wegen der „Bilder im Mittelmeer.“ „Wir müssen helfen.“ Dann haben die Genossen fünf Punkte ausgebrütet, die heute von Merkel abgenickt wurden – so einfach geht’s! „Es bleibt das Recht auf Asyl“, sagte sie dann noch – das war so eine dieser Aussagen, die die Grenze zum Blondinenwitz deutlich überschritt (aber das beste kommt noch, versprochen!) In ihrem Bundesland (die Frau ist tatsächlich Ministerpräsidentin!) machen sich eh nur „6% wegen der Flüchtlinge und 3% wegen der Inneren Sicherheit“ Gedanken. Werden ihr Umfragen aus Ungarn untergeschoben?

Wirklichkeitsflucht
Vom Bauerntheater CSU/CDU zur GroKo-Stuhlpolonaise SPD/Union
Man wird wohl davon ausgehen müssen, dass die CSUler Armin Laschet schon immer haben spüren lassen, dass sie ihn für eine ziemliche Flöte halten. Heute war für ihn ein Abend der Abrechnung, und er ließ sich von Illner – gegen Immunität – bereitwillig gegen die Schwesterpartei ins Feld führen. Angela Merkel dulde Horst Seehofer nur „wegen Europa“ (seinen weiteren Europa-Singsang erspare ich Ihnen wegen Fremdschämens). Dann verkündete er maliziös, „heute liegt ein Papier vor (mit den 5 SPD-Punkten), was der Stand von vier Wochen war.“ In der Tat, nicht mal die Transitzentren stehen mehr drin. Womit der Horst natürlich umgefallen wäre, schlaumeiert Illner. Da grinst Laschet nur.

Laschet hatte aus dem Homeland noch die Journalistin Kristina Dunz mitgebracht, die ihren Mangel an inhaltlichen Kenntnissen („Asylgesetze in Deutschland und der EU haben sich dramatisch verschärft“ – ja, wo denn, bitte?) mit der gewünschten Meinung ausgleichen konnte: „Frau Bär, Sie schüren Ängste“, oder, „Sie betreiben eine Irreführung der Bevölkerung“.

Dusel und Dussel
Der »Eindruck« von Recht und Ordnung?!
Dorothee Bär ist eine tapfere Frau, die auf ein Himmelfahrtskommando geschickt wurde. Sie verteidigte Horst im Rahmen des Möglichen („So oft wird geklagt, wir bräuchten wieder echte Typen in Deutschland und wenn‘s mal lauter wird, ist‘s auch nicht recht.“), schwieg entsetzt über den Verräter Laschet, versuchte den schäumenden Grünen zu bremsen. Ihr einziger Trost aber war: „Sie glauben, dass hier alle am Tisch Mehrheitsvertreter sind? Das glaube ich nicht!“

Das glaubt nicht mal Laschet, der „viele kennt, die sagen, der Seehofer hatte recht“. Am Ende aber schoss Manuela Schwesig den Vogel ab, als sie hinausposaunte, sie habe gerade gelesen „78% der Deutschen haben kein Vertrauen in die Asylpolitik der Regierung“. Und man sah ihr an, dass sie felsenfest davon überzeugt war, die 78% stünden gegen Seehofer. Jedenfalls schnallte sie nicht, dass ihre Partei in eben dieser Regierung sitzt. Die Knalltüten im Publikum spendeten ihr dann auch noch Riesenbeifall, als Schwesig hinzufügte, „das Vertrauen in die Politik sei erschüttert“. Für die Gegner der SPD ist Manuela Schwesig ein Gottesgeschenk.

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Kommentare ( 176 )

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armin wacker
5 Jahre her

Also ehrlich Ich guck eh kein Fernsehen. Aber ich lese gerne Kommentare auf Achgut und Hier.

AngelinaClooney
5 Jahre her

Habeck in den letzten Sendeminuten zu Dorothee Bär: „Ihre Leute sprechen von einem Europa der Vaterländer! Das ist rechter Jargon! Das ist nicht europäisch!“ Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen: ein Europa der Vaterländer ist also Nazi-Sprech. Ich verstehe unter einem „Europa der Vaterländer“ ein gegenseitiges Verständnis für die unterschiedlichen Kulturen und Eigenarten der einzelnen europäischen Nationen sowie die Liebe zu seiner Heimat. Das ist für mich ein großer Schatz und eine interessante Vielfalt (sonst schreit man doch auch immer nach „Diversity“). Meine Gedankengänge gehören jetzt also zum „rechten Jargon“. Es lohnt sich diese letzten Minuten anzusehen,… Mehr

Luisa Nemeth
5 Jahre her

Dank Herrn Paetow + der Mediathek habe ich beschlossen, mir ab jetzt diese Werbeveranstaltungs-Tribunale regelmäßig anzuschauen. Diese „Vollzugs-Angestellten“ könnten mit ihrer „Agiprop-Bildung“ ebenso gut oder schlecht in Butterfahrten unnützes Gedöns verscheuern wie brave Bürger mit ihrer Parteien-Reklame in die Politikverdrossenheit verekeln. Da in Dschland Knast unbedeutend geworden ist, sollte man diese K(n)aste einfach so lange quasseln lassen, bis ihnen nicht nur die Masken, sondern auch die Zähne ausfallen. Selbst dem geneignesten TV-Sympatisanten werden irgendwann die Chips nicht mehr schmecken und sauer, ganz sauer aufstoßen. Und dann rollt die Lawine. Übrigens fand ich Dorothee Bär großartig, was ich zuvor gar nicht… Mehr

hert
5 Jahre her

Danke Herr Paetow, das war mal wieder treffend. Dazu passt die folg. Pointe. Ein Käufer kommt in einen Andenkenladen und wundert sich über die sehr unterschiedlichen Preise der 4 deutschen Politikerbüsten. Der Verkäufer erklärt den ersten, Heiko Maas 100 €, denn der ist Spitzenreiter mit seinen Bonusmeilen. Der zweite, Olaf Scholz 200€, denn der ist Herr über deutsche Milliarden. Der dritte, Horst Seehofer 300€, denn der hat es gewagt die Kanzlerin infrage zu stellen. Und nun die vierte, Angela Merkel 1000€, da stockt der Verkäufer und sagt schließlich: Nun, die kann eigentlich gar nichts, sitzt nur herum, ergeht sich in… Mehr

Meine ALTERNATIVE
5 Jahre her

Wollte hier 1 Mio Likes vergeben!

Karl Heinz Muttersohn
5 Jahre her

Der Staatsfunk in Bestform. Was mich etwas irritierte ist die Tatsache dass Frau Bär einfach sitzen blieb, als Habeck zu geifern beginnt. Gibt es eigentlich die Möglichkeit sich aus einer solchen Sendung einfach zu verabschieden?

gmccar
5 Jahre her

Frau Weidel , AfD hats gemacht, als ihr die Propagandaabteilung der Marionetta Slomka zu boesartig wurde.

Ostfale
5 Jahre her

Sicher gibt es diese Möglichkeit, Frau Weidel von der AfD hat das vor nicht all zu langer Zeit vorexerziert. Man muß nur die Traute dazu haben, dieses widerliche Gegeifere zu ertragen, das daraufhin aus den ‚Aufrechten Demokraten aus Politik und Medien‘ – für die sie sich ja halten – ausbricht, über sich ergehen zu lassen. Dazu allerdings gehört Rückgrat. Frau Weidel hat es offenbar.

Regina Lange
5 Jahre her

Ja, dass war ganz übel! Man ist ja von Illner und Konsorten einiges gewöhnt, aber das war sogar fürs öffentlich-rechtliche Fernsehen eine harte Nummer! „Tribunal“ ist für diese linksextreme Veranstaltung der richtige Ausdruck! Ich habe nur noch darauf gewartet, dass Ditfurth und Augstein die Arena betreten um das vorgefertigte Urteil zu vollstrecken! Schlimm!

uteblume
5 Jahre her

Ich verweigere jetzt schon seit mehreren Monaten die GEZ-Gebühr. Meine Begründung dafür ist, dass ich die dargeboteten Sendungen in höchstem Maße unausgewogen und parteiisch (vorsichtig ausgedrückt) erachte. Mit jeder Talkshow dieser Art (Illner, Will, Maischberger) wird mein Entschluß und mein Handeln als notwendig untermauert. Ich kann diese dumm-dreist-aggressiven und pseudohumanistisch-ideologisch verquasten Denken und Haltungen nicht mehr ertragen.

Willnich
5 Jahre her

Treffend kommentiert Herr Paetow. Wie immer.
Ich selbst habe nach längerer zeit für 10min reingeschaut. Pfui Teufel. Das wird immer schlimmer. Frau Bär wurde rhetorisch befragt…aber man wollte gar keine Antwort hören. Beispielhaft! Der Antifa / Linkspopulist quatschte sofort dazwischen und hat uns „Dummen“ die Welt erklärt. Genau wie er uns Klima erklärt. Toller Demokrat: nur und einzig seine Ideologie ist natürlich die Richtige. Wer wählt die noch??? Ich glaube das ist ein krankhafter Reflex und gehört mittlerweile zum deutschen Alltag. Denk ich an Deutschland in der Nacht…

Wolfgang M
5 Jahre her

Mich hat gewundert, mit welcher Aggressivität Hr. Habeck diskutierte. Da kam ständig die Blutgrätsche. Während Fr. Illner gerne mal einen Redeschwall unterbricht, um jemanden anderen dran zu nehmen, ließ sie Hrn. Habeck ausreden und ich hatte das Gefühl, dass sie dabei ein Grinsen im Gesicht hatte. Hr. Habeck und Fr. Baerbock sollen angeblich beide Realos bei den Grünen sein. Dann möchte man nicht wissen, wie die Fundis sind. Diese Grünen, die unsere Migranten, die jährlich 50 bis 100 Milliarden Euro kosten, als Geschenk empfinden, sind jenseits jeder Realität.

nachgefragt
5 Jahre her
Antworten an  Wolfgang M

Um das noch einmal bei Ihnen zu unterstreichen:

Genauso, wie sie Habeck uneingeschränkt reden ließ, tat sie dies noch deutlicher bei Baerbock.

Illner positioniert sich klar mit ihrer Moderation und Gästen als Grün-Wählerin.

Luisa Nemeth
5 Jahre her
Antworten an  nachgefragt

Und ich denke, gesehen zu haben, dass sie Laschet zugezwinkert hat. Was für eine dummdreiste, „verlogene Sippschaft“. Diese „Missionars-Sendungen“ gehören verboten. Auch als Dauerwerbesendung verstößt diese gegen alles, was recht ist. Unlauterer Wettbewerb von uns finanziert.

gmccar
5 Jahre her
Antworten an  Wolfgang M

Weil von denen noch keiner auserhalb des Sozialsystems seinen Lebensunterhalt verdienen musste.

Ostfale
5 Jahre her
Antworten an  Wolfgang M

Habeck war Illners Voodoo-Master und Lasch et mal wieder Eyerybody’s Depp. Wie der Große FJS – Frau Bär zur Seite springend – sicherlich gesagt hätte. Die verkappte agile Post-SEDlerin Illner, hätte der Bayerische Verfassungsschutz auf der Liste. Da bin ich mir absolut sicher.