Die Geschichte vom unbarmherzigen Samariter

Jesus Geschichte ist eine ganz andere als die der Samariter von heute.

imago images / epd

Ein Mann war unter die Räuber gefallen, das war auf dem Weg zwischen Jerusalem und Jericho. Da kam einer, lud ihn auf sein Lasttier und brachte ihn in die Stadt. Dort machte er großes Aufheben von seiner Barmherzigkeit und ließ sich feiern.

Dann rief er in die Stadt: „Hier bringe ich euch einen Mann, der unter die Räuber gefallen ist, etwas entfernt vor euren Toren. Ihr müsst ihn pflegen und bei euch behalten und ihm förderhin geben, was er zum gelingenden Leben in eurer Stadt benötigt.“

Da sprachen die Leute von Jericho: „Hast du nicht selbst genug, um für diesen aufzukommen, den du gerettet hast?“

Da sprach jener: „Von meinem Geld will ich lieber ein zweites Lasttier kaufen, um damit weitere Beklagenswerte zu euch zu bringen. Denn die Not da draußen ist unermesslich. Ich werde weiter das Gute tun. Nun seid ihr dran.“

Da wollten einige Leute aus der Stadt sein Lasttier an die Leine legen. Da schrie jener mit erboster Stimme: „Ihr Schlangenbrut! Euer Egoismus schreit zum Himmel. Ich werde euch so viele Beklagenswerte bringen, bis ihr endlich so gut werdet wie ich.“ Und er ging selbstsicher seiner Wege.

Nachtrag: Jesus erzählt die Geschichte anders:

„Und der barmherzige Samariter brachte den Überfallenen in eine Herberge und pflegte ihn. Am nächsten Tag zog er zwei Silbergroschen heraus, gab sie dem Wirt und sprach: Pflege ihn; und wenn du mehr ausgibst, will ich es dir bezahlen, wenn ich wiederkomme“, Lukas-Evangelium 10,34f.

Indem Jesus die Moral an die eigenen finanziellen Ressourcen bindet, verhindert er, dass die Moral inflationär-übergriffig und damit tyrannisch-zerstörerisch wird.

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Kommentare ( 105 )

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tichoz
3 Jahre her

325 n.Chr. wurde im Konzil von Nicäa die heilige „römisch-katholische Kirche“ gegründet. Damals nur die Kirche. Es ist eigentlich ehrlich, wenn sich diese Kirche das Attribut „römisch-katholisch“ gibt. Die dachten wohl „römisch“ verleiht ihnen Autorität. In SüdEuropa kam das an, weil die vom Römertum geprägt waren. Aber im nördlichen Europa hatte „römisch“ einen ganz anderen Anklang. Dort wurde, was der Papst auch tat, als eine römische Einmischung betrachtet. Und ich finde, es war auch tatsächlich so. Wie geschrieben, Kaiser Konstantin hob die „Kirche“ aus der Taufe. Die Märtyrer unter den Bischöfen waren viel zu wenige oder viel zuschwach, sowas zu… Mehr

Schelli
3 Jahre her

Genau so ist es. Oft geht das Problem über die Finanzierung hinaus, wie hier ein fangfrisches Beispiel aus der Essener City.
https://www.youtube.com/watch?v=CvoSgO88T9Y

akimo
3 Jahre her

Geht sofort an unsere Pfarrerin raus. Herzlichen Dank!

elly
3 Jahre her

Die Geschichte des unbarmherzigen Helfers des unbarmherzigen Samariter:“Seine Mission ist geglückt
Die „Sea-Watch 4″ steuert den Hafen von Palermo an. Für seinen Einsatz auf dem Rettungsschiff hat sich Jakob Frühmann als Religionslehrer freistellen lassen.“ https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2020-09/seenotrettung-sea-watch-4-rettungsschiff-mittelmeer-religion

Karl Heinz Muttersohn
3 Jahre her

Nun ja, es dauert etwa 10 Minuten um aus der Kirche auszutreten. Warum mästen wir weiter diese widerlichen Pfaffen, die verachten?

199 Luftballon
3 Jahre her

Das Merkel Regime unterstützt heute noch die Weißhelm Terroristen ala Nusra, Al Kaida, Al Sham, alle Uiguren und wie diese Verbrecher alle heißen, in Idlib und zwar mit deutschen Steuergeld.

199 Luftballon
3 Jahre her

Kauder und Marx, zwei wahre christliche Menschenfreunde, ohne Russland wären die Christen und andere Minderheiten hilflos dem IS ausgeliefert worden. Danke Merkel und Maas.

199 Luftballon
3 Jahre her

Mann oh Mann ist das ein kirchliches Gesindel, auf die Frage an Bischof Marx wann endlich die Sanktionen gegen die syrische Bevölkerung aufgehoben werden, kam die Antwort erst wenn Assad weg ist.

Lena M.
3 Jahre her

…ich glaube auch an Gottes Gerechtigkeit, darum bin ich seit einigen Jahren aus diesem
Verein angetreten…

mitis
3 Jahre her

Die Pfarrerstochter A. Merkel hätte noch eine andere Lesart des Evangeliums. Sie las: „Da kehrte der Samariter um, trat vor den Bundestag von Samaria und sprach: Liebe KollegInnen, da liegt ein Mensch, der der Hilfe bedürftig ist. Drum auf, lassen uns das Geld der Steuerzahler nehmen und ihm davon reichlich spenden! Und so geschah es.“