Standortfördergesetz nennt Berlin sein neuestes Werk. Gefördert werden dadurch nichts als grüne Illusionen. Mehr Bürokratie, Bevormundung und noch mehr grüne Planwirtschaft, die man versucht im löchrigen Reformgewändchen zu verstecken. Simulation von Aufbruch, der den Niedergang zementieren wird.
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Die alten Griechen bezeichneten die rhetorische Verbindung zweier widersprüchlicher Begriffe als „Oxymoron“ – eine pointierte Verdichtung eines inneren Widerspruchs, der zum Nachdenken anregen sollte. Mit dem sogenannten Standortfördergesetz entließ das Bundeskabinett am 10. September auf unfreiwillige Weise ein solches rhetorisches Gebilde in die Welt.
Standortfördergesetz – das klingt nach „Wachstumsbeschleunigungsgesetz oder Zukunftsförderungsgesetz“.
Technokratisch, mechanistisch, erschreckend deutsch. Der Name selbst verrät die Hybris: Er suggeriert politische Steuerbarkeit hochkomplexer Prozesse. Ja, richtig – Deutschland ist nach OECD-Maßstäben wohl der teuerste Wirtschaftsstandort. Führt man die Fiskallasten mit den Kosten der kafkaesken Bürokratie zusammen, bleibt kein Zweifel – es besteht dringender Handlungsbedarf.
Und weil die Bundesregierung am Status quo prinzipiell nichts ändern will – Merz war da zuletzt mit Blick auf den Sozialstaat unmissverständlich –, folgt man der altbekannten Linie: Man legt Gesetz über Gesetz und simuliert dabei Reformwillen. Echter Bürokratieabbau sähe anders aus. Man müsste den Gesetzesdschungel tatsächlich lichten, die ausufernde Ministerialbürokratie zurückführen und die Zahl der Staatsbediensteten so drastisch eindampfen, dass es im Staatsgebölk knarzt. Kurz: Man müsste den schlanken Staat wagen.
Bürokratie verschlanken
Ein medialer Anker dieses seltsamen Gesetzes soll naturgemäß die große „Bürokratiereform“ sein. Das klingt gut, das lässt sich medial verkaufen. Um ganze 15 Milliarden Euro oder 25 Prozent bei den direkten Bürokratiekosten will Kanzler Merz die Wirtschaft entlasten. Klingt nach Befreiungsschlag – bis man es ins Große Ganze einsortiert: Das Ifo-Institut schätzt die direkten und indirekten Kosten der deutschen Bürokratie, also die direkten Kosten sowie die entgangenen Gewinne und Investitionen dieses verlorenen Kapitals, auf satte 146 Milliarden Euro jährlich.
Über drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden also nicht produktiv eingesetzt, sondern in Aktenordnern, Meldepflichten und digitalen Leerläufen regelrecht verbrannt.
Mit diesem verlorenen Kapital ließen sich tatsächlich Zukunftsprojekte finanzieren – wäre da nicht genau diese Bürokratie, die im Auftrag des Gesetzgebers knappe Ressourcen und Unternehmensinvestitionen in politisch definierte Kanäle zwänge. Brüssel und Berlin schwingen die Regulierungskeule und lenken Kapital dorthin, wo es den größten ideologischen Ertrag bringt: in Klimaschutz, Klimaanpassung, kurz – in die grüne Transformation.
Das Ergebnis ist keine Modernisierung, sondern Lähmung. Statt Unternehmergeist, Wettbewerb und Produktivität herrscht eine seltsame Form der Planwirtschaft des 21. Jahrhunderts – ökologistisch, moralinsauer und wirtschaftlich maximal zerstörerisch. Merz’ Reform inszeniert die große Befreiung – und verteidigt doch nur den Status Quo.
Milliarden sollen mobilisiert werden
Das Standortfördergesetz soll steuerliche Erleichterungen bringen, vereinfachte Finanzmarktregeln und eine Entlastung von vermeintlich „überflüssiger“ Bürokratie. Bei BaFin und Bundesbank könnten Prüf-, Melde- und Anzeigepflichten entfallen, das Millionenkredit-Meldewesen wird kassiert, Mitarbeiter- und Beschwerderegister sollen gleichfalls gestrichen werden.
Der steuerliche Höchstbetrag für Reinvestitionen aus Unternehmensverkäufen wird vervierfacht – von 500.000 auf 2 Millionen Euro. Gleichzeitig will man jungen, innovativen Unternehmen den Zugang zum Kapitalmarkt erleichtern, Start-ups und Scale-ups also schneller ans große Geld heranführen. Allerdings wohl stets unter der Conditio sine qua non, dass es sich um ökologische Projekte handelt. Mehr vom bereits Gescheiterten also.
Die politische Schlagrichtung ist unübersehbar: Mit diesen Maßnahmen soll ein dreistelliger Milliardenbetrag an privatem Kapital mobilisiert werden – und zwar nicht für beliebige Investitionen, sondern für das, was Brüssel und Berlin zur obersten Priorität erhoben haben: Strukturwandel und Energiewende. Erneuerbare Energien, Klimaanpassung, Öko-Start-ups – mit dem Standortfördergesetz wird die Wirtschaft erneut gezwungen, der grünen Agenda zu dienen.
Die manische Unterwerfung der Politik unter den Green Deal, den grünen Gott, führt auch dieses legislative Ameisenwerk ad absurdum. Es verstärkt lediglich bestehende Fehlanreize, die den Maschinenraum der Ökonomie schwer beschädigt haben. Kapital wird nicht befreit, sondern mit Druck in die gewünschten grünen Kanäle gepresst – dorthin, wo Ideologie über Produktivität siegt.
Eine Dose heißer Berliner Luft
Das Standortfördergesetz, das nun die wirtschaftspolitische Wende, Entbürokratisierung und ein Investitionswunder initiieren soll, entpuppt sich bei näherer Betrachtung als heiße Luft. Statt echter Reformen, setzt es auf kosmetische Anpassungen und beschleunigte Subventionen in offenkundigen Förderbrachen wie dem grünen Stahl oder der Wasserstoffnutzung. Das bestehende Regulierungssystem bleibt unangetastet, den Green Deal verteidigt eine Phalanx aus Politik und Subventionswirtschaft bis zum letzten Fördermittel.
Das Resultat: Fehlallokationen, Ineffizienz und am Ende ein massiver Wohlstandsverlust – eine Planwirtschaft im Deckmantel der Reform.
Im Zentrum stehen milliardenschwere Klimaneutralitäts-Projekte – Symbole einer von Brüssel fieberhaft betriebenen CO₂-Heilslehre. Eine wirtschaftliche Trendwende wäre nur möglich durch eine vollständige Deregulierung des Wirtschaftslebens und die vollständige Abkehr vom Öko-Kult.
Bei einer Staatsquote von über 50 Prozent böte ein solcher Politikansatz reichlich Gelegenheit zur politischen Bewährung. Deutschlands Staat und Bürokratie sind verfettet, invasiv und befeuern die Armutsspirale im Land.
Brüssel und Berlin müssten den gegenwärtigen ökonomischen Schock als das verstehen, was er ist: Das Ende der ideologischen Traumarbeit. In politischen Kreisen mangelt es allerdings am grundsätzlichen Verständnis für die Komplexität des Wirtschaftslebens, für die enorme Bedeutung des Rechts auf Privateigentum und eines freien Kapitalmarktes zur Steuerung knapper Ressourcen und zur Investition in Produkte und Dienstleistungen, die von den Menschen tatsächlich nachgefragt werden.
Mit jeder staatlichen Intervention, mit jedem noch so gut gemeinten Förderpaket wächst die Abhängigkeit der Unternehmen von der Subventionsmaschine, die ihrerseits knappe Ressourcen in ihrer exorbitanten Bürokratie verschlingt. Medial befeuert durch die Illusion der Steuerbarkeit der Wirtschaft, fügt sich auch das Standortfördergesetz ein in die Reihe politischer Projekte, die bereits gescheitert sind, bevor sie in die Phase der Umsetzung gelangten.

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Wer selbst das Problem ist und sich nicht selbst beseitigen kann/will, weil er ja auch verleugnet, selbst das Problem zu sein, wird niemals eine Lösung herbeiführen können. Um dieses Land in die Spur zu bringen, sind so radikale Schnitte notwendig, dass es von denen, die diese Strukuren über Jahrzehnte aufgebaut haben niemals zu erwarten ist. Ihre ganzen Günstlinge sind in diesen Strukturen tätig und verdienen dort ihr Geld.
„und verdienen dort ihr Geld“
Ist das nicht real etwas anderst? Wäre nicht richtiger „bekommen dort Geld für das was sie tun. Dafür was sie tun dürften sie aber gar kein Geled bekommen. Es schadet Denen, die alles bezahlen müssen mehr als es ihnen nutzt“
Wenn Ideologen gegen die falsche Ideologie anderer Ideologen wettern, wird es meist besonders unterhaltsam. Auch heute wieder. Volkswirtschaftliche Analyse? Natürlich, ebenfalls wieder, Fehlanzeige.
Wenn diese Aussage keine bewußte Unwahrheit ist, handelt es sich um eine Melange von Selbsttäuschung und Politmarketing. Kein Politiker will die Bürokratie einschränken, da die dort Beschäftigten um ihre Abhängigkeit wissen und entsprechend politisch willfährig sind. So verlief während „Corona“ der gesellschaftliche Graben exemplarisch und überdeutlich zwischen (staatlich) abhängig Beschäftigten samt Transferbezieher und Selbständigen.
Deutsche Politiker des 21. Jahrhunderst streben die Planwirtschaft an. Ihnen sowie der Mehrheitsgesellschaft repräsentieren Unternehmer, vulgo Kapitalisten, das Feindbild schlechthin; neben den allgegenwärtigen Rechtsextremen selbstverständlich
Falls das Wetter demnächst über längere Zeit sehr schlecht wird und das den Leuten noch zusätzlich aufs Gemüt schlägt, dann wird diese Regierung entschieden handeln und unverzüglich ein Schönwettergesetz ausarbeiten.
Wäre doch gelacht, wenn dann die Bevölkerung nicht ganz schnell gute Laune bekommt.
Statt eines weiteren Gesetzes, dessen Titel zwar die Wünsche, doch sein Inhalt bestenfalls die Inkompetenz, schlimmstenfalls die ideologische Verbohrtheit seiner politisch Verantwortlichen artikuliert, sollten die politisch Aufgeweckten hierzulande zumindest ahnen, was wesentlich einfacher und zielfördernder wäre: mit substantiell begründeten Ausnahmen alle Gesetze der letzten zwanzig Jahre abschaffen.
Wie meinen? Dann könne man den Bundestag gleich ganz abschaffen. Dieser Vorschlag wäre wohl trotz seines Charmes „zuviel des guten“. Doch eine Rückverlagerung von EU- auf nationale Ebene dient zweifelsohne der Demokratie.
Interessant ist auch die derzeitige Beobachtung, dass der Bundeskanzler jeden Tag irgendwo eine Rede hält, in der dieses ankündigt und jenes beklagt.
Allerdings frage ich bei einem, der offensichtlich genug Zeit hat, quer durchs Land und die ganze Welt zu fahren, der ungefragt eine schlechte Rede nach der anderen hält, wenn es ihm gerade nicht die Sprache verschlägt von der eigenen Ergriffenheit, wann arbeitet der Mann eigentlich? Und wenn, was?
Mit solcher Planwirtschaft geraten mehr und mehr Betriebe in die Abhängigkeit staatlicher Förderungen und Subventionen, entweder direkt als Subventionsempfänger oder als Zulieferer derselben. Getreu dem Motto „Wes Brot ich ess, des Lied ich sing“ wird man von diesen Betrieben, deren öffentlichen Auftritten, eher Zustimmung zu dieser zentralistischen Wirtschaft und den dahinter stehenden Ideologien hören, keineswegs aber Ablehnung, denn damit kann man sich ganz leicht den wirtschaftlichen Ruin einhandeln, die Cancel-Culture wird’s richten. Und vielleicht ist genau das, die ideologische Gleichschaltung der Wirtschaft, ja das wesentliche Ziel der Subventionspolitik. Unseren Regierenden geht es ja nicht um die Interessen des Landes, der… Mehr
Das ist doch im System z.B vergleich wie wenn ein Wirt, dessen Gasthaus schlecht läuft Gutscheine für kostenloses Essen und Trinken verteilt
Oh doch es geht ihnen sehr wohl um die Interessen der Bürger. Der moslemischen Bürger.
Mit Milliarden sorgt der Staat dafür, dass Strom unbezahlbar wird. Das ist Fakt. Mit weiteren Milliarden sorgt der Staat dafür, dass das Unbezahlbare für wieder bezahlbar wird. Was für ein Wahnsinn ist denn das ??? Was ist der ökomische Nutzen eines derart aufwendig produzierten – am Weltmarkt völlig wettbewerbunfähigen Produkts? Auch für die Inlandsverbraucher gilt: Erst Inflation durch auch grüne Vordertüre, nun auch noch über die grüne Hintertüre, weil der ganze Wahnsinn ja hoch subventioniert und damit doppelt bezahlt werden muss. Das Ganze schlägt sich selbtverständlich auch auf die Rechnungen der Regierung doppelt nieder: Egal, ob Sanierung unserer bröckelnden Infrastruktur,… Mehr
Kanzler Merz heute in der Kabinettssitzung:
„Der Hauptgegner der Regierung ist die Laune im Land.“ (ZDF-Nachrichten)
Na, dann – lasst Euch die Laune nicht verderben in Berlin.
Im 13. Jahrhundert gab es dank einer Klimaerwärmung ein kräftiges Aufblühen der Städte, Orte und Landwirtschaft in Europa (mittelalterliches „Klima-Optimum“). Die Bevölkerungszahl explodierte in der Folge.
Ziemlich genau 1300 war der Zauber von heute auf morgen wieder vorbei. Eine „Zwischeneiszeit“ fiel förmlich über Nacht über die Region. SIe kam mit Überschwemmungen, kalten Temperaturen, Hungernöten und Elend daher (…kurzum das, was sich die Grünen mit Billioneneinsatz herbeiwünschen).
Und das alles ganz ohne CO2. Soviel zum Mensch gemachten „Klimawandel“.
Die steinerne Brücke über die Donau konnte damals nur gebaut werden nachdem die Donau beinahe ausgetrocknet war. Soviel zum Klimagedöns der grünen Schaumschläger und ihr dämliches Klimakatastrophengeschwätz.