ZDF nimmt sich Lauterbachs Geldverschwendung vor – von „Bananenrepublik“ ist gar die Rede

Bereits zum wiederholten Mal berichtet „Berlin direkt“ gegen den Strich. Gleich zweimal nimmt die Sendung Karl Lauterbach in die Mangel. Zwar ist das ZDF noch weit davon entfernt, den Medienstaatsvertrag zu erfüllen – aber immerhin, es geht doch!

IMAGO / Chris Emil Janßen
Beim ZDF geschehen im Moment kleine Wunder. Am 18. Februar hatte sich das ZDF-Magazin „Berlin direkt“ den „grünen“ Wirtschafts- und Klimaschutzminister, Vizekanzler Robert Habeck, vorgenommen. Dort fielen Sätze wie die folgenden: „Das Atom-Aus ist auch ein Grund, warum der Wohlstand schwindet.“ Ein Sakrileg war das für die „Grünen“, das etliche von ihnen zur Weißglut brachte: Sie starteten im Netz eine Wut-Kampagne gegen das ZDF, weil es Habeck ausnahmsweise einmal nicht als Lichtgestalt gelobt hatte. Habecks „grüner“ Parlamentarischer Staatssekretär Jan-Niklas Gesenhues twitterte, für einen Zusammenhang zwischen Atomausstieg und Wohlstandsverlust gebe es „keinen Beleg“. Und behauptet faktenfrei: Der Verzicht auf Atomkraftwerke habe Deutschland „unabhängiger“ gemacht.

Wenig später hat sich das gleiche ZDF-Format am 10. März sehr kritisch mit der Politik des Ministertandems Faeser (SPD) und Paus (Grüne) sowie dem Treiben von Verfassungsschutzpräsident Haldenwang im Zusammenhang mit geplanten Einschränkungen der Meinungsfreiheit und üppig dotierten Demokratie-„Fördermaßnahmen“ befasst.

Nun hat sich das ZDF einen weiteren „Ampel“-Minister vorgenommen: Gesundheitsminister Karl Lauterbach – und zwar gleich zweimal. Ist das ZDF also endlich aufgewacht, ist es nicht mehr nur „woke“?

Immerhin: Am 26. März 2024 ließ das ZDF die folgende Nachricht zur Vergabe von Aufträgen vom Herbst 2022 durch Lauterbach an eine Werbeagentur laufen (hier gekürzt). Es ging um Werbekampagnen zu „Corona“: „Seit Anfang 2023 war vermutet worden, dass Fehler bei der Auftragsvergabe passiert sein könnten. Der Haushaltsausschuss des Bundestages, dessen Vorsitzender der frühere Kanzleramtschef Helge Braun (CDU) ist, hatte deswegen den Bundesrechnungshof um Prüfung gebeten. Kern der Kritik ist, dass der Auftrag für die Impfkampagne nicht an die Werbeagentur Brinkert-Lück hätte vergeben werden dürfen.“

Warum nicht? Weil sich das Ministerium an die Agentur Scholz & Friends gebunden hatte, den Auftrag also nicht vorher ausgeschrieben und neue Angebote eingeholt hatte. Der Bundesrechnungshof kam dann nach Auswertung der zur Verfügung gestellten Unterlagen zu dem Ergebnis, dass der Auftrag nicht hätte erteilt werden dürfen. Das besondere „Gschmäckle“ dabei: Die Agentur „Brinkert-Lück“ ist genau die Agentur, die auch die SPD-Wahlkampagne im Bundestagswahlkampf 2021 verantwortete. Das Bundesgesundheitsministerium konnte/wollte trotz Nachfrage keine Unterlagen beibringen. Und: Nachträglich, so das ZDF bzw. der Bundesrechnungshof, habe das Ministerium die ganzen Ausschreibungsunterlagen als vertraulich eingestuft.

Dann das nächste kleine Wunder: In „Berlin direkt“ legt das ZDF am 7. April sogar nach. In einem 4-Minuten-Beitrg wird von einem „Verdacht von Rechtsbruch und Verteuerung“ durch Lauterbach gesprochen. Vergabe und Rechnung seien „offenbar unrechtsmäßig“ abgelaufen. Kritiker aus der Opposition, ein Vertreter von Transparency und ein Korruptionsforscher kommen zu Wort. Es wird von Lauterbachs „skurrilen“ Begründungen gesprochen und davon, dass der deutsche Michel respektive Steuerzahler „gemolken“ worden sei und dass fast alle Unterlagen von Lauterbachs Ministerium merkwürdigerweise zu „Verschlusssachen“ erklärt worden seien. Es liege eine Strafanzeige gegen Lauterbach vor, und es stehe eine Sondersitzung des Gesundheitsausschusses an. Das Wort „Bananenrepublik“ fällt ungeschnitten.

Was der Job der Öffentlich-Rechtlichen ist

Das ZDF ist zwar noch weit davon entfernt, den Medienstaatsvertrag zu erfüllen, nämlich mit den Geldern sorgsam umzugehen (allein das ZDF verfügt über jährlich 2,17 Milliarden Euro Zwangsgebühren) und vor allem politisch ausgewogen zu berichten bzw. zu kommentieren. Aber „Immerhin, es geht doch!“ darf man sagen. Lehrer würden eine gelungene Prüfungsleistung mit „Weiter so!“ quittieren.

Freilich haben das ZDF und alle anderen Öffentlich-Rechtlichen (9-mal ARD, 1-mal DLF) noch einiges vor sich bzw. noch vieles gutzumachen. Der erbärmliche wirtschaftliche und „intellektuelle“ Zustand dieses Landes und seiner Sicherheit ist eben auch das Ergebnis, dass arrivierte Medien wie der ÖRR zu Apportiermedien verkommen sind, die vier Merkel-Kabinetten und jetzt einem „Ampel“-Kabinett jede politische Verrücktheit, jede ideologische Spinnerei, jede Dekonstruktion des Landes, jede noch so schräge Ministerbesetzung haben durchgehen lassen, sie gar befördert haben. Da gibt es jetzt verdammt viel zu korrigieren. Nicht nur des Gutmachens wegen, sondern weil es die Standards der Presse in einem demokratischen Rechtsstaat gebieten.

Das ist der Job des ÖRR! Vielleicht wird dann doch endlich mal dieser Minister oder jene Ministerin unter öffentlichem Druck „gegangen“!

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Kommentare ( 31 )

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Foxii
18 Tage her

Dass sich die ÖRR bessern, ist reines Wunschdenken. Ich glaube nicht daran. Sie wollen sich nur den Anschein von Objektivität verpassen, indem sie ab und zu etwas an der Ampel kritisieren. Reines Kalkül!

Last edited 18 Tage her by Foxii
EinBuerger
20 Tage her

Irgendwie witzig: Wenn sich GEZ-Journalisten über irgendetwas „empören“. Nichts für ungut, aber das wirkt lächerlich.

Juergen Semmler
20 Tage her

Lauterbach hätte in Hollywood als Bösewicht in Mafiafilmen eine phänomenale und einzigartige Weltkarriere hinlegen können, wobei er einfach nur sich selbst hätte spielen müssen, ohne sich auch nur im Geringsten zu verstellen.

Er hätte einen OSCAR nach dem anderen eingeheimst….

Aber ein Wirken als Pharmalobbyist war / ist dann doch noch lukrativer….

Emsfranke
20 Tage her

Ein alter jüdischer Satz lautet:
Mit der Wahrheit lässt sich es großzügig prahlen, nur lügen, das muss man haargenau.
Wenn sich nun einer, wie der Herr mit „Havardhintergrund“, im Gestrüpp seiner eigenen „Wahrheiten“ und Deutungen derselben verfängt, dann wird es Zeit ihn in das „Kloster zur Läuterung“ zu verbringen, wo ihm täglich an der „Zimmertüre“ „Hilfe“ vom eingeteilten Kalfaktor zugeteilt wird.
Dies wäre nun meine Deutung von Gerechtigkeit.

Last edited 20 Tage her by Emsfranke
Juergen P. Schneider
20 Tage her

Die Regierungspropagandaschleudern des ÖRR haben wohl bemerkt, dass ihnen der Wind seit einiger Zeit ins Gesicht bläst. Parallel wird immer deutlicher., welch desaströse Folgen die von ihnen so hoch gelobte links-grüne Politik der letzten 15 Jahre für unser Land hat. Irgendwann kann man die Realität nicht weiter beschönigen, ohne sich selbst lächerlich zu machen. Der ÖRR bemerkt den Stimmungswandel und will nun Alibis schaffen, mit denen man bei den kommenden Diskussionen über die Zukunft dieses Molochs argumentieren kann. Das Motto soll wohl lauten: Wie haben auch regierungskritische Beiträge gebracht. Dass diese Beiträge in der Lawine der täglichen links-grünen Propagandamärchen wirkungslos… Mehr

JPP
20 Tage her

Selbst wenn man unterstellt, dass das ZDF – nebenbei bemerkt der Sender, der Jan Böhmermann auf Sendung schickt – ernsthaft kritischen Journalismus (wieder) zulassen wollte, so bleibt doch die Erkenntnis, dass dieser zu nichts führt, weil sich aufgrund der Linientreue nahezu aller sonstigen Formate des ÖRR wie der Systemmedien keine öffentliche Diskussion ausbreiten kann und insofern auch kein Druck auf solche Politiker entstehen kann, die Steuergeld verschleudern, Hass und Ideologie predigen. Deswegen könnte man es auch so sehen, dass diese ZDF-Feigenblätter wirkungslos bleiben und dass das ZDF das wohl auch sehr genau weiß. Ähnliches ist doch bisweilen in der Sendung… Mehr

Delegro
20 Tage her

Das ÖRF erkennt lediglich nur, dass es mit den links/grünen Träumern und Ideologen in Zukunft ganz schnell vorbei sein kann. Also wechselt man schon mal vorauseilend etwas die Seiten. Dahinter steht nur eines: reines Kalkül. Wenn sich der politische Wind dreht, braucht man Unterstützer in der „neuen“ Politik. Den eines will man auf keinen Fall verlieren. Die Zwangsgebühren von denen man doch so super lebt. Und Reformen will man auch nicht. Also macht man nun einen Schritt nach rechts. Raus aus der ganz linken Ecke. Wer dieses einfache Macht- und Geldspiel nicht versteht, hat nicht`s verstanden. Das ÖRF muss kpl.… Mehr

fatherted
20 Tage her

Das lustige bei den ÖRR ist ja derzeit, dass man sich angeblich Mühe geben will die Corona Zeit aufzuarbeiten….natürlich nicht das eigene Totalversagen bzw. Impf-Propaganda….sondern die der „anderen“….sprich vor allem der CDU/CSU….weil die Linken machen ja alles richtig.

Niklas
20 Tage her

Ich erinnere mich an eine Dokumentation im ÖRR, in der minutiös aufgezeigt wurde, dass die Klimahysterie auf Fake-Wissenschaft beruht. Die ARD-Doku „V-Mann-Land“ deckte eindrucksvoll auf, dass es ohne den Verfassungsschutz keine Neonazi-Szene in Deutschland geben würde. Immer mal wieder hauen sie sowas raus, aber es geht im Meer der öffentlich-rechtlichen Desinformation gnadenlos unter, ohne Spuren im Diskurs zu hinterlassen. Und so wird es auch diesmal mit Lauterbach sein. Es würde mich nicht wundern, wenn die Macher dieses Beitrags Schwierigkeiten bekommen, mindestens natürlich eine Beförderungssperre.

Warte nicht auf bessre zeiten
20 Tage her

Verlassen da die ersten das sinkende Schiff? Wird bald kein Halten mehr sein? Wann sieht man die ersten Offiziere in den Rettungsbooten? Wer sich noch an das DDR-Fernsehen vom Herbst 1989 erinnert bekommt eine Ahnung, wie es weitergeht.