Das Kita-Ministerium: BMI setzt auf Wunschbaum

Während Nancy Faeser ihr Ministerium auf den Endkampf gegen Rechts einschwört, äußern ihre untergebenen Führungskräfte den Wunsch, eine „Strategie zur Bekämpfung der AfD zu entwickeln“. Das tun sie mit Hilfe eines „Wunschbaums“, bekannt aus diversen Sesselkreisen.

Bilder: IMAGO, NZZ; Collage – Tichys Einblick
Ein Skandal geht durch das Land! Also zumindest sollte es ein Skandal sein. Das BMI verstieß gegen – so die der NZZ vorliegende Formulierung des ehemaligen Präsidenten des Bundesverfassungsgerichts – „eine Neutralitätspflicht, die eine regierungsamtliche Strategie zur Bekämpfung einer – nicht verbotenen – Partei zweifellos ausschließen würde“. Auslöser war der BMI-Wunschbaum, der während einer Leitungsklausur der Abteilungsleiter des Ministeriums und ihrer Chefin, Innenministerin Nancy Faeser, angefertigt wurde, und auf dem ein Mitarbeiter sich gewünscht hatte, 2024 eine „Strategie zur Bekämpfung der AfD zu entwickeln“.

Ein was? Ein Wunschbaum! Ja, Sie wissen schon, so eine Zeichnung eines Baumes, an dem jeder seine Wünsche aufhängen kann. Bekannt ist dieses Modell aus Selbsthilfegruppen, Dauerarbeitslosenbespaßungskursen, Jungschargruppenkrisensitzungen, oder Kita-Sommerfesten. Und nun eben auch aus Teamleitertreffen des Bundesinnenministeriums.

Zur groben Einordnung: Laut Gehaltvergleichsportal Kununu verdienen Teamleiter beim BMI ein durchschnittliches Bruttojahresgehalt von 79.200 Euro. Die Wunschbäume freuen sich, denn mit dieser Ehrung durch Führungskräfte der Bundesrepublik, befreien sie sich vom Schmuddelkind-Image der Motivationsindustrie und steigen plötzlich auf in die Bundesliga der Bullshitjob-Alibiaktivitäten.

Wen überrascht denn wirklich, dass das BMI gegen die AfD plant? „Das ist Asbach-Uralt“, wie einer meiner ehemaligen Chefredakteure in solchen Situationen zu sagen pflegte. Viel bemerkenswerter, ja unendlich faszinierender ist doch, dass eines der zentralen Ministerien der Bundesrepublik bei einem Treffen seiner Führungskräfte unironisch einen Wunschbaum anfertigt und diesen mit Perlen wie „Keine Panik“, „MEHR MUT“, „GANZ VORN SEIN!“, „Auf’s WESENTLICHE konzentrieren!“ und „Tschüss Blockaden“ behängt!

Einerseits beruhigend, denn wer Angst vor der totalen Kontrolle durch Faeser und ihre Schergen hat, wird aufatmen, dass einer Totalüberwachung womöglich ein ausgetrockneter Filzstift („Wer hat schon wieder die Kappe verlegt? Ich hab doch gesagt, wir müssen die immer zu machen. Das sind Haushaltsmittel, das muss in dreifacher Ausfertigung als verantwortungsvoller Umgang mit Steuermitteln gerechtfertigt werden!“) im Wege steht.

Andererseits beängstigend, dass allen Ernstes gut bezahlte Entscheidungsträger der Bundesrepublik einen Jahresplan mittels einer Methode erarbeiten, die selbst die flotteren 5-Jährigen in der Kita unterfordert.

Wäre es wenigstens eine Mind Map gewesen…

— Wolfgang Trapp (@WoKaLuT) February 20, 2024

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