Hamas-Attentäter feuert auf Juden – ZDF und „Rheinische Post“ stempeln Israel zum Aggressor

Von dem islamistischen Anschlag am Tempelberg berichten die Medien mit einer grotesken Täter-Opfer-Verdrehung. Immerhin hält der Sender nicht mehr an seiner ursprünglichen Einordnung fest.

Screenprint: ZDF/heute

Am Sonntag eröffnete ein Attentäter der Hamas am Tempelberg in Jerusalem das Feuer mit einer halbautomatischen Waffe, tötete den Tourguide Eliyahu Kay, 26, und verletzte drei weitere Menschen, bevor die israelische Polizei ihn erschießen konnte. Die Hamas lobte den Anschlag als „heroische Tat“. Nicht ganz so ordneten zwei deutsche Medien das Attentat ein – aber ähnlich. Das heute-Journal des ZDF setzte in seiner Kompakt-Ausgabe „heute Xpress“ einen bemerkenswerten Schwerpunkt: „Israel: ein Palästinenser erschossen“.

Damit folgte die Redaktion der bei öffentlich-rechtlichen Sendern mittlerweile üblichen Praxis, Israel und seine Sicherheitskräfte grundsätzlich als Aggressoren darzustellen – auch wenn sie nicht anders handeln als Sicherheitskräfte überall in der Welt in einer vergleichbaren Situation. Nach diesem Muster heißt es auch oft: „Israel bombardiert Gaza“; oft informiert erst ein Absatz weit unten darüber, dass dem Luftschlag ein Raketenangriff der Hamas vorausgegangen war.

Noch grobschlächtiger framte die „Rheinische Post“ den Hamas-Anschlag zu israelischen Todesschüssen um: „Nahost-Konflikt: Israelische Polizisten erschießen Palästinenser am Tempelberg“.

 

Erst mehrere Zeilen tiefer heißt es bei der „Rheinischen Post“ in indirekter Rede: „Der Mann habe zuvor einen Israeli getötet und vier weitere verletzt“, als wäre der Sachverhalt – anders als die israelischen Reaktion – noch gar nicht klar. Obwohl sich die Hamas sofort lobend zu Wort gemeldet hatte, fehlte sowohl bei der „Rheinischen Post“ als auch beim ZDF der Hinweis auf die islamische Terrororganisation. In der Zeitung firmiert der Terrorist ganz allgemein als „Palästinenser“ und „Mann“. Bemerkenswert erscheint auch die Dachzeile „Nahost-Konflikt“ für einen Anschlag auf Zivilisten.

Beim ZDF scheint die Redaktion die Verdrehung von „heute Xpress“ im Nachhinein selbstkritisch zu sehen. Auf Anfrage von TE, ob der Sender an seiner Einordnung festhalte, antwortet das ZDF: „In der früheren ‚heute Xpress‘-Ausgabe wurde zunächst „Israel: ein Palästinenser erschossen“ eingeblendet und direkt im Anschluss: ‚Polizei: Angriff auf Israelis‘. Im Sprecherinnentext hieß es dazu: ‚Die Polizei teilte mit, dass der Mann zuvor einen Israeli getötet und mindestens drei weitere verletzt habe.‘“ Und: „Die anschließend in den ‚heute‘-Ausgaben verwendete Betitelung ‚Anschlag in Jerusalem‘ ist die richtige.“

Vollständig wäre die Zeile „Hamas-Anschlag in Jerusalem“ gewesen. Aber immerhin: In der späteren heute-journal-Ausgabe standen die israelischen Polizisten wenigstens nicht mehr als Täter da.

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Kommentare ( 34 )

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IJ
2 Jahre her

Einfach abstoßend, der mittlerweile offene Antisemitismus bei ARD und ZDF und ein Grund mehr, diese Anstalten via Verweigerung von Zwangsgebühren endlich abzuwickeln.

Paul Brusselmans
2 Jahre her

Der weil düst im Klimanotstand Steineier nach New York und erhält die Leo Baeck Medaille, erwähnt Halle, aber weder Gelsenkirchen noch Hagen (sind ja Araber).

mediainfo
2 Jahre her

Framing ist das Allerwichtigste für die staatsnahen Medien. Sie sind erstaunt warum Sie so gut wie nichts mehr hören von am Attentäter, der in Waukesha in Wisconsin (ja, wie Kenausha), in eine Parade gefahren ist und mehrere Menschen getötet hat? Antwort: Der Grund ist, dass der Täter schwarz ist. Zeit.de schreibt, ohne seine Ethnie zu erwähnen und an Infamität nicht zu überbieten, dass der Täter vor einer häuslichen Auseinandersetzung „geflohen“ sei, also quasi eine Art Opfer. Dass es sich um einen „Rapper“ handelt, der zudem in seinen Videos schon mehrmals mit Gewalt gegen Weiße gedroht hat, erfährt man nur im… Mehr

Wolff-Simon
2 Jahre her

Und ich setze zur gestrigen Berichterstattung in anderer Sache noch einen drauf: Die Tagesschau berichtete um 20.10 von dem „Zwischenfall“ während einer Weihnachtsparade in Waushesha, wo fünf Menschen „zu Tode gekommen seien“. Der Name des Täters und die ersten Hintergrundinformationen waren auf allen englischsprachigen Internetseiten ab 16.00 Uhr (deutscher Zeit) abrufbar. Nichts davon wurde in unseren „Qualitätsmedien“ erwähnt. Paßt halt nicht ins Bild, wenn ein durchgeknallter farbiger Rapper Amok fährt…..

Oneiroi
2 Jahre her
Antworten an  Wolff-Simon

Angesichts der Schieflage deutsche Medien sollte man bereits anerkennen, dass sie nicht geschrieben haben:
„Auto verliert Kontrolle und gerät in Menschenmenge, Menschen kommen zu schaden. Fahrzeuginsasse der 31 Jahre alte Michael Schmidt (*)“
und dann am Artikelende:
*: Name wurde aus Datenschutzrechtlichen Gründen geändert, Person ist der Redaktion bekannt.
😀 also die klassische Ali Davoud Sonboli als David S. Masche.

Last edited 2 Jahre her by Oneiroi
Michael M.
2 Jahre her
Antworten an  Wolff-Simon

Das ist doch inzwischen so primitiv und leicht durchschaubar, dass es eigentlich der letzte jetzt auch endlich kapiert haben müßte.
Wird bei einer entsprechend Tat nichts weiter erwähnt dann ist sicher kein (Pass-)Deutscher verdächtig. Im umgekehrten Fall kann man es schon in der Überschrift, oder spätestens im ersten Absatz, lesen.

elly
2 Jahre her

zu meinem großen erstaunen, wagt sogar focus Kritik zu üben.
Öffentlich-rechtliche Israel-Berichterstattung Aus Attentäter wird plötzlich toter Palästinenser: Das Israel-Problem von ARD und ZDF“ https://www.focus.de/politik/deutschland/oeffentlich-rechtlicher-israel-hass-aus-attentaeter-wird-toter-palaestinenser-das-israel-problem-von-ard-und-zdf_id_24451514.html
Im Juni wurden Studien bekannt, dass die Mehrheit derer, die sich Journalsiten nennen, weit links der Mitte sehen. Kein Wunder also die Israel feindliche und pro Palästinenser „Berichterstattung“.
Naja, und wenns dann doch zu politischen Verwerfungen kommt, müssen halt die Steuerzahler blechen.

Nibelung
2 Jahre her

Die deutsche und die israelische Wirklichkeit steht sich doch fundamental gegenüber und während die Funktionäre dieser Glaubensrichtung hierzulande dem Zuzug ihrer Feinde huldigen, stehen sie in ihrer angestammten Heimat diametral gegenüber und noch widersprüchlicher geht es nun wirklich nicht mehr und zu der Deutschen Regierungshaltung muß man nichts mehr sagen, die steht Kopf in nahezu allen Lebenslagen und die sind eher reif für die Anstalt. als in Verwaltungsämtern wo sie ehedem nur hinderlich sind.

Richy
2 Jahre her

Nur wenn es z. B. in Deutschland oder sonstwo auf der Welt einen Anschlag auf Juden gibt, der von einem mutmaßlichen (Bewertung erfolgt immer ganz schnell) oder tatsächlich rechts gesinnten Menschen verübt wird, dann braucht man die Juden in den Medien. Allerdings weniger denn als Opfer, sonder mehr um auf alles was den Mainstream nicht folgt verbal dreinzuschlagen. Da wird auch nicht im Konjunktiv gesprochen, sondern es werden sofort antirechte Tatsachen dargestellt. Und selbst wenn dem Täter dieses nicht nachzuweisen ist, dann reicht es auch schon mal aus, wenn z. B. der Bruder eine rechtsgerichtete Gesinnung hat. Anders bei islamistischen… Mehr

Oneiroi
2 Jahre her

Man fragt sich ob die beim ÖR sich denken: „wenn wir den deutschen Schlafschafen schön regelmäßig Israel und das böse globale jüdische Kapital als Schurkenstaat vorführen, werden sie schon anfangen irgendwann die Juden zu hassen“.
Da wäre mal wirklich ein Interview mit einem vom ÖR interessant, warum die Israel so ablehnen. Nur wegen dem Geldstereotyp und der Selbstverteidigung gegen Wüstenterror kanns doch wohl nicht sein. Da steckt doch bei vielen bestimmt irgendwas persönliches dahinter.

Markus Gerle
2 Jahre her
Antworten an  Oneiroi

Ich hätte eine These dazu, wobei eine Überprüfung dieser These wirklich mal interessant wäre. Beim Staatsfernsehen sind in erster Linie Anhänger links-grüner Ideologien beschäftigt. Und Anhänger links-grüner Ideologien haben ein Problem mit Israel, das teilweise so weit geht, dass man schon von Antisemitismus sprechen kann. Fälschlicherweise werden auch von Anhängern links-grüner Ideologien Juden mit den Bürgern Israels häufig gleichgesetzt. Die Frage lautet also, warum die Anhänger links-grüner Ideologien Israel und teilweise auch alles Jüdische so hassen. Wer schon mal Israel besucht oder mit Israelis zusammen gearbeitet hat, kann sich über diesen Hass ja nur wundern und spekulieren. Meine spekulative Theorie… Mehr

Monika
2 Jahre her

Der „Kampf gegen Antisemitismus“ in Deutschland ist wahrscheinlich der größte kollektive Selbstbetrug überhaupt. Ich kenne im Alltagsleben keine einzige Person, die etwas gegen Juden hat. Aber diese ständigen Wiederholungen der angeblichen Agressionen der Israelis (unterschwellig Juden) führen wahrscheinlich früher oder später doch dazu, daß Leute, die solche Medien konsumieren, zwangsläufig judenfeindlich werden. Die Polarisierung Israelis gegen die sog. Palästinenser läuft in D immer zugunsten letzterer ab. Es schwingt eigentlich immer mit, daß die Juden in dem Land ja nichts zu suchen hätten, weil es den „Palästinensern“ gehört.

Ralph Martin
2 Jahre her

Und über 90% schauen das nich und glauben denen.