Bei Maischberger: Seien Sie bitte nicht unzufrieden – und beschweren Sie sich nicht laut

In dieser Ausgabe der Maischberger-Talkshow steht ein besonders kontroverses Thema im Mittelpunkt, das die Gemüter bewegt – die CDU und die Zusammenarbeit mit der AfD. Aber auch: Wer unzufrieden ist, soll sich bitte nicht laut beschweren.

Screenprint: ARD / Maischberger
Seien Sie gespannt auf anregende Gespräche, konträre Standpunkte und vielleicht sogar überraschende Wendungen bei Maischberger. Nein, Spaß beiseite – es geht um die AfD, die Angst vor der AfD und den Kampf gegen die AfD. Brennpunkte der Show sind die Migrationskrise und das Versagen der Ampel-Regierung, welche der AfD in die Karten spielen. Gerade im Blick auf die im nächsten Jahr kommenden drei Wahlen in den ostdeutschen Bundesländern – in denen die AfD als stärkste Partei hervorgehen könnte – müssen die übrigen Parteien handeln.

Gleich zu Beginn erklärt der Comedian und Schauspieler Oliver Kalkofe, dass die hohen Umfragewerte für die AfD ein Zeichen dafür seien, wie unzufrieden die Menschen sind und wie „protestwillig, manipulierbar und radikalisierbar“ sie dadurch werden. Dabei findet er es besonders erheiternd, über was und wie man sich über bestimmte Dinge aufregt. Maischberger spricht aus, was in der Luft schwebt: der „Tabubruch” in Thüringen. Der „Skandal”, dass die CDU die Senkung der Grunderwerbssteuer mit Stimmen der AfD erreichte.

Linke und Grüne haben’s auch schon gemacht, aber doch nicht so ungeniert wie die CDU. Die hätten es doch gewusst, dass die AfD die Stimmen für ihre Anliegen abgeben würde. Zur Unterstreichung wird Parteivorsitzender der CDU Friedrich Merz eingeblendet: Die CDU hat 2018 beschlossen, dass es keine Kooperation mit der AfD geben wird und nun dieser „Fauxpas”. Und dann auch noch ein neues Logo mit einer Rampe in Deutschlandfarben, die „an den Pfeil der AfD erinnert“.

Zusammenarbeit ist gefragt

Wie kommt die Regierung wieder raus aus diesem Dilemma? Die beiden Generalsekretäre von SPD und CDU, Kevin Kühnert und Carsten Linnemann, kloppen sich darüber im Streitgespräch die Köpfe ein. Freundschaftlich versteht sich. Sie müssen danach ja noch zusammen auf eine Veranstaltung. Linnemann garantiert, dass es laut Mario Voigt keine Zusammenarbeit mit der AfD gab und betont: „Frau Maischberger, am Ende des Tages, finde ich, darf man die eigene Überzeugung nicht aufgeben, nur weil andere zustimmen.“

Er sieht die Zukunft seiner Partei positiv und prophezeit: „90 Prozent der Deutschen sagen, dass sie nicht glauben, dass die Ampel dieses Land in eine gute Zukunft führt. Ich sage, Frau Maischberger, dass wir als CDU auf einem guten Weg sind, aber nicht am Ende.“ Maischberger steht die Skepsis ins Gesicht geschrieben, sie gibt aber frustriert auf, einen konkreten Vorschlag gegen die Erstarkung der AfD zu erhalten.

Hitzig wird auch weiter über den Kurs der Migrationspolitik debattiert und darüber, wie die Länder und Kommunen entlastet werden könnten – gerade im Blick auf die aktuellen Entwicklungen. Auf der italienischen Insel Lampedusa mit 6.300 Bewohnern sind in der vergangenen Woche mehr als 10.000 illegale Zuwanderer angekommen und die italienische Ministerpräsidentin Meloni übt weiter Druck aus. Begriffe wie Obergrenze und Grenzkontrollen fallen und als Linnemann auf das Thema sichere Herkunftsstaaten zu sprechen kommt, wird er auch mit seinem Kollegen etwas forsch: „Wäre mal interessant, wie Ihr das seht“, und mit Nachdruck: „Wie siehst Du das? Ja oder nein?!“

Nicht minder freundschaftlich wird es, als Linnemann den dritten Punkt nennt: „Dieses Land zieht die Menschen an über hohe Sozialleistungen.“ Kühnert widerspricht der Handhabung der CDU und schießt energisch dagegen: „Das ist mühsam, diese Abkommen zu verhandeln. Da sieht man eben, populistische Parolen helfen an der Stelle nicht weiter. Wir müssen über Lösungen sprechen und nicht über Überschriften.“ Eine parteiübergreifende Initiative für das Problem der Zuwanderung, wie sie Linnemann erhofft, verspricht dieses Gespräch nicht, und Maischberger scheint eine ähnliche Vorahnung zu haben: „Ich glaube, sie müssen sich nur darauf einigen, welche Lösungen sie dann gemeinsam tragen.“

Auf höchst persönliche Weise

Die Überleitung zu dem nächsten Gast bietet ein kurzer Rückblick auf den mehr als anderthalb Jahren bestehenden Angriffskrieg auf die Ukraine. Paul Ronzheimer, stellvertretender Bild-Chefredakteur und Kriegsreporter, kommentiert die grauenvollen Verhältnisse, unter welchen die ukrainischen Soldaten leiden. Zu allem Unglück müssen wir Krieg wieder in unsere Geschichte mitaufnehmen und werden uns für die Folgen verantworten müssen.

Mit diesem Thema befasst sich auch der Moderator und Journalist Reinhold Beckmann. Er spricht mit Maischberger über sein Buch, welches die bewegende Geschichte seiner Mutter Aenne, die vier Brüder im Zweiten Weltkrieg verloren hat, erzählt. Bemerkenswert sind dabei aber nicht die schrecklichen Parallelen, die die beiden Kriege mit sich bringen, sondern die Zurückführung auf das eigentliche Thema: das Problem mit der AfD.

Migrationskrise, das Versagen der Ampel-Regierung und das schwindende Wirtschaftswunder Deutschland sorgt in der Bevölkerung für Unzufriedenheit. Die Politiker sind nur noch kompetent im Scheitern und immer mehr Wähler wandern zur AfD ab. Wie aber sollen Bürger ihre Unzufriedenheit äußern, wenn die Nazi-Keule sie sofort erfasst und ihre Bedürfnisse nicht ernst genommen werden? Die Sendung zeigt nur, dass die Politik wie immer keine Antwort darauf hat – aber bitte beschweren Sie sich nicht laut.

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Kommentare ( 72 )

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November Man
7 Monate her

 Die Nazi-Keule ist schon harter Tobak. Vor allem für die Menschen und Demokraten die keine linksextremen Sozialisten oder Grünen sind.

Michael M.
7 Monate her
Antworten an  November Man

Die Nazi-Keule ist immer wieder gerne genommen, vor allem wenn die Argumente vollends ausgegangen sind.
Im Grunde ist das doch inzwischen eine Art Auszeichnung, denn meistens kommt diese Stigmatisierung doch aus der Ecke der Ahnungslosen/Extremisten/Ideologen/(Öko)Sozialisten gegen normale denkende Menschen mit vernünftigen Ansichten, die in aller Regel noch mit einem gesundem Hausverstand ausgestattet sind.

Last edited 7 Monate her by Michael M.
Judith Panther
7 Monate her

Die Retter (AfD, falls sie Wort hält) auf Abstand halten und die Verbrecher (SPDFDPGRÜNELINKE-Deutschlandzerstörungsparteien-Block) weiterhin pampern?
Stockholmsyndrom?

Last edited 7 Monate her by Judith Panther
November Man
7 Monate her

Es ist völlig unverständlich, wie ein ausgewiesener Anti-Demokrat von einer Anti-demokratischen, linksextremen und Ausschließeridis-Partei, die liberal demokratische AfD völlig anlasslos und unberechtigt als Anti-demokratische Partei im deutschen Propagandafernsehen verunglimpfen darf.
Soll er doch mal zweifelsfrei Beweise vorlegen warum die AfD eine antidemokratische Partei sein soll. Das die Altparteien immer wieder undemokratisch handeln kann man zweifelsfrei belegen. Selbst deutsche Gerichte haben den Altparteien schon des öfteren verfassungsfeindliches Handeln bescheinigen müssen.

November Man
7 Monate her

Der überwiegende Teil dieser Sendung bestand nur aus bösartigem H und H gegen die liberal demokratische AfD.
Wenn die antidemokratischen Altparteien und ihre linken Freunde die AfD als Konkurrenten kleinmachen wollen sollten sie mal eine ordentliche Arbeit zum Wohle Deutschland abliefern. Der missbrauchte, instrumentalisierte und unglaubwürdige Verfassungsschutz reicht da nicht mehr. Das ist mittlerweile zu abgedroschen. Sie machen aber genau das Gegenteil von guter Arbeit für das Volk. So bleibt vielen verängstigten und maßlos verärgerten Wähler nur noch die als demokratische Partei AfD übrig.

D. Ilbert
7 Monate her

Mache ich mir zu viele Gedanken? Gehen die in die falsche Richtung? Was mich umtreibt: hier wird über den russisch/ukrainischen „Krieg“ diskutiert. Gestern Abend spielte Schachtar Donezk in der CL gegen den FC Porto. Das „Heimspiel“ fand in Hamburg statt. Nun wurde die Region Donezk, mit Donezk als Hauptstadt, 2014 unter russische Protektion gestellt und am 30.09.22 von Russland annektiert. Das verstehe ich so, daß es von Russland als russisches Staatsgebiet angesehen wird. Wie kann die Mannschaft von Schachtar unter dieser Voraussetzung in der Saison 22/23, also „mitten im Krieg“, „ukrainischer Fußballmeister“ geworden sein? Das erscheint mir so logisch, wie… Mehr

Kassandra
7 Monate her
Antworten an  D. Ilbert

Über eines kann jedenfalls große Sicherheit herrschen: dass das Steuergeld, das man seit 2014 Richtung Kiew transferierte wie die Waffen auf ewig verschwunden bleiben werden. Hinsichtlich des Vereins könnte Röper sich bei der Aufklärung als hilfreich erweisen. Vielleicht haben die Fußballer von Schachtar Donezk inzwischen eine Adresse im Exil? Es scheint, dass sie, folgt man wiki, von Kiew aus agieren könnten? Zumal 160.000 Kriegsdienstverweigerer von uns all inclusive ernährt werden sollen, während sie dort inzwischen alte Menschen und Kinder an die Front zu schicken bereit wären. . Wir sollen in uns erzählten Narrativen leben – bis die Blase platzt und… Mehr

Evero
7 Monate her

Jawohl, die Altparteien sind nur noch Schwätzerparteien. Das sagte auch Alice Weidel gestern auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der FPÖ in Wien.
Die Probleme in Österreich und Deutschland sind sehr ähnlich. Es wird debattiert und dann weitergemacht wie bisher. Nichts ändert sich. Alice Weidel spricht von absichtlichem „Kontrollverzicht“ nicht von „Kontrollverlust“. Alle diese schlimmen Zumutungen der letzten Jahre für die Bürger sind von den linken Eliten, beeinflußt von mächtigen US-Denkfabriken, die US-Interessen vertreten, genau so gewollt. Anders ist diese Politik nicht zu erklären.
Hochverrat im Amt ist es.

Last edited 7 Monate her by Evero
Klaus Uhltzscht
7 Monate her

Für seinen weltanschaulich gefestigten Diskussionsbeitrag bekommt Oliver Kalkofe als Auszeichnung eine Rolle beim ARD-Tatort.

Donald G
7 Monate her

Linnemann ist nicht zu beneiden. Natürlich darf er seinem Chef und den linksgrünen Merkelfans Wüst, Günther und Rhein nicht öffentlich in den Rücken fallen. Zudem fürchtet auch er sich vor den „Qualitätsmedien“. Andeutungsweise scheint er aber von der Brandmauer nichts zu halten und könnte sich wohl auch eine größere Kooperation mit der AfD als Juniorpartner vorstellen. Vermutlich in der durchaus realistischen Annahme, diese in einer Koalition wieder klein machen zu können, so wie es schon Merkel während ihrer Amtszeit mit all ihren Koalitionspartnern geschafft hat. Fehlende Unterstützung aus den eigenen Reihen und vor allem die Feigheit der gesamten CDU Führung… Mehr

alter weisser Mann
7 Monate her
Antworten an  Donald G

Die, die da alle so schön über Parteigrenzen von Regierung zu Opposition „per Du“ mit einander sind uns sich natürlich gegenseitig pfleglich behandeln, sorgen dafür, dass Deutschland bald „perdu“ ist.

Spyderco
7 Monate her

Comedian Oliver Kalkofe hält die hohen Umfragewerte für die AfD für ein Zeichen wie „protestwillig, manipulierbar und radikalisierbar“ Menschen sind.

Na ja,wenn er schon nicht witzig ist,zumindest seine Arroganz ist beeindruckend.

Evero
7 Monate her
Antworten an  Spyderco

Die hochbezahlten Polit-Talkshow-Moderatoren sind bloße Marionetten der bürgerfeindlichen Elitendiktatur.
Wenn sie wirklich substanzielle Diskussionen führen wollten, würden sie nicht ausgerechnet nur immer Knechte des Systems, medienabhängige Künstler und linke Politkommissare einladen, sondern auch die nur in Abwesenheit gescholtene AfD und zufällig auf der Straße angesprochene Bürger einladen und zu Wort kommen lassen.
Diese Polit-Talkshows im deutschen Fernsehen sollten jedem Zuschauer Schmerzensgeld zahlen müssen so grottenschlecht, inhaltslos und einseitig sind sie. Da präsentiert sich eine Kaste, die abgehoben und realitätsverweigernd das Land in die Gosse steuert. Teueres Geschwätz!
Dass es auch anders und besser geht, beweist Servus TV.

Last edited 7 Monate her by Evero
Hieronymus Bosch
7 Monate her

Sagen wir es doch laut: die Altparteien haben abgewirtschaftet! Sie sind nur noch im Verbund stark und gegenseitige Mehrheitsbeschaffer! Ihre Führungsspitzen sind unfähig, teilweise Studienabbrecher oder lebensunerfahrene Berufspolitiker, die die Welt vom Plenarsaal aus beurteilen. Das Wahlvolk sind Lämmer, die von den Medien bewacht werden, damit nicht der böse Wolf, also die AfD, kommt. Alle sin willkommen, vor allem Schwarzafrikaner, Iraker, Syrer und Afghanen, sofern sie nicht aus dem europäischen Kulturkreis kommen, und voll integrationsfähig, auch wenn sie nur ihre Messer mitbringen. Deutsch wird zur Fremdsprache im eigenen Land, dafür sind genügend Kopftücher auf der Straße. Arbeiten macht keinen Spaß,… Mehr