Tichys Einblick
ARD "Hotel Heidelberg"

Deutschlandfahne: Ab in den Müll

Deutschland ist widerlich und kann entsorgt werden, und ein Schweinebraten ist Nazi: ARD mit der Produktionsgesellschaft Degeto ist ganz vorne mit dabei im Kampf gegen alles, was die Regierung als "rechts" ansieht.

Screenprint: ARD/Hotel Heidelberg

In der Wiederholung nach zwei Jahren hat eine Filmproduktion im öffentlich-rechtlichen Fernsehen erst so richtig für Aufregung in den sozialen Netzwerken gesorgt. Die Rede ist von einer 90-minütigen Folge der Serie „Hotel Heidelberg“ (etwa Minute 47) unter der Regie von Edzard Onneken.

Interessant wäre es zunächst einmal zu analysieren, warum der Film nicht schon 2018 für einen nachhallenden Aufschrei gesorgt hat, dem zur Folge es sich das Zwangsgebühren-Fernsehen zwei Mal überlegt hätte, diesen – wir nennen es jetzt einmal so – diesen auch handwerklich so schlecht gemachten Propaganda-Schund erneut auszustrahlen.

Im Mittelpunkt der Serie steht ein familienbetriebenes Traditionshotel. In besagter Folge muss das Hotel „den Besuch einer nationalkonservativen Anwaltsvereinigung verkraften“, wie es die Programmvorschau beschreibt. Der in Pakistan geborene Regisseur auch seichter Witz- und Werbefilme findet hier nichts dabei, auf eine Weise Propaganda-Fernsehen zu machen, dass man sich fragt, an wie vielen Regalmetern Aufarbeitungsliteratur zweier deutscher Diktaturen Onneken im Vorfeld eigentlich vorbeigegangen sein muss, sich für so etwas bezahlen zu lassen von den zwangsweise eingetriebenen Gebühren der Bürger.

In den sozialen Netzwerken kochte die Empörung nun hoch über eine Szene, in der die Hotelseniorin Hermine, gespielt von Hannelore Hoger, auf der Freiterrasse des Hauses eine kleine Deutschlandfahne vom Tisch einer Gastgruppe entfernt und im Mülleimer entsorgt. Und sie ist noch stolz darauf. Wohlgemerkt, wir sind nicht in einer Nachrichtensendung von 2013, als die Bundeskanzlerin auf der Bundestagswahl-Siegesfeier der CDU ihrem damaligen Generalsekretär Hermann Gröhe ein eigentlich ziemlich mickriges schwarz-rot-goldenes Fähnchen aus der Hand nimmt, welches dieser gerade fröhlich wedelt und es dann am Rande der Bühne entsorgt.

Ein Akt der Distanzierung der Bundeskanzlerin vom Nationalstaat, der heute nach weiteren sieben Jahren Kanzlerinnenschaft samt Energiewende, Zerstörung wesentlicher Wirtschaftsbereiche und nicht zuletzt der anhaltenden Massenzuwanderung samt neuem Einwanderungsgesetz eine besondere symbolische Rolle in der Rezeption zukommt, so es darum geht, irgendwann die Frage zu beantworten, ab welcher Stelle dieses Deutschland eigentlich unwidersprochen aufgegeben wurde und der Staat in seinen Grenzen als etwas vollkommen Unanständiges begriffen werden soll und begriffen wurde.

Da kommt dann auch diesem Film eine interessante Rolle zu: Es brauchte hier erst die Wiederholung zwei Jahre nach Erstausstrahlung, dass sich in den sozialen Netzwerken so etwas wie echte Empörung regt. Und zwar nicht nur über diese Szene angelehnt an die merkelsche Entfernung des nationalen Symbols auf der CDU-Wahlsiegfeier. Nein, diese Szene ist lange nicht die einzige in diesem mehr als seichten Lindenstrassen-Format, das wohl am wenigsten geeignet erscheint, im deutschen Fernsehen den Zuschauer propagandaartig zu politisieren – nein, das haben sich längst die Nachrichtenformate, die vier öffentlich-rechtlichen Talkshows und eine Reihe von Politsendungen wie Monitor auf die imaginären grün-roten Fahnen geschrieben.

Die filmische Fahnenentsorgung ist übrigens nicht die einzige Szene, es geht auch dem deutschen Liedgut als ekelhaftem Nazikram an den Kragen, ebenso, wie sich in der Hotelküche die Köchin über Wünsche der Gäste aufregt, die wie eine Delegation der AfD inszeniert werden und (natürlich) aus den neuen Bundesländern kommen. Diese nämlich würden in dem Traditionshotel gerne Schweinebraten und drei weitere Gerichte wie Königsberger Klöpse essen. Ein weiterer Mitarbeiter des Hotels findet gegenüber der Köchin, die sich über diese Gerichte empört, zunächst beschwichtigende Worte, schnell wird aber die Intention der Szene klar: Es geht als Botschaft an den Zuschauer darum, schon bei Schweinebraten hellhörig zu werden und aufzustehen gegen Rechts, so wie die aufmerksame Betreiberfamilie des Hotels. Von den blonden Zöpfen an braven Kindern in der Kita zieht der Propagandakarren also weiter zu Schweinebratenforderungen im Hotel: Obacht!

Und auch hier Anleihen an tatsächliche Ereignisse: Die Absagen von Hotels und Veranstaltungsorten an Politiker der AfD sind Legion. Allerdings oft weniger aus Überzeugung, dass so ein Verhalten wirklich angebracht wäre, vielmehr aus Angst vor Repressalien und Anschlägen der Antifa im Sinne der Politik der Kanzlerin. Denn auch das ist wahr: Die vergleichbar unbedeutende Geste des Entfernens der deutschen Fahne 2013 wurde so zur direkten Grußadresse an vom Verfassungsschutz beobachtete Extremisten, die auf Demonstrationen mit Bannern laufen mit der Aufschrift „Deutschland du mieses Stück Scheiße“.

Alles nur ein Ausrutscher? Leider nein. Denn die allgemeine ideologische Zwangsbeglückung hat – nach dem Vorbild zweier deutscher Diktaturen – mit einer gezielten Filmförderung längst den nächsten besonders ideologieanfälligen Bereich erobert. Man muss es so formulieren: Wir werden Zeitzeugen einer Gleichschaltung. So hat die Filmförderung Hamburg-Schleswig-Holstein gerade erst Checklisten eingeführt, welche vom Drehbuch bis zur Produktion eine „vielfältige, multikulturelle Gesellschaft modern und in allen ihren Facetten auf der Leinwand“ abbilden soll. Wer sich nicht daran hält, wird nicht gefördert. Schön, so man da wie im Falle „Hotel Heidelberg“ vorauseilend oder eben auf konkrete Bestellung schon weiß, was auch in Sachen Nation und AfD-Bashing abzuliefern ist.

Fernsehzuschauer wissen es längst: Eine Ausnahme ist dieser Film nicht. Eine Reihe von Tatort-Folgen standen bereits für derartige Propaganda zur Verfügung, die Oma als „Umweltsau“ bzw. „Nazisau“, alten Menschen als UmweltbelastungPolizisten als Rassisten, Corona-Sorge als Fake, auf dem nur die Rechte ihr Süppchen kocht, ist eine öffentlich-rechtliche Produktion, finanziert von Zwangsgebühren, in vom ÖR produzierten Filmen flüchten Europäer vor Rechten nach Afrika, um dort Asyl zu beantragen – die Liste ist lang, lang, lang – die heimliche Propagandaabteilung der Regierungspolitik eine ungemein fleißige. Man mag von dem Sarrazin-Buch „Deutschland schafft sich ab“ halten, was man will, der Titel immerhin könnte nicht besser gewählt sein für diese Entsorgung des Landes als Wertegemeinschaft in festen Grenzen via staatlich geförderter, geforderter und subventionierter Propaganda.

Die Botschaft dieses seichten Films mit seinen miesen Propaganda-Elementen jedenfalls ist klar und wurde schon 2018 von den Gastronomen richtig verstanden: Kein Bier für all jene, die für Rechts gehalten werden sollen, kein Kölsch, kein Tisch, sonst kommt der Entglasertrupp und vor der Tür noch „in die Fresse“ mit dem Kantholz.

Die Frage die bleibt: Wie kann man als Schauspieler, als Crew, als irgendwie Beteiligter, sich an so etwas überhaupt beteiligen? Aber diese Frage ist nicht neu, das elende Mitläufertum hinreichend und über zwei Diktaturen hinweg erzählt.

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