Tichys Einblick
Ende einer Irrfahrt

Toyota steigt bei der Deutschen Umwelthilfe (DUH) aus

Jürgen Resch, Geschäftsführer mit Herrscher-Attitude bei der Deutschen Umwelthilfe, ließ gerne mit einer Hybrid-Kutsche von Toyota vorfahren, wenn er zu Konferenzen eingeladen war, bei denen sich Politiker fast aller Couleur reuevoll von ihm abkanzeln ließen. Damit ist es jetzt vorbei.

© Sean Gallup/Getty Images

Der japanische Autobauer Toyota steigt aus. Ab dem nächsten Jahr – also quasi fristlos – wird die Zusammenarbeit mit der Deutschen Umwelthilfe (DUH) gestoppt; die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ hatte zuerst berichtet. Dieses plötzliche Ende einer Geschäftsbeziehung kann die DUH, die von Verbrauchern und Mittelständlern jährlich Millionen an Bußgeldern erstreitet, finanziell problemlos verschmerzen. Was wehtun dürfte, ist der Symbolgehalt dieses Schrittes.

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Vielleicht war es der eisige Wind der Kritik, vielleicht waren es Zweifel an der Seriosität, vielleicht merkten die Toyota-Verantwortlichen aber auch, wen sie da eigentlich unterstützen – jedenfalls gilt nun: Weiterfahrt unmöglich. Obwohl Toyota ja eigentlich damit wirbt, dass nichts unmöglich sei. Doch anstatt der Umwelt zu helfen, wie es der Name dieser „Umwelthilfe“ nahelegt, wird bei der DUH Lobbyarbeit im großen Stil betrieben. Das erste Ziel ist die möglichst völlige Verdrängung des Dieselmotors aus den Städten – de facto also seine Ausmerzung landauf, landab. Danach wird, das ist abzusehen, der Benzinmotor drankommen und natürlich wird es später auch gegen Autos gehen, die mit Erdgas betrieben werden.

Millionen deutsche Autofahrer werden de facto als unanständige Mitmenschen abgestempelt, sehen sich mit Fahrverboten konfrontiert. Im Gespräch mit einer Wirtschaftszeitung forderte zuletzt FDP-Fraktionsvize im Bundestag, Michael Theurer, die Bundesregierung solle „dem Treiben ein Ende bereiten“ – und die Vergabe sämtlicher Fördermittel an die DUH stoppen.

Toyota ließ sich 47mal verklagen

Die aufgrund zweifelhafter Grenzwerte erlassenen Fahrverbote sind für die DUH nur ein erster Schritt. Sie dienen lediglich als Schreckgespenster, mit deren Hilfe der Feind, das Automobil an sich, geschädigt werden soll. Das dürfte im Toyota-Konzern, dessen Ziel letztlich auch der Verkauf von Autos ist, nun endlich aufgefallen sein – allerdings sehr spät. Jürgen Resch hatte sich mit der Unterstützung der DUH durch Toyota unter anderem im Jahresbericht 2017 des Vereins gebrüstet. „Seit 19 Jahren unterstützt uns der japanische Autobauer mit circa 50.000 Euro pro Jahr bei Projekten wie der Dienstwagenumfrage und Umwelttaxis. Das ändert aber nichts an unserer Unabhängigkeit. Im Frühjahr 2016 haben wir bei einem Toyota Diesel 5-fach überhöhte Abgaswerte gemessen und als illegal bezeichnet. Zudem haben wir bisher in 47 Gerichtsverfahren gegen Toyota Deutschland beziehungsweise deren Händler für die korrekte Energieverbrauchskennzeichnung gestritten.“

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47 Klagen gegen den eigenen Konzern und die angeschlossenen Händler haben die Toyota-Verantwortlichen nach diesen Angaben über sich ergehen lassen, bevor sie der DUH das Stoppschild gezeigt haben. Das sind geradezu deutsche Verhaltensweisen, denn hierzulande scheint es schon lange der bevorzugte Volkssport von Masochisten zu sein, in einer Zeitungsanzeige ein Sternchen bei einer CO2-Angabe wegzulassen oder eine Spezialvorschrift für zwischenzeitlich zugelassene Neuwagen, die als Vorführwagen verkauft werden, nicht exakt einzuhalten. Die DUH-Spitzel, die vollbezahlt Zeitung lesen und sich als harmlose Autokäufer ausgeben, besorgen zuverlässig den entsprechenden Lustgewinn. Nach eigenen Angaben erzielte die DUH im Jahr 2017 durch „ökologische Marktüberwachung“ – also durch Spitzelei – rund 2,5 Millionen Euro.
Um Jürgen Resch wird es ein wenig einsam

Bier ist der Deutschen liebstes Getränk. Und es wird bevorzugt mit LKW ausgefahren. Diese Erkenntnis scheint bei Krombacher, einem der führenden deutschen Bierbrauer, vorübergehend vergessen worden zu sein. Um den Umweltschutz zu fördern, hatten die Suaerländer die DUH über Jahre hinweg mit finanziellen Zuwendungen in Millionenhöhe bedacht. Zum Ende des vergangenen Jahres liefen diese Zahlungen, die zeitweise bis zu einem Achtel der Einnahmen der DUH ausgemacht haben sollen, jedoch aus. Und sie werden, wie jetzt bekannt wurde, auch nicht wieder aufgenommen. An parallel laufenden Kooperationen mit WWF und Nabu hält Krombacher dagegen fest.

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Auch mit der Deutschen Telekom konnte sich die klagefreudige „Umwelthilfe” DUH nicht auf die Fortführung der jahrelang bestehenden Kooperation verständigen. Es habe „unterschiedliche Auffassungen“ gegeben, ließ Sascha Müller-Kraenner, wie Resch in der DUH-Geschäftsführung, verlauten: „Das Aufwands- und Ertragsverhältnis hat nicht mehr gestimmt.“ Da liegt fast schon die Vermutung nahe, dass die Telekom der DUH schlichtweg nicht genug Grund für gerichtliche Klagen gegeben hat.
Kein Anschluss für die Irrfahrt

Vielleicht war aber auch alles viel prosaischer. In den nunmehr letzten Studien, die die DUH für Toyota machen durfte, sollte die Verkaufschancen von Benzin-Hybridantrieben auf dem Markt für Taxis beleuchtet werden. Laut Toyota gibt es dazu derzeit keinen weiteren Untersuchungsbedarf. Zwei Fahrzeuge, die die DUH zur Verfügung gestellt worden waren, sind demnach bereits zurückgezogen worden. Die Dienstfahrt für Jürgen Resch, für den doch fast nichts unmöglich ist – sie ist beendet. Bier gibt’s auch keines mehr, und nun auch noch: „Kein Anschluss unter dieser Nummer!“ Noch ist es zu früh, um zu erkennen, ob nun wirklich dem Treiben der DUH ein plötzliches Ende beschieden sein wird. Aber die Adventszeit ist ja eine Zeit der Hoffnung.