Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 12: Was haben die geraucht?

Bei jedem wirkt der Stoff wohl anders. Die FAZ sieht Codes auf Jacken, der Buchhandel will „jetzt Demokratie wählen“, und ausgerechnet unser GröWiZ (größter Wirtschaftsminister aller Zeiten) fordert plötzlich mehr Patriotismus.

Soweit wir wissen, hat Frank-Walter Steinmeier nach dem Terroranschlag in Moskau nicht kondoliert, nur auf Twitter ließ er ein Sprüchlein absetzen. Natürlich hatte er Putin auch nicht zum Wahlsieg gratuliert, wie einst den Mullahs im Iran, weil Russland schließlich keine Demokratie ist.

♦ Natürlich hatte Steinmeier auch Donald Trump seinerzeit nicht zu seiner Wahl gratuliert, der Genosse weiß schließlich, was sich nicht gehört. Außerdem ist unser Bundespräsident hilflos einer permanenten Flut von Fake News ausgesetzt, da müssen mildernde Umstände gelten. Aktuelles Beispiel: Trump erklärte Zuhörern auf einer seiner Rallys, dass China riesige Autofabriken in Mexiko errichte, um im Rahmen des US-mexikanischen Freihandels Billig-Automobile in die USA zu drücken. Aber nicht mit ihm! Würde allerdings Biden gewählt, gebe es ein Blutbad für die amerikanische Autoindustrie. Unsere Journos hatten dabei nur „Blutbad“ (und nix Auto, english not so good) verstanden, das über die USA hereinbrechen würde, wenn er, Trump, nicht gewählt werde.

♦ Staatschefs aus 30 Ländern, darunter Frankreich, die Niederlande und Polen, sowie hochrangige Vertreter aus den USA, China und Japan, kündigten in Brüssel an, „das Potenzial der Nuklearenergie voll auszuschöpfen“, neue AKWs zu bauen und die Genehmigung bestehender Anlagen zu verlängern. Wie? Nein, Deutschland war nicht dabei, sondern wurde von Greenpeace vertreten, dessen Aktivisten draußen vor dem Tore ihre Banner entrollten.

♦ Artig hielten die Besucher des Leipziger Gewandhauses fröhlich ein Pappschild hoch, auf dem „Demokratie wählen. Jetzt“ gedruckt stand. Buchmesse eben. Nur, wo können die Holzköppe denn „jetzt“ diese ominöse Demokratie wählen? Sind doch gar keine Wahlen!?

♦ Die Buch-Branche trifft sich ideologisch gefestigt und demzufolge geschäftlich im anhaltenden Krisenmodus, schreibt die Presse mitleidsvoll, da passen Chef Olaf und Genosse Präsident Frank-Walter recht gut ans Trauerrednerpult. War es Konrad Adenauer selig, der gesagt hatte „Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern. Nichts hindert mich weiser zu werden“? Frank Walter war es jedenfalls nicht, von aufkeimender Weisheit in seiner Ansprache nach wie vor keine Spur.

♦ Ein paar Kilometer entfernt, im Dresdner Stadtrat, hatte man sich tatsächlich entschieden, diese „Demokratie jetzt“ endlich auf den Weg zu bringen. Mit CDU, FDP und Freien Wählern wurde der AfD-Vorschlag verabschiedet, für Asylbewerber künftig eine Bezahlkarte einzuführen. Und wieder will Rückruder-Meister Merz sein Einer-Kajak zu Wasser lassen, um mit Frank-Walters Strom zu schwimmen – „Die (Dresdner) Entscheidung ist in der Sache richtig, im Verfahren inakzeptabel“.

♦ Ach der alte Fritz. Nach seinem Kiffer-Geständnis werden wir das Bild wohl nie mehr aus dem Kopf kriegen, wie Friedrich Merz einst am Marihuana-Zigarettchen zog (aber wie Bill Clinton nicht inhalierte!). Ab 1. April kann er es gefahrlos erneut versuchen, Hampel & Ampel ließen die Cannabis-Freigabe passieren.

♦ Nicht, dass wir nun Caren Miosga gucken würden, so weit geht der Masochismus nicht. Aber müssen Fragen wie „Wofür braucht es die SPD noch, Herr Klingbeil?“ nicht vorher abgesprochen werden? Wie soll denn der Klingbeil auf die Schnelle darauf eine Antwort finden?

♦ Darf der alte Würth, Vorname Schraubenkönig, seinen Mitarbeitern einen Brief schreiben, in dem er davor warnt, die AfD zu wählen, weil die eine „Demokratur oder gleich eine Diktatur“ plane? Natürlich darf er das, aber vielleicht sollte man beim Würth ein paar hundert Migranten am Schloss, das er bewohnt, einquartieren. Dann würde er sich womöglich noch mal überlegen, einen solchen Unsinn – „Bloß wegen ein bisschen Spaß an der Freude Rabatz zu machen und aus Unmut über die Ampelregierung die AfD zu wählen, ist einfach zu wenig“ – zu veröffentlichen.

♦ Die Polizei in Stralsund scheint der Ansicht zu sein, sie hätte sich im Fall Ribnitz-Damgarten noch nicht genug zum Obst gemacht mit ihrer Gefährderansprache an eine 16-Jährige, die getiktokt hatte. Nun wollen die Ermittler noch mehr „rechtsextreme Symbolik“ zu Tage gefördert haben: So soll das Mädchen einen Kapuzenpulli getragen haben, auf dem die Buchstaben „HH“ aufgedruckt waren, was die FAZ correctivsicher mit „Heil Hitler“ übersetzte. Richtig ist, dass HH nicht für Hubertus Heil steht – auch wenn Heils Parteifreundin, MeckPomms Ministerpräsidentin Schwesig, ebenfalls HH-Jacken trägt –, sondern für „Helly Hansen“. Die norwegische Bekleidungsfirma stickt voller Stolz die Initialen ihres Gründers auf ihre Kleidung.

♦ Mit großem Tamtam und Tatütata zog eine Münchner Staatsanwältin gegen einen Unternehmer vom Tegernsee zu Felde, der auf seinem Grundstück Plakate aufgestellt hatte, auf denen die Grünen Chefin Ricarda (nebst Robert, Annalena und Cem) als Dampfwalze abgebildet war mit dem Spruch „Wir machen alles platt“. Auf einem anderen Plakat stellte der Unternehmer sich und allen vorbeifahrenden Menschen die Frage: Kann der Habeck überhaupt bis drei zählen? Nun kassierte das Amtsgericht Miesbach den Strafbefehl über 6.000 Euro wieder ein. Obwohl Annalena Baerbock höchstpersönlich den Strafantrag gestellt hatte.

♦ Erfreulich, dass der Deutsche sich bei Straftaten, vor allem Raub und solchen „gegen das Leben“, auffällig zurückhält und hier anderen den Vortritt lässt.
Bei den Anderen zeichnen sich schon die Jüngsten aus, 40 Prozent der „nichtdeutschen Gewalttäter“ sind Kinder und Jugendliche. Um die Friedfertigkeit der Deutschen auch angesichts der äußeren Feinde nicht allzu auffällig werden zu lassen, zählen unsere Behörden sogenannte Doppel-Staatler (mindestens zwei Pässe) als deutsche Tatverdächtige in der Statistik. Und bei Einstaatlern wird der Migrationshintergrund nicht notiert. Ganz schön clever.

♦ Der deutsche Arbeiter, zumindest der gewerkschaftlich organisierte, muss schon viel Zeit vor dem Staatsfunk verbringen, um der Idiotenlogik seiner Bonzen folgen zu können. Gerade erst sollte er für die rotgrüne Regierung und ihr Utopia gegen rechts marschieren, nun treiben ihn die Bonzen wieder auf die Straße. Nachdem die Rotgrünen die Autoindustrie mit hanebüchenen Energiepreisen und Produkteingriffen (Elektro!) gezwungen hatten, ihre Produktion ins Ausland zu verlegen, passen sich natürlich auch Zulieferer wie Bosch den neuen Rahmenbedingungen an – deren Manager waren schließlich nicht auf der Robert-Habeck-Wirtschafts-Uni. Heißt auf Deutsch: Entlassungen. Nun kommt ein Gewerkschafter daher und skandiert: „Die Botschaft ist: Stoppt diesen wahnsinnigen Personalabbau.“ Vielleicht sollte der sein Sprüchlein mal vor dem Wirtschaftsministerium aufsagen. Sonst bleiben nur „Weiterbildungsprogramme“ als Flüchtlingshelfer.

♦ Und jetzt zum Sport. Von „Ich wusste mit Deutschland noch nie etwas anzufangen und weiß es bis heute nicht“ (correctiv-verifiziert!) bis „Adidas und Schwarz-Rot-Gold gehörten für mich immer zusammen. Ein Stück deutscher Identität. Da hätte ich mir ein Stück mehr Standortpatriotismus gewünscht“ ist es offenbar ein kurzer Weg, wenn man das richtige Kraut raucht. Beide Zitate stammen von unserem GröWiZ (größten Wirtschaftsminister aller Zeiten) Robert Habeck anlässlich des Kostümwechsels der deutschen Fußballmannschaft von Adidas zu Nike.

♦ So, und jetzt Sie, verehrte Leser: Wer hat’s gesagt: „Deutscher Fußball ist Heimat pur“?
A: Tino Chrupalla B: ein 16-jähriges Schulmädchen aus MeckPomm C: Markus Söder Oder D: Mesut Özil?

Schönen Sonntag!


Nicht genug? Lesen Sie Stephan Paetow täglich auf
https://www.spaet-nachrichten.de/