Tichys Einblick
TE-Investigativ Teil 1 von 3:

Angriffe von Klimaextremisten – „Na und?“

Letzten Oktober fragte David Boos 20 führende Museen Europas, was diese zum Schutz ihrer Gemälde vor Klimaextremisten taten. Dabei stieß er auf eine Wand der Verschwiegenheit und Ablehnung. Nur zwei Museen antworteten vollständig, vor allem deutsche Museen hüllten sich trotz mehrfacher Anfragen in Schweigen. Teil 1 von 3 der exklusiven Investigativreportage.

IMAGO / aal.photo
„Na und?“ Mit dieser lapidaren Gegenfrage beantwortete eine der führenden Persönlichkeiten des Wiener Museumsbetriebs die Frage, wie sie auf Kritik von konservativen Museumsbesuchern auf eine mögliche Zusammenarbeit ihres Museums mit der „Letzten Generation“ reagieren würde. Es war eine Feststellung, die den Schlusspunkt einer monatelangen Recherche bildete und die deutlich machte, dass es falsch wäre, Europas Museen im letzten Jahr als reine Opfer der Angriffe von Klimaklebern zu sehen, sondern womöglich eher als stillschweigende Sympathisanten.

Im Oktober 2022 bewarfen innerhalb weniger Tage Klimaextremisten van Goghs „Sonnenblumen” und Vermeers „Mädchen mit dem Perlenohrring” mit Tomatensauce. Bereits in den vorhergehenden Monaten klebten sich die von Philanthropen-Millionen finanzierten Extremisten an Gemälden fest, doch anstatt der Gören Herr zu werden, schien es, als ob Europas Museen die Kontrolle über die Situation zunehmend verloren. Auf den Videos der Extremisten war regelmäßig zu sehen, wie die Täter unbehelligt Kunstwerke besudelten, sich festklebten und dann noch ungehindert ihre Botschaft rausposaunen konnten.

Ich beschloss daher, meiner Verantwortung als Journalist nachzukommen und die Museen Europas mit einigen Fragen zu konfrontieren. Es waren unangenehme Fragen, die aber nicht von Revanchismus, sondern von einer Sorge um die zu pflegenden Kulturgüter geprägt waren. In einer höflichen und formellen Anfrage, ausgehend von meiner offiziellen Email-Adresse als Journalist beim European Conservative, stellte ich mich und mein Anliegen vor und versandte diese an sowohl bereits geschädigte Museen als auch solche, die bis dato von den Angriffen der Klimaextremisten verschont geblieben waren.

Die Liste der Museen liest sich wie ein „Who is who“ der europäischen Kunstwelt: Der Louvre in Paris, das Museo del Prado in Madrid, National Gallery und Courtauld Gallery in London, die Uffizien in Florenz und die vatikanischen Museen in Rom, das Amsterdamer Rijksmuseum und das Van Gogh Museum, die Eremitage in St. Petersburg, das Kunsthistorische Museum Wien, Nationalgalerien in Polen und Ungarn, sowie einige deutsche Museen, darunter die Pinakothek in München, das Barberini Museum und die Nationalgalerie der Staatlichen Museen Berlin. Ganz bewusst schrieb ich auch an Museen aus Ländern Osteuropas, die bisher von vergleichbaren Angriffen verschont blieben, um herauszufinden, ob diese sich womöglich im Besitz des heiligen Grals des Gemäldeschutzes befanden.

Die Anfrage

Am 27. Oktober versendete ich folgende, nur leicht gekürzte und aus dem Englischen übersetzte Fragen:

„1) Nachdem der Anschlag auf die Mona Lisa am 29. Mai weltweite Aufmerksamkeit erregte, haben sich die Anschläge scheinbar gehäuft. Fünf Monate sind seither vergangen, doch die letzten Tage und Wochen haben gezeigt, dass es keine Sicherheitsmaßnahmen zu geben scheint, die diese Aktivisten daran hindern, nicht nur Klebstoff, sondern mittlerweile sogar Suppendosen und Kartoffelbrei in Museen und Kunstgalerien zu bringen.

Welche Sicherheitsmaßnahmen haben Sie ergriffen, um solche Angriffe in Ihrem Museum zu verhindern? Wie ist es möglich, dass Museen in ganz Europa in der Lage waren, COVID-19-Sicherheitsmaßnahmen wie Maskenpflicht und Hygienekonzepte einzuführen und durchzusetzen, während die Museen selbst ein halbes Jahr nach den ersten Angriffen auf prominente Gemälde noch Mühe haben, Wege zu finden, um zu verhindern, dass Aktivisten Klebstoff und Lebensmittel ins Museum schmuggeln?

2) In vielen der Videos von den Angriffen erscheinen die Reaktionen des Sicherheitspersonals auf die Angriffe eher zögerlich und beschränken sich auf das Rufen von Unterstützung. Auf den Videos ist zu erkennen, dass die Aktivisten oft genug Zeit haben, sich auszuziehen, das Kunstwerk zu besudeln und sich in der Nähe anzukleben, ohne dass jemand eingreift oder sie zumindest verbal ermahnt. Wer bei einem Museumsbesuch schon mal einem Gemälde zu nahe kam, kennt jedoch das Gefühl, von übervorsichtigem Museumspersonal zu mehr Abstand gemahnt zu werden.

Wie erklären Sie sich diese Diskrepanz in der Reaktion des Museumspersonals? Welche Anweisungen erhalten die Museumsmitarbeiter und das Sicherheitspersonal für den Umgang mit solchen Angriffen?

3) Die laxen Sicherheitsvorkehrungen sowie die tendenziell verständnisvoll anmutenden Reaktionen von Museumsleitungen für die Anliegen der Aktivisten könnten zu dem Vorwurf führen, dass die Museen diese Angriffe dulden, wenn nicht sogar klammheimlich begrüßen, da bisher lediglich geringfügige Beschädigungen an Gemälderahmen entstanden.

Wie reagieren Sie auf den Vorwurf, diese Anschläge heimlich gut zu heißen oder zumindest zu tolerieren?

4) Verfolgen Sie rechtliche Schritte gegen Aktivisten, die Ihr Museum mutwillig beschädigt haben, oder, falls Ihr Museum noch nicht Ziel eines Angriffs war, welche rechtlichen Maßnahmen würden Sie in einem solchen Fall ergreifen?

Glauben Sie, dass strenge rechtliche Konsequenzen als Abschreckung für andere Aktivisten dienen könnten? Wenn ja, warum? Falls nein, warum nicht?

5) Die Aktivisten scheinen vor allem Gemälde und Skulpturen aus dem westlichen Kulturerbe des 15. bis frühen 20. Jahrhunderts anzugreifen. Haben Sie eine Erklärung dafür? Haben Sie besondere Maßnahmen für diese Werke in Ihrem Museum ergriffen, oder schützen Sie sie genauso wie moderne und postmoderne Kunstwerke oder Werke aus anderen Kulturen?“

Endlose Variationen von „Kein Kommentar”

Finanzierter Klimaextremismus gegen Kunst
„Klimaaktivisten” gegen Öl…gemälde
Es dauerte nicht lang, da erhielt ich bereits die ersten Antworten. Die Moskauer Tretyakov Galerie vertröstete mich erstmal auf später, kurz darauf aber folgten Antworten aus der National Gallery in London und dem Louvre in Paris.

„Hey there“, also „Hallo da“, so antwortete man mir aus London. Dieser Stil ist wohl mittlerweile die Norm. Der Rest der zweizeiligen Nachricht ist schnell erzählt. Die Pressemitarbeiterin ließ mich wissen, dass man Fragen der Sicherheit nicht kommentiere, da das die Sicherheit kompromittieren würde.

Ich antwortete ihr, dass ich keine Geheimnisse wissen wolle, aber dass eine kurze Erläuterung der für jeden Besucher erfahrbaren Anpassungen der Maßnahmen kein Sicherheitsrisiko darstellen würde. Im Übrigen verwies ich sie auf meine anderen Fragen, die sie nach ihrer eigenen Logik durchaus beantworten könnte.

In ihrer Antwort bemühte die Mitarbeiterin sich diesmal zwar um etwas mehr Form in der Anrede, nannte mich dafür aber nun „Daniel“. Ihre Nachricht bestand aus einem Hinweis auf die Besucherregeln auf der Webseite, da würde alles stehen. Der Rest blieb unbeantwortet.

Die Dame des Louvre war nicht wesentlich gesprächiger, wenngleich sie mich noch in der Höflichkeitsform „Dear Sir“ anschrieb. Ansonsten auch hier: „Wir kommentieren die Sicherheitsvorkehrungen des Louvre nicht.“ Meine Nachfrage, warum sie sich denn so bedeckt gäbe, ich würde ja auf Seiten der Museen stehen, sowie meine Bitte um zumindest eine allgemeine Stellungnahme, blieb jedoch unbeantwortet.

Als Nächstes schrieb mir die Mitarbeiterin des Rijksmuseums in Amsterdam. „Wie sie verstehen“, so die Dame, „können wir nichts über unsere Sicherheitsmaßnahmen verlautbaren.“ Langsam begann mich die Abwimmelei zu nerven, also antwortete ich, dass ich ja nicht den Code zur geheimen Laseranlage wollte und dass allgemeine Aussagen zur Sicherheit durchaus getätigt werden könnten, ohne die Gemälde zu gefährden. Zumal die vergangenen Monate ohnehin gezeigt hatten, dass was auch immer die Museen tun, offensichtlich nicht funktioniert.

Meinen Beteuerungen zum Trotz, dass ich ja ein Anwalt der Museen und der Kunst in diesen Fragen bin, sowie der Hinweis, dass man ja zu den anderen Fragen Stellung beziehen könnte, blieb auch diese Nachfrage unbeantwortet.

Kurze Stellungnahmen, totale Funkstille und Anbiederung bei der Klima-Religion

Kein Einhalt für den Klimaextremismus
Politik und Medien dulden den Klima-Terror
Der erste Strom an Antworten versiegte. Es folgten noch allgemeine Stellungnahmen von sowohl dem van Gogh Museum, als auch dem Mauritshuis, die beide auf ihre bisherigen Presseberichte nach Angriffen verwiesen und keine weiteren Kommentare abgeben wollten. Sie betonten allerdings, dass man keinerlei weitere Aufmerksamkeit auf die Sache lenken wolle. Ansonsten beinhalteten ihre Stellungnahmen nur allgemeine Beteuerungen, dass „die Sicherheit von unseren Kunstwerken, unseren Besuchern und unserem Personal“ immer an erster Stelle stünde. Auch das Museum Barberini berief sich lediglich auf die publizierte Pressemitteilung nach dem dortigen Anschlag.

Den selben Tenor der Verschwiegenheit versprühte die Stellungnahme des Direktors der Eremitage in St. Petersburg, der etwas poetischer auf den Mythos von Danae verweist, die auch weggesperrt ihrem Schicksal nicht entrinnen konnte. Der Direktor der Eremitage plädiert dafür, nicht mehr über solche „Herostraten“, die bereit sind Meisterwerke zu vernichten, um sich selbst unsterblich zu machen, zu berichten. Dem ließe sich jedoch entgegnen, dass es in Zeiten sozialer Medien, in denen Klimaextremisten selbst die Videos ihrer Taten hochladen können, das Verschweigen nur bedingt zur Eindämmung des Problems beitragen würde.

Andere osteuropäische Museen zeigten sich weniger kommunikativ. Das Budapester Museum der schönen Künste wollte die Sache nicht kommentieren, das Warschauer Museum kündigte zwar zunächst eine Antwort an, lieferte diese aber selbst nach mehrmaligen Nachfragen nicht. Auch die Moskauer der Tretyakov Galerie hatten es sich plötzlich anders überlegt und beschlossen, „da es sich um politische Themen handelt“, die Sache nicht weiter zu kommentieren.

Im deutschsprachigen Raum herrschte jedoch lange Zeit Stille. Mit Ausnahme des Verweises auf die Pressemitteilung des Museums Barberini, antworteten trotz mehrfacher Erinnerungen weder die Pinakothek München, noch die Staatliche Kunstsammlung Dresden, noch die Nationalgalerie Berlin jemals auf meine Anfrage. Lediglich das Kunsthistorische Museum Wien (KHM) bezog nach fast drei Wochen noch einmal Stellung zu dem Vorfall.

Vandalismus in der National Gallery
Klimaextremisten beschmieren Van Goghs Sonnenblumen
Zwar wollte auch das KHM nichts zu den Sicherheitsmaßnahmen verlautbaren, teilte aber zumindest eine Stellungnahme seiner Direktorin Sabine Haag: „Museen sind Gedächtnisspeicher für unsere Geschichte und Kultur. Sie präsentieren und bewahren unser gemeinsames kulturelles Erbe und vermitteln oft komplexe Sachverhalte.

Der Klimaschutz ist eines der zentralsten Anliegen unserer Zeit und ein legitimer Grund für Protest, denn das Thema braucht mehr öffentliche Aufmerksamkeit, um uns alle wachzurütteln. Tomatensuppe oder Kunstblut auf Meisterwerken sowie andere zerstörerische Aktionen in Museen und vor oder auf Ikonen der Kunstgeschichte sind in meinen Augen jedoch der falsche Weg – denn sie lenken vom eigentlichen Thema ab und schwächen damit die wichtige Botschaft.
Museen sind zentrale, öffentliche Orte, die immer so barrierefrei wie möglich sein sollten. Wenn die Proteste in dieser Form weitergehen, wird es bald zu massiven Einschränkungen für unsere Besucher kommen müssen – was sicher nicht im Sinne der Aktivisten sein kann.“

Nicht nur wird damit auf keine der gestellten Fragen eingegangen, der leise Hauch von Kritik an den Angriffen auf Gemälde wird eingebettet in ein Hohelied auf den „Klimaschutz”, ein vorauseilendes Bekenntnis zur „guten Sache“, eine fast schon flehende Apologetik, man möge doch bitte die Kunstwerke ein klein bisschen mehr in Ruhe lassen. Damit ähnelt diese Stellungnahme einem Bekenntnis zur „Klima-Religion”. Das gesamte Credo wird aufgesagt, nur um danach um Gnade zu bitten, es mögen doch andere die notwendigen Opfer bringen.

Zu diesem Zeitpunkt lautete das ernüchternde Resultat meiner Anfrage, dass die meisten Museen sich nie gemeldet hatten, viele keinen Kommentar lieferten oder auf bestehende Stellungnahmen verwiesen und die einzig nennenswerten Stellungnahmen entweder auf ein Verschweigen des Problems, oder auf eine flehende Anbiederung an die „Klima-Religion” hinausliefen.

Zwei Lichtblicke

Auseinandersetzung mit sich selbst
Wer die woken Fanatiker bezahlt und organisiert
Dann aber erreichte mich eine Email aus Florenz. Der Pressesprecher der Uffizien bot mir ein Telefoninterview mit dem Direktor der Uffizien, dem Deutschen Eike Schmidt, an. Hocherfreut über diese Möglichkeit führte ich ein äußerst angenehmes Gespräch mit Herrn Schmidt, das letztlich zu einem schriftlichen Interview beim European Conservative verarbeitet wurde. Eike Schmidt gab dabei relativ freizügig zu Protokoll, welche Sicherheitsmaßnahmen in den Uffizien zur Verhinderung solcher Angriffe existieren, aber auch wie das Personal durch die örtliche Polizei trainiert wurde, um schnellstmöglich eingreifen zu können. Es kamen auch die nicht unerheblichen Unterschiede in der Gesetzgebung zur Sprache, woraus sich auch erklärt, weshalb die Extremisten bevorzugt in Ländern mit relativ milder Gesetzgebung agieren, es aber vermeiden, in den USA, wo weitaus drakonischere Strafen drohen, in Erscheinung zu treten.

Fast schon war ich geneigt, dieses Gespräch als einzigen Lichtblick in der Kommunikation mit Europas Museen zu verbuchen, doch plötzlich erreichte mich mit einiger Verspätung noch eine Antwort aus dem Museo del Prado in Madrid. Der dortige Leiter der Pressearbeit antwortete schriftlich – als einziger aller angeschriebenen Vertreter – auf alle meine Fragen, wenngleich er sich in vielen Dingen bedeckt gab.

So schrieb er, dass das Museo del Prado seine Sicherheitsmaßnahmen seit Beginn der Angriffe „verstärkt“ habe, ging aber nicht darauf ein, das mit Beispielen zu erläutern. Allerdings betonte er, es gäbe keine Lösung, die sich „allein auf Sicherheit stützt“, da es den Aktivisten nicht darum gehe, die Gemälde zu beschädigen, „sondern darum, in die Medien zu kommen“.

Zum Wachpersonal verwies der Sprecher des Prado darauf, dass dies nur „Hilfspersonen im Raum“ seien. Im Übrigen erklärte er, dass ein „Kampf in der Nähe eines Kunstwerks kontraproduktiv sein und größeren Schaden anrichten könnte, als er verhindern soll“. Ein legitimes Argument.

Den Verdacht einer „stillen Unterstützung“ der Klimaextremisten durch Museen mühte er sich mit einem Hinweis darauf zu entkräften, dass man die Angriffe „ablehne und verurteile“. Die Attacken auf „das kulturelle Erbe der Allgemeinheit“ bezeichnete er als „weder notwendig noch zulässig“. Die Kosten durch entstandene Schäden würde das Museum gerichtlich einfordern.

Der Einschätzung, warum bestimmte Kunstwerke besonders betroffen wären, wich der Sprecher des Prado aus, indem er lediglich auf deren „internationale Bedeutung und Wichtigkeit“ als Kriterien verwies, sodass jedes Werk, dass diese Kriterien erfüllt, potenziell ins Visier der Extremisten geraten könnte. Darum könne „diese Krise nicht nur als eine Frage der Sicherheit betrachtet werden, sondern auch als eine Frage der Erziehung, der Verantwortung, der Rechenschaftspflicht und als ein Modell der Freiheiten“.

Ein Zwischenfazit

Sprachliche Manipulationen
„Aktivisten“? Nein, Extremisten!
Ob man die Erläuterungen des Museo del Prado oder von Eike Schmidt als befriedigende Antworten ansieht, darf jeder Leser für sich selbst beurteilen. Dennoch stechen sie in dieser Umfrage als besonders vorbildlich hervor, einfach aufgrund der Tatsache, dass sie die ihnen gestellten Fragen beantwortet haben.

Von 20 angeschriebenen Museen, beantworteten nur zwei die Fragen annähernd vollständig. Vier weitere, das Van Gogh Museum, das Mauritshuis in Den Haag, die Eremitage in St. Petersburg und das Kunsthistorische Museum Wien antworteten zumindest mit einer allgemeinen Stellungnahme, wobei man sich gegenseitig in der Kürze der Stellungnahmen übertrumpfte.

Sechs Museen antworteten mit „Kein Kommentar“-Einzeilern, bzw. verwiesen auf Webseiten oder bestehende Presseberichte und antworteten nicht mehr auf weitere Nachfragen. Ganze acht Museen jedoch antworteten überhaupt nicht, darunter die Staatliche Kunstsammlung Dresden, die Pinakothek München, sowie die Nationalgalerie Berlin.

Vor allem die ablehnenden „Kein Kommentar“-Einzeiler versprühten dabei eine Aura des Unwillens, sie waren ein Versuch, unliebsame Fragen von einem Journalisten, der für ein Magazin arbeitete, das den Namen „Conservative“ im Namen trug, abzuwimmeln. Sei es die Nachlässigkeit in der Anrede, die Reduktion aller Fragen auf den reinen Sicherheitsaspekt, der Tonfall in der Wortwahl, oder die gezielte Funkstille bei unliebsamen Nachfragen – all das stimmte mich nicht zuversichtlich, dass Europas Museen die Sorge sogenannter Konservativer um den ihnen anvertrauten Kulturschatz zu schätzen wüssten. Die Vermutung, dass innerhalb der Museen – in einer Form institutionellen Stockholm-Syndroms – womöglich doch mehr Sympathie für die Klimaextremisten herrschte, als man es in der Außendarstellung kommunizierte, wuchs.

So entschied ich mich, das Experiment zu erweitern. War es nur der „konservative Charakter“ meiner Fragen, der die Museen so schweigsam machte? Ich wollte es herausfinden. Zu diesem Zwecke legte ich mir ein investigatives Alter Ego zu, die Berliner Kunststudentin und Aktivistin der „Letzten Generation“ Anabel Görlach-Benanni. Mit Anabel trat ich an dieselben Museen heran und forderte sie ohne große Mühe dazu auf, mir für einen Artikel im Vice Magazin zu erzählen, was sie in Sachen Klimaschutz so machen.

Die Ergebnisse dieses Experiments lesen Sie in den Teilen 2 und 3 der exklusiven TE-Reportage:

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