Er beklagte sich online unter anderem, dass „weiße und europäische Aktivisten die meiste oder die gesamte Medienaufmerksamkeit genießen“. Es reiche nicht, „Antirassist zu sein“, man müsse „Weißsein verraten“. Schlechte Nachrichten also für Greta Thunberg, Luisa Neubauer und Co.?
Dieses Aufzählen des identitätspolitischen ABCs war aber nur der Anfang, denn es heißt weiter: „Wir müssen mit indigenen, feministischen, antikolonialen, antikapitalistischen, queeren und antirassistischen Bewegungen zusammenarbeiten. Klimakampf ist Klassenkampf.“ Und er scheute auch nicht davor zurück, sich wieder in den Nahost-Konflikt zu stürzen: Denn FFF müsse „Befreiungsbewegungen“ unterstützen, „Free Palestine“ wird an dieser Stelle gefordert.
In der Vergangenheit fiel Fridays For Future schon durch Unterstützung der israelfeindlichen Boykottbewegung BDS auf, neu oder gar eine Einzelmeinung ist das also offensichtlich nicht. Auffallend ist, dass FFF und ähnliche politisch links stehende Bewegungen ihre unterschiedlichen Anliegen immer mehr zu einem Einheitsbrei verschmelzen, in dem im Grunde jede Organisation plötzlich die gleichen wirtschafts-, gesellschafts- und außenpolitischen Ideen vertritt – über das ursprüngliche Anliegen – also bei FFF der Klimaschutz – hinaus.
Man solle „sich Lebensformen vorstellen, die das kapitalistisch-koloniale System transzendieren“ und „sich von unserem derzeitigen System befreien“. Denn man müsse „akzeptieren, dass der Klassenkampf real ist und dass man, wenn man den Unterdrückten nicht hilft, dem Unterdrücker hilft.“ Auch die marxistische Wortwahl dürfte Zweifel an der Radikalisierung der FFF-Bewegung beseitigen.
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