Die Grundidee war von Anfang an sowohl technisch, als auch ökonomisch fragwürdig. Technisch, weil ein Stromnetz nunmal kein Speicher ist und daher zu jedem Zeitpunkt immer genauso viel eingespeist werden muss, wie verbraucht wird, sonst bricht es zusammen. Wind und Sonne liefern den Strom jedoch nach Wetterlage und Sonnenstand und nicht nach Bedarf. Es braucht daher grundlastfähige Backup-Kraftwerke, welche gegebenenfalls hoch- und runterfahren können, je nachdem, ob „Erneuerbare” einspeisen oder nicht. Als CO2-arme Technologien kommen dafür nur Wasserkraft und Kernkraft in Frage.
Doch dies würde neben dem Aufbau gewaltiger Wind-Überkapazitäten nochmal eine weitere teure Infrastruktur erfordern und ob diese dann wirtschaftlich betrieben werden könnte, steht in den Sternen. Die deutsche „Energiewende” bleibt trotz Milliardeninvestitionen eine Utopie. Die trotzige Aufforderung, nun erst Recht in den Ausbau zu investieren, bedeutet letztendlich, gutes Geld schlechtem Geld hinterherzuwerfen.
Frau Wendland nannte es passend den „Energiewendestaat”. Kritiker werden von Vertretern dieser Szene zuverlässig abgekanzelt, und die Rahmsdorfs, Kemferts und Holzheus sorgen dafür, dass der Strom der Desinformation nicht abreißt. Viele Journalisten, welche die Ziele der „Energiewende” teilen, den Weg dorthin jedoch nie in Frage stellten, tun ein Übriges, den exekutiven Apparat in den Ministerien gegen jede Kritik von außen zu immunisieren.
Die rücksichtslose Exekutierung des Atomaustiegs mitten in einer beispiellosen Energiekrise war ein erster Vorgeschmack. Mit dem Heizungsgesetz, an dem Habeck mit aller Gewalt festhalten will, soll nun das offenkundige Versagen des gesamten Konzeptes erneut auf die Privathaushalte abgewälzt werden. Der Nutzen für den CO2-Ausstoß ist zwar auch hier kaum erkennbar, wie eine parlamentarische Anfrage ergab, doch das ficht den „Energiewendestaat” nicht an. Denn das Deutschland seine selbstgesteckten Klimaziele noch erreichen kann, erscheint immer unwahrscheinlicher und das macht vor allem die Grüne Partei nervös, die ihrerseits von ihren radikalen Unterstützern auf der Straße unter Druck gesetzt wird. Dass die Ursache des Versagens im Sonderweg der „Energiewende” selbst zu suchen ist, davon will aber niemand etwas wissen. Die Reihen sind fest geschlossen, das Netzwerk steht und auch der Schuldige ist längst ausgemacht: Es ist der Bürger, der Autofahrer, der Fleischesser, der Gas- und Ölheizer, der in den Urlaub Flieger, der durch sein egoistisches und uneinsichtiges Verhalten das „Weltklima” gefährdet und daher zur Räson gebracht werden muss.
Dieser „Energiewendestaat” muss weg, die Graichens dieser Republik müssen gehen. Das Kapitel autoritärer „Klimastaat” muss beendet werden, bevor noch weiterer Schaden entsteht. Helfen kann dabei die Einsicht, dass die „Energiewende” trotz gewaltiger Anstrengungen auch klimapolitisch nicht von Erfolg gekrönt war und Deutschland im europäischen Vergleich immer noch weit davon entfernt ist, da zu stehen, wo es stehen will und sollte.
Was wir brauchen, ist ein unideologischer Neustart der „Energiewende”, ein Neustart, der auf dem Bestehendem zwar aufbaut, aber keine Technologie ausgrenzt und der das langfristige Wohl des Landes im Blick behält. Und ja, an der Kernkraft führt dabei kein Weg vorbei. Sie ist als CO2-arme und allen gegenteiligen Behauptungen zum Trotz sichere Technologie, als einzige in der Lage, grundlastfähigen und zugleich bezahlbaren Strom im Überfluss zu produzieren. Strom der dringend gebraucht wird, damit die Dekarbonisierung der Volkswirtschaft auch ohne Zwang gelingt.
Was wir dabei nicht brauchen, sind Besserwisser in den Ministerien, die meinen, man könne die Industrie planwirtschaftlich lenken, und weil das nunmal nicht funktioniert, dann dem Autoritarismus verfallen.