Tichys Einblick
Schlechtes GroKo-Omen

Banken-Crash in zwei Jahren: „Es war noch nie so billig, verantwortungslos zu sein.“

3.000 Milliarden Euro an deutschem Volksvermögen stehen auf dem Spiel. Markus Krall ist aus guten Gründen überzeugt: Der Crash wird so sicher kommen wie das Amen in der Kirche!

© John Thys/AFP/Getty Images

Markus Krall, TE-Autor, sagt im Interview mit Focus Money zu den „Stresstests“ der Banken: „Ich habe den Großteil der internen Ratings der Banken selbst mitentwickelt, kenne also die Materie genau. Die Stresstests setzten sich über wesentliche Grundregeln ordentlicher Kreditrisikomessung hinweg. Eile ging vor Gründlichkeit. Der Aufsicht fehlt schon die Infrastruktur für eine ordentliche Messung und Vergleichbarkeit der Risiken. Wie wiegen Sie, wenn Sie keine Waage haben?“

Es geht um seine alarmierende Vorhersage, „In zwei Jahren fliegt uns das Bankensystem um die Ohren“. Die Redaktion Focus Money fasst die Lage so zusammen:

„Die Euro-Zone-Banken sind im Schnitt mitnichten solider als um die Jahre 2008/2009, als etwa Commerzbank und Hypo Real Estate mit Steuermilliarden gerettet werden mussten. Nur unbegrenztes Gratisgeld von der EZB, Sondererlöse aus Beteiligungsverkäufen und ungewöhnlich niedrige Kreditausfallraten haben sie über Wasser gehalten. Aber schon geringste Zinssteigerungen sowie eine Normalisierung bei den Unternehmensinsolvenzen würden den Sektor atomisieren – auch, weil den Banken wegen der Minizinsen die Erträge wegbrechen.“
 
Die Politik hat mit den Medien den Eindruck erweckt und verfestigt, sie habe den Bankensektor reguliert und dadurch gesichert. Nein, sagt Krall: „Die Überregulierung der Banken erzeugt nur eine Illusion der Sicherheit. Sie vernebelt, statt aufzuklären. Das System steht in Wahrheit vor dem Kollaps. Und paradoxerweise haben die Politiker das sogar noch befeuert.“
Und auf die Frage warum: „Die Nullzinsen der EZB sollten die Wirtschaft ankurbeln und die Banken stabilisieren. Ein Trugschluss! Was stattdessen erreicht wird, ist eine Erosion der Erträge der Banken und eine schleichende und bisher unerkannte Verseuchung der Kreditbücher mit Krediten, die bei einer Zinswende faul werden. EZB-Chef Mario Draghi ist der Führer einer geldpolitischen Kriegsmaschinerie, die Staaten alimentieren soll und als Nebenwirkung Banken ruiniert. Deswegen nenne ich den sich abzeichnenden Crash auch den Draghi-Crash.“

Krall spricht von einer Geldpipeline nach Sizilien und unterstreicht, Italien wäre ohne Draghi pleite. Was aber Zeit kaufen sollte, damit Italien seine Hausaufgaben machen kann, hat nicht nur Geld so billig gemacht wie noch nie, sondern zum Gegenteil des – jedenfalls offiziell – Gewollten geführt: „Es war noch nie so billig, verantwortungslos zu sein.“