Tichys Einblick
Flammen-Symbole

Was brennende Davidsterne wirklich verraten

Es sind Kleinigkeiten, die große Entwicklungen anzeigen. Werden Davidsterne vor dem Brandenburger Tor verbrannt und sieht die Polizei dabei zu, dann wird deutlich, wie mächtig längst die zugewanderten Parallelgesellschaften sind.

Arabic-speaking protesters attend a gathering to protest against the announcemment by U.S. President Donald Trump to recognize Jerusalem as the capital of Israel on December 12, 2017 in Berlin. The protesters waved Palestinian flags and chanted 'Allahu Akbar' and 'Fuck you, Donald Trump.' The protest was the fourth in as many days and follows a Sunday protest that drew several thousand demonstators.

© Sean Gallup/Getty Images

Besonders empfindliche „Zeiger-Fische“ schwimmen in Aquarien, die mit Trinkwasser gefüllt sind – an ihnen erkennt man etwaige Verunreinigungen. Solche Sensoren gibt es auch in Politik und Gesellschaft. Häufig sind es scheinbar kleine, unbedeutende Ereignisse, die große, noch unsichtbare Entwicklungen vorwegnehmen oder sichtbar machen.

Wenn Antisemitismus demonstriert

Dass hunderte aufgebrachte Palästinenser vor dem Brandenburger Tor demonstrieren, hat eigentlich für sich keine Bedeutung, auch nicht dass sie Davidsterne verbrennen und israelische Fahnen. Und doch – es ist ein Gefahrensignal, das eigentlich Sofortmaßnahmen auslösen sollte.

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Das Vorkommnis zeigt, dass wir es mit massivem eingewandertem Antisemitismus zu tun haben. Es ist eine neue Dynamik des Antisemitismus; sie treibt viele mohammedanisch geprägte Migranten. Sie schreien heraus, was ihnen seit Jahrzehnten die antijüdischen Haßprediger in Moscheen und arabischen Medien eingehämmert haben und ihnen weiter einflüstern. Neu ist nur, dass der Antisemitismus eingewandert ist; latent vorhanden war er immer, schlimm genug. Und er ist auch so gefährlich, weil er sich mit dem linken Antisemitismus verbindet, die dahinter eine Weltverschwörung der jüdischen Kapitalisten sehen. Linker und rechter Antisemitismus verbinden sich mit der Dynamik der Zuwanderer in der wachsenden Parallelgesellschaft.

Aber während in Deutschland bislang dagegen vorgegangen wurde, wird der Aufruf zur Vernichtung jetzt vor laufenden Kameras zelebriert; und von Polizei und Justiz bislang weitestgehend hingenommen.

Die Macht der Parallelgesellschaften

Klarer hätte man nicht zeigen können, dass es eine immer mächtigere Parallelgesellschaft in Deutschland gibt. Eine, die täglich lauter, frecher und dominanter wird und sich längst nicht mehr vor dem Gesetz fürchten muss.
Und eine, die dies unbesorgt zur Schau stellen kann. Denn während jede Hakenkreuz-Schmiererei verfolgt wird, blieb die Berliner Polizei demonstrativ und auffällig tatenlos. Als ginge es sie nichts an.

Handeln jetzt
Israelische Fahnen und Davidsterne brennen
Und es geht nicht nur um Antisemitismus. Auch andere Werte werden untergepflügt – und wir schauen interessiert in die andere Richtung.
Beispiel Köln: Da werden also Armbändchen verteilt für Silvester vor dem Dom mit der Aufschrift „Respect“. Das wird stolz vorgeführt; und die Kölner Behörden merken gar nicht mehr, wie sie ihre Lächerlichkeit als Stirnband tragen:

„Es ist eine Illusion zu glauben, dass man Flüchtlinge, Migranten oder deutsche „junge Männer“ mit buntem Tand am Handgelenk besänftigen könnte. Wenig hilfreich war auch der Ratschlag von Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker, „eine Armlänge Abstand“ zu halten. Ich weiß nicht, von wem sich die OB beraten lässt, aber als zertifizierter Polizeitrainer weiß ich, dass in Krisenszenarien mit „Gefahr im Verzug“ eine Armlänge Abstand vergleichsweise so nutzlos wie ein Glas Wasser ist, um damit einen Waldbrand löschen zu wollen“, schreibt Steffen Meltzer.

Gewalt wird damit verharmlost, es geht nicht um mangelnden Respekt, es geht um Straftaten. Aber der Kölner Kitsch bringt nur zum Ausdruck, dass man eben nichts gelernt und vor allem: Keine Konsequenzen gezogen hat.

Kitsch statt Strafen

Denn die berüchtigte Silvesternacht in Köln vor zwei Jahren war alles andere als eine Kleinigkeit. Eine Kleinigkeit war nur ihre Aufarbeitung: Zwei Verurteilungen bei über 1.000 Anzeigen und fast 500 Fällen sexuell motivierter Angriffe bis hin zum Strafvorwurf der Vergewaltigung. Und jetzt als Armbändchen. „Respect“ steht für „Wir haben verstanden und kapitulieren hiermit, liebe Frauen, ihr seid eben selber schuld. Mit freundlichen Grüßen, ihre frühere Polizei“. Zugegeben, der Text ist zu lang, deswegen also nur kurz: „Respect“.

Denn tatsächlich geht „Respect“ in die andere Richtung: Nicht die Täter werden sich den Kitsch umschnallen, sondern brave deutsche Bürger. Sie respektieren ja alles, wenn es nur von den idealisierten Anderen kommt. Die versprochene Integration in unser Wertesystem jedenfalls findet für immer mehr Bürger und auch für eine steigende Anzahl von Vertretern in den Medien erkennbar nicht statt. Integration ist eine Ausrede; viele der Einwanderer fühlen sich in ihrer her- und mitgebrachten Kultur wohler. Integration ist die Eingliederung der Wenigen in die Gesellschaft der Vielen. An den Schulen findet sie vielerorts längst statt, nur dass die Kinder der Einheimischen sich den neuen Normen unterordnen müssen, quantitativ und zunehmend auch qualitativ. Auf die Forderung des Bundesinnenministers Thomas de Maizière von einer deutschen Leitkultur antwortete die „Integrationsbeauftragte“, die dieses Geschäft weiter betreibt, mit der Formel, dass jenseits der deutschen Sprache keine deutsche Kultur erkennbar sei.

Es ist fast wie ein kollektiver Wettlauf, bei dem der gewinnt, der die Grundlagen dieser Gesellschaft am allerschnellsten aufgibt. Der Kampf gegen das Kopftuch als religiöses Symbol ist praktisch verloren; es gehört zum Straßenbild und soll nun auch in katholischen Schulen demonstrative Norm werden. Darf man so etwas den „Beginn der Unterwerfung“ nennen, wie es Springer-Chef Mathias Döpfner nennt?

Man muss es. Aber es findet keine Resonanz. In der neuen Großen Koalition der Schrumpfparteien CDU, CSU und SPD soll eine jährliche Mindesteinwanderung von 200.000 festgeschrieben werden und obendrauf noch der Familiennachzug.

„Eth-Class-Society“

Es ist eine Illusion zu glauben, das Land werde sich nicht verändern, wenn jährlich Leute zuwandern, die für sich eine Stadt wie Kassel füllen; mit ihren Lebensentwürfen, Hoffnungen und Prägungen, Vorurteilen und Ansichten. Es gibt kaum Integration; vielmehr werden viele Deutsche türkischer Herkunft wie Ali Utlu eingeschüchtert, Familien in der Heimat bedroht – lange hier lebende Türk-Deutsche von ihren religionsradikalen Nachbarn gezwungen, den Weg zurück in die islamische Vergangenheit und Steinzeit zu wählen – ihre Töchter fernzuhalten, die Elterngemeinschaften mit Deutschen an den Schulen zu boykottieren, sich gegen die Moderne zu wenden. Der Aufbau der Parallelgesellschaft wird gefördert, der Ausstieg aus ihr wird gezielt erschwert. Auch in die Wirtschaft, bislang der wirksamste Integrationsmotor, findet keine zahlenmäßig relevante Eingliederung statt.

Es bildet sich eine neue „Eth-Class-Society“. Dieser Begriff stammt aus der Migationsforschung der USA. Er beschreibt die soziale Tatsache, dass sich ethnische Herkunft und soziale Lage überlappen und gegenseitig verstärken. Es sind in den USA die schwarzen Arbeitslosen, denen nur im Einzelfall der Ausbruch und Aufstieg gelingt. Die „Eth-Class Society“ verfestigt sich; es ist eine stabile Parallelgesellschaft.

Deutschland fördert die Einwanderung und Verfestigung einer neuen ethnisch definierten Unterschicht mit ihren eigenen Werten und Normen. Und wir nehmen die Konsequenzen hin, bedingungs- und einschränkungslos. Es ist ein sehr einseitiger Respekt, der nicht erwidert, sondern vielmehr bekämpft wird. Bis hin zum Verbrennen des Davidsterns und das vor dem Brandenburger Tor, der öffentlichen Bühne dieses Landes.

Es ist aber auch ein Signal: Dass der stille Attentismus der Politik, ihr selbstgenügsames Schwelgen in Koalitionsbettchen endlich aufhören muss. Denn die Bürger haben gesehen, worüber Polizei und Politik hinwegsehen.