Tichys Einblick
Achtung, Satire

Mehr Diktatur wagen! Den Lockdown vom Ende her denken

Denkt man die Idee des Lockdowns konsequent durch, dürfte man eigentlich vor dem privaten Zuhause nicht halt machen. Und vor dem christlichen Kreuz erst recht nicht. Vor allem sollte man alle Pfarrer an die Kandare legen, die verbreiten, dass es etwas jenseits des irdischen Lebens gibt.

IMAGO / Reichwein

Ein bisher völlig unterschätzter Gefahrenbereich für die Corona-Pandemie ist das private Zuhause. Hier sind Menschen sich völlig schutzlos ausgeliefert. 

Daher muss sofort auch in diesem Bereich die FFP2-Maskenpflicht eingeführt werden. Die Kontrolle können kostengünstig Nachbarn übernehmen. Dazu mmüssen alle Gardinen und Rolläden in privaten Wohnungen abmontiert werden. Freie Sicht für freie Bürger! 

Damit sich keine Sonderzonen in der Wohnung herausbilden, müssen zudem alle WC- und Badezimmertüren mit einer durchsichtigen großen Glasscheibe versehen werden. Wer ein reines Gewissen hat, der hat nichts zu verbergen. 

Für Haushalte am Existenzminimum kann auch alternativ erlaubt werden, die WC-Türen einfach auszuhängen. Mit dieser einfühlsamen Sonderregelung für sozial Schwache kann die sozialdemokratische Handschrift der großen Koalition unterstrichen werden.  

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Ein weiterer unterschätzter Gefahrenbereich sind die Schlafzimmer. Ehebetten sind zumindest vorehelich erwiesenermaßen ein Hotspot. Darum sollten Eizellen nur noch künstlich befruchtet werden. Das ist die hygienischste Form der Fortpflanzung, da es beim natürlichen Beischlaf zum pandemiefördernden Verrutschen der FFP2-Masken kommen kann. Das muss unter allen Umständen verhütet werden. 

Über den häuslichen Bereich hinausgehend müssen die Ansteckungen durch soziale Kontakte unter Kontrolle gebracht werden. Leider sind immer noch nicht alle sozialen Beziehungen zwischen den Menschen abgebrochen. Darum muss die sofortige Selbsttestung nach jedem Kontakt mit einer neuer Person obligatorisch werden. 

Bis zur nächsten Bundestagswahl kann dabei folgende Regelung gelten: Schnelltests, die tendenziell ein positives Testergebenis hervorbringen, werden mit einem Mehrwertsteuersatz von 7 Prozent belegt. Die anderen Tests, die vorrangig ein negatives Ergebnis erzeugen, bekommen den höheren Mehrwertsteuersatz von 19 Prozent.

Nach der Bundestagswahl können dann je nach parteipolitisch-pandemischer Lage die Mehrwertsteuersätze den neuen Bedürfnissen angepasst werden. 

Toilettenpapier und Seife darf es nur noch für Geimpfte geben. Damit kann ein sichtbares und riechbares Zeichen gesetzt werden, dass es nicht sinnvoll ist, wenn Menschen sich den völlig selbstlosen Argumenten der Pharmalobby entziehen. Die Liste der Lebensmittel, die nur mit Impfpass zugänglich sind, kann sukzessive auf 750 erhöht werden. Völlig aus der Luft gegriffene Vorwürfe eines sogenannten „Impfzwangs“ können leicht als Verschwörungstheorie gebrandmarkt werden, denn es wird immer noch einige frei verfügbare Lebensmittel geben wie Haferschleim, saure Gurken oder Rote Grütze. 

Weitere Feinheiten gegenüber Impfleugnern können beim Geheimdienst des ehemaligen Apartheitregimes in Südafrika erfragt werden. 

Sorge bereitet uns das christliche Kreuz als Symbol des Abendlandes. Dass Jesus Christus bereits mit 30 Jahren gestorben ist und seinem Tod nicht aktiv durch Flucht ausgewichen ist, könnte so verstanden werden, als ob es noch etwas anderes Wichtiges neben der Gesundheit gäbe. So etwas verunsichert die Bevölkerung.

Daher schlagen wir zum Wohle der Bevölkerung vor, dass das Kreuz durch ein anderes Symbol ersetzt wird. Als Alternative bietet sich für Europa das Symbol eines Fieberthermometers an oder das Symbol eines Einweg-Gummi-Handschuhs made in China. 

Nur äußerst zurückhaltend sollte der Staat Ostergottesdienste genehmigen. 

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Ostergottesdienste stehen für eine Lebensfreude, die sogar über den Tod hinausreicht. Das ist nicht gerade förderlich zur Steigerung von Hysterie. Aber gerade Hysterie ist nötig, um all die einschneidenen Maßnahmen mit gesellschaftlicher Akzeptanz durchführen zu können. Darum sollten Ostergottesdienste nur erlaubt werden, sofern das Osterevangelium nicht verlesen wird und sofern die Pfarrer nachweislich nicht an ein Leben nach dem Tod glauben. Der Verfassungsschutz könnte mit 1000 zusätzlichen Beamten die Auferstehungsgesinnung der Pfarrer zügig und zeitnah ermitteln.

Wir sind uns bewusst, dass diese Vorschläge weitreichende Eingriffe in die Grundrechte der Bevölkerung bedeuten. 

Aber in Zeiten der Pandemie oder in Zeiten der Klimaerwärmung oder in Zeiten einer exponentiellen Staatsverschuldung mit täglich neuen Schuldschein-Inzidentien hat der Schutz der Bevölkerung absoluten Vorrang vor den Grundrechten. Es ist nun mal so, dass Grundrechte in Krisenzeiten eine Gefahr sind. Darum heißen sie ja auch „Grundrechte“, weil man sie jederzeit auf Grund setzen kann. Grundrechtsverteidiger sollten folgerichtig mit Nazis und Verschwörungstheoretikern und verantwortungslosen Halunken in einen Sack gesteckt werden. Dann kann man kräftig auf sie draufschlagen – mit bestem Gewissen. 

In Krisenzeiten hilft nur eins: Wir müssen mehr Diktatur wagen! Je härter, umso besser. 

Bestimmt würden Willy Brandt, Mahatma Gandhi, Friedrich Schiller, Amadeus Mozart, Buddha und Bushido das heute auch so sehen. 

Vertrauen Sie uns einfach! Wir wissen Bescheid. Denn wir sind eine wissenschaftliche Expertenkommision von der Regierung. 

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