Tichys Einblick
Indoktrination statt Bildung

NRW-Schulen machen offiziell auf „Fridays for Future“

Historische Bezüge herzustellen, etwa dass es organisierte Demonstrationen zu politischen Zwecken auch in der Zeit der Pimpfe und der FDJ gab, verhallen in einer Zeit, in der in den Schulen ein ausgeprägter historischer Analphabetismus gepflegt wird.

TOBIAS SCHWARZ/AFP/Getty Images
Nordrhein-Westfalen ist in Sachen Schule bislang nicht als Spitzenreiter aufgefallen, NRW-Gesamtschulen sind es schon gleich gar nicht. Das soll sich jetzt ändern: Nicht in puncto Schulleistung, sondern in puncto Öko-/CO2-/Klima-Apokalypse möchten einige NRW-Gesamtschulen alles Dagewesene toppen.

Beispiel 1: Die „GesamtSchule Kürten“ hat mit zwei neunten Klassen am 14. Juni 2019 im Rahmen des Kunstunterrichts auf „Fridays for Future“ gemacht und die Teilnahme an der Demo zur Pflichtveranstaltung erklärt. Im Schreiben einer Kunstlehrerin an die Eltern und Erziehungsberechtigten heißt es unter anderem: „Wir treffen uns morgens um 08:00 Uhr an der S-Bahn-Station Bergisch Gladbach, um von dort aus nach Köln zu fahren, wo die Demonstration in der Innenstadt stattfinden und bis ca. 13:30 Uhr dauern wird. …. Beachten Sie bitte, dass eine schulische Exkursion verpflichtend für die teilnehmenden Schüler ist und ein Fernbleiben entschuldigt werden muss. Wir freuen uns auf eine erfolgreiche Exkursion“.

Beispiel 2: An der Gesamtschule Dortmund-Gartenstadt haben sich Eltern, Schüler und Lehrer für eine offizielle Zusammenarbeit mit Fridays for Future ausgesprochen. Die Besuche der Demonstrationen sind dann kein „Schulschwänzen“ mehr. Damit widersetzt sich die Schule der Kritik von NRW-Bildungsministerin Yvonne Gebauer (FDP). Aus dem Ministerium kamen mehrere Schreiben, die die Schulen zu hartem Vorgehen gegen demonstrierende Schüler aufforderten. Harry Jääskeläinen, Elternvertreter der Gesamtschule Gartenstadt, hat in den Schulgremien einen gegenteiligen Antrag eingebracht, und er freut sich über dessen Verabschiedung:

„Das zeigt, dass praktisch alle Menschen außerhalb der Politik wissen, wie ernst die Lage ist. Das Wissen um die globalen Zusammenhänge ist wichtiger als viele andere Themen, die aktuell im Unterricht viel Beachtung finden.“

Bettina Roska-Hoffmann, Leiterin der Gesamtschule Gartenstadt, bestätigt, es habe einen Antrag von Elternvertretern in der Schulkonferenz gegeben, Klimaschutz und bürgerschaftliches Engagement – wie bei „Fridays for Future“ – umfassend in die Bildung einzubeziehen. Die Schule setze sich schon lange für ökologische Nachhaltigkeit ein und bette das Thema in die Unterrichtsgestaltung ein. Die Gesamtschule erfülle somit die Vorgaben des Landesbildungsministeriums komplett. Zugleich hält die Schulleiterin den Beschluss der Schulkonferenz für „ein gutes Signal“. Er zeige deutlich, dass Schule, Schüler und Eltern an einem Strang ziehen, statt in der Klimaschutzfrage Gräben zu ziehen.

Angesichts von so viel Indoktrinationseifer fragt man sich, ob diese Schulen denn nichts Besseres zu tun hätten. NRW-Gesamtschulen haben sich bislang jedenfalls nicht mit rühmlichen Schulleistungen bekleckert. Man fragt sich außerdem, warum Schulaufsicht und Eltern nicht auf die Barrikaden gehen.

Aber wenn es um eine Anti-CO2-Ikone, Dr. horroris in spe und Friedensnobelpreisträgerin in spe namens Greta geht, dann brechen offenbar alle Dämme. Zumal auch Merkel und Steinmeier meinen, diese Demos seien im Interesse höherer Werte und insofern wichtiger als klassischer Unterricht.

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Schulpflicht und Schulpflichtgesetze hin oder her. Schließlich haben wir mit Herrschaft des Unrechts ja einige Jahre Erfahrung. Historische Bezüge herzustellen, dergestalt etwa, dass es organisierte Demonstrationen zu politischen Zwecken auch in der Zeit der Pimpfe und der Freien Deutschen Jugend (FDJ) gab, verhallen in einer Zeit, in der selbst in den Schulen ein ausgeprägter historischer Analphabetismus gepflegt wird.

Wäre all dies nicht so erschreckend, man müsste sich eigentlich an die folgenden alten Kalauer-Rechenaufgaben für verschiedene Schulformen erinnern. Hauptschule 1950: Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 20 DM. Die Erzeugungskosten betragen 4/5 des Erlöses. Wie hoch ist der Gewinn? Realschule 1960: Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln für 20 DM. Die Erzeugungskosten betragen 16 DM. Berechne den Gewinn! Gymnasium 1970: Ein Bauer verkauft eine Menge Kartoffeln (K) für eine Menge Geld (G). G ist die Menge aller Elemente g, für die gilt: g ist eine Mark. Entwickle eine Formel daraus und berechne, wie groß die Gewinnmenge ist! Gesamtschule 1980: Ein Bauer verkauft einen Sack Kartoffeln zum Preis von 20 DM. Die Erzeugungskosten betragen 4/5 gleich 16 Mark. Der Gewinn beträgt 1/5 gleich 4 Mark. Unterstreiche das Wort „Kartoffeln“ und diskutiere mit Deinem Nachbarn darüber!

In Zeiten von „Fridays for Future“ hieße letztere Aufgabe vermutlich: Diskutiere per Twitter mit Greta darüber, wieviel CO2 eingespart werden, wenn Du Kartoffeln statt Steaks isst und Deine Eltern die Kartoffeln wöchentlich frisch mit dem SUV beim 80 Kilometer entfernt angesiedelten Bio-Bauern abholen. Oder so ähnlich ….

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